Heimreise Cres – Winterthur 19.09.2023

Nach unseren Velotagen haben wir also eine Woche am Meer verbracht und vor allem das morgendliche Schwimmen mit den Fischen im glasklaren Wasser genossen.

Unser Morgenritual

Ansonsten einige Spaziergänge dem Wasser entlang oder durch Olivenhaine und viel „nichts tun“.

Immer dem Wasser entlang
Steinige Wege durch die Olivenhaine
„Dorfplatz“ im Abendlicht
Suchbild: wo ist die 🐱

Am Sonntag waren wir gerade unterwegs der Uferpromenade entlang, als der Katamaran, der uns am Mittwoch von Cres nach Rijeka bringen sollte anlegte. Da die Hafenmole seit 2016 total erneuert wurde wollte ich mir ansehen, wo genau das Schiff anlegt, damit wir dann nicht am falschen Ende warten würden. Zwischen den verschiedenen Anlegestellen muss man nämlich einmal um den kleinen Stadthafen herum, was zeitlich nicht reicht wenn man das erst merkt, wenn das Schiff anlegt.

Der Katamaran legt neu an der langen Mole links an. Früher an der kurzen rechts vor dem großen roten Haus.

Es waren recht viele Passagiere an der Mole und während sie einstiegen schaute ich mir das Prozedere aus der Nähe an. Dabei erblickte ich ein „Velos verboten“ Zeichen über der Eingangstür! Oh Schreck, haben die etwa die Regeln geändert? Das letzte mal waren wir mit den vollbepackten Liegern problemlos an Bord gekommen. Ich fragte den Matrosen, der die Einstiegskontrolle machte wie das nun sei mit Fahrräder und er erklärte bestimmt: „Auf allen Katamaranschiffen der Jadrolinija-Flotte sind Fahrräder verboten! Ihr könnt mit den Fahrrädern nur bei den Autofähren mitfahren!“ Dumm nur, dass ab Cres keine Autofähren fahren. „Und wenn wir das Rad zusammenklappen?“ frage ich nach. „Wenn das nicht zu gross ist, könnt ihr so mitfahren“ antwortete er und schon legte der Katamaran ab.

Upps, da mussten wir uns nun mal die Optionen überlegen. Am besten wäre es sicher die Räder zusammenzuklappen, aber was wenn sie als „zu gross“taxiert werden. Wir könnten auch den ganzen Weg der letzten Etappe zurückfahren und die Fähre nach Brestova nehmen und unseren gebuchten Taxi nach Triest dorthin bestellen. oder… oder …. oder…

Wir entschieden uns die Variante „zusammenklappen und Fähre“ zu versuchen. Damit wir bei einem Misserfolg noch genug Zeit für eine andere Lösung hätten würden wir aber schon am Dienstag satt erst am Mittwoch losfahren. Also Taxishuttle umbuchen, was zum Glück problemlos klappte.

Der Katamaran am Dienstag fährt bereits um 07.45 Uhr.

Um 07.00h Unterkunft geräumt und Fahrräder „gesattelt“.

So waren wir heute um 07.20 an der Anlegestelle und bereiteten unser Gepäck und die Fahrräder vor.

Kompakt gepackt. Ob wir das alles an Bord bringen können?
Das Schiff legt an

Gespannt warteten wir auf den Verlad. Es war der gleiche Matrose wie am Sonntag dort und er lies uns passieren. Natürlich können wir das ganze Material nicht in einem Gang an Bord bringen und als wir mit der zweiten Ladung Gepäck aufkreuzten sagte ein zweiter Matrose „Dass ist aber mehr als persönliches Gepäck. Das geht nicht.“ ich erklärte ihm, dass ich das am Sonntag mit seinem Kollegen abgeklärt hätte und er mir das OK gegeben hat. „Das ist das letzte mal!“ sagte er laut. Ab nächstem Jahr sind auch keine gefalteten Fahrräder mehr auf dem Katamaran erlaubt!“ Er drehte sich um und wir waren einfach froh an Bord zu sein. Zwei andere Fahrradfahrer mit herkömmlichen Fahrrädern die ebenfalls mitfahren wollten, blieben heute enttäuscht am Steg zurück. Wir hoffen, sie fanden eine gute Lösung.

Der Rest verlief zum Glück perfekt. Der Taxifahrer erwartete uns an der Fähranlegestelle in Rijeka und wir konnten alles problemlos verladen.

Alles verstaut. Top Service: Taxirijeka

Wie vereinbart fuhr er uns für 120 Euro in gut 90 Minuten nach Triest zum Bahnhof. Dort bauten wir die Räder wieder zusammen um einfacher zum Zug zu kommen. Es war sogar noch genug Zeit für ein verspätetes Frühstück im Zentrum von Triest, bevor wir mit dem Zug Richtung Venedig fuhren.

Schöner Frühstücksplatz bei Sonnenschein
Gleicher Standort wie oberes Bild um 180 Grad gedreht. Nach 30 Minuten waren schon dicke Wolken aufgezogen.

38 Euro für 2 Personen und zwei Fahrräder von Triest nach Venedig sind ein fairer Preis. Zugbillette, Platzrservationen oder Zuschläge für Fahrräder kaufen aber auch Umbuchungen lassen sich übrigens prima direkt in der App von „Trenitalia“ erledigen. Wer also in Italien mit dem Zug unterwegs ist sollte sich die App unbedingt auf’s Smartphone laden.

Wer am Ausgangsbahnhof eines Regionalzugs einsteigt hat noch gute Chancen auf einen Veloplatz.

Der sehr gut ausgelastet Zug brachte uns in gut 2 Stunden nach Venedig.

In Venedig hatten wir 50 Minuten Zeit um umzusteigen und dann die Fahrräder erneut zusammenzufalten, damit wir im Direktzug Venedig – Zürich mitreisen konnten.

Gut in Venedig angekommen
Und für die Fahrt nach Zürich nochmals zusammenklappen.
Wir hatten Glück und ich konnte im „Giruno“ (Zugtyp) gestern noch kurzfristig“unseren Favoritenplatz“ buchen

So schafften wir es in knapp 16 Stunden vom Camingplatz nach Hause.

Letztes Abendlicht auf der Seebrücke in Melide. Gute Nacht

Einmal mehr waren wir sehr froh, dass unsere Räder faltbar sind, andererseits wäre die Heimreise viel mühsamer und wohl auch aufwändiger ausgefallen.

In Zukunft werden wir darauf achten in unserer Reiseplaung Katamaranfähren in Kroatien zu vermeiden. Schade, eine gute Möglichkeit mit öV und Fahrrad zu reisen fällt somit weg. Vielleicht findet sich ja zukünftig doch noch eine Lösung.

Etappe 14: Zagorje – Cres (12.09.2023)

ROUTE

Heute Mittag kurz vor 13 Uhr haben wir nach 803 km und 4300 Höhenmeter unser Ziel in Cress erreicht!

Ziel erreicht

Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man so eine Reise unfallfrei beenden kann. Dazu hat uns diesmal auch der Pannenteufel nicht erwischt. Vielleicht lässt er ja mit den Ü60 etwas Nachsicht walten.
Wir sind auf jeden Fall froh und dankbar, gut hier angekommen zu sein.
Heute war nochmals frühes Ausstehen angesagt.

Morgendlicher Ausblick in den Garten unserer Unterkunft
Die Häuser in der Nachbarschaft

Kurz nach 7 Uhr wollten wir los um die 08.15 Uhr Fähre auch sicher zu erreichen. Die Fähre fährt aktuell im 90 Minutentakt und 90 Minuten früher oder später machen aktuell in Bezug auf die Hitze einiges aus.
Unser Gastgeber Otto verabschiedete sich von uns und bestaunte nochmals unsere „speziellen Räder“. „Ich habe ja oft Fahrradfahrer als Gäste, aber sowas habe ich noch nie gesehen. Gute Reise und bleibt Gesund“ waren die Worte die er uns mit auf den Weg gab.
Bis zur Hauptstrasse hoch war das Schieben schon fast Pflicht.

Steigungen können einfach nicht fotografiert werden.

Über 14% Steigung mit bepackten Liegern, wer hier an fahren denkt verkennt die Physik.
Auf der Hauptstrasse angekommen genossen wir dann die Fahrt auf der Küstenstrasse. Das Morgenlicht war wiederum eine Belohnung für’s frühe Aufstehen und so radelten wir entspannte Richtung Brestova, von wo aus uns die Fähre nach Cres übersezten würde.

Runter zum Fähranleger

Zum Fähranleger ging es steil bergab und wir mussten zwischendurch unseren Bremsen eine kleine Abkühlpause gönnen, denn die wurden bei dem Gefälle und Gewicht ganz schön gefordert.

Schönstes Morgenlicht

Nach der Fährüberfahrt organisierten wir uns in einem kleinen Stassenkaffe noch etwas zu Essen und kalte Getränke, denn nun würden wir die nächsten 2 Stunden mit Berghochfahren beschäftigt sein.

Das Gute an dieser Steigung ist, dass die Autos von hinten immer nur schubweise im Takt der ankommenden Fähren kommen. Lokalen Inselverkehr gibt es auf diesem Abschnitt so gut wie nicht.
Also hatten wir fast 90 Minuten freie Bahn. Wir staunten, wie sich die Strasse gegenüber 2016 verändert hatte. Viel breiter ausgebaut und gefühlt auch etwas flacher angelegt. Es kann nicht viel sein, denn die Linienführung ist in etwa noch dieselbe, aber da und dort eine kleine Zwischensteigung zu eliminieren sowie einen feineren Belag macht offensichtlich viel aus.
Auf jeden Fall schafften wir den gesamten Anstieg ohne Schiebepassage, was uns schon ein gutes Gefühl gab.

Wie vor 7 Jahren. Barbara bezwingt den Aufstieg: BRAVO!!!

Die Arbeiter, offensichtlich Menschen aus China, waren an vielen Stellen intensiv am arbeiten und die Strasse wird in Zukunft kaum mehr wieder zu erkennen sein.

Hier wird ein Schutznetz gegen Steinschlag montiert.
Die Fahrbahnverbreiterung ist in vollem Gang

Nach 90 Minuten war es Zeit für eine kurze Pause im Schatten, denn der nächste Pulk von Fahrzeugen war von der Fähre ausgespukt worden. Danach ging es weiter und schon bald hatten wir die höchste Stelle erreicht.

Höhe geschafft.

Auch während dem Hochstrampeln genossen wir übrigens unsere neuste Anschaffung, die es ermöglicht, dass wir uns unterwegs via Bluetooth unterhalten können. Diese Teil hat sich vor allem in den Städten als sehr nützlich erwiesen, da wir so problemlos kommunizeren und auf Abzweigungen oder anderes Hinweisen können. Es funktioniert bis auf eine Distanz von etwa 150 Meter recht gut. Leider ist die Akkulaufzeit noch nicht so gut, dass es für einen ganzen Tag hält, aber es geht in die richtige Richtung.

Mit diesem kleinen Gerät lässt sich jeder Fahrradhelm zu einer „Kommunikationszentrale“ nachrüsten.

Was folgte ist der Traum jeden Radlers. 6-7 % Gefälle, breite Strasse mit gutem Belag und kaum Verkehr.

Einfach tolle

So genossen wir die Abfahrt Richtung Cres und können nur sagen: Auch das zweite mal war diese Tour einfach wunderschön.

Herrliche Abfahrt

Wir bleiben nun eine Woche hier und geniessen das Meer und die Umgebung von Cress, bevor es mit der Fähre nach Rijeka geht. Von dort mangels Alternative mit einem Taxishuttle nach Triest und dann mit dem Zug via Venedig nach Zürich.
Euch Lesern danken wir für’s mitlesen und natürlich ganz besonderen Dank an all die lieben Kommentare, ob auf dem Blog oder direkt zu uns auf WhatsUp.
Es hat einmal mehr Spass gemacht die täglichen Eindrücke aufzuschreiben, mit euch zu teilen und unser Tagebuch ist somit auch schon erstellt.

Etappe 13: Zminj – Zagorje

ROUTE

(Die Aufzeichnung endet in Plomin statt Zagorje)

Heute ging es also weiter quer durch Istrien. Nach wie vor geniessen wir hier tolles Hochsommerwetter, so dass sich frühes Losfahren auszahlt. Wir waren um 8 Uhr, ja für Ferien ist das früh, wieder auf dem Rad.
Unser Gastgeber schaute interessiert zu, als wir die Räder bepackten, erkundigte sich nach unserer Route, verabschiedete uns herzlich und wünschte gute Weiterreise.

Ausblick aus unserem Appartment kurz vor dem Start

Es war herrlich so früh unterwegs zu sein. In den Waldpassagen wurde es manchmal fast ein bisschen kühl.

Wunderbarer Schatten

Das Licht der noch tief stehenden Sonne verzauberte die Landschaft teilweise in ein Gemälde. Nur das brummen der vorbeifahrenden Autos machte uns klar, dass wir trotz der schönen Landschaft konzentriert bleiben müssen.

Herrliches Licht lässt die Farben leuchten

Noch hielt sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen. Vielleicht ein Auto pro Minute fuhr vorbei und dies obwohl wir auf einer Hauptstrasse, aber zum Glück nicht auf einer Transitroute, unterwegs waren.
Die Höhenmeter die wir Gestern mühsam erklommen haben, durften wir dafür heute wieder hinuntersausen.

Heute ging es vor allem am Anfang fast nur runter.

Die Strecke bescherte uns neben einigen Gegensteigungen vor allem lange Abfahrten. Radfahrer, was willst du mehr.

So wünscht man sich das.
Unten im Tal liegt noch Nebel

Wir kamen gut voran. Ab und zu im Schatten eine kurze Trinkpause und weiter gings. Wieder durch einige kleine Ortschaften, wobei wir feststellten, dass es hier in Kroatien in fast allen kleinen Orten eine Bäckerei und / oder ein Lebensmittelgeschäft gibt. Da sind wir uns von Frankreich ganz anderes gewöhnt. Dort fanden wir auf unserer Reise nach London oft den ganzen Tag keine Geschäft um unsere Vorräte aufzustocken. Das ist hier zum Glück meist kein Problem.

Solche kleinen Geschäfte gibt es fast in jedem Dorf

Mit Ausnahme von vielleicht 4 Kilometeren gab es heute leider keine asphaltierten Alternativen zu den Hauptstrassen und ihr wisst ja, vermeidet Schotterwege in Istrien, wenn ihr nicht mit einem unbepackten Mountainbike unterwegs seid.

Auch sie begrüssten uns heute Vormittag
Und da gibt es sicher etwas spannendes zu sehen.
Ein Spinnennest im Morgenlicht.

Auf dem letzten Drittel der Strecke nahm dann auch der Verkehr immer mehr zu. Manchmal gab es neben der Strasse einen Gehweg, den wir bei Bedarf in einen Radweg umfunktionierten, denn zu Fuss war sowieso niemand unterwegs. Dann war uns auch der Verkehr egal.

Sichere Fahrt

Kurz vor unserem Tagesziel machten wir in Plomin eine richtige Pause. Dort wollten wir auch noch etwas zu Essen und Getränke kaufen, denn an unserem Zielort hatte es sicher kein Geschäft.
Plomin bestätigte aber mit der Ausnahme die Regel, dass es in jedem kleinen Ort ein Lebensmittelgeschäft gibt. Genau hier ist das nicht der Fall. Und zurück in den nächsten Ort wollten wir auch nicht, denn wir hatten gerade eine längere Steigung hinter uns.

Blick hinunter auf den kleinen „Fjord“
Plomin, heute Abend beim Abendessen aufgenommen

Zumindest ein Restaurant hatte es dort und so konnten wir noch kühle Getränke einkaufen.

Die Altstadt von Plomin
Viele verfallene Häusern
Ein Blick durchs Fenster zeigt den wahren Zustand im Inneren des Gebäudes.

Am Zielort durften wir schon um 12 Uhr Mittags das Zimmer beziehen. Ein Mann in unserem alter, der in Kroatien geboren wurde aber in Deutschland aufwuchs und somit perfekt deusch spricht vermietet hier in einem grossen Haus mit einem schönen Garten einige Gästezimmer. Für uns der ideale Startort für die letzte Etappe von Morgen.

Unser Übernachtungsplatz für heute.

Von hier aus sind es nur etwa 40 Minuten bis zur Fähranlegestelle in Brestova und wir wollen die 8.15 Uhr Fähre erwischen. In Cress erwartet uns dann noch ein letzter, ziemlich kräftezehrender Aufstieg, bevor es in einer langen Abfahrt zu unserem Ziel in Cres geht.
Den „freien Nachmittag“ nutzen wir für einen Spaziergang mit anschliessendem Schwimmen in einer nahegelegenen Bucht, die nur zu Fuss oder per Boot erreicht werden kann. Entsprechend waren nur eine handvoll Leute dort und wir genossen ein erfrischendes Bad.

Unsere Badebucht heute

Für das Abendessen fuhr uns der Gastgeber zum nächsten Restaurant nach Plomin und ersparte uns so noch eine abendliche Fahrradrunde. Dieses Angebot nahmen wir dankend an.

Fazit: Eine kurze, sehr schöne Etappe mit einem tollen Abschluss.
Wir kommen langsam in den „Badeferienmodus“.

Etappe 12: Porec – Zminj (10.09.2023)

ROUTE

Die heutige Etappe führte und in’s Zentum von Istrien nach Zminj. Ein kleines Dorf aber für uns strategisch gut gelegen, um die Durchquerung Istriens in gut verdaubare Etappe aufzuteilen. Denn wer hier quer durch radelt, muss sich auf ein dauerndes Auf und Ab einstellen und so ist es ganz gut, wenn die Etappen nicht zu lang sind.

Unser heutiges Höhenprofil.

Dazu kommen die noch immer recht hohen Temperaturen, so dass es am Nachmittag zumindest für’s bergauffahren, fast zu heiss wird.
Also sind wir heute früher aufgestanden und waren schon um 8 Uhr unterwegs.

Der Sonne entgegen

Zuerst mussten wir noch gut 7 Kilometer auf einer stärker befahreren Strasse fahren, bevor wir für den Rest des Tages auf deutlich ruhigere Nebenstrassen ausweichen konnten.

Der Verkehr nahm immer mehr ab.

Meist stieg die Strasse leichter oder stärker an, ab und zu eine kurze Abfahrt aber nur um anschliessend wieder anzusteigen. Aber wir wussten ja was auf uns zukommt und waren somit mental gut eingestellt. Ab und zu eine kleine Trinkpause im Schatten und wieder weiter.
Die Fahrt auf den Nebenstrassen war heute wieder sehr schön. Sehr wenig Verkehr und meist einen ausgezeichneten Belag. Viel besser als erwartet. Da hat es sich gelohnt in der Routenplanung unbefestigte Wege zu vermeiden.

Perfekte Strasse für einen Sonnentag

Wir kamen durch ein paar kleine Siedlungen, wo links und rechts der Strasse Landwirtschaft betrieben wurde. Vieles war schon geerntet oder bereit.

Reif für die Ernte
Rote Erde, hat fast etwas von Australien
Kleine Orte auf dem Weg

Auf halbem Weg wartete eine Bank und einer schattenspendenden Eiche ungeduldig auf Reisende, die bei ihr Rast machen wollten. Den Wunsch konnten wir ihr nicht ausschlagen.

Wer wollte hier vorbeifahren?

So waren wir gestärkt für den zweiten Teil, der neben einer rasanten Abfahrt nochmals mit einem längeren Aufstieg für uns bereit hielt.

Runter ins Tal
Und auf der anderen Seite wieder hoch.

Wir nahmen den Aufstieg als perfektes Training für unseren letzten Tag, wo wir auf der Insel Cres noch einen längeren happigen Aufstieg vor uns haben. Wir spüren dass wir in den letzten Tagen einiges an Kilometeren gefahren sind und sich unser Fitnesszustand verbessert hat. Den Aufstieg bewältigten wir jedenfalls ohne Schieben!
Zum Schluss ging es noch einmal über ein paar rollende Hügel, wo sich das Fahren manchmal so „zäh“ anfühlte, als ob wir Klebstoff an den Reifen hätten.

Kurz vor dem Ziel. Ein Foto für einen Bähnler ein Muss

Nichts desto trotz waren wir um die Mittagszeit schon am Zielort und wir konnten bei einem netten Paar ein Appartment beziehen.

Unser Übernachtungsort
Blüte an einer Hauswand.
Ein schön restauriertes Dorfhaus

Viele bauen hier ihre kleinen Nebengebäude zu Appartments um, um sich damit einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften. Unsere Unterkünfte in Slovenien und Kroatien waren alle tadellos. Schön eingerichtet und von freundlichen Gastgebern betreut.
Morgen wird die Etappe sogar noch etwas kürzer, dafür freuen wir uns schon auf das Bad im Meer, denn ganz in der Nähe der morgigen Unterkunft soll es eine tolle Badebucht haben.

Etappe 11: Koper – Porec (08.09.2023)

ROUTE

Vor der heutigen Etappe hatte ich schon bei der Planung einigen Respekt. Istrien ist nach dem flachen Norditalien, wo oft gute Radwege und Nebenstrassen zu finden sind, wieder eine echte Herausforderung. Einerseits ist da die Topografie, mit vielen zum Teil recht starken Steigungen, der Verkehr, der sich der Küste mit ihren vielen Touristenorten entlang schlängelt und dann Nebenstrassen, welche oft nicht asphaltiert sind. Das bedeutet hier im Kastgebiet, dass die Feldwege sehr unangenehm zu befahren sind, da der grobe und teilweise auch spitze Schotter die Fahrt erheblich abbremst. Damit haben wir 2016 unliebsame Erfahrungen gemacht.
Es galt also einen Kompromiss zu finden zwischen direkter Route, aber nicht zu steilen und eher verkehrsarmen Wegen. Irgendwie ist mir das nicht schlecht gelungen, denn heute hatte es von allem „Übel“ eine Portion dabei, aber gerade noch in erträglichem Ausmass.
Der Abschnitt in Slovenien war sogar hervorragend, auch wenn wir hier eine Schiebepassage hatten.

Vor dem Start noch ein Bild vom Bootshafen in Koper
Ausfahrt aus Koper. Was für ein Radweg.
Perfekte Bedingungen zum „einrollen“ zwischen Koper und Izola.

Ab einer gewissen Steigung ist es kräftesparender die voll beladenen Räder zu schieben, als mit letzter Kraft den Berg hoch zu treten.

Blick zurück auf Izola. Da hatten wir die erste Schiebepassage schon hinter uns.

Ein Teil des alten Bahntrasse „Parenzana“ lag auch auf der Route und so kamen wir dank einem alten Eisenbahntunnel ohne grosse Anstrengung nach Portoroz.

So stören uns die Hügel zwischen den Ortschaften gar nicht.

Auf separaten Radwegen ging es weiter und schon bald überquerten wir die Grenze zu Kroatien.

Der Radweg führt auch mal direkt durch einen Campingplatz.
Freie Fahrt über die Grenze und dann gleich rechts im Wald den Hügel hoch.

Im Gegensatz zu 2016 gibt es heute keine Zollkontrollen mehr. Gleich nach dem Zoll ging es auf einem Nebensträsschen steil nach oben. Also war wieder Schieben die beste Option.
Obwohl wir früh losgefahren sind wurde es nun richtig heiss und der Schweiss begann zu fliessen.

Fast geschafft

Oben angekommen ging es auf einer Hauptstrasse mit mehr Verkehr wieder rasant hinunter. Dann wieder eine Nebenstrasse und es folgte nach Plan ein Feldweg. Doch der hatte viel zu grobem Schotter, so dass wir wieder umkehrten. In solchen Momenten ist die Navi-App auf dem Smartphone einfach Gold wert. So kamen wir auf Umwegen um die Mittagszeit in Umag an.
Direkt an der Stasse war ein Restaurant wo wir uns im Schatten mit kühlen Getränken und Kolenhydraten wieder Energie zuführten. Es war nun über 30 Grad und die Sonne brannte vom stahlblauen Himmel.
Weiter ging es Richtung Süden. Es gibt nicht wirklich viel darüber zu berichten.

Hügel hoch das Thema des Tages.
Dann wieder kurz an schönen Buchten entlang. Leider fehlte heute etwas die Zeit für eine Badepause, bzw. wir wollten einfach die Etappe zuerst beenden.
Lovrecica

Mit der Zeit verzichteten wir auf die zusätzlichen Schlaufen, die ich bei der Planung einmal vorgesehen hatte, um die Hauptstrasse möglichst zu vermeiden. Die Autofahrer nahmen in der grossen Mehrheit Rücksicht und warteten mit überholen, bis genug Platz war. Soweit also ganz ok.
In Novigrad war dann nochmals eine Getränkepause in einer kleinen Bar angesagt. Unser Wasser in den an den Velos befestigten Flaschen war mittlerweile sehr war und bot keine wirkliche Abkühlung mehr.

Kurz nach Novigrad geht es über einen Dam.
Leider ohne separaten Radweg

Kurz darauf mussten wir einen letzten Weg hochschieben, bevor wir in einer langen und rasanten Abfahrt dem Zielort entgegen rollten.

Ab und zu gab es auch entlang von Hauptstrassen ein entspanntes Vorwärtskommen
Bald am Ziel

Nach 70 km waren wir am Ziel und konnten ein schönes Appartment bei privaten Vermietern beziehen, wo wir nun zwei Nächte bleiben. Eine kurze Abkühlung im nahen Meer liesen wir uns natürlich nicht nehmen und freuen uns schon auf den kommenden Ruhetag.

„Unser Garten“ perfekt um sich etwas zu erholen.

Am Sonntag gehts dann weiter, noch drei hüglige Etappen bis zu unserem Ziel, Cres.

Etappe 10: Grado – Koper (07.09.2023)

ROUTE

Auf so einer Reise gibt es Etappen, die nicht wirklich als „schön“ bezeichnet werden können. Die Route von heute gehört eindeutig in diese Kategorie. Aber manchmal muss man solche Abschnitte einfach in Kauf nehmen, um das Ziel zu erreichen.
Der Start aus Grado war ja noch wie gewohnt auf guten Radwegen und an Kanälen entlang. Alles bestens.

Als wir so gemütlich auf dem Feldweg pedalten, überholte uns ein Paar in etwa unserem Alter. Sie grüssten uns mit einem lauten „Hello Switzerland“! Wir fuhren ein paar Minuten nebeneinander und begannen zu plaudern. Die beiden waren aus Perth, Australien, und sind nun drei Monate mit ihren Rädern in Europa unterwegs. Jetzt haben sie Halbzeit und müssen in 6 Wochen in Athen am Flughafen sein. Sie hätten etwas gar viel Zeit in Slovenien und Östereich verbracht, aber die verscheidenen Radrouten haben sie einfach genossen, erzählten sie. Nun wollen sie etwas schneller durch Kroatien reisen und ab und zu den Bus oder Fähren nutzen, damit auch noch genügend Zeit für Montenegro und Albanien bleibe, von wo sie schon viel Gutes gehört haben.
Ihr heutiges Ziel, Triest. Bei dem Tempo, dass die beiden an den Tag legten, bleibt sicher noch genug Zeit für eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Dann traten sie wieder in die Pedalen und wir liesen sie ziehen.

Up and away

Dank cleverer Routenwahl mussten sie uns trotz ihres schnellern Tempos noch zweimal überholen: „Routing kill’s speed“ 🙂

In Monfalcone kamen uns in einem Park Erinnerungen an unsere Tour 2016 auf. Es sollte der letzte idyllische Abschnitt am heutigen Tag werden.

Wer den Blog „Schweiz – Kroatien2016“ anschaut, wird ein sehr ähnliches Bild entdecken

Es folgte ein längerer, kontinuierlicher Aufstieg nach Sistiana, den wir mit einer kurzen Rast an einer kleinen Bar unterbrachen. Dann eine lange Abfahrt Richtung Triest. Die Strasse hat hier zwar keinen separaten Radweg, ist aber breit genug, dass wir uns mit den Autos nicht in die Quere kamen.

Kurz vor Triest

Die Fahrt durch Triest gehört in die Kategorie, „kann man machen, muss man aber nicht“! Nicht das es ganz schlecht war, da oft Radwege vorhanden waren, aber so richtig Spass machte es auch nicht.

Badeplätze an der Einfahrt nach Triest
Im Zentrum. Das schauen wir uns dann auf der Heimreise genauer an.
Und wie immer frage ich mich: Wem gehört das alles?

Dann ist Triest wie viele Hafenstädte an einem Hügel gebaut, was für Radfahrer unweigerlich Höhenmeter bedeutet. Auch wir haben unser Trainigspensum heute in Triest absolviert und hoffen, dass wir nun bereit sind für die Hügel in Istrien.

Kräftig bergauf

Den Grenzübertritt nach Slovenien haben wir gar nicht bemerkt. Er musss irgendwo auf einem Abschnitt der ehemaligen Eisenbahnstrecke „Parenzana“ gewesen sein. Ein Blick auf das Navi bestätigte: wir sind schon in Slovenien!

In Slovenien wird schon mal auf Radfahrer aufmerksam gemacht!

Nach einem weiteren Anstieg erblickten wir unseren Zielort Koper in Slowenien. Ein riesiger Hafen prägt von den Hügeln das Bild der Stadt.
Die Einfahrt in die Stadt führt über eine grosse Brücke mit einem separaten Fussgänger- und Fahrradweg. Ein nicht endend wollendern Konvoi von Lastwagen fährt Container von und zum Hafen. Grosse Flächen sind mit hunderten von Importautos aus Fernost vollgestellt.
Das hätten wir in den Dimensionen nicht erwartet.

Einfahrt in Koper über die Brücke

Nach 82 km erreichten wir unser heutiges Apartement, das freie Sicht auf den grossen Hafen bietet, wo die riesigen Containerschiffe be- und entladen werden. Für uns Binnenländer natürlich ein besonderer Ausblick.

Blick aus dem Fenster

Übrigens war unsere heutige Gastgeberin Nina ganz begeistert von unseren Rädern. Sie lies es sich nicht nehmen, einmal darauf zu sitzen. Fazit: Sie findet die Fahrräder „SUPER“.

Stadtbummel in Koper

Morgen wird es wohl nochmals anstrengend bis Porec, wo dann ein Ruhetag auf die müden Beine wartet.


Etappe 9: Ligniano – Grado (06.09.2023)

ROUTE

Die heutige Etappe führte uns in einem weiten Bogen von Lignano nach Grado. Man könnte die Strecke auch ganz einfach mit dem Schiff zurücklegen, aber das ist ja nicht der Sinn einer Radreise. Da wir uns hier in einer stark landwirtschaftlich genutzten Gegend, mit vielen Bewässerungskanälen aber wenig Brücken befinden, bedeutet das bei der Routenplanung gut auf Brücken zu achten. Oft geht es kilometerweit wieder ins Landesinnere, bevor man einen Kanal passieren kann. So wurden aus der luftlinienmässig bescheidenen Strecke heute exakt 70 gefahrene Kilometer rund um die Lagune di Marano.
Bei der Ausfahrt aus Ligniano waren wir bald am Rande grosser und stark befahrenen Strassen. Ihr könnte es euch schon denken, die Italiener haben auch hier für Velofahrer einen sicheren Weg geschaffen, so dass wir die mehrspurigen Strassen problemlos queren konnten.

Sicherer Radweg neben der Hauptstrasse

Es ist manchmal eine Herausforderung das Navi während der Fahrt korrekt interpretieren zu können, aber mit etwas Übung klappt es mittlerweile sehr gut.

So sieht das aus, wenn man unter einer Brücke durchfahren muss.

Schon bald waren wir wieder auf Nebenstrassen bzw. Schotterwegen entlang der Lagune unterwegs. Natürlich ist so ein Schotterweg, oft mit zuviel Kies aufgefüllt, nicht der ideale Untergrund um mit beladenen 20 Zoll Fahrrädern schnell voran zu kommen, aber wir waren ganz zufrieden. Im Gegensatz zu Gestern war es fast schon grandios. Der Wind hatte nachgelassen und störte heute kaum noch und die Fahrradwege liesen sich erheblich leichter befahren als Gestern.

Blick vom Dam in die Lagune
Immer den Feldern entlang


Ab und zu durchquerten wir kleine Dörfer, aber vor allem fuhren wir an endlosen Feldern vorbei, die hier dank der intensiven Bewässerung bereit zur Ernte waren. Trauben, Mais, verscheidene Getreide, Hirse und Bohnen, alles wartete darauf geerntet zu werden.

Das taten die Bauern auch und so war reger Traktorenverkehr auf den Feldwegen. Wenn sie uns passierten verlangsamten aber alle vorbildlich ihr Tempo um uns vor einer Staublunge zu bewahren. Danke!

Er hat das Tempo schon reduziert

So ging es Kilometer für Kilometer voran. Die Temperaturen stiegen an und so mussten wir immer wieder für Abkühlung sorgen.

Etwas Wasser in den Nacken
Auch frische Feigen am Wegrand versorgen uns mit Energie
Ab und zu Boote in kleinen Häfen.
Nicht alle waren noch seetauglich, aber zumindest am Steg festgemacht.
Auch heute wurde es für etwa 1 km etwas schmal, klappte jedoch ohne Wind viel besser als Gestern

In Villanova realisierten wir, dass wir ja schon 2020 auf dem Weg von Villach nach Ravenna genau hier entlang geradelt sind. Für die nächsten Kilometer also eine Wiederholung. Dieser Abschnitt ist uns durch eine seltsame Beschilderung in (un)guter Erinnerung geblieben. Wir waren also entsprechend vorbereitet und auch diesen Abschnitt passierten wir ohne Probleme.

Solche Schilder haben oft nur einen dekorativen Charakter

In Cervignanao del Friuli hiess es rechts abbiegen und dann gut 15 km geradeaus nach Grado. Die Hauptstrasse ist hier recht stark befahren und so waren wir froh um den guten und abgetrennten Radweg bis in die Stadt Grado.

Kurz bevor es über den Dam nach Grado geht.

Auf diesem Abschnitt kommen verschiedene Fernradwege zusammen und auch viele Tagesausflügler, welche vor allem den Damm nach Grado mit dem Fahrrad fahren sind hier unterwegs. Entsprechend ist der Fahrradverkehr wieder dichter und hat fast das Niveau wie auf dem Abschnitt Meran – Bozen.

Der gut gesicherte Radweg machte die Fahrt auf dem Dam zu einem Vergnügen
Der Dam nach Grado.

Wir kamen gegen 16h müde aber nicht erschöpft im Hotel an und freuten uns den sonnigen Abend in Grado geniessen zu können.

Im Hintergrund sehen wir schon das Etappenziel von Morgen. Die Küste von Slovenien
Kirche im Zentrum von Grado. Gute Nacht!

Etappe 8: San Donà di Piave – Ligniano

ROUTE

Eigentlich hat die heutige Etappe auf der Routenplanung ganz locker ausgesehen. Alles flach, meist an Kanälen entlang und kaum Hauptstrassen oder Ortschaften. Das einzige Thema war also die Verpflegung. Nach gut 22km gab es eine grössere Ortschaft wo wir etwas einkaufen konnten. Es sollten total 67 km werden, also alles Bestens.
Die Ausfahrt am Morgen gegen 9 Uhr verlief dank guten Fahrradwegen problemlos und schon nach wenigen Kilometern waren wir auf dem Land.

Sogar unter Autobahnbrücken machen Fahrradwege Sinn, wenn sie Velo- und Autofahrer trennen.

Ausserhalb der Stadt begrüsste uns kräftiger Gegenwind, mit dem wir den Rest des Tages zu kämpfen hatten. Er kam genau aus Südosten und war somit meist frontal von Vorne oder als böiger Seitenwind spürbar.
Schon bald führte uns die Route auf einem Damm den Kanälen entlang, die hier für die Bewässerung der endlosen Felder angelegt sind. Ab und zu eine Schleuse, welche die die unterschiedlichen Wasserstände ausgleicht.

Die Fahnen flattern im Wind.
Immer wieder überqueren wir Bewässerungskanäle
Mein Smartphone ist direkt am Fahrrad montiert und dient sowohl als Navi wie auch als Fotokamera. Solche Aufnahmen kann ich während der Fahrt aufnehmen. Sehr praktisch um euch einen Eindruck meiner Aussicht zu vermitteln.
Hier werden die unterschiedlichen Pegelstände der Kanäle kontrolliert.

Wir kamen gut voran und in La Saluta di Livenza stoppten wir bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft um kühle Getränke und etwas zum Essen zu kaufen. Der Mann an der Kasse fragte uns, woher wir den kommen und freute sich, da er selber 3 Jahre in Schaffhausen gearbeitet hatte. Er gratulierte uns zu den gefahrenen Kilometern und wünschte eine gute Weiterreise.
Im Schatten des Ladens verpflegten wir uns, bevor es weiter den Kanälen entlang ging.

Hier hatten wir noch Glück und die neue Brücke war für Radfahrer bereits geöffnet.
Immer wieder wechselten wir die Kanalseite.
Schöner Hof am Wegesrand.

Bald kam ein Schild, das die Strasse in 2 km gesperrt sei. Ein Autofahrer, der aus dieser Richtung kam, bestätigte den Sachverhalt, die Brücke werde ersetzt und die Stelle sei unpassierbar. Schade, denn das bedeutete einen Umweg von gut 2 km, aber vor allem etwa 4 Kilometer auf einer stärker befahrenen Strasse. Also all unsere Blinker anschalten und in die Pedalen treten. Die grosse Mehrheit der Autofahrer wartete geduldig, bis genug Platz zum überholen war. Wir waren trotzdem froh, als wir die Hauptstrasse wieder verlassen konnten.

Wieder auf ruhigen Wegen.

Es hätte aber nicht gleich ein so übler Schotterweg sein sollen. Im böigen Wind eine 10 cm breite Fahrspuhr zu treffen ist mit einem beladenen Liegerad eine ziemliche Herausforderung und Barbara bemerkte, dass sie nun nicht nur die Beine, sondern auch die Arme spüre.

Balanceakt …
… und das bei starkem Seitenwind

Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit fiel ins Bodenlose. Aber was solls, einfach weiterradeln, irgendwann kommen wir auch heute an.

Noch eine Brücke ….
.. und weiter im Gegenwind

Irgendwann tauchten plötzlich e-Bikefahrer ohne Gepäck an der Route auf, ein sicheres Zeichen dass ein Touristenort in der Nähe sein musste.
Tatsächlich, es war nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft und gegen 16 Uhr waren wir da.

Ankunft in Lignano

Gut 70 Kilometer in den Beinen aber gefühlt fast ein 100er.
Es war wieder eine tolle Route, mit vielen Feldwegen und vor allem schönen Abschnitten den Kanälen entlang und ohne Gegenwind, wäre es vielleicht auch nur halb so anstrengend.

Heute war kein Strandtag. Überall wehte die rote Flagge.
Die Bademeister hatten früher Feierabend.

Hoffen wir, das Morgen die Bora nachlässt.

Etappe 7: Visnadello – San Donà di Piave (04.09.2023)

ROUTE

Nach dem Ruhetag gestern, war heute also wieder radeln angesagt.

Unsere Unterkunft der letzten zwei Nächte.

Einmal mehr war es eine lohnenswerte Strecke die wir heute gefahren sind. Darum heute extra viele Fotos, denn die erzählen es oft besser als Worte. Zuerst ging es auf ruhigen Nebenstrassen und oft auf separaten Radwegen Richtung Treviso. Wir waren überrascht, wie idyllisch dieser Abschnitt mit dem Rad zu fahren ist.

Wenn es mal der Hauptstrasse entlang ging, meist auf separaten Radwegen.
Einfach schön.
Und immer schöner.

In der Stadt Treviso geht es weiter mit gut ausgeschilderten Radwegen.

Radwege weg von der Hauptstrasse.
Sie haben den Radweg für sich beansprucht

In der Altstadt sind einige Strassen für den Autoverkehr gesperrt, mit Velos darf man aber durch.

Einfahrt in die Altstadt von Treviso.


Wir gönnten uns einen Kaffe und Brioche bevor es weiter ging. Im Cafe ein kurzes Gespräch mit einem anderen Radler, der heute die letzte Etappe seiner Tour von München nach Venedig fährt.

Perfekter Platz für ein Kaffee

Der nächste Streckenabschnitt folgte dem Fuss Sile, der durch Treviso und weiter in die Lagune von Venedig fliesst.

Ausfahrt aus Treviso
Entlang der Sile

Die Sile war früher eine wichtige Handelsstrasse von Venedig nach Treviso, was man auch an den herrschaftlichen Häuser am Ufer sehen kann.

Sogar Fabriken sehen herrschaftlich aus.

Weite Teile des Ufers sind heute Naturschutzgebiet, was das Fahrradfahren noch viel schöner macht.

Durchs Naturschutzgebiet
Und dazwischen kleine Ortschaften ..
.. mit Häusern die Geschichten erzählen könnten.
Der venezianische Löwe markiert auch hier sein Territorium

Dieser Streckenabschnitt ist auch Teil des Radwegs von München nach Vendedig, der von einigen Tourenfahrern befahren wird. Gestern auf dem Campingplatz haben wir drei davon getroffen. Hier kommen dann kaum mehr E-Bikes zum Einsatz und so ist die Anzahl der Radfahrer, die uns begegnen, recht überschaubar. Nichts desto trotz ist die Strecke sehr gut ausgeschildert.

Wenn es doch mal entlang von Hauptstrassen geht, gibt es meist eine separate Fahrradspur. Vorbildlich, so sollte es sein. Grazie Italia!

Leider sind die Tafel auf dem Radweg manchmal etwas gar unnötig.

Am Morgen war der Himmel noch Wolkenverhangen, doch im Verlauf des Vormittags wurde es immer sonniger. Kurz nach 13 Uhr machten wir bei einem kleinen Restaurant halt und gönnten uns einen Teller Pasta. So waren wir für die restlichen 15 km gut gestärkt und kamen am Nachmittag im kleinen Städtchen San Donà di Piave an.

Kurz vor dem Ziel dem Fluss Piave entlang.

Wie eingangs erwähnt: Eine tolle Etappe, wir freuen uns schon auf Morgen.

Gute Nacht

@ Christine and Steve: Didn’t we meet you in 2018 here when you were on a cycling trip? This place looks familiar to us.

Etappe 6: Bassano del Grappe – Visnadello

ROUTE

Die heutige Etappe führte uns auf verkehrsarmen Nebenstrassen von Bassano del Grappa nach Visnadello. Nach wo? Ok, man muss den Ort nicht kennen, aber wir sind in einem Unwetter auf der Rückreise von Serbien in diesem Sommer per Zufall auf diesem Campingplatz nördlich von Treviso gelandet. Er hat uns auf Anhieb sehr gefallen und hier gibt es sehr tolle kleine Unterkünfte zu buchen, die mehr bieten als die üblichen Hotelzimmer. Bei der Routenplanung ist mir aufgefallen, dass wir auf dem Weg nach Kroatien ja hier ganz in der Nähe vorbei kommen. Da ich mir immer schon mal Terviso, das in der Nähe liegt, anschauen wollte, war schnell klar, das ist der ideale Ort um zwei Nächte zu bleiben. Genug Zeit um Wäsche zu waschen, die Stadt Treviso anzuschauen und einen Ruhetag einzulegen.
Nach dem Start mussten wir heute zuerst den grossen Martk in Bassano del Grappa durchqueren. Natürlich war hier Schieben angesagt.

Durch den Markt auf unsere Route

Schon bald waren wir aber auf der geplanten Route, die ich für heute vor allem auf das Minimieren von Höhenmetern ausgerichtet habe. Hier gibt es Hügel wie in der Toscana, aber darauf verzichten wir lieber und schauen uns das von unten an.

Mehr auf Auf und Ab als uns lieb ist.
Hat doch was von Toscana.

Ich liebe es in dieser Gegend zu radeln, denn es gibt hier so viele ruhige Nebenstrassen, die richtig kombiniert, die schönsten Radrouten ergeben.

Ab und zu überholt jemand, aber meist sind wir alleine unterwegs.
Wenn sich nur alle an 1.5m Abstand halten würden … und durch die Partnerstadt Umag kommen wir auf dieser Tour auch noch.
Eine von vielen Kirchen heute an der Route.
und noch eine …
… und noch eine.

In Montebelluno führte uns die Route auf ein altes Bahntrasse. Zwar nicht asphaltiert aber mit einem guten Kiesbett und einfach entspannt einem kleinen Bachlauf entlang.

Enge Zufahrt zum Bahntrasseradweg, aber es passt für uns.
Wir fahren heute nur ein kleines Stück der gesamten Strecke.
Blick aus dem „Cockpit“


Immer wieder wechselten kleine Orte und schöne Landschaften ab. Auch hier, ohne bekannte Radwege, ist das Radfahren einfach traumhaft. Das wissen auch die Einheimischen und wir begegneten immer wieder kleineren und grösseren Gruppen von Radfahrern auf ihrer samstäglichen Trainigsrunde. Hier ein paar Eindrücke von unterwegs.

Schönes Anwesen. Es sind noch Wohnungen frei.
Einfach schön in dieser Gegend.

Das Wetter weiterhin perfekt für eine Radtour. So zwischen 25-30 Grad, immer etwas Wind und ab und zu Wolken. Bis auf die gut 2 Stunden Regen zu beginn der Tour also alles wie aus dem Bilderbuch.
So kamen wir am frühen Nachmittag gut am Zielort an. Zuerst, für eine süsse Abkühlung, zur Gelatteria, die wir vom letzten Besuch noch kannten.

Ohne Worte

Da wir für die kommenden zwei Nächte ein Bungalow gebucht haben, wollten wir noch etwas zum Essen einkaufen. Leider gibt es im Ort, wie uns eine Einwohnerin erklärte, keinen Laden mehr.
Also radelten wir noch ins Nachbarort um einzukaufen bevor wir das kleine Bunganlow bezogen. Somit sind wir nun gut ausgerüstet für die nächsten Tage.

Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte
Fürs Abendessen gab es hier etwas Gutes zum Mitnehmen

Etappe 5: Ospedaletto – Bassano del Grappa

ROUTE

Heute konnten wir es gemütlich angehen und auf 46 Kilometern den zweiten Teil des phantastischen Radwegs „Ciclopista del Brenta“ geniessen. Dieser Radweg, der durch das immer enger werdende Tal führt, ist einfach wunderschön. Er ist mit ein Grund, warum wir bis nach Bassano del Grappa die identische Route wie 2016 gewählt haben.

Obwohl im schmalen Tal eine stark befahrene Schnellstrasse verläuft bekommt man nur an wenigen Stellen etwas davon mit.

Zum Glück kann die Schnellstraßsse sicher auf einer Brücke überquert werden.

Meist ist der Radweg idyllisch entlang der Brenta angelegt und weit genug von der Strasse weg, so dass man nicht einmal das Rauschen der vorbeifahrenden Autos hört.

Suchbild: Wo ist Barbara?

An der Grenze zwischen dem Trento und Veneto fährt man etwa 2-3 Kilometer auf einer ruhigen Nebenstrasse, da hier der Radweg wie bereits 2016 auf einem Abschnitt wegen Steinschlag gesperrt ist. Gut möglich das dieser Abschnitt aus Sicherheitsgründen für immer geschlossen bleibt. Die Felswände ragen hier auch gar steil direkt neben dem Radweg in die Höhe, so dass sicher ein erhöhtes Steinschlagrisiko besteht. Also lieber den kleinen Umweg nehmen.

Traumhaft

Anschliessend geht es weiter auf dem Radweg während man langsam aber stetig Höhenmeter abbaut. Ab und zu sind über dem Radweg Steinschlagnetze aufgespannt oder sogar kleine Gallerien gebaut, um die Strecke zu schützen.

Abfahrt im engen Tal.

Die Anzahl der Radfahrer nimmt weiter ab und die meisten die hier unterwegs sind, sind nun mit Rennrädern auf einer Trainigsfahrt.
In Campolongo sul Brenta gönnen wir uns ein kühles Mineralwasser und frische Eiscreme. Zwei Gläser Wasser und 3 Kuglen Eis für 5.50 Euro, auf jeden Fall keine Touristenpreise, wie man sie in Italien sonst doch da und dort findet.

Bereits um halb zwei am Mittag haben wir unsere Unterkunft erreicht. Wir werden sehr freundlich empfangen und die Gastgeberin entschuldigt sich mehrmals, dass die Zimmer noch nicht bezugsbereit sind und spendiert spontan Wasser und Kaffee um die 10 minütige Wartezeit zu überbrücken. Dabei sind wir einfach zu früh angekommen.
Auch für die Fahrräder bietet sie uns einen guten Abstellplatz im Haus an, so dass die Räder wieder einen sichern Unterstand haben.
Nach einer erfrischenden Dusche bleibt genug Zeit um wieder einmal durch das schöne, historische Städtchen zu bummeln.

Hier ein paar Bilder aus der Stadt:

Es ist das erste mal, dass wir die alte Brücke sehen und sie nicht mit Baugerüsten abgestützt wird. Offensichtlich ist die jahrelange Renovation nun abgeschlossen.

Hier wird ausgezeichneter Grappa destilliert

Nach einem feinen Nachtessen spazierten wir zurück zur Unterkunft.

Gute Nacht

Etappe 4: Trento – Ospedaletto (Valsugana)

ROUTE

Ihr habt es sicher schon bemerkt, die ganz langen Etappen fahren wir auf dieser Tour bis jetzt nicht. Es ist eher eine gemütliche Genusstour, ein Privileg wenn man genügend Zeit hat und dem Ehrgeiz auch mal eine Pause gönnt.
Diese Jahr geht es nur darum, das Unterwegssein voll zu geniessen, Pausen zu machen wo wir Lust haben und auch die italienisch Küche zu geniessen.
So hatten wir auch heute einen ruhigen Start.

Heute durften die Pferdchen mal wieder bei uns im Zimmer schlafen und sogar der Lift war gross genug, dass sie darin Platz fanden.

Um den Stressfaktor zu minimieren haben wir uns wiederum entschlossen, den Aufstieg aus Trento hinauf in’s Valsugana mit der Bahn zurückzulegen.

Als Eisenbahner am Bahnhof zu warten ist oft eine spannende Angelegenheit und es gibt immer etwas zu sehen.

Am Bahnhof warteten noch einige andere Radfahrer auf den Zug. Zwei Männer sind auf einer organisierten Tour unterwegs, wo der Veranstalter die Tagesetappen vorschlägt und das Gepäck von Hotel zu Hotel transportiert. Auch ihnen wurde empfohlen für diesen Abschnitt den Zug zu nehmen. Also kennen auch die Radreiseprofis keine wirklich gute Alternative.
Nachdem alle Räder im Zug verstaut waren fuhr der Zug pünktlich los und nach gut 25 Min. erreichten wir Pergine, wo wir die Radetappe starteten.

Alle Räder an ihrem Platz, es kann losgehen.

Schon bald waren wir auf dem toll ausgebauten Radweg durch das Valsugana, entlang dem Lago di Caldonazzo und weiter der Brenta entlang Richtung Bassano del Grappa.

Ein ganz toller Ausblick heute entlang dem See.

In Caldonazzo kannten wir aus früheren Reisen mit dem Wohnmobil ein gutes Restaurant am See, wo auch ein schöner Kiesstrand ist. Also hatten wir nach wenigen Kilometern schon die erste Pause. Zuerst ein erfrischendes Bad im See und anschliessend ein feines Mitagessen. So lässt es sich reisen.

Für heute haben wir in einem B&B in Ospedaletto direkt am Radweg ein Zimmer gebucht. So war es von Caldonazze nur noch 28 km bis zum Ziel.

In Borgo Valsugana, dem Geburtsort von Barbara’s Grossmutter, machten wir nochmals eine kurze Pause.

Dunkle Wolken zogen über die Berge und wir machten uns schon Gedanken, ob wir unsere Regenklamotten heute Morgen nicht zu optimistisch tief unten in unseren Velotaschen verstaut hatten.
Ein kräftiger Gegenwind aus Südosten vertrieb die dunkelsten Wolken aber wieder, so dass es zwar noch etwas bedeckt, aber trocken blieb.

Lustige Figuren am Radweg kurz nach Borgo.

Unsere Unterkunft ist wirklich auf dem Land. Im naheliegenden Dorf gibt es kein Restaurant und nur einen kleinen Dorfladen. Die Gastgeber fahren auf Wunsch ins Nachbardorf und holen dort Pizza zum Abendessen. Wir fanden im Dorfladen alles was wir brauchten und verbrachten einen ruhigen Abend auf dem Bauernhof.

Morgen wieder eine kurze Etappe bis Bassano del Grappa. Wir könnten uns daran gewöhnen.

Etappe 3: Bozen – Trento (30.08.2023)

ROUTE

Heute führte unsere Route fast ausnahmslos der Eisack entlang. Der Radweg ist bedeutend weniger befahren als der Abschnitt Meran – Bozen. Trotzdem ist man auch hier als Fahrradfahrer nicht alleine unterwegs. Dafür geniesst man eine perfekte Fahrradinfrastruktur.

Unsere Pferdchen bereit zur Abfahrt vor „unserem“ kleinen Appartement.

Die Stadt Bozen nennt sich selber „Fahrradstadt“ und wir können das nur bestätigen. Was man sich bei der Vorbeifahrt auf der Brennerautobahn kaum vorstellen kann ist in Bozen Realität. Ein gutes Netz an Fahrradwegen welches sich durch eigene, vom Autoverkehr getrennte, Radwege auszeichnet. Selbst Brücken über die Flüsse der Stadt sind oft für Fahrräder und Fussgänger reserviert. Eigene Radunterführungen mit moderaten Rampen machen das Queren von Hauptverkehrsachsen sicher. Der eine oder andere Verkehrswegplaner in der Schweiz sollte sich hier mal zeigen lassen, wie es besser geht als nur etwas Farbe auf die Strassen zu pinseln. Man muss dafür auch nicht zwingend nach Kopenhagen reisen. Auch im autoverliebten Italien gibt es gute Lösungen!

Radwege in Bozen, was will man mehr!

Südlich von Bozen war dann der Originalradweg, der bei normalen Verhältnissen auf Inseln zwischen den Flüssen Eisack und Etsch verläuft, wie erwartet gesperrt. Vermutlich hat das Hochwasser das Fahrradtrasse überschwemmt und unpassierbar gemacht.

Über eine Brücke ging es ans andere Ufer und dort gute 2 km auf einer wenig befahrenen Nebenstrasse weiter, bevor es zurück auf den Radweg ging.

Immer die imposanten Felsformationen vor unseren Augen radelten wir gemütlich Richtung Süden.

Ab und zu am Wegrand eine Gaststätte, die sich auf die Wünsch von Radfahrern eingestellt haben. Auf der einen Seite des Fahrradwegs die Eisack, welche wieder in ihr angestammtes Flussbett zurückgekehrt ist, auf der anderen Seite nach wie vor riesige Apfelplantagen die ab und zu durch Rebstöcke unterbrochen sind.

Fahrradgaststätten scheinen ein gutes Geschäft zu sein, wenn man die Ausstattung als Indikator nehmen kann.

Das Rauschen der Brennerautobahn war mal lauter, mal leiser, aber immer ein ständiger Begleiter. Hier drängen sich alle Verkehrswege im oft engen Talboden zusammen.

Schön dass es neben Strasse und Eisenbahn auch noch Platz für einen so tollen Radweg hat. Hier heisst er übrigens „Eurovelo 7, Sun Route“ und machte im Verlauf des Mittags dem Namen alle Ehre. Die Wolken lockerten auf und wir bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Tage bei steigenden temperaturen erwarten wird.

Wie bereits auf der 2016er Tour empfanden wir die letzten Kilometer vor Trento als ziemlich „mühsam“. Es gibt keinen plausiebeln Grund dafür als vielleicht die Streckenführung, die hier einen grösseren Umweg macht, während der Kopf schon am Ziel ist.

Nachdem wir unser Appartement für Heute Nacht bezogen hatten, blieb noch genug Zeit für einen Stadtbummel.
Trento gefiel uns auch dieses Mal wirklich sehr. Eine wunderschöne, belebte Altstadt mit vielen historischen Gebäuden und hübschen Cafes. Nicht der absolute Touristenrummel wie in Meran und Bozen, sondern offensichtlich viele Einheimische, etwas Touristen und viele Student:innen die sich hier an der Uni auf ihre Zukunft vorbereiten. Eine gute Mischung die uns gefällt. Hier ein paar Eindrücke von heute Nachmittag.

Wer hier mal vorbeifährt soll sich überlegen, mal einen Stop einzulegen um die Stadt zu erkunden. Auf der Fahrt in den Süden sicher ein lohnendes Etappenziel.

Gute Nacht

Etappe 2: Meran – Bozen (29.08.2023)

ROUTE

Diese Etappe ist eigentlich nicht wirklich ein Blogeintrag wert. Der Vollständigkeithalber aber nun doch ein kleiner Beitrag.

Die Strecke führt südlich von Meran immer der Etsch entlang und ist wohl eine der meist befahrenen Radrouten weit und breit. Viele Radfahrer waren auch heute unterwegs, wobei der Anteil an E-Bikes sicher bei 80% lag. Der perfekte Belag lässt die Räder aber auch ohne Motorunterstützung leicht rollen und so kamen wir gut und entspannt voran. Es hat immer wieder schöne Plätze an der Etsch die zum Verweilen einladen und natürlich da und dort eine Gaststätte direkt am Radweg oder in den angrenzenden Dörfern, die mit der sprichwörtlichen südtiroler Gastfreundschaft die Pause zu einem Genuss machen.

Entspanntes radeln an der Etsch.

Normal führt der Radweg hier rechts unter der Brücke durch. Das Hochwasser von gestern hat aber eine dicke Schicht feinsten Sand abgelagert. Da muss erst gereinigt werden.

Auch dieser Rastplatz stand gestern wohl mitten im Fluss.

Bei nur 30 Kilometer bis Bozen hatten wir aber wirklich keinen Bedarf an einer Pause und so radelten wir, trotz später Abfahrt, schon um 12.30h an unserem Übernachtungsplatz vor.

Schloss Siegmundskron kurz vor Bozen

Ein kleines schmuckes Appartment in einem Innenhof ist heute unsere Unterkunft. Der Vermieter betreibt an der Strasse ein Kleidergeschäft und erwartete uns schon. So konnten wir uns vor dem Stadtbummel noch frisch machen und spazierten knapp 2 km den Flüssen Eisack und Traufer entlang ins Stadtzentrum.
Auch hier, wie in Meran, war es noch voller Touristen und die Händler freuten sich über gute Umsätze.

Wir genossen an diesem trockenen und angenehm warmen Tag einen kühlen Apero, bevor wir zurück in die Unterkunft gingen.
Morgen geht es dann gut doppelt so weit bis Trento. Wir hoffen, der heute noch gesperrte Fahrradweg auf dem Damm der Eisack, wird morgen wieder befahrbar sein.
Wir werden sehen.

Anreise und erste Etappe: Glurns – Meran (28.08.2023)

ROUTE

Gestern war also der Start zu unserer zweiten Fahrradreise nach Kroatien. Bereits 2016 sind wir diese Strecke gefahren und weil es uns so gut gefallen hat und wir auch Lust auf ein paar Tage Badeferien auf der Insel Cres hatten, war die Entscheidung ziemlich einfach. „Schweiz – Kroatien 2.0“
Der erste Abschnitt von Scuol im Engadin bis Bassano del Grappa würde mit der 2016 Tour identisch sein. Die Radwege dort sind so perfekt, da freut man (frau) sich auch noch beim zweiten und dritten mal.
Ab Bassano del Grappa geht es dann auf neuen Wegen bis zur Fähre auf die Insel Cres.
Soweit der Plan.
Start also am Sonntag 27.08.2023. Der Wetterbericht kündigte schon Tage im Voraus das Ende der sommerlichen Hitzewelle an und warnte vor ergibigen Niederschlägen, vor allem in den Alpen und im Süden. Also genau da wo wir starten wollten. Und er sollte recht behalten! Im Starkregen die Sepentinen von Martina auf die Wolfgangshöhe zu fahren war nun definitiv nicht nach unserem Geschmack. Also entschieden wir uns kurzfristig Plan B zu aktivieren. Sowohl die RhB als auch Postautto Graubünden bieten ja gute Transportmöglichkeiten für Fahrräder.

Multifunktionsabteil der RhB
Oder ein „reiner Velowagen“.

Da unsere Räder nicht länger als 2 Meter sind entsprechen sie auch den Anforderungen um transportiert zu werden. Statt nach Scuol fuhren wir mit dem Zug nach Zernez und stiegen dort auf ein Postauto nach Glurns, im Südtirol, um.
Der Fahrer machte grosse Augen als er uns auf sein Postauto zukommen sahh und erkundigte sich, ob ich denn diese Räder schon einmal auf ihren Anhängern transportiert hätte? „Ja klar, das machen wir immer so“ antwortete ich und schon hing das erste Velo am Haken. Die Sitze verstauten wir im Gepäckabteil, damit sie im Dauerregen nicht ganz durchnässt wurden.

Auch die Postautos sind für Fahrradfahrer ausgerüstet.


So verlief unsere erste Postautofahrt problemloser als befürchtet und unterwegs buchten wir noch kurzfristig ein Hotel in Glurns.


Somit waren wir bereit um heute nun eine verkürzte Etappe nach Meran zu fahren.
Gleich beim Hotel konnten wir auf den Etschradweg nach Meran einbiegen. Rechts brodelte das braune Wasser der Etsch, die die enormen Regenmengen aus den Bergen abführen musste, über uns öffneten die Wolken ihre Schleusen, so dass wir in voller Regenausrüstung inkl. Schuhüberzieher losradelten.
Auf Fahrradwegen ohne Autos ist es mit guter Ausrüstung gar nicht so schlimm.

Gut verpackt im Regen unterwegs

Nach etwa einer Stunde lies der Regen nach und immer mal wieder schien sogar die Sonne.
Das Wasser der Etsch war dunkelgrau und wir hörten ununterbrochen das Grollen der Steine, die im Flussbett mitgerissen wurden. Oft fehlten nur noch 10-20cm und das Wasser wäre auf den Radweg geflossen.

Die Etsch ist mächtig angeschwollen

An drei Stellen war der Radweg auch auf kurzen Abschnitten gesperrt. Leider jeweils ohne Angaben zu Umfahrungsmöglichkeiten, aber da hatte die Feuerwehr wohl wichtigeres zu tun.

Aus Sicherheitsgründen wegen den Wassermassen sind Abschnitte gesperrt.
Aus den angrenzenden Liegenschaften wird das Wasser in die Etsch gepumpt


Mit unserem Routenplaner „Komoot“ fanden wir aber immer gute Umwege durch Äpfelplantagen und andere schöne Orte und erreichten so das Ziel Meran wie geplant.

Kastelbell
Die Äpfel sind reif

Ein eindrücklicher Start auf diese Tour.

Die Etsch tost mit unglaublichen Wassermassen Richtung Meran.

Wir sind gespannt was noch kommte.
P.S. Das Wetter soll besser werden.

23.04.2023: Etappe 6: Giulianova – Pescara (44 km)

Heute war noch der vorläufig letzte Abschnitt unserer Reise entlang der Adria zurückzulegen. Anschliessend geht es dann noch mit dem Zug nach Ancona, damit die Heimreise am Montag bis nach Winterthur auch klappt. Der direkte Zug Bologna – Zürich fährt im aktuellen Fahrplan bereits um 13.30h ab, so dass es mit dem Regionalzug ab Pescara knapp wird. Innerhalb von Italien haben sich für uns die Regionalzüge als sehr praktisch erwiesen, weil wir die Räder in der Regel gut unterbringen können. 

Unser Zug fuhr um 15.20h ab Pescara, somit genug Zeit die 43 km zurückzulegen. Nochmals ein schöner Frühlingstag am Strand und an diesem Sonntag mit noch mehr Ausflüglern an der Strandpromenade. Also weiterhin mit gedrosseltem Tempo, aber soweit entspannt immer Richtung Süden. Aus den Strandrestaurants duftete es gut nach italienischem Essen. Auch der Radweg hatte nun teilweis 5* Niveau.

Alles neu, alles für Radfahrer. DANKE!
Bei dieser Aussicht ist ein kleiner Stop ein Muss.
Schnee in den Abruzzen

Einfach schön hier zu radeln, aber Achtung: Macht das nicht in der Hochsaison!!! Ich kann mir nicht vorstellen wie überfüllt diese Gegend dann ist und wer sich alles auf diesen Radwegen tummelt.

Blütenmeer
Einfach schön
Sogar Pinienwälder gehören zur Radroute

Für die Nebensaison ist die Route von Ravenna bis Pescara aber auf jeden Fall eine Empfehlung!

Die Heimreise mit einem Übernachtungsstop in Ancona verlief wieder wie geplant und damit ist dieser Kurztrip abgeschlossen.

Altes Stellwerk in Bologna

Bis zum nächsten mal.

22.04.2024: Etappe 5: Civitanova Marche – Giulianova (75 km)

Gestern Abend gab es noch ein lecker Pizza und dann einen erholsamen Schlaf. Für unsere Räder buchten wir 9 Euro einen Platz in der abgeschlossenen Garage des Hotels. Sicher ist sicher. Um 10 Uhr starteten wir unseren Strandradeltag.

Für einen Besuch am samstäglichen Markt hatten wir keine Zeit und vor allem kein Platz im Gepäck.
Im Verlauf des Tages wurden die Radwege immer belebter.

Keine Hügel, meistens Radwege an der Flaniermeile durch die verschiedenen Ortschaften, welche sich hier wie auf einer Perlenkette aneinander reihen. Oft merkt man gar nicht, dass man in einer neuen Ortschaft angekommen ist. Der sonnige Tag lockte natürlich auch die Einheimischen an den Strand. So hatten wir immer mal wieder das Tempo zu drosseln um nicht mit den anderen Nutzern des Radwegs in Konflikt zu geraten.

Aber wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und genossen die gemütliche Fahrt. Ab und zu mussten wir den Strand verlassen und da und dort mal für einen kurzen Abschnitt auf die Hauptstrasse wechseln, weil der Radweg noch nicht überall lückenlos dem Strand entlang führt.

Viele Abschnitte sind neu erstellt und haben einen tollen Belag.
Der Wechsel zwischen Strand und Hauptstrasse führt meist durch Eisenbahnunterführungen. Ohne „Navi“ sind solche „Schlupflöcher“ kaum zu finden.
Manchmal fehlen wie hier nur 100m vom Radweg, weshalb es immer mal wieder kurze Schiebepassagen dem Strand entlang gibt.
Auch Feldwege gehören zur „Cicovia Adriatica“
Ankunft in der Provinz „Abruzzen“
Unter Palmen Radeln

Viel gibt es zu diesem Tag gar nicht zu beichten, ausser das wir diese Frühlingsfahrt bei 23-25 Grad so richtig genossen haben. Ach ja, am Abend hatten wir wirklich Mühe ein Restaurant zu finden, denn vieles war noch geschlossen oder dann so gut besetzt, dass es ohne Reservation keinen Platz gab. Zuerst wollten wir „fast food“ vermeiden, haben dann aber um 21 Uhr aufgegeben und uns in einem „London Pub“ ernährt. 

21.04.2024: Etappe 4: Ancona – Cicitanove Marche (56 km)

Prolog: Endlich wieder mit den Rädern unterwegs! Nachdem wir im März 23 die Fahrt Richtung Pescara abgebrochen haben sind viele andere Ferienpläne dazwischen gekommen und nun haben wir endlich wieder mal ein paar Tage Zeit um die verpassten Etappen nachzuholen. Ein erster Versuch Anfang März 23 haben wir wegen kalten Regenwetter erst gar nicht gestartet und nun stehen die Zeichen nicht schlecht, dass wir drei sonnige und trockene Radeltage vor uns haben, um Pescara doch noch zu erreichen. Nach einem unfreundlichen und oft nassen Frühling sind dies nun die ersten Kilometer die wir mit den Liegern dieses Jahr zurücklegen. Bis anhin hat draussen radeln einfach nicht so richtig Spass gemacht oder die wenigen schönen Tage waren bereits anderweitig verplant. Obwohl die An- und Rückreise mit der Bahn von Zürich an die Adria eigentlich ganz gut funktioniert, braucht es doch etwas Zeit und wir nehmen es in der Zwischenzeit auch gerne etwas gemütlicher. 

Da wir letztes Jahr in Rimini ein Hotel mit unschlagbarem Preis- Leistungeverhältniss und einem noch besseren Frühstücksbuffet gefunden haben beschlossen wir, diesen Übernachtungsort nocheinmal anzufahren.

Ein Frühstücksbuffet ..
… das keine Wünsche offen lässt.
Zum Glück steigen wir heute noch aufs Rad, um ein paar Kalorien wieder abzustrampeln.

Am nächsten Tag dann weiter mit dem Zug bis Ancona und ab da mit dem Rad in drei Etappen bis Pescara. Die Hinreise verlief trotz verspäteter Abfahrt in Zürich wegen einer Fahrzeugstörung ganz entspannt. Uns war egal wann der Zug in Bologna ankommen würde, solange es noch einen Anschluss nach Rimini gab. Nur ein Ausfall der Verbindung hätte uns gestresst, denn mit unseren Rädern mehrmals umzusteigen ist einfach zu mühsam.

Wir wären bereit für die Abfahrt.
Im Abteil hat es genug Platz um die Räder kurz vor Ankunft „aufzufalten“ und so entspannt umzusteigen.
Wenn es Rolltreppen hat, ist auch ein Perronwechsel gut möglich. Warten auf den Regionalzug nach Rimini.

Zum Glück kamen wir dann mit nur 30 Min. Verspätung in Bologna an, erreichten sogar den geplanten Regionalzug nach Rimini und genossen dort den Abend.

Etappe 1_2013: Heute Morgen genossen wir das vielfältige Frühstücksbuffet und reisten ohne Probleme mit dem Zug nach Ancona. Wer die Gegend kennt weiss, in Ancona ist es zielmlich hügelig. Deshalb war auch meine Routenplanung ziemlich aufwändig. Entweder waren die Strassen zu steil oder der Verkehr zu dicht. Beide Faktoren vermiesen einen guten Radeltag. Ich versuchte das Beste daraus zu machen und es ist fast immer gelungen.

Im Regionalzug nach Ancona.
Schon in der Stadt geht es steil bergauf.
Manchmal ist schieben genauso schnell wie radeln, aber kräftesparender.

Trotzdem, die ersten 20 Kilometer waren kein Vergnügen. Entweder waren die Anstiege so steil, dass uns nur das Schieben übrigblieg oder der Verkehr war so stark, dass es einfach keinen Spass machte zwischen Autos und Leitplanken zu radeln. Und oft war beides kombiniert. Trotz allen gab es von den Hügeln auch immer wieder schöne Ausblicke die uns für die Anstrengung entschädigten.

Toller Ausblick in die Umbegung.
Fast etwas „toskanische“ Landschaft
Am Horizont das Meer!!!
„schöner Wohnen“

Nachdem wir die Hügel hinter uns gelassen hatten führen wir über Feldwege Richtung Meer. Auch wenn es ab und zu etwas „feucht“ war, war es viel besser als auf der stark befahrenen Küstenschnellstrasse SS16, da diese leider oft keinen Seitenstreifen hat.

Leider haben wir beschränkte Gepäckkapazität.
Nur nicht in den „Matsch“ fallen.
Viel entspannter, wenn auch etwas langsamer als auf der Hauptstrasse

Als wir dann endlich wieder das Meer erreichten wurde es richtig entspannt. Dem Strand entlang radeln und die Sonne geniessen. Genau so haben wir uns das gewünscht. Ein Sandwich am Strand und eine kühle Cola brachte die Energie für die letzten 15 km nach Civitanove Marche zurück, wo wir heute übernachten.

Meer erreicht. Im Hintergrund der Hügel der uns von Ancona trennt und den wir so gut wie möglich umfahren haben.
Ankunft auf gutem Radweg in Civitanove Marche.

Wegen der steilen Anstiege und dem Gepäck war es für den ersten Tag ganz schön anstrengend, aber doch ein guter Start in diesen Kurztrip.

29.03.2022: Etappe 3 Fano – Ancona

Distanz 59 km, Gesamt 180 km / Unterbruch der Reise

Die heutige Etappe hält einiges bereit, was man so auf einer Radtour erleben kann.
Die Ausfahrt aus Fano verlief trotz einigem Verkehr problemlos und auch der erste Abschnitt entlang der Hauptstrasse war dank einer separaten Fahrradspur ganz entspannt.

Hier noch ein paar Bilder von Gestern Abend in Fano.
Mit soviel Platz lässt es sich auch auf gut befahrenen Strassen sicher radeln.

Von dort ging es dann durch eine Unterführung auf die andere Seite der Bahnlinie. Die Unterführung war mit Sand, der vom nahen Strand hierher geweht wurde, gut gefüllt. Die Treppen waren nicht mehr zu erkennen, denn der Sand war beim Aufgang auf der Strandseite gut 40-50 cm hoch. Also mussten wir die beladenen Räder durch den tiefen Sand tragen. Es sollte nicht das letzte Hindernis auf dieser Etappe sein!

Ziemlich mühsam hier die vollbepackten Räder hochzutragen. Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Dann ging es wie gewohnt wieder auf ruhigen Wegen, direkt hinter den vielen Strandhäuschen und noch geschlossenen Restaurants, dem Meer entlang. Es war zwar heute nicht mehr so dunstig wie die letzten Tage, jedoch hatte der kühle Wind aus Süden zugelegt, so dass es sich nicht wärmer anfühlte.

Auf solchen Radwegen geht es gut voran.

In Senigallia machten wir eine erste Pause und holten das Frühstück nach, dass es heute in unserem Bed&Breakfast nicht gab. Es war zwar eine prima Unterkunft mit separatem Eingang und einem sicheren Platz für die Räder, aber den Zusatz “Breakfast” hat der Vermieter ignoriert.

Kleine Orte mit beeindruckenden Gebäuden.

Nach dieser Pause ging es wieder entspannt dem Strand entlang. Ab und zu lockerte sich die Bebauung etwas auf und es gab längere Abschnitte, an denen der Strand nicht mit privat geführten Badeabschnitten belegt war. Nach wie vor wurde aber überall gewerkelt und die Vorbereitungsarbeiten für die kommende Saison liefen auf Hochtouren. Es wurde geputzt und frisch gestrichen, auch wenn beim einen oder anderen Hotel nach +/- 50 Jahren eher eine Totalsanierung angebracht wäre.

Was die Leute alles so am strand „vergessen“. Und vieles scheint den Winter intakt überstanden zu haben.
Hier reicht ein neuer Anstrich wohl kaum mehr aus. Ein typischer Vertreter des Baustiels hier in der Gegend. Für Nostalgiker vermutlich ganz spannend.

Nach der Mittagszeit fuhren wir an einem kleinen Lokal vorbei, aus dem es lecker duftete. Es standen auch einige Autos davor und die Tische waren gut belegt. Ein untrügliches Zeichen, in die Bremsen zu steigen und eine Verpflegungspause einzulegen. Wir haben es nicht bereut und das feine Essen und die quirlige Atmosphäre genossen. Auch hier hörten wir, wie schon auf der ganzen Reise, nur italienisch. Die Touristen sind definitiv noch nicht hier. Zu jenem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir um die gebunkerten Kallorien noch froh sein würden.

Cozze in top Qualität.
Aber um diese schöne Aussicht geniessen zu können, brauchte es doch noch ein paar Grad mehr Wärme.

Kurz danach verwandelte sich der Strandweg in eine steinige Schotterpiste, welche immer mehr tief mit kleinen Steinen gefüllt war. Links tiefer Sand, rechts die Eisenbahnlinie hinter einem Zaun, so dass es kein Ausweichen gab. Also schoben und zerrten wir die beladenen Räder einige hundert Meter durch die tiefen Schotterabschnitte. Dann hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern. 

Da war der Untergrund zwar sehr uneben, aber zumindest noch nicht weich.
Dann hat sich auch noch das Navi mit einer Störung verabschiedet.
Und in dieser Unterführung ging uns fast der Platz aus. Ganz knapp schaften wir es doch noch.

Wir konnten Ancona gut in der Ferne erkennen und wähnten uns schon bald dort, als der Verkehr auf der Hauptstrasse immer mehr zunahm. Als dann auf der zweispurigen Strasse auch noch der letzte kleine Seitenstreifen verschwand, wurde es uns definitiv zu gefährlich. Also suchten wir einen alternativen Weg in die Stadt.
Wir wurden fündig, haben uns aber nicht gedacht, dass diese Strasse so steil, eng und ebenfalls stark befahren war. Immerhin hatte es einen schmalen Gehsteig, so dass wir die Räder zumindest sicher den Hügel hochschieben konnten. Noch einmal also eine schweisstreibende Angelegenheit, die uns einiges an Zeit und Kraft kostete. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit war mit all den Schiebepassagen in den Keller gerasselt. Da nützte auch die kurze und steile Abfahrt nach Ancona nichts mehr. Auch dort war es da und dort etwas gar hektisch auf der Strasse, so dass wir manche Kreuzung lieber zu Fuss auf dem Fussgängerstreifen überquerten.
Wir waren froh, als wir im Hotel ankamen und uns die Strapazen mit einer warmen Dusche abwaschen konnten. Bei einem tollen Blick auf den geschäftigen Fährhafen genoss ich ein kühles Bier.

Viel hektischer Verkehr zum Abschluss in Ancona.
Dann endlich konnten wir entspannt dem Treiben im Hafen zuschauen.

Dann war da noch die Entscheidung zu fällen, wie es weitergehen sollte! Der Wetterbericht sagt für die kommenden Tage immer wieder Regen voraus, dazu bis zu 8 Grad kühl. Also in keiner Weise das Radwetter, wie wir es uns wünschen. Im Weiteren hat mein Stossdämpfer hinten den Geist aufgegeben und lässt sich auch nicht arretieren, wodurch mein Lieger nicht mehr gefedert ist und hinten sehr tief liegt. Jede Bodenwelle, und davon gibt es hier nicht wenige, schlagen direkt durch. Auch das Fahren empfinde ich in dieser Position als sehr unbequem. Nach einigem hin und her beschlossen wir, die Fahrt hier diesmal abzubrechen, zu Hause den Defekt am Dämpfer zu beheben und die Reise der Adria entlang später einmal, bei wärmeren Temperaturen, wieder fortzusetzen. Stattdessen fahren wir am nächsten Tag mit dem Regionalzug nach Bologna und werden dort einmal übernachten um uns die Stadt etwas anzusehen. Am Donnerstagabend nehmen wir dann den Direktzug nach Zürich, mit dem wir auf der Hinfahrt ja gute Erfahrung gemacht hatten.

Wohl die richtige Entscheidung, denn ab Montag müssen wir ja wieder zur Arbeit und die Reise soll ja Erholung sein.    

Nachtrag: Am Mittwochmorgen auf der Fahrt zum Bahnhof in Ancona begann es leicht zu Regnen und den ganzen Tag hingen dunkle Regenwolken über Bologna und ein frischer Wind wehte durch die Gassen. Für einen Stadtrundgang unter den Arkaden gerade so ok, aber sicher kein Tag, wo wir gerne geradelt wären.

Kühles Sigthseeing in Bologna.

28.03.2022: Etappe 2 Rimini – Fano

Distanz 59 km, Gesamt 121 km

Die heutige Etappe hatte zwei unterschiedlich Gesichter. Einerseits eine nicht enden wollende Ansammlung mehr oder weniger in die Jahre gekommener Hotels auf der rechten und alle 100 Meter ein anderes “Bagnio” mit ähnlichen Holzhäuschen als Umkleidekabinen und riesigen Plastikrutschbahnen und Kinderkletterschlösser auf der linken Seite. Dazwischen meist ein gut bis sehr gut unterhaltener Radweg, auf dem wir Richtung Süden strampelten.

Offensichtlich lassen sich auch Fahrradfahrer mit dem Handy ablenken.

Überall wurde fleissig geputzt uns in Stand gestellt, damit für die kommende Saison dann auch alles bereit ist.

Ein frischer Anstrich macht sich immer gut.
Sogar der Strand wurde mit frischem Sand aufgeschüttet, schliesslich ist in der Saison jeder Quadratmeter mehr Liegefläche Gold wert.
Der Strand wird hergerichtet.

Wieder war der Himmel den ganzen Tag bedeckt und die Sonne versuchte erfolglos ihre Wärme durch den Dunst des Saharastaubs zu uns zu schicken. Dazu ein kühler Wind aus dem Süden, also Gegenwind.
Immerhin kamen wir so nicht ins Schwitzen. Nach Cattolica entschieden wir uns, nicht der stark befahrenen Hauptstraße zu folgen, sondern wählten die gebirgige Panoramastrasse “San Bartolo”. Der Einstieg war heftig. Noch in Cattolica mussten die Räder zuerst einmal eine sehr steile Strasse hochgeschoben werden. An Fahren war gar nicht zu denken und ich zweifelte schon, ob wir das überhaupt mit Schieben schaffen würden. “Gemeinsam sind wir stark!” war das Motto der Stunde und nach einem Kraftakt hatten wir die erste Herausforderung gemeistert.

Dieser Anstieg war kaum zu schaffen
Blick zurück nach Cattolica im Dunst.


Von da an ging es zum Glück mit moderaten Steigungen weiter, aber es war ein ständiges auf und ab. Die Strasse war zum Glück nur wenig befahren und so gab es genug ruhige Momente, in denen wir dem fröhlichen Vogelgezwitscher lauschen konnten, während wir uns Meter um Meter nach oben kämpften. Mit dem Lieger und Gepäck sind Steigungen einfach nicht so unser bevorzugtes Terrain. Immerhin wussten wir nun, wozu wir gestern die Kallorien bunkerten.

Vermutlich ist die Aussicht auf das Meer an klaren Tagen ganz schön beeindruckend, heute war davon auf Grund des hohen Sandanteils in der Atmosphäre nichts zu sehen. Der Übergang Meer/Himmel war schlicht nicht auszumachen.

Immer kräftig in die Pedalen treten.
Das war etwas ganz anderes als am Strand entlang zu radeln.

Nichts desto trotz genossen wir die Fahrt auf der Strassen, waren ehrlich gesagt aber auch froh, als wir nach einer rasanten Abfahrt in Pesaro wieder Meeresniveau erreichten und die letzten gut 12 Kilometer noch einmal mit Strandradeln hinter uns bringen konnten.

Näher am Strand geht nicht mehr.

In Fano genossen wir nach der Ankunft endlich unser erstes italienisches Eis auf dieser Reise
Bei der Suche nach unseren B&B haben wir dann noch etwas verfahren, was nach einem doch recht anstrengenden Tag nicht das ist, was man sich wünscht.

Altes Stadttor in Fano.

Kurz vor dem Ziel, als ich mein Handy konsultierte fuhr unser Vermieter Marco auf dem Fahrrad vorbei und begrüßte uns herzlich. Mit ihm als Guide waren die letzten Meter schnell gemacht und wir fühlten uns in seinem kleinen Apartment auf Anhieb wohl.

Dann die übliche Abendroutine: Geräte aufladen, Duschen, Blogschreiben, Fotos auswählen, Essen gehen. Blog hochladen, Schlaffen.
Life can be simple!    

27.03.2022: Etappe 1 Ravenna – Rimini

Distanz 62.km

Heute ging es also richtig los. Wir bewegten unsere  Lieger zum ersten mal dieses Jahr. Zu Hause war es einfach zu kalt dafür und auch hier haben wir uns am Morgen noch mehrere Schichten angezogen, denn es war noch recht frisch, obwohl wir erst nach 10 Uhr losradelten. Einmal mehr hat es sich bewährt, zu Hause die Tour am PC mit der App Komoot zu planen und auf mein Navi zu übertragen. So fanden wir entspannt den Weg aus Ravenna. Meist hatte es einen separaten Fahrradstreifen und wenn nicht war es auch nicht so schlimm, denn am Sonntag herrscht auch hier nicht viel Verkehr. Es waren zeitweise fast mehr Radfahrer als Autos unterwegs.

Ausfahrt aus Ravenna

Kurz nach Ravenna führte uns der Weg durch das Naturschutzgebiet “Pineta di Clase”. Zwar gab es hier keine befestigten Strassen mehr, aber da es schon länger nicht mehr geregnet hat, waren die Naturwege gut zu befahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit rasselte zwar in den Keller, dafür war die Aussicht aus unserer Liegeposition umso schöner. Immer wieder begegneten wir kleinen Gruppen mehr oder weniger ambitionierter Fahrradfahrer, wobei freundlich gegrüßt wurde. 

Überall ein Grund um einen Fotostop einzulegen
Trotz bedektem Himmel tolle Motive.

Leider versteckte sich die Sonne meist hinter einem Dunstschleier, so dass wir froh waren, genügend warme Kleider angezogen zu haben.

Das Pferdchen scheint die Fotopausen auch zu geniessen.


In Cervia waren viele Einheimische unterwegs und flanierten dem Strand und den Kanälen entlang. Da es bereits um halb zwei Uhr war, meldete sich der Hunger. Wir machten es wie die Einheimischen. Kauften uns feine Pasta “to go” und genossen das Essen auf der Mole am Kanal, wobei wir das bunte Treiben beobachten konnten.

Schöne Aussicht während der Mittagspause in Cervia.


Nach dem Essen wurde uns aber klar, dass wir nun einen Gang hochschalten mussten, wenn wir Rimini noch vor 5 Uhr erreichen wollten.
Eigentlich ist es ja ganz einfach der Adria entlang Richtung Süden zu radeln. Solange das Meer links von dir ist, bist du auf dem richtigen Weg! Trotzdem passiert es schnell, dass man einen Abzweiger verpasst. So gab es auch heute den einen oder anderen kleinen Umweg. Ihr merkt schon, ich halte mich nicht immer an die vorher geplante Route, weil ich vor Ort hie und da davon abweiche in der Hoffnung, noch einen besseren Weg zu finden.

Noch ist die Promenade leergefegt.
Und an den Stränden kämpft noch niemand um einen Sonnenschirm.

In Cesenatico war gemäss “Komoot” eine Fähre, welche uns über den Kanal bringen sollte. Leider stellten wir fest, dass diese in der aktuellen Jahreszeit nicht fährt. Also wieder zurück und dem Kanal entlang zur nächsten Brücke. Auf diesem Weg sahen wir per Zufall eine kleine Fähre, mit welcher wir dann doch noch übersetzen konnten.

Hier war Endstation.


Hier waren die Leute besonders interessiert an unseren Rädern und der Reise. Es scheint das die Einheimischen die Abwechslung genießen und sich über den speziellen Anblick unserer Räder freuten. So viel Aufmerksamkeit wie Heute, haben die Lieger schon länger nicht mehr hervorgerufen.

Cesenatico

Der letzte Teil der Fahrt verlief meist auf einem guten Radweg, den wir jetzt nur mit einigen vereinzelten Velofahrern und Sonntagsspaziergängern teilen mussten. In der Hochsaison ist dieser Abschnitt aber wohl kaum befahrbar.
So kamen wir entspannt in Rimini an.
Unser Zimmer heute war sehr großzügig und hatte noch einen kleinen Wohnzimmerbereich. Da wir im Parterre wohnten fragte ich, ob wir die Räder mit ins Zimmer nehmen dürfen. “Kein Problem” war die Antwort. Wir und auch unsere Pferdchen fühlten sich fast so wie auf unserer Reise durch die USA. Die Räder an einem sicheren Ort zu wissen ist einfach ein gutes Gefühl.

Toller Schlafplatz für die Pferdchen

Übrigens gibt es so eine Unterkunft aktuell für gerade ma 75 Euro für zwei Personen, inklusive Frühstück.
Wer mehr verlangt ist unverschämt.

26.03.2022: Anreise Winterthur – Ravenna

Heute Morgen war es nun endlich mal wieder soweit und wir konnten unseren Rädern die Satteltaschen anhängen und Richtung Bahnhof radeln. Gestern habe ich noch den letzten Check an den Rädern gemacht, damit wir hoffentlich ohne Panne die nächsten Tage unterwegs sein können.
Wir starten um 07.24 Uhr in Winterthur und finden problemlos Platz und können die voll bepackten Räder abstellen. In Zürich haben wir 30 Minuten für das Umsteigen eingerechnet, denn für die nächste Etappe nach Bologna müssen wir die Räder zusammenfalten und in den Transbag verstauen.

Alles bereit einzusteigen.

Da wir unser Billet viel günstiger direkt via FS App gekauft haben, konnten wir bei den SBB keine Fahrradreservation machen. Ein für mich eher unverständliches Vorgehen, immerhin haben wir für die gesamte Reise einen gültigen Fahrausweis. Aber zum Glück lassen sich unsere Lieger ja gut einpacken. In unserem Abteil war auch genug Platz vorhanden um das ganze Gepäck bequem abzustellen. Da diese Rollstuhlplätze nicht besetzt waren, hat sich auch niemand daran gestört. Im Notfall hätten wir das alles umgeräumt.

Prima Platz gefunden.

So fuhren wir also ganz entspannt Richtung Süden. Bei der Einreise nach Italien wurde das Einreiseformular sowie das COVID Zertifikat genau geprüft und alles für gut befunden. 

Bei schönstem Sonnenschein genossen wir die Fahrt und die morgendliche Kälte wich einem warmen Frühlingstag.
Da und dort blühten die ersten Bäume und immer wieder sahen wir Leute die sich sportlich betätigten. Beim Joggen, Wandern und Fahrradfahren genossen die Menschen den warmen Tag.

Unterwegs mal kurz raus um frische Luft zu schnappen.
Für ein scharfes Foto rasten wir zu schnell an den blühenden Bäumen vorbei.


In Bologna konnten wir die Räder dann wieder aufklappen, beladen und zum Anschlusszug nach Ravenna schieben. Auch hier hatten wir dank pünktlicher Ankunft 30 Minuten Zeit um umzusteigen.

Die neuen Regionalzüge sind bestens für den Fahrradtransport ausgerüstet.


Kurz nach 16 Uhr sind wir am Ziel in Ravenna angekommen, wo wir ein Hotel gleich beim Bahnhof reserviert hatten. Fahrradunterstand gab es da auch, so dass wir entspannt noch einen Spaziergang in die Altstadt unternehmen konnten.

Hier wird nicht zu viel versprochen.
Eine wunderschöne Markthalle.
Frische Pasta in allen Formen.
Überall Plätze um die Köstlichkeiten vor Ort zu geniessen.
Auch die Auslagen der Geschäfte sehr schön hergerichtet. Italienisch wie gewohnt.
Wir genossen den schönen Frühlingsabend auf den Gassen …
… und in diesem schönen Lokal dan das Abendessen.


Der Start ist also geglückt und wir freuen uns schon morgen unsere erste Etappe zu fahren.

Rückreise: 13.06.2021 Lido di Spina – Ravenna und Heimreise per Bahn

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Distanz: 32 km (Lido die Spina – Ravenna Bahnhof) / Total: 493 km
Mit nicht aufgezeichneten Fahrten zum Bahnhof Winterthur und Fahrten zum Einkaufen, haben wir wahrscheinlich doch noch 500 km geschafft 😉

Nachdem wir nun zwei Tage das Nichtstun genossen hatten, hiess es heute Morgen wieder einmal packen, denn wir mussten nun die Rückfahrt angetreten.

Der Campingplatz lag gleich bei einem Naturschutzgebiet, wo wir wieder Flamingos und andere Seevögel beobachten konnten. Den Sonnenuntergang haben sie auch ganz schon rot gemacht.

Wir waren uns bewusst, dass das Reisen mit Fahrrädern immer eher eine nervenaufreibende Angelegenheit ist und die europäischen Bahnen haben in der Vergangenheit alles dafür getan, dass die Sache trotz Internet und anderen Hilfsmitteln eher noch mühsamer wird. Es ist z.B. nicht möglich, über eine App einen Platz für ein Fahrrad im grenzüberschreitenden Verkehr zu buchen. In Italien sind praktisch alle Schnellzüge für Fahrräder gesperrt, ausser man klappt sie Zusammen und verstaut sie in einer Tasche. Das können wir zwar im Notfall mit unseren Rädern tun, aber es ist immer ein ziemlicher Stress, die zusammengeklappten Liegeräder und das ganze Gepäck in der kurzen Zeit des Zugaufenthalts zur richtigen Türe zu bringen, da in solchen Zügen ja immer reserviert werden muss.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden mit Regionalzügen von Ravenna nach Mailand zu fahren. Ab dort wollten wir dann versuchen einen Fahrradplatz im EC nach Zürich zu reservieren.
Zuerst mussten wir aber nach Ravenna radeln. Kurz nach dem Campingplatz führte uns die Route auf die relativ stark befahren Hauptstrasse Richtung Ravenna. Wir fragten eine Polizistin die gleich dort an der Einmündung stand, ob es einen besseren Weg gebe. Aber sie verneinte. „Es gibt schon einen andern, touristischen Weg, aber der geht durch den Wald und hat keinen guten Belag. Aber die Hauptstrasse ist auch gefährlich. Zum Glück ist heute Sonntag und es fahren fast keine Lastwagen.“
Das reichte uns als Erklärung. Wir wollten spätestens in zwei Stunden in Ravenna sein und hatten noch gut 30 km vor uns. Also auf die Hauptstrasse und eine schnelle Kadenz finden!

Wir hatten Glück. Teilweise fast kein Verkehr und meist einen guten Seitenstreifen.

In Ravenna hatten wir genug Zeit unsere Tickets zu kaufen. So waren wir bis Mailand schon mal bedient. Die Idee in Bologna oder Mailand noch eine Nacht zu verbringen und erst am Montag zu Hause zu sein haben wir verworfen. Wir waren gerade so im Heimreisemodus und wollten das hinter uns bringen.
Der Regionalzug von Ravenna nach Bologna beeindruckte uns schon ziemlich. Gute Haken um die Fahrräder aufzuhängen, so dass auch der Schaffner ein zustimmendes „Daumen hoch“ gab als er sah, wie ich die Räder platzierte.

So könnte ein Multifunktionsabteil auch bei uns aussehen. Dazu fuhr der „Regionalzug“ wie der Monitor anzeigte mit beeindruckenden 157 km/h und die Distanz zwischen den Stationen waren erstaunlich lange. Bei uns nennt man so etwas „Interregio“.


Wir genossen die Fahrt und waren schon bald in Bologna. Einen Vorteil hat es ja, wenn die Fahrpläne nicht gut aufeinander abgestimmt sind. So hatten wir in Bologna genug Zeit um uns um die Fahrradreservation von Mailand nach Zürich zu kümmern. Leider hat es nicht gereicht. Mehr als 25 Minuten versuchte das Team hinter dem Schalter mir eine Fahrradreservation auszustellen. Irgend etwas klemmte im System, oder war es das Unvermögen des gesamten Teams?
Was solls, wir mussten weiter. Zum Glück fanden wir im „Regionale Veloce“ noch zwei Plätze für unsere Räder. Auf der Fahrt nach Mailand entschlossen wir uns, die Sache mit dem grenzüberschreitenden Zug zu vergessen und statt dessen einen weiteren Regionalzug nach Chiasso zu nehmen. Ab dort dann einen EC der in Chiasso startete nach Zürich.

Also hatten wir in Milan nochmals Zeit etwas Verpflegung einzukaufen und den schönen Bahnhof zu bestaunen, denn wir hatten ja wieder 50 Minuten Umsteigezeit.
In Chiasso angekommen ging ich zum Billettschalter, denn für die Velos musste eine Reservation am Schalter gemacht werden. Online nicht möglich!
Ihr könnt es euch denken, der Schalter war geschlossen! Also zurück auf das Perron, wo der Zug bereits 10 Minuten vor Abfahrt bereit stand. Eine kurze Diskussion mit dem Zugpersonal endete in der Erkenntnis, dass wir zwar bis Lugano mitkommen könnten, dort müssten wir aber vielleicht in einen anderen Zugteil, der dort angehängt wird, umsteigen. Sie hatten offenbar keinen Überblick, was nun wo reserviert ist. Das war mir nun definitiv zu viel! Seit drei Wochen bemühte ich mich um eine Fahrradreservation, war in Winterthur, Ravenna und Bologna am Schalter und nun sollten wir in Lugano wieder aussteigen.
„In diesem Fall klappen wir die Räder zusammen und nehmen sie als Gepäck mit!“ erklärte ich dem verdutzen Zugspersonal und ging mit erhöhter Pulsfrequenz Richtung Wagen, wo wir einsteigen wollten. Wir sattelten ab, verstauten die Packtaschen im Gepäckabteil, montierten die Sitze ab und begannen die Räder zusammenzuklappen. Ein dritter Zugbegleiter kam auf mich zu uns sagte, ich könnte die Räder nun doch ohne zu falten im 3. hintersten Wagen transportieren. Es war zu spät! Ich kochte vor Wut, weil es mittlerweile so umständlich geworden ist, Fahrräder über grössere Distanzen mitzunehmen. Vor allem die neuen Fernverkehrszüge sind eine reine Plage. Alles eng, schmale Gänge, Gepäckplätze irgendwo weit weg von der Eingangstüre. Wer so etwas plant und bestellt reist offenbar höchstens mit einem Aktenkoffer. Wirklich schade.

Damit wir nicht noch in einem weiteren Wagen Barbara’s Rad deponieren mussten erlaubte uns der Zugchef, das Rad zwischen den Sitzen zu deponieren. „Um diese Zeit kommen sowieso nicht mehr viele Leute. Es hat sicher genug Platz.“ Da hatte er natürlich recht.
Unterwegs plauderten wir noch etwas mit dem Zugchef und er erzählte uns, dass er auch schon seit Jahren in ganz Europa mit dem Fahrrad unterwegs ist und die Situation auch sehr unbefriedigend finde. Wir fachsimpelten noch über diverse Fahrrad- und Bähnlerthemen und zum Schluss war es doch noch eine gute Reise.

Über den Damm von Melide

Arth im schönsten Abendlicht

Dass dann in Zürich Abend um 22 Uhr unsere Weiterreise mit ausgefallenen S Bahnen, welche sich gut für Fahrradtransport eignen, nochmals neu geplant werden musste, passte ins Bild, dass wir heute auf dem Abschnitt Chiasso Winterthur hatten. Ich muss leider sagen, dass der Schweizer Abschnitt der gesamten Bahnreise der mit Abstand mühsamste war.
Immerhin waren wir um 23 Uhr, 14 Stunden nachdem wir vom Campingplatz losgefahren waren, wieder zu Hause.

Unser Fazit:

Es war wieder eine wunderschöne und abwechslungsreiche Reise, die auch untrainiert gut zu bewältigen war. Die relativ kurzen Etappen gaben uns immer genug Zeit, so dass wir stressfrei unterwegs waren. Das Wetter machte einmal mehr mit und wir fuhren gerade mal 10 Minuten in leichtem Nieselregen. Nur an einem Tag trug ich am Morgen einen Windstopper, die restlichen Tage war bereits vom Morgen bis Abend T-Shirt und Shorts die richtige Ausrüstung.
Ein überwiegender Teil der Strecke war auf Radwegen oder sehr verkehrsarmen Nebenstrassen. Der Untergrund hat da und dort einige Anforderungen an die Fahrtechnik gestellt. Das Fahren auf weichen Schotter oder Sandabschnitten mit Gepäck ist nicht zu unterschätzen.
Auch landschaftlich war es sehr abwechslungsreich und kulinarisch sowieso perfekt. Sowohl die österreichische als auch die italienische Küche versorgt Radler ganz gut.
Das ich die Route im Vorfeld mit Hilfe der Website „Komoot“ gut geplant habe und die Etappen auf dem Navi „Sigma ROX 12“ gespeichert hatte, erwies sich gerade bei den Fahrten über Feldwege als sehr hilfreich. Und wenn ein geplanter Weg mal nicht fahrbar war, konnte mit den offline Karten auf dem Navi rasch eine Alternative gefunden werden.
Die Gegend ist sicher eine Reise wert. Wir hoffen, es hat euch beim Lesen auch etwas Spass gemacht und wir konnten bei euch die Lust auf eine ähnliche Reise wecken.

Der letzte Blogeintrag wird vorbereitet. Danke für euer Interesse und natürlich die Kommentare über die wir uns immer sehr freuen.

8 Etappe: 10.06.2021 Porto Tolle – Lido di Spina

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 63 km / Gesamtstrecke: 460 km

Ihr wisst ja sicher das ich kaum je Empfehlungen zu Übernachtungsplätzen abgebe. Zu unterschiedlich sind die Erwartungen und zu vielfältig das Angebot der verschiedenen Internetanbieter, die dir beim Buchen helfen. Nichts desto trotz mache ich heute eine Ausnahmen.
Die Unterkunft „Albergo Italia, via Metteotti 471, 45018 Porto Tolle“ die wir letzte Nacht hatten kann ich allen empfehlen, die mal hier in der Gegend unterwegs sind. Einfach, klein aber zweckmässig und sauber, dazu ein Frühstück dass bei der Auswahl weit über den Standart italienischer Morgenessen hinausgeht. Klar gibt es auch Biscotti und Brioche, aber auch frischer Salami, Schinken, Yoghurt, Brötchen, frische Früchte und Saft. Kaffe oder Tee nach eurem Geschmack. Was das kostet? 48 Euro für zwei Personen! Fast nicht zu glauben, dass das rentiert.


Gestern Abend haben wir hier zusammen mit vielen Italienern zu Abend gegessen. Auch das war sehr gut. Viele lokale Speisen aus der Region und alles gut zubereitet. Wie gesagt: Unser Tipp im Po Delta

Als wir heute Morgen losfuhren waren dunkle Wolken am Himmel aufgezogen und ein kräftiger Wind aus Nordosten versprach Rückenwind. Also nichts wie los und den dunkeln Regenwolken davon fahren.


Wieder waren wir auf einsamen Landstrassen unterwegs und genossen die Stille und das besondere Licht.
Immer wieder beeindruckte die weite Ebene und ihre Farben. Getreide und Reisfelder in den unterscheidlichen Entwicklungsstadien.


Dazu immer wieder ein Blick auf den Po. Ab und zu mussten wir die Wasserläufe auch auf Pontonbrücken überqueren.
Kurz fielen einige Regentropfen, aber die waren kein Grund Regenkleider anzuziehen, sondern eher eine willkommene Abkühlung, denn auch heute stieg das Thermometer wieder gegen die 27 Grad Marke. Dazu ab Mittag Sonne pur.

Suchbild: Wo ist Barbara?

Wer mehr erwartet ist unverschämt. Einfach traumhaft hier unterwegs zu sein.

Wer genau hinschaut entdeckt Spannendes. Ein Grasshopper, also ein Namensvetter unserer Räder, stärkt sich mit Pollen.

In Lido di Volano machten wir an einer Strandbar eine kurze Pause für eine Mittagsverpflegung.

Anschliessend wurde die Strecke wieder einmal eine echte fahrerische Herausforderung. Enge Pfade in Kombination mit weichem Sand sind nicht gerade das, was die Durchschnittsgeschwindigkeit steigert. So ging es halt gemächlich voran und immer wieder war Schieben angesagt.

Nach einigen Tagen fast perfekter Asphaltwegen gab es heute kurz vor Schluss der Tour also nochmals eine kleine Herausforderung. Es waren einige andere Radler hier unterwegs. Leute die offenbar hier wohnen, aber auch Touristen aus einem Tagesausflug per Rad.

Zwischen den sandigen Passagen immer wieder auch gut zu fahrende Abschnitte. Der Schatten war sehr willkommen.

Da und dort ergaben sich auch kurze Gespräche. Ein älterer Mann auf dem Mountenbike war sehr interessiert an unseren Rädern und dem Woher und Wohin? Er erzählte mir, dass er diese Küste vor Jahren zu Fuss mit einem kleinen Gepäckwagen durchwandert hatte. „Es ist wirklich sehr schön hier, nicht?“ fragte er mit leutenden Augen. Ich konnte das nur bestätigen und er wünschte mir eine gute Reise.
Es sind auch solche, flüchtige Begegnungen, die für mich den Charme einer Radreise ausmachen. Man ist einfach näher bei den Leuten, im Wohnmobil passiert uns das nie.

Seltsame Wesen hier am Strand.

Für heute Abend haben wir uns ein Campingvillage ausgesucht, denn hier wollen wir nun noch drei Nächte bleiben. Etwas faulenzen, mit dem Rad einmal Comacchio besuchen und das Meer geniessen.

Jetzt gilt es den Kampf gegen die Mücken zu gewinnen.
Am Sonnntag fahren wir noch die letzten gut 22 km nach Ravenna, um von dort mit Regionalzügen via Bologna nach Mailand zu reisen. Mit Fahrrädern ist man leider in italienischen Zügen immer noch stark eingeschränkt, was Schnellzüge betrifft. Vor allem wenn man die Räder nicht zusammenklappen will.
Am Montag soll es dann von Milano mit einem Eurocity nach Zürich gehen, sofern wir die nötige Fahhrradreservation in Mailand am Sonntag erledigen können. Vor unserer Abreise in der Schweiz war das leider noch nicht möglich! Der Zug wurde im SBB Fahrplan zwar angezeigt, aber da die italienischen Staatsbahnen noch einen Sommerfahrplanwechsel geplant hatten, der noch nicht online war, war eine Reservation auch zwei Wochen vor Abfahrt noch nicht möglich.
Ja, ihr lieben Bahnunternehmungen, da gilt es noch diverse Hausaufgaben zu erledigen, bis ihr euch wirklich „kundenfreundlich“ nennen könnt.

Das war es nun fast von dieser Reise. Am Montag werde ich wohl noch ein Update von der Heimreise und ein kurzes Fazit veröffentlichen.

7 Etappe: 09.06.2021 Chioggia – Porto Tolle

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 64 km / Gesamtstrecke: 397 km

Heute stand die Etappe unter dem Motto „Kreuz und quer durchs Po-Delta“.
Die Ausfahrt aus Chioggia war noch etwas chaotisch und errinerte uns eher an eine asiatische Metropole. Auf der Hauptstrasse ein wildes Durcheinander von Lieferwagen, Autos, Motorroller und viele Fahrräder. Wovon die meisten die Bezeichnung Fahrräder zu unrecht trugen, den es waren in der Mehrzahl gut motorisierte Elektrofahrräder, welche die Pedale einfach so als „modisches Assesoir“ montiert hatten. Den meisten genügten die Pedalen als Fussstütze.
Als hiess es aufpassen, Augen hinten und vorne, links und rechts und sich nicht vom geplanten Weg abbringen lassen.
Kurz nach dem Stadtzentrum fanden wir uns auf einen Radweg. Noch immer galt es auf die vielen, zum Teil sehr schnellen E-Bikes zu achten.
Dann wurde es allmählich ruhiger und als wir in eine der kleinen Nebenstrassen ins Gebiet des Po Deltas abgebogen waren, war es perfekt.

Wir folgten heute, wie so oft in den letzten Tagen, der Eurovelo 8.

Wieder gemütliches radeln und dabei weniger die Geschwindigkeit sondern mehr die Umgebung im Auge behalten. Links und rechts des Weges immer wieder kleinere und grössere Lagunen, viele schöne Blumen am Wegrand, Vögel die am Himmel kreisen, flattern, segeln. Einfach schön und entspannt.

Wir sind ja keine Vogelkundler, aber die hätten hier ihre helle Freude gehabt. Scheint ein „Kindergarten“ zu sein.

Auch das Wetter war wieder traumhaft. Fast keine Wolken am Himmel und die Temperaturen kletterten schnell auf über 27 Grad. Weit und breit kein Schatten. Also musste der Sonnenschutz wieder frisch aufgetragen werden und unter dem Helm kann einen Kopfbedekung zum Einsatz.

Ich stellte bereits heute Morgen fest, dass unsere Sonnencreme so langsam zur Neige geht. Es gibt wohl kein besseres Zeichen, dass das Wetter bis jetzt einfach perfekt war.

Sogar entspanntes nebeneinanderer Fahren war heute problemlos möglich. Nach gut zwei Drittel des Weges mussten wir mit einem kleinen Pontonboot einen Nebenarm des Po überqueren. Man ruft dort an und vereinbart mit dem Fährman eine Zeit. Die Telefonnummer steht am Strassenrand. Hat prima geklappt und in ein paar Minuten waren wir am anderen Ufer.

Die Suche nach einem Schattenplatz war erfolglos, so dass wir halt an der Sonne eine kurze Rast einlegten um etwas zu essen und den Flüssigkeitsspeicher wieder aufzufüllen.
Dann waren es noch gut 25 Kilometer bis zum kleinen Etappenort „Porto Tolle“. Nochmals sahen wir verschiedene Vögel im Wasser stehen. Auch eine Gruppe Flamingos war dabei.


Kurz vor Schluss mussten wir die Räder und das Gepäck noch eine steile Treppe zu einer Brücke hochtragen, um einen längeren Umweg zur Brückenauffahrt zu vermeiden.

Nun geniessen wir ein kühles Getränk am Zielort und machen uns einen entspannten Abend, denn hier ist so gut wie nichts los, aber um die Etappen wie gewünscht kurz zu halten, war dieser Ort die richtige Wahl.
Sauberes Doppelzimmer mit eigenem WC /Dusche inkl. Frühstück für 45 Euro für zwei Personen. Da gibt es nichts zu klagen.

6 Etappe: 08.06.2021 Lido di Venezia – Chioggia

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 22 km / Gesamtstrecke: 333km

Zuerst ein kleiner Rückblick auf Gestern. Unser Besuch in Venedig war in etwa so, wie man sich einen solchen Besuch wünscht. Gutes Wetter aber dank der Wolken nicht zu heiss und vor allem, keine Menschanansammlungen und Gedränge in den Gassen. Abgesehen davon, dass COVID der Grund für die wenigen Touristen war und dies viele Geschäfte und Hotels sowie Restaurants sehr hart getroffen hat, ist es als Tourist ein Segen.
Noch nie waren wir so entspannt in den Gassen unterwegs. Ja wir standen sogar kurz an, um einmal auf den Glockenturm auf dem Markusplatz hochzufahren. Die Schlangen waren uns bei früheren Besuchen immer zu lange und wir waren oft eher etwas abseits der ganz grossen Touristenmagnete unterwegs. Gestern waren diese kein Thema.
Wir haben uns ein 24 Stunden Schiffsticket gekauft und uns so die Freiheit gegönnt, immer mal wieder einfach in ein vorbeifahrendes Schiff zu sitzen und uns etwas durch die Stadt fahren zu lassen. Natürlich, die Schiffe waren schon gut belegt, aber eben halt nicht übervoll. Sogar Sitzplätze im Heck konnten wir ergattern. Einfach traumhaft.
Am Abend ging es wieder zurück auf den Lido und wir liessen den Tag bei einem feinen Essen ausklingen.

Hier ein paar Bilder aus Venedig.

Heute Morgen hiess es dann wieder alles in die Packtaschen verstauen. Es ist jedesmal erstaunlich, was da alles eingepckt werden muss.

Dann ging es gemütlich los. Es war ja heute keine eigentliche Etappe, den es waren nur gut 20 Kilometer zu radeln. Dazwischen zwei Fährüberfahrten. Wir nahmen es also gemütlich, stoppten oft und genossen die Aussicht.

Als wir in Alberone, am Ende des Lido eintraffen, sah ich gerade wie die grosse Fähren anlegte. Also nochmals rasch in die Pedalen tretten, uns vergewissern, dass sie auch sicher nach Pellestrina übersetzte und schon waren wir an Bord. Wir hatten die Räder noch nicht abgestellt, als das Schiff schon ablegte. Sogar unsere Fahrkarten von Gestern waren noch gültig, da die 24 Stunden noch nicht abgelaufen waren. So kostet die Überfahrt für die Räder je 2 Euro.

Anschliessend ging es noch gemütlicher weiter als auf dem Lido. Ab und zu ein kleines Dorf mit farbigen, niedrigen Häusern und immer dem Wasser entlang. Die Menschen hier machten einen entspannten Eindruck und viel grüssten und freuten sich über diese speziellen Fahrräder.

Schon vor 12 Uhr waren wir an der nächsten Fähranlegestelle, von wo wir nach Chioggia übersetzten wollten. Es war uns aber noch zu früh und so fragten wir, wo wir am besten an den Strand kommen. Mitlerweile war es richtig heiss geworden und die Badehosen wurden heute Morgen in der Hoffnung einen schönen Badeplatz zu finden, ganz zuoberst verstaut.
Den anschliessenden Strandspaziergang nutzen wir, um unsere Sachen etwas trocknen zu lassen und dabei den Abschnitt vom gröbsten Plastikmüll zu befreien. Sogar die Styroporboxen und den Plastiksack um den Müll einzusammeln fanden wir am Strand. Immer wie der traurig zu sehen, wie achtlos mit der Natur umgegangen wird.
Gleich neben unseren Fahrrädern war eine grosse Mülltonne, so dass wir den Abfall dort gut entsorgen konnten.

Wir radelten gerade auf die Fähranlegestelle zu, als bereits wieder ein Schiff ankam. Es warteten schon einige Leute und sicher etwa 8 davon mit Fahrrädern. „Ja, das Schiff fährt nacg Chioggia“ wurde unsere Frage beantwortet. Nocheinmal also perfektes Timing.

Nach der kurzen Überfahrt konnten wir gleich unser Hotelzimmer bei der Anlegstelle beziehen. Für die Fahrräder haben sie sogar einen extra Raum, so dass diese über Nacht sicher verstaut sind.

Wir schlenderten noch etwas durch den kleinen Ort. Sehr viele Souvenierläden, Restaurants aber nicht so charmant wie ich mir das erhofft habe. Sicher, es gibt schöne Ecken hier, aber so richtig gefallen hat es uns nicht.

Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass das Abendessen eher ein kulinarischer Reinfall war und wenn man mir das Bier lauwarm und abgestanden serviert, hat man sowieso kaum mehr Chancen sein Image als Wirt aufzupollieren. Dass sie dann auch noch meinen Hauptgang vergassen zu servieren setzte dem ganzen die Krone auf.
Aber vielleicht haben sie mir ja damit einen Gefallen getan, denn mit dem sonst hier meist sehr guten Essen wird das sonst nichts mit etwas abnehmen auf der Radtour!

5 Etappe: 06.06.2021 Caorle – Lido di Venezia

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 56 km / Gesamtstrecke: 311 km

Gesten Abend waren wir noch etwas in Caorle unterwegs. Was wir da zu sehen bekamen hat uns schon sehr erstaunt. Da darf man in Österreich ohne FFP2 Maske in kein einziges Geschäfft, aber hier tummeln sich die Touristen aus Österreich maskenlos in überfüllten Gassen, als wäre Corona noch ein Spuk aus einer anderen Welt. Wir hoffen mal. dass das nicht schief geht und wir uns in wenigen Wochen infolge steigender Fallzahlen wieder einmal mit einschneidenden Massnahmen konfrontiert sehen. Es ist ja voll ok, nun nicht gleich wieder in Panik zu verfallen und alles etwas entspannter zu sehen, ob man es aber gleich so übertreiben soll?

Plätze für ein Abendessen waren bereits wieder Mangelware und wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie das hier in gut 5 Wochen aussieht.

Dafür war am Strand am Abend genug Platz.


In der Nacht weckte uns lautes Donnergrollen einige male auf. Kurze, heftige Regenschauer gingen nieder und ich begann geistig bereits die Regenklamotten für die kommende Etappe bereit zu machen.
Zum Glück konnten wir am Morgen schon wieder bei aufklarendem Himmel starten. Es war auch wieder so warm, dass der Start in T-Shirt und kurzer Hose angemessen war. Wegen des nächtlichen Regens wollte ich die gut 16 Kilometer Schotterwege lieber umfahren und so plante ich die Route kurzfristig um. Warum nicht durch „Lido die Jesolo“ fahren und einmal schauen, wie es da so aussieht.
Heute war also fast ausnahmslos Asphalt angesagt. Das hat natürlich einen positiven Einfluss auf die Geschwindigkeit, auch wenn wie hier üblich, bei Einmündungen oft abgebremst werden muss, da die Radwege einen „Schickanenstop“ eingebaut haben.

Ausfahrt aus Caorle.


So kamen wir gut voran und begegneten auf dem Weg vielen Familien und kleinen Gruppen, die auf einer kleinen Sonntagsradtour waren.

Ob an der Hauptstrasse oder entlang von Kanälen, heute war über den Untergrund nicht zu klagen.

Einen Teil der Strecke kannten wir schon von unserer Kroatienreise 2016, als wir diesen Abschnitt in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren. Bereits damals wie heute haben wir diesen Abschnitt genossen. Die private Pontonbrücke hatten wir damals aber im Gegensatz zu heute, ziemlich einsam befahren.

Für Fahrräder ist die Überfahrt sogar umsonst.

Bald darauf fuhren wir durch „Lido di Jesolo“. Upps, da waren wir doch sehr überrascht und hatten uns das niemals so vorgestellt.

Schaut eher nach internationaler Metropole aus!

Auf der Hauptstrasse kilometerlang Bar an Bar, Restaurant neben Restaurant. Alle gut besetzt und alle Geschäffte geöffnet. Auch hier war von coronabedingten Einschränkungen nichts zu sehen. Gut waren wir nur auf Durchreise! Aber eigendlich sind wir auch froh gibt es so viele Leute, die diese Art von Urlaub lieben. So konzentrieren sich viele an einem Ort und lassen den Individualisten etwas mehr Platz ausserhalb der „Hotspots“.

Hinter Jesolo wurde es rasch wieder ruhig und wir konnten einen guten Rythmus finden. Das Wetter blieb nach wie vor warm und trocken, auch wenn sich am Horizont grosse Gewitterwolken zusammenbrauten.
Bei der Ankunft in Punto Sabbiani sahen wir, wie gerade ein Schiff Richtung Anlegestelle unterwegs war. Das war ein gutes Zeichen. Schnell die Tickets für uns und die Fahrräder gekauft und schon waren wir an Bord. Das Timing passte perfekt.

Kurz vor Punto Sabbiani ist ein neuer Radweg in Bau. Wir hoffen diesen bei einem nächsten Besuch in der Gegend nutzen zu können.

Der Matrose achtete peinlich genau darauf, dass die Räder auch ja in der gelb markierten Fläche abgestellt wurden.

Immer wieder schön, Venedig oder das Lido mit dem Schiff anzufahren.

In Lido die Venezia war es nicht mehr weit bis zu unserem Hotel. Trotz dunkler Wolken gingen wir noch an den Strand und spazierten etwas der Küste entlang. In einer kleinen Strandbar rundeten wir die Etappe mit einem erfrischenden Getränk ab.
Morgen ist Ruhetag. Wir sind gespannt wieviele Leute ausser uns schon wieder einen Besuch in Venedig machen. Einen Blog gibt es dann wieder von der Etappe am Dienstag.

4 Etappe: 05.06.2021 Lignano Sabbiadoro – Caorle

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 58 km / Gesamtstrecke: 255

Heute war der Start also sehr entspannt. Zum abgesprochenen Abholplatz für den Bootstransfer waren es vom Hotel max. 5 Minuten mit dem Rad. Da war also genug Zeit um alles bis 10 Uhr einzupacken.

An der Mole warteten noch zwei andere Radfahren. Sie beobachteten uns und kamen auf uns zu: „Sucht ihr auch eine Möglichkeit nach Lignano Sabbiadoro zu fahren? Die Linenenschiffe fahren erst ab Mitte Juni.“ „Ja, wir haben mit einem Boot einen Termin, wenn ihr wollt könnt ihr ja auch mitkommen. Das Boot hat sicher genug Platz.“ Sie freuten sich sichtlich und als der Kapitän pünktlich anlegte hatte auch er nichts gegen einen Zusatzverdienst einzuwenden, schliesslich war seine letzte Saison buchstäblich ins Wasser gefallen.
Wir schipperten gemütlich duch die Lagune und auch der Kapitän hatte sein Freude an unseren Rädern. Er machte ein Foto „Für die Werbung!“ sagte er. Uns solls recht sein, solange es ihm hilft.

Falls ihr auch mal einen Schiffstransfer braucht, ruft hier an.
Unser „See-Pferdchen“ haben nun schon manche Bootsfahrt mitgemacht und scheinen es zu geniessen.
Klare Fahrregen in der Lagune

Das andere Radlerpaar kam aus der Gegenden von Wien. Sie sind mit dem Auto hier, machen aber täglich grössere Radtouren hier in der Gegend. Die Frau war vor allem früher auch oft mit dem Rad auf Tour und so hatten wir rasch ein gemeinsames Gesprächsthema. Für die Menschen aus Wien ist diese Gegend, was für Zürcher das Tessin. Da am Donnerstag „Christi Himmelfahrt“ in Österreich ein Feiertag war, hatten die Österreicher also ein verlängertes Wochenende. Nun war der Stau auf der Autobahn am Donnerstag und die vielen Radler auf der Alpe-Adria erklärt.

Lignano Sabbiadoro mit seinen gesichtslosen Hottelbunker liesen wir nach der Ankunft gleich hinter uns. Der Radweg führte der Lagune entlang und war am Anfang noch gut von den Touristen genutzt, aber mit jedem Kilometer wurde es einsamer. Die Fahrt führte heute über viele Nebenstrassen, oft auf Kieswegen und grundsätzlich duch eine grosse, von unzähligen Kanälen durchzogenen Ebenen.

Traumhafte Schleusenanlagen

Ja, so idyllisch waren wir heute unterwegs. Seht ihr Barbara auf der Brücke?

Meist wurde Mais oder Trauben angebaut. Ab und zu kleine Dörfer mit manchmal erstaunlich schönen Häusern. In kleinen Orten die schönsten Radwege, obwohl kaum Verkehr war. Wir genossen diesen Tag, der uns auch heute wieder perfektes Fahrradwetter lieferte. Beim Start um 10 Uhr 23 Grad, Tendenz steigende und blauer Himmel.

Kleine Auswahl unserer heutigen Radwege.

Wenn du unterwegs auf einer Etappe deinen Sonnenschutz 50 erneuern musst weisst du, das ist exakt das Wetter das ich zum Radeln liebe.

Immer wieder traumhafte Ausblicke und viel flaches Land. Ihr wisst es sicher, ich liebe es einfach meditativ dem Horizont entgegen zu radeln.

In einem kleinen Ort machten wir Mittagspause und genossen einmal mehr einen hervorragenden Teller Pasta. Damit war der Tank für den Rest der Etappe aufgefüllt.

Wer radelt geniesst doppelt! Mit einem Wort: bella Italya!

Die letzten 20 Kilometer waren leider einmal mehr eher mühsam. Die Hauptstrasse hatte zu viel Verkehr. Die Nebenstrassen generierten einige Zusatzkilometer und leider waren es oft tiefe Kieswege. Da war Balance vor Geschwindigkeit gefragt, was unsere Durchschnittsgeschwindigkeit in den Keller rauschen lies.
Nichts desto trotz, safty first! Also geduldig bleiben und den einen oder anderen Umweg in Kauf nehmen und sich langsam, aber sicher dem Ziel nähern.
Gegen 16 Uhr kamen wir im Hotel an.

Einfahrt in Caorle. Fast ein bischen „Miami Beach“!

Kurz einchecken und dann rasch an den Strand. Sich den Schweiss des Tages im Meer abzuwaschen ist ein besonders schönes Gefühl. Ziel Erreicht! Fredy hat Meer!

3 Etappe: 04.06.2021 Udine – Marano Lagunare

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 59 km / Gesamtstrecke: 197

Der Tag heute begann, wie es bei uns die Tourtage immer tun. Das Chaos im Zimmer muss wieder geordnet und exakt in die Packtaschen verstaut werden. Ansonsten geht das mit dem Platz nicht auf. Check, ob alles eingepackt ist, Frühstücken, Räderbeladen, Routen aus der Stadt nocheinmal auf dem Navi anschauen und los.

Auch heute wieder fanden wir mühelos aus der Stadt und die Strassen die ich dafür im Vorfeld ausgewählt hatte, erwiesen sich als ganz gut.


Bald waren wir wieder auf dem Alpe-Adria-Radweg, den wir ja gestern Nachmittag zeitweise verlassen hatten, um unseren eigenen Wegen zu folgen. Wir mekten sehr bald, dass wir uns wieder auf der „E-Bike-Autobahn“ befanden. Einige Radler hatten wir bereits vor drei Tagen in Tarvesio gesehen. Normalerweise plaudern Radler, die auf längeren Touren unterwegs sind ein paar Worte miteinander, aber die Leute die hier unterwegs waren, kannten diese Benimmregeln wohl nicht.
Unglaublich wie rasch sich die Atmosphäre und der Charm einer Strecke verändern kann, wenn die Massen auf geführten Touren und motorunterstützten Rädern auftauchen. Für alle Puristen unter den Langstreckenradlern ist diese Strecke, trotz all ihrer Schönheit, wohl bald nur noch ein Abschnitt der gemieden wird.

Die Strecke verlief heute erstaunlich oft auf staubigen Kiestrassen. Oft wurde die groben Steine etwas gar grosszügig verteilt, was mit unseren kleinen 20 Zoll Rädern und viel Gepck zu einem schwammigen Fahrgefühl führte. Also Tempo reduzieren und Klickpeddale vorsorglich auslösen, damit die Füsse rasch am Boden sind, falls mal ein Rad im losen Kies wegrutscht.
@ Stefanie: Also nicht vergessen: Übe das Fahren auf losem Untergrund!

Hier war es natürlich ganz ok, sonst hätte ich kein Foto machen können 😉

Wieder einmal mussten wir einem Bautrupp ausweichen. Hier wird gerade am Radweg gebaut.

Bald waren wir in Palmanova, dieser sternförmigen „Wehrstadt“ die mich wegen ihrer Form schon so lange fasziniert, seit ich sie vor Jahren zum ersten mal auf einer Karte entdeckte. Leider sind ja dann die Erwartungen oft zu hoch. Vor Ort entpuppte sich die Stadt als ziemlich eintönig. Keine kleinen Läden, die mit tollen Produkten aus der Region einem das Wasser im Minde zusammen laufen lassen. Kein kleiner Markt, nichts was uns angesprochen hätte.
Ein grosser, karger Zentrumsplatz, darum herum diverse Bar’s und Restaurants, vor denen überall Fahrräder der Velotouristen standen und das war es auch schon.

Die Einfahrt in die Stadt versprach ziemlich viel.

Schön anzusehn, aber irgendwie leblos.

Als ich bei der Ausfahrt in einer Bäckerei noch ein feines Brot für die Mittagspause kaufen wollte, waren alle Regale schon leer. Immerhin, sie mussten kein übrig gebliebenes Brot wegschmeissen.

Ein paar Kilometer nach Palmanova machten wir in einem schattigen Park eine Pause, denn auch heute wurde es mit jeder Stunde wärmer. Ich liebe es!

Dann verliessen wir den Alpe-Adria Radweg und bogen Richtung Westen ab. Bald darauf gab es bei einem grossen Verkehrskreisel etwas Verwirrung. Navi, Strassenschilder, eigene Eindrücke, alles gab eine gegenteilige Botschaft ab. Wir versuchten verschiedene Varianten und entschieden uns dann doch, für etwa einen Kilometer der stärker befahrenen Strasse zu folgen. Immerhin, es hatte einen kleinen Seitenstreifen. (Im Moment sind wir auf Grund der guten Radinfrastruktur etwas verwöhnt.)

Der ausgeschilderte Radweg war irgendwann nur noch ein überwuchertes Feld. Also zurück auf die Hauptstrasse.

Bald waren wir aber wieder auf Nebenstrassen und genossen es zu wissen, dass uns nicht bald eine Gruppe Radler überholen würde. Es wurde zunehmend ruhiger und in einer Ortschaft fragte Barbara: Haben die hier noch Quarantänemassnahmen? Hier scheint es , Corona hin oder her, immer so auszusehen.
Kleine Kanäle durchzogen die Felder und überall wurde bereits das erste Getreide geerntet. Die Rebstöcke wurden grosszügig mit Pestiziden behandelt. Manchmall kreisten bereits Seemöwen über die Felder, ein untrügliches Zeichen, dass das Meer nicht mehr weit sein konnte.

Der venezianische Löwe freut sich, schon bald wieder einmal „Daheim“ zu sein.

Das sind Wege und Landschaften die wir lieben.

Um halb fünf fuhren wir vor der heutigen Unterkunft vor. Es war wie immer. Egal wie lange oder eben auch kurz eine Etappe ist, der Kopf stellt sich irgendwie darauf ein und meldet dann am Zielort: Jetzt reichts.
Dann folgt jeweils die Ankunftsroutine: Räder abladen, Einchecken, verschwitzte Kleider ausziehen, duschen, kühle Getränke geniessen und anfangen den Text für den Blog zu erstellen. Später geht es noch etwas in den kleinen Ort, denn wir müssen uns noch schlau machen, wann uns Morgen eine Schiff nach Ligiano Sabbiadoro bringt.

Am Abend gingen wir dann noch in das kleine, schmucke Städtchen. Am Freitagabend scheint das ganze Dorf unterwegs zu sein und wir können uns kaum vorstellen wie das hier ohne coronabedingte Touristenflaute aussieht. Dann wird es wohl eng in den Gassen und Restaurants. Höchstens 10% der Besucher scheinen keine Italiener zu sein.

Die Suche nach einem fahrplanmässigen Schiff nach Ligniano Sabbiadoro verlief ergebnislos und ich machte mich während des Apéro an der Bar schon an die Planung einer Ersatzroute, so dass wir unser Ziel auch auf dem Landweg erreichen könnten. Aber ein kleiner Bootstrip wäre schon schön.

Zum Essen suchten wir uns das Restaurant „il Molo“ aus, das direkt am Kanal lag. Während dem Essen legte ein Pontonboot an, das offenbar einen Taxidienst anbot und genau unserem Bedürfniss entsprach. Ich unterbrach das Essen und fragte den Kapitän, ob er uns Morgen Vormittag mit zwei Rädern übersetzen könnte? Nach kurzem überlegen und konsultieren der Agenda willigte er ein. Um 10 Uhr sollen wir genau hier auf ihn warten.
Ziel also erfüllt: gut gegessen und die Weiterfahrt für Morgen ist organisiert.

2 Etappe: 03.06.2021 San Leopoldo – Udine

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesdistanz: 83 km/ Total 138 km

Nach einer ruhigen Nacht waren wir kurz nach neun Uhr startklar. Heute war das Wetter noch besser als Gestern schon. Kaum Wolken am Himmel und um 9 Uhr schon so warm, das ich mit kurzen Hosen und T-Shirt starten konnte. Ein Gefühl das ich in diesem Jahr noch kaum je hatte. Kurz nachdem wir von unsrer Unterkunft losgefahren waren, versperrte uns eine Baustelle den Übergang über die Brücke auf der wir gestern ins Dorf fuhren. Obwohl die Arbeiten noch nicht begonnen hatte, wollte uns der anwesende Bauarbeiter einfach nicht über die Brücke lassen. Diese sei heute gesperrt und darüber sei schon lange in der Gemeinde informiert worden! Er zeigte uns den entsprechhenden Zettel. Es würde auch für uns keine Ausnahme geben. Wir sollten halt einfach das Tal hinunter und den Umweg über die nächste Brücke nehmen.
Das schien uns gar keine gute Idee weil wir befürchteten, dass das sehr weit werden könnte und möglicherweise würden wir dann das alte Bahntrasse, das nun als Radweg umgebaut ist und kurz hinter der gesperrten Brücke vorbeiführt, nicht mehr erreichen. Ich packte mein bestes Italienisch aus und versuchte es mit der Mitleidsnummer. Wir würden ja nur zu Fuss über die Brücke und wir wissen nicht wo der Umweg ist. Bitte, bitte, lassen sie uns doch passiere. Er blieb hart und da kam schon ein zweiter Arbeiter hinzu. Auch er gab uns zu verstehen, hier geht niemand mehr über die Brücke. Doch wir gaben nicht auf und fragten nochmal mit einem flehendem Gesicht. Wir wollten den beiden die Gelegenheit geben, heute eine gute Tat zu tun. Plötzlich machte der jüngere der beiden eine Handbewegung die bedeuten sollte, „geht rüber, aber rasch!“
Das liesen wir uns nicht zweimal sagen, wir bedankten uns herzlich, sagten dass sie sehr nett seinen und halfen die Absperrung soweit zu öffen, das wir durch kamen.

GgG

Kurz darauf waren wir glücklich auf dem alten Bahntrasse und konnten die gemütliche Fahrt bergab geniessen. Nach gut 3 km machten wir in Pontebba noch eine kurze Pause, da wir noch kein Frühstück hatten. Nach Cappucino Tee, Brioche und Apfelstrudel waren wir bereit für die nächsten Kilometer auf dem traumhaften Radweg. Immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge. Tunneldurchfahrten, mal länger mal kürzer. Immer aber eine erfrischende Angelegenheit. Kühles Wasser tropfte oft von der Decke und mit etwas Glück gleich durch die Lüftungsschlitze im Helm auf den Kopf. In den langen Tunnels gab es sogar eine Deckenbeleuchtung, die mit Bewegungsmeldern immer den nächsten Abschnitt einschaltete.
Wir hatten heute definitiv den schönsten „Liegestuhl“ der Welt.

Auch die Ausblicke von den verschiedenen Brücken auf den Fluss Fella, mit seinem türkisfarbenen Wasser, waren toll.

Auf diesem Abschnitt waren viele Radler unterwegs. Viele mit wenig Gepäck, was darauf hindeutete, dass sie nicht allzu lange Strecken fuhren und vielleicht am Ende des Tages von einem der vielen Shutteltaxis gebrauch machten, die hier ihre Dienste anboten.

Etwa 7 Kilometer vor Venzone endete dann der Traum vom Bahnwegradeln. Ein netter Herr erklärte uns, dass das Trasse hier leider ende und am weiteren Verlauf noch gearbeitet werde. Weiter unten sein ein Abschnitt, der wegen Steinschlag noch zuerst gesichert werden müsse. Wir müssten nun gut 7 km auf der Bundesstrasse fahren, dann geht der Radweg wieder weiter. „Wenn ihr etwas Zeit habt besucht doch Venzone.“ sagte er. “ Der Ort wurde vor 40 Jahren durch ein schlimmes Erdbeben vollständig zerstört und ist nun wieder aufgebaut. Ich wünsche euch ein gute Reise.“

Die Fahrt auf der Bundesstrasse war trotz einigem Verkehr ganz gut, da doch die meiste Zeit ein angenehm breiter Seitenstreifen zur Verfügung stand.

In Venzone fuhren wir durch das Dorf, jedoch ohne eine Pause einzulegen. Es war uns noch zu früh und wir mussten noch weit.

Ab da führte uns die von mir erstellte Route über viele kleine Nebenstrassen, Feldwege und kleine Dörfer. Das Tal wurde nun weiter und machten einer Ebene Platz. Die Hügel verschwanden bald in unserem Rückspiegel.

Es war zwar trotz Navi nicht immer einfach den richtigen Weg zu finden, denn oft waren die Pfade sehr schmal, aber immer gut zu fahren. Nur ein paar Kilometer auf einer Hauptsrasse war der Verkehr etwas dichter und unangenehm. Leider genau da, wo es auch noch steil bergauf ging. Eine ungemütliche Kombination. Nichts desto trotz war es jammern auf hohem Niveau. Nach diesem kurzen Intermezzo wurde es wieder ruhiger und wir genossen die Fahrt auf kleinen Wegen und an Kanälen entlang.

Wir staunten nicht schlecht als plötzlich das Ortschild „Udine“ auftauchte. So ländlich kann man also eine Grosstadt anfahren. Selbst in Udine erwies sich die Streckenwahl zum Hotel als ganz gut und so kamen wir gegen 5 Uhr, zwar müde, aber doch stressfrei im Hotel an.

Jetzt gehts noch etwas in die Stadt und natürlich freuen wir und nach einem lagen Tag ganz besonders auf das feine Abdenessen.

Kleiner Nachtrag zum Thema Essen:
Gestern Abend haben wir in dieser kleinen Trattoria im Ort gegessen.

Keine Speisekarte, aber die Besitzerin erzählt, was es heute gibt. Wir entschieden uns für je eine Teller Pasta, einmal an Tomaten – Käsesauce, einmal mit Knoblauch, Olivenöl und Chilli, dazu zwei gemischte Salate, ein Rindsbisteca, einmal gebratener Mais mit Käse, eine Flasche Mineralwasser, zwei Gläser Rotwein, ein Espresso. Hat alles prima und frisch geschmeckt. Die Türe zur Küche war offen und man konnte zusehen wie da alles frisch gekocht wurde. Gekostet hat alles 23 Euro. Wie das rentiert? Für uns ein Rätsel!