23.04.2023: Etappe 6: Giulianova – Pescara (44 km)

Heute war noch der vorläufig letzte Abschnitt unserer Reise entlang der Adria zurückzulegen. Anschliessend geht es dann noch mit dem Zug nach Ancona, damit die Heimreise am Montag bis nach Winterthur auch klappt. Der direkte Zug Bologna – Zürich fährt im aktuellen Fahrplan bereits um 13.30h ab, so dass es mit dem Regionalzug ab Pescara knapp wird. Innerhalb von Italien haben sich für uns die Regionalzüge als sehr praktisch erwiesen, weil wir die Räder in der Regel gut unterbringen können. 

Unser Zug fuhr um 15.20h ab Pescara, somit genug Zeit die 43 km zurückzulegen. Nochmals ein schöner Frühlingstag am Strand und an diesem Sonntag mit noch mehr Ausflüglern an der Strandpromenade. Also weiterhin mit gedrosseltem Tempo, aber soweit entspannt immer Richtung Süden. Aus den Strandrestaurants duftete es gut nach italienischem Essen. Auch der Radweg hatte nun teilweis 5* Niveau.

Alles neu, alles für Radfahrer. DANKE!
Bei dieser Aussicht ist ein kleiner Stop ein Muss.
Schnee in den Abruzzen

Einfach schön hier zu radeln, aber Achtung: Macht das nicht in der Hochsaison!!! Ich kann mir nicht vorstellen wie überfüllt diese Gegend dann ist und wer sich alles auf diesen Radwegen tummelt.

Blütenmeer
Einfach schön
Sogar Pinienwälder gehören zur Radroute

Für die Nebensaison ist die Route von Ravenna bis Pescara aber auf jeden Fall eine Empfehlung!

Die Heimreise mit einem Übernachtungsstop in Ancona verlief wieder wie geplant und damit ist dieser Kurztrip abgeschlossen.

Altes Stellwerk in Bologna

Bis zum nächsten mal.

22.04.2024: Etappe 5: Civitanova Marche – Giulianova (75 km)

Gestern Abend gab es noch ein lecker Pizza und dann einen erholsamen Schlaf. Für unsere Räder buchten wir 9 Euro einen Platz in der abgeschlossenen Garage des Hotels. Sicher ist sicher. Um 10 Uhr starteten wir unseren Strandradeltag.

Für einen Besuch am samstäglichen Markt hatten wir keine Zeit und vor allem kein Platz im Gepäck.
Im Verlauf des Tages wurden die Radwege immer belebter.

Keine Hügel, meistens Radwege an der Flaniermeile durch die verschiedenen Ortschaften, welche sich hier wie auf einer Perlenkette aneinander reihen. Oft merkt man gar nicht, dass man in einer neuen Ortschaft angekommen ist. Der sonnige Tag lockte natürlich auch die Einheimischen an den Strand. So hatten wir immer mal wieder das Tempo zu drosseln um nicht mit den anderen Nutzern des Radwegs in Konflikt zu geraten.

Aber wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und genossen die gemütliche Fahrt. Ab und zu mussten wir den Strand verlassen und da und dort mal für einen kurzen Abschnitt auf die Hauptstrasse wechseln, weil der Radweg noch nicht überall lückenlos dem Strand entlang führt.

Viele Abschnitte sind neu erstellt und haben einen tollen Belag.
Der Wechsel zwischen Strand und Hauptstrasse führt meist durch Eisenbahnunterführungen. Ohne „Navi“ sind solche „Schlupflöcher“ kaum zu finden.
Manchmal fehlen wie hier nur 100m vom Radweg, weshalb es immer mal wieder kurze Schiebepassagen dem Strand entlang gibt.
Auch Feldwege gehören zur „Cicovia Adriatica“
Ankunft in der Provinz „Abruzzen“
Unter Palmen Radeln

Viel gibt es zu diesem Tag gar nicht zu beichten, ausser das wir diese Frühlingsfahrt bei 23-25 Grad so richtig genossen haben. Ach ja, am Abend hatten wir wirklich Mühe ein Restaurant zu finden, denn vieles war noch geschlossen oder dann so gut besetzt, dass es ohne Reservation keinen Platz gab. Zuerst wollten wir „fast food“ vermeiden, haben dann aber um 21 Uhr aufgegeben und uns in einem „London Pub“ ernährt. 

21.04.2024: Etappe 4: Ancona – Cicitanove Marche (56 km)

Prolog: Endlich wieder mit den Rädern unterwegs! Nachdem wir im März 23 die Fahrt Richtung Pescara abgebrochen haben sind viele andere Ferienpläne dazwischen gekommen und nun haben wir endlich wieder mal ein paar Tage Zeit um die verpassten Etappen nachzuholen. Ein erster Versuch Anfang März 23 haben wir wegen kalten Regenwetter erst gar nicht gestartet und nun stehen die Zeichen nicht schlecht, dass wir drei sonnige und trockene Radeltage vor uns haben, um Pescara doch noch zu erreichen. Nach einem unfreundlichen und oft nassen Frühling sind dies nun die ersten Kilometer die wir mit den Liegern dieses Jahr zurücklegen. Bis anhin hat draussen radeln einfach nicht so richtig Spass gemacht oder die wenigen schönen Tage waren bereits anderweitig verplant. Obwohl die An- und Rückreise mit der Bahn von Zürich an die Adria eigentlich ganz gut funktioniert, braucht es doch etwas Zeit und wir nehmen es in der Zwischenzeit auch gerne etwas gemütlicher. 

Da wir letztes Jahr in Rimini ein Hotel mit unschlagbarem Preis- Leistungeverhältniss und einem noch besseren Frühstücksbuffet gefunden haben beschlossen wir, diesen Übernachtungsort nocheinmal anzufahren.

Ein Frühstücksbuffet ..
… das keine Wünsche offen lässt.
Zum Glück steigen wir heute noch aufs Rad, um ein paar Kalorien wieder abzustrampeln.

Am nächsten Tag dann weiter mit dem Zug bis Ancona und ab da mit dem Rad in drei Etappen bis Pescara. Die Hinreise verlief trotz verspäteter Abfahrt in Zürich wegen einer Fahrzeugstörung ganz entspannt. Uns war egal wann der Zug in Bologna ankommen würde, solange es noch einen Anschluss nach Rimini gab. Nur ein Ausfall der Verbindung hätte uns gestresst, denn mit unseren Rädern mehrmals umzusteigen ist einfach zu mühsam.

Wir wären bereit für die Abfahrt.
Im Abteil hat es genug Platz um die Räder kurz vor Ankunft „aufzufalten“ und so entspannt umzusteigen.
Wenn es Rolltreppen hat, ist auch ein Perronwechsel gut möglich. Warten auf den Regionalzug nach Rimini.

Zum Glück kamen wir dann mit nur 30 Min. Verspätung in Bologna an, erreichten sogar den geplanten Regionalzug nach Rimini und genossen dort den Abend.

Etappe 1_2013: Heute Morgen genossen wir das vielfältige Frühstücksbuffet und reisten ohne Probleme mit dem Zug nach Ancona. Wer die Gegend kennt weiss, in Ancona ist es zielmlich hügelig. Deshalb war auch meine Routenplanung ziemlich aufwändig. Entweder waren die Strassen zu steil oder der Verkehr zu dicht. Beide Faktoren vermiesen einen guten Radeltag. Ich versuchte das Beste daraus zu machen und es ist fast immer gelungen.

Im Regionalzug nach Ancona.
Schon in der Stadt geht es steil bergauf.
Manchmal ist schieben genauso schnell wie radeln, aber kräftesparender.

Trotzdem, die ersten 20 Kilometer waren kein Vergnügen. Entweder waren die Anstiege so steil, dass uns nur das Schieben übrigblieg oder der Verkehr war so stark, dass es einfach keinen Spass machte zwischen Autos und Leitplanken zu radeln. Und oft war beides kombiniert. Trotz allen gab es von den Hügeln auch immer wieder schöne Ausblicke die uns für die Anstrengung entschädigten.

Toller Ausblick in die Umbegung.
Fast etwas „toskanische“ Landschaft
Am Horizont das Meer!!!
„schöner Wohnen“

Nachdem wir die Hügel hinter uns gelassen hatten führen wir über Feldwege Richtung Meer. Auch wenn es ab und zu etwas „feucht“ war, war es viel besser als auf der stark befahrenen Küstenschnellstrasse SS16, da diese leider oft keinen Seitenstreifen hat.

Leider haben wir beschränkte Gepäckkapazität.
Nur nicht in den „Matsch“ fallen.
Viel entspannter, wenn auch etwas langsamer als auf der Hauptstrasse

Als wir dann endlich wieder das Meer erreichten wurde es richtig entspannt. Dem Strand entlang radeln und die Sonne geniessen. Genau so haben wir uns das gewünscht. Ein Sandwich am Strand und eine kühle Cola brachte die Energie für die letzten 15 km nach Civitanove Marche zurück, wo wir heute übernachten.

Meer erreicht. Im Hintergrund der Hügel der uns von Ancona trennt und den wir so gut wie möglich umfahren haben.
Ankunft auf gutem Radweg in Civitanove Marche.

Wegen der steilen Anstiege und dem Gepäck war es für den ersten Tag ganz schön anstrengend, aber doch ein guter Start in diesen Kurztrip.

29.03.2022: Etappe 3 Fano – Ancona

Distanz 59 km, Gesamt 180 km / Unterbruch der Reise

Die heutige Etappe hält einiges bereit, was man so auf einer Radtour erleben kann.
Die Ausfahrt aus Fano verlief trotz einigem Verkehr problemlos und auch der erste Abschnitt entlang der Hauptstrasse war dank einer separaten Fahrradspur ganz entspannt.

Hier noch ein paar Bilder von Gestern Abend in Fano.
Mit soviel Platz lässt es sich auch auf gut befahrenen Strassen sicher radeln.

Von dort ging es dann durch eine Unterführung auf die andere Seite der Bahnlinie. Die Unterführung war mit Sand, der vom nahen Strand hierher geweht wurde, gut gefüllt. Die Treppen waren nicht mehr zu erkennen, denn der Sand war beim Aufgang auf der Strandseite gut 40-50 cm hoch. Also mussten wir die beladenen Räder durch den tiefen Sand tragen. Es sollte nicht das letzte Hindernis auf dieser Etappe sein!

Ziemlich mühsam hier die vollbepackten Räder hochzutragen. Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Dann ging es wie gewohnt wieder auf ruhigen Wegen, direkt hinter den vielen Strandhäuschen und noch geschlossenen Restaurants, dem Meer entlang. Es war zwar heute nicht mehr so dunstig wie die letzten Tage, jedoch hatte der kühle Wind aus Süden zugelegt, so dass es sich nicht wärmer anfühlte.

Auf solchen Radwegen geht es gut voran.

In Senigallia machten wir eine erste Pause und holten das Frühstück nach, dass es heute in unserem Bed&Breakfast nicht gab. Es war zwar eine prima Unterkunft mit separatem Eingang und einem sicheren Platz für die Räder, aber den Zusatz “Breakfast” hat der Vermieter ignoriert.

Kleine Orte mit beeindruckenden Gebäuden.

Nach dieser Pause ging es wieder entspannt dem Strand entlang. Ab und zu lockerte sich die Bebauung etwas auf und es gab längere Abschnitte, an denen der Strand nicht mit privat geführten Badeabschnitten belegt war. Nach wie vor wurde aber überall gewerkelt und die Vorbereitungsarbeiten für die kommende Saison liefen auf Hochtouren. Es wurde geputzt und frisch gestrichen, auch wenn beim einen oder anderen Hotel nach +/- 50 Jahren eher eine Totalsanierung angebracht wäre.

Was die Leute alles so am strand „vergessen“. Und vieles scheint den Winter intakt überstanden zu haben.
Hier reicht ein neuer Anstrich wohl kaum mehr aus. Ein typischer Vertreter des Baustiels hier in der Gegend. Für Nostalgiker vermutlich ganz spannend.

Nach der Mittagszeit fuhren wir an einem kleinen Lokal vorbei, aus dem es lecker duftete. Es standen auch einige Autos davor und die Tische waren gut belegt. Ein untrügliches Zeichen, in die Bremsen zu steigen und eine Verpflegungspause einzulegen. Wir haben es nicht bereut und das feine Essen und die quirlige Atmosphäre genossen. Auch hier hörten wir, wie schon auf der ganzen Reise, nur italienisch. Die Touristen sind definitiv noch nicht hier. Zu jenem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir um die gebunkerten Kallorien noch froh sein würden.

Cozze in top Qualität.
Aber um diese schöne Aussicht geniessen zu können, brauchte es doch noch ein paar Grad mehr Wärme.

Kurz danach verwandelte sich der Strandweg in eine steinige Schotterpiste, welche immer mehr tief mit kleinen Steinen gefüllt war. Links tiefer Sand, rechts die Eisenbahnlinie hinter einem Zaun, so dass es kein Ausweichen gab. Also schoben und zerrten wir die beladenen Räder einige hundert Meter durch die tiefen Schotterabschnitte. Dann hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern. 

Da war der Untergrund zwar sehr uneben, aber zumindest noch nicht weich.
Dann hat sich auch noch das Navi mit einer Störung verabschiedet.
Und in dieser Unterführung ging uns fast der Platz aus. Ganz knapp schaften wir es doch noch.

Wir konnten Ancona gut in der Ferne erkennen und wähnten uns schon bald dort, als der Verkehr auf der Hauptstrasse immer mehr zunahm. Als dann auf der zweispurigen Strasse auch noch der letzte kleine Seitenstreifen verschwand, wurde es uns definitiv zu gefährlich. Also suchten wir einen alternativen Weg in die Stadt.
Wir wurden fündig, haben uns aber nicht gedacht, dass diese Strasse so steil, eng und ebenfalls stark befahren war. Immerhin hatte es einen schmalen Gehsteig, so dass wir die Räder zumindest sicher den Hügel hochschieben konnten. Noch einmal also eine schweisstreibende Angelegenheit, die uns einiges an Zeit und Kraft kostete. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit war mit all den Schiebepassagen in den Keller gerasselt. Da nützte auch die kurze und steile Abfahrt nach Ancona nichts mehr. Auch dort war es da und dort etwas gar hektisch auf der Strasse, so dass wir manche Kreuzung lieber zu Fuss auf dem Fussgängerstreifen überquerten.
Wir waren froh, als wir im Hotel ankamen und uns die Strapazen mit einer warmen Dusche abwaschen konnten. Bei einem tollen Blick auf den geschäftigen Fährhafen genoss ich ein kühles Bier.

Viel hektischer Verkehr zum Abschluss in Ancona.
Dann endlich konnten wir entspannt dem Treiben im Hafen zuschauen.

Dann war da noch die Entscheidung zu fällen, wie es weitergehen sollte! Der Wetterbericht sagt für die kommenden Tage immer wieder Regen voraus, dazu bis zu 8 Grad kühl. Also in keiner Weise das Radwetter, wie wir es uns wünschen. Im Weiteren hat mein Stossdämpfer hinten den Geist aufgegeben und lässt sich auch nicht arretieren, wodurch mein Lieger nicht mehr gefedert ist und hinten sehr tief liegt. Jede Bodenwelle, und davon gibt es hier nicht wenige, schlagen direkt durch. Auch das Fahren empfinde ich in dieser Position als sehr unbequem. Nach einigem hin und her beschlossen wir, die Fahrt hier diesmal abzubrechen, zu Hause den Defekt am Dämpfer zu beheben und die Reise der Adria entlang später einmal, bei wärmeren Temperaturen, wieder fortzusetzen. Stattdessen fahren wir am nächsten Tag mit dem Regionalzug nach Bologna und werden dort einmal übernachten um uns die Stadt etwas anzusehen. Am Donnerstagabend nehmen wir dann den Direktzug nach Zürich, mit dem wir auf der Hinfahrt ja gute Erfahrung gemacht hatten.

Wohl die richtige Entscheidung, denn ab Montag müssen wir ja wieder zur Arbeit und die Reise soll ja Erholung sein.    

Nachtrag: Am Mittwochmorgen auf der Fahrt zum Bahnhof in Ancona begann es leicht zu Regnen und den ganzen Tag hingen dunkle Regenwolken über Bologna und ein frischer Wind wehte durch die Gassen. Für einen Stadtrundgang unter den Arkaden gerade so ok, aber sicher kein Tag, wo wir gerne geradelt wären.

Kühles Sigthseeing in Bologna.

28.03.2022: Etappe 2 Rimini – Fano

Distanz 59 km, Gesamt 121 km

Die heutige Etappe hatte zwei unterschiedlich Gesichter. Einerseits eine nicht enden wollende Ansammlung mehr oder weniger in die Jahre gekommener Hotels auf der rechten und alle 100 Meter ein anderes “Bagnio” mit ähnlichen Holzhäuschen als Umkleidekabinen und riesigen Plastikrutschbahnen und Kinderkletterschlösser auf der linken Seite. Dazwischen meist ein gut bis sehr gut unterhaltener Radweg, auf dem wir Richtung Süden strampelten.

Offensichtlich lassen sich auch Fahrradfahrer mit dem Handy ablenken.

Überall wurde fleissig geputzt uns in Stand gestellt, damit für die kommende Saison dann auch alles bereit ist.

Ein frischer Anstrich macht sich immer gut.
Sogar der Strand wurde mit frischem Sand aufgeschüttet, schliesslich ist in der Saison jeder Quadratmeter mehr Liegefläche Gold wert.
Der Strand wird hergerichtet.

Wieder war der Himmel den ganzen Tag bedeckt und die Sonne versuchte erfolglos ihre Wärme durch den Dunst des Saharastaubs zu uns zu schicken. Dazu ein kühler Wind aus dem Süden, also Gegenwind.
Immerhin kamen wir so nicht ins Schwitzen. Nach Cattolica entschieden wir uns, nicht der stark befahrenen Hauptstraße zu folgen, sondern wählten die gebirgige Panoramastrasse “San Bartolo”. Der Einstieg war heftig. Noch in Cattolica mussten die Räder zuerst einmal eine sehr steile Strasse hochgeschoben werden. An Fahren war gar nicht zu denken und ich zweifelte schon, ob wir das überhaupt mit Schieben schaffen würden. “Gemeinsam sind wir stark!” war das Motto der Stunde und nach einem Kraftakt hatten wir die erste Herausforderung gemeistert.

Dieser Anstieg war kaum zu schaffen
Blick zurück nach Cattolica im Dunst.


Von da an ging es zum Glück mit moderaten Steigungen weiter, aber es war ein ständiges auf und ab. Die Strasse war zum Glück nur wenig befahren und so gab es genug ruhige Momente, in denen wir dem fröhlichen Vogelgezwitscher lauschen konnten, während wir uns Meter um Meter nach oben kämpften. Mit dem Lieger und Gepäck sind Steigungen einfach nicht so unser bevorzugtes Terrain. Immerhin wussten wir nun, wozu wir gestern die Kallorien bunkerten.

Vermutlich ist die Aussicht auf das Meer an klaren Tagen ganz schön beeindruckend, heute war davon auf Grund des hohen Sandanteils in der Atmosphäre nichts zu sehen. Der Übergang Meer/Himmel war schlicht nicht auszumachen.

Immer kräftig in die Pedalen treten.
Das war etwas ganz anderes als am Strand entlang zu radeln.

Nichts desto trotz genossen wir die Fahrt auf der Strassen, waren ehrlich gesagt aber auch froh, als wir nach einer rasanten Abfahrt in Pesaro wieder Meeresniveau erreichten und die letzten gut 12 Kilometer noch einmal mit Strandradeln hinter uns bringen konnten.

Näher am Strand geht nicht mehr.

In Fano genossen wir nach der Ankunft endlich unser erstes italienisches Eis auf dieser Reise
Bei der Suche nach unseren B&B haben wir dann noch etwas verfahren, was nach einem doch recht anstrengenden Tag nicht das ist, was man sich wünscht.

Altes Stadttor in Fano.

Kurz vor dem Ziel, als ich mein Handy konsultierte fuhr unser Vermieter Marco auf dem Fahrrad vorbei und begrüßte uns herzlich. Mit ihm als Guide waren die letzten Meter schnell gemacht und wir fühlten uns in seinem kleinen Apartment auf Anhieb wohl.

Dann die übliche Abendroutine: Geräte aufladen, Duschen, Blogschreiben, Fotos auswählen, Essen gehen. Blog hochladen, Schlaffen.
Life can be simple!    

27.03.2022: Etappe 1 Ravenna – Rimini

Distanz 62.km

Heute ging es also richtig los. Wir bewegten unsere  Lieger zum ersten mal dieses Jahr. Zu Hause war es einfach zu kalt dafür und auch hier haben wir uns am Morgen noch mehrere Schichten angezogen, denn es war noch recht frisch, obwohl wir erst nach 10 Uhr losradelten. Einmal mehr hat es sich bewährt, zu Hause die Tour am PC mit der App Komoot zu planen und auf mein Navi zu übertragen. So fanden wir entspannt den Weg aus Ravenna. Meist hatte es einen separaten Fahrradstreifen und wenn nicht war es auch nicht so schlimm, denn am Sonntag herrscht auch hier nicht viel Verkehr. Es waren zeitweise fast mehr Radfahrer als Autos unterwegs.

Ausfahrt aus Ravenna

Kurz nach Ravenna führte uns der Weg durch das Naturschutzgebiet “Pineta di Clase”. Zwar gab es hier keine befestigten Strassen mehr, aber da es schon länger nicht mehr geregnet hat, waren die Naturwege gut zu befahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit rasselte zwar in den Keller, dafür war die Aussicht aus unserer Liegeposition umso schöner. Immer wieder begegneten wir kleinen Gruppen mehr oder weniger ambitionierter Fahrradfahrer, wobei freundlich gegrüßt wurde. 

Überall ein Grund um einen Fotostop einzulegen
Trotz bedektem Himmel tolle Motive.

Leider versteckte sich die Sonne meist hinter einem Dunstschleier, so dass wir froh waren, genügend warme Kleider angezogen zu haben.

Das Pferdchen scheint die Fotopausen auch zu geniessen.


In Cervia waren viele Einheimische unterwegs und flanierten dem Strand und den Kanälen entlang. Da es bereits um halb zwei Uhr war, meldete sich der Hunger. Wir machten es wie die Einheimischen. Kauften uns feine Pasta “to go” und genossen das Essen auf der Mole am Kanal, wobei wir das bunte Treiben beobachten konnten.

Schöne Aussicht während der Mittagspause in Cervia.


Nach dem Essen wurde uns aber klar, dass wir nun einen Gang hochschalten mussten, wenn wir Rimini noch vor 5 Uhr erreichen wollten.
Eigentlich ist es ja ganz einfach der Adria entlang Richtung Süden zu radeln. Solange das Meer links von dir ist, bist du auf dem richtigen Weg! Trotzdem passiert es schnell, dass man einen Abzweiger verpasst. So gab es auch heute den einen oder anderen kleinen Umweg. Ihr merkt schon, ich halte mich nicht immer an die vorher geplante Route, weil ich vor Ort hie und da davon abweiche in der Hoffnung, noch einen besseren Weg zu finden.

Noch ist die Promenade leergefegt.
Und an den Stränden kämpft noch niemand um einen Sonnenschirm.

In Cesenatico war gemäss “Komoot” eine Fähre, welche uns über den Kanal bringen sollte. Leider stellten wir fest, dass diese in der aktuellen Jahreszeit nicht fährt. Also wieder zurück und dem Kanal entlang zur nächsten Brücke. Auf diesem Weg sahen wir per Zufall eine kleine Fähre, mit welcher wir dann doch noch übersetzen konnten.

Hier war Endstation.


Hier waren die Leute besonders interessiert an unseren Rädern und der Reise. Es scheint das die Einheimischen die Abwechslung genießen und sich über den speziellen Anblick unserer Räder freuten. So viel Aufmerksamkeit wie Heute, haben die Lieger schon länger nicht mehr hervorgerufen.

Cesenatico

Der letzte Teil der Fahrt verlief meist auf einem guten Radweg, den wir jetzt nur mit einigen vereinzelten Velofahrern und Sonntagsspaziergängern teilen mussten. In der Hochsaison ist dieser Abschnitt aber wohl kaum befahrbar.
So kamen wir entspannt in Rimini an.
Unser Zimmer heute war sehr großzügig und hatte noch einen kleinen Wohnzimmerbereich. Da wir im Parterre wohnten fragte ich, ob wir die Räder mit ins Zimmer nehmen dürfen. “Kein Problem” war die Antwort. Wir und auch unsere Pferdchen fühlten sich fast so wie auf unserer Reise durch die USA. Die Räder an einem sicheren Ort zu wissen ist einfach ein gutes Gefühl.

Toller Schlafplatz für die Pferdchen

Übrigens gibt es so eine Unterkunft aktuell für gerade ma 75 Euro für zwei Personen, inklusive Frühstück.
Wer mehr verlangt ist unverschämt.

26.03.2022: Anreise Winterthur – Ravenna

Heute Morgen war es nun endlich mal wieder soweit und wir konnten unseren Rädern die Satteltaschen anhängen und Richtung Bahnhof radeln. Gestern habe ich noch den letzten Check an den Rädern gemacht, damit wir hoffentlich ohne Panne die nächsten Tage unterwegs sein können.
Wir starten um 07.24 Uhr in Winterthur und finden problemlos Platz und können die voll bepackten Räder abstellen. In Zürich haben wir 30 Minuten für das Umsteigen eingerechnet, denn für die nächste Etappe nach Bologna müssen wir die Räder zusammenfalten und in den Transbag verstauen.

Alles bereit einzusteigen.

Da wir unser Billet viel günstiger direkt via FS App gekauft haben, konnten wir bei den SBB keine Fahrradreservation machen. Ein für mich eher unverständliches Vorgehen, immerhin haben wir für die gesamte Reise einen gültigen Fahrausweis. Aber zum Glück lassen sich unsere Lieger ja gut einpacken. In unserem Abteil war auch genug Platz vorhanden um das ganze Gepäck bequem abzustellen. Da diese Rollstuhlplätze nicht besetzt waren, hat sich auch niemand daran gestört. Im Notfall hätten wir das alles umgeräumt.

Prima Platz gefunden.

So fuhren wir also ganz entspannt Richtung Süden. Bei der Einreise nach Italien wurde das Einreiseformular sowie das COVID Zertifikat genau geprüft und alles für gut befunden. 

Bei schönstem Sonnenschein genossen wir die Fahrt und die morgendliche Kälte wich einem warmen Frühlingstag.
Da und dort blühten die ersten Bäume und immer wieder sahen wir Leute die sich sportlich betätigten. Beim Joggen, Wandern und Fahrradfahren genossen die Menschen den warmen Tag.

Unterwegs mal kurz raus um frische Luft zu schnappen.
Für ein scharfes Foto rasten wir zu schnell an den blühenden Bäumen vorbei.


In Bologna konnten wir die Räder dann wieder aufklappen, beladen und zum Anschlusszug nach Ravenna schieben. Auch hier hatten wir dank pünktlicher Ankunft 30 Minuten Zeit um umzusteigen.

Die neuen Regionalzüge sind bestens für den Fahrradtransport ausgerüstet.


Kurz nach 16 Uhr sind wir am Ziel in Ravenna angekommen, wo wir ein Hotel gleich beim Bahnhof reserviert hatten. Fahrradunterstand gab es da auch, so dass wir entspannt noch einen Spaziergang in die Altstadt unternehmen konnten.

Hier wird nicht zu viel versprochen.
Eine wunderschöne Markthalle.
Frische Pasta in allen Formen.
Überall Plätze um die Köstlichkeiten vor Ort zu geniessen.
Auch die Auslagen der Geschäfte sehr schön hergerichtet. Italienisch wie gewohnt.
Wir genossen den schönen Frühlingsabend auf den Gassen …
… und in diesem schönen Lokal dan das Abendessen.


Der Start ist also geglückt und wir freuen uns schon morgen unsere erste Etappe zu fahren.

Rückreise: 13.06.2021 Lido di Spina – Ravenna und Heimreise per Bahn

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Distanz: 32 km (Lido die Spina – Ravenna Bahnhof) / Total: 493 km
Mit nicht aufgezeichneten Fahrten zum Bahnhof Winterthur und Fahrten zum Einkaufen, haben wir wahrscheinlich doch noch 500 km geschafft 😉

Nachdem wir nun zwei Tage das Nichtstun genossen hatten, hiess es heute Morgen wieder einmal packen, denn wir mussten nun die Rückfahrt angetreten.

Der Campingplatz lag gleich bei einem Naturschutzgebiet, wo wir wieder Flamingos und andere Seevögel beobachten konnten. Den Sonnenuntergang haben sie auch ganz schon rot gemacht.

Wir waren uns bewusst, dass das Reisen mit Fahrrädern immer eher eine nervenaufreibende Angelegenheit ist und die europäischen Bahnen haben in der Vergangenheit alles dafür getan, dass die Sache trotz Internet und anderen Hilfsmitteln eher noch mühsamer wird. Es ist z.B. nicht möglich, über eine App einen Platz für ein Fahrrad im grenzüberschreitenden Verkehr zu buchen. In Italien sind praktisch alle Schnellzüge für Fahrräder gesperrt, ausser man klappt sie Zusammen und verstaut sie in einer Tasche. Das können wir zwar im Notfall mit unseren Rädern tun, aber es ist immer ein ziemlicher Stress, die zusammengeklappten Liegeräder und das ganze Gepäck in der kurzen Zeit des Zugaufenthalts zur richtigen Türe zu bringen, da in solchen Zügen ja immer reserviert werden muss.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden mit Regionalzügen von Ravenna nach Mailand zu fahren. Ab dort wollten wir dann versuchen einen Fahrradplatz im EC nach Zürich zu reservieren.
Zuerst mussten wir aber nach Ravenna radeln. Kurz nach dem Campingplatz führte uns die Route auf die relativ stark befahren Hauptstrasse Richtung Ravenna. Wir fragten eine Polizistin die gleich dort an der Einmündung stand, ob es einen besseren Weg gebe. Aber sie verneinte. „Es gibt schon einen andern, touristischen Weg, aber der geht durch den Wald und hat keinen guten Belag. Aber die Hauptstrasse ist auch gefährlich. Zum Glück ist heute Sonntag und es fahren fast keine Lastwagen.“
Das reichte uns als Erklärung. Wir wollten spätestens in zwei Stunden in Ravenna sein und hatten noch gut 30 km vor uns. Also auf die Hauptstrasse und eine schnelle Kadenz finden!

Wir hatten Glück. Teilweise fast kein Verkehr und meist einen guten Seitenstreifen.

In Ravenna hatten wir genug Zeit unsere Tickets zu kaufen. So waren wir bis Mailand schon mal bedient. Die Idee in Bologna oder Mailand noch eine Nacht zu verbringen und erst am Montag zu Hause zu sein haben wir verworfen. Wir waren gerade so im Heimreisemodus und wollten das hinter uns bringen.
Der Regionalzug von Ravenna nach Bologna beeindruckte uns schon ziemlich. Gute Haken um die Fahrräder aufzuhängen, so dass auch der Schaffner ein zustimmendes „Daumen hoch“ gab als er sah, wie ich die Räder platzierte.

So könnte ein Multifunktionsabteil auch bei uns aussehen. Dazu fuhr der „Regionalzug“ wie der Monitor anzeigte mit beeindruckenden 157 km/h und die Distanz zwischen den Stationen waren erstaunlich lange. Bei uns nennt man so etwas „Interregio“.


Wir genossen die Fahrt und waren schon bald in Bologna. Einen Vorteil hat es ja, wenn die Fahrpläne nicht gut aufeinander abgestimmt sind. So hatten wir in Bologna genug Zeit um uns um die Fahrradreservation von Mailand nach Zürich zu kümmern. Leider hat es nicht gereicht. Mehr als 25 Minuten versuchte das Team hinter dem Schalter mir eine Fahrradreservation auszustellen. Irgend etwas klemmte im System, oder war es das Unvermögen des gesamten Teams?
Was solls, wir mussten weiter. Zum Glück fanden wir im „Regionale Veloce“ noch zwei Plätze für unsere Räder. Auf der Fahrt nach Mailand entschlossen wir uns, die Sache mit dem grenzüberschreitenden Zug zu vergessen und statt dessen einen weiteren Regionalzug nach Chiasso zu nehmen. Ab dort dann einen EC der in Chiasso startete nach Zürich.

Also hatten wir in Milan nochmals Zeit etwas Verpflegung einzukaufen und den schönen Bahnhof zu bestaunen, denn wir hatten ja wieder 50 Minuten Umsteigezeit.
In Chiasso angekommen ging ich zum Billettschalter, denn für die Velos musste eine Reservation am Schalter gemacht werden. Online nicht möglich!
Ihr könnt es euch denken, der Schalter war geschlossen! Also zurück auf das Perron, wo der Zug bereits 10 Minuten vor Abfahrt bereit stand. Eine kurze Diskussion mit dem Zugpersonal endete in der Erkenntnis, dass wir zwar bis Lugano mitkommen könnten, dort müssten wir aber vielleicht in einen anderen Zugteil, der dort angehängt wird, umsteigen. Sie hatten offenbar keinen Überblick, was nun wo reserviert ist. Das war mir nun definitiv zu viel! Seit drei Wochen bemühte ich mich um eine Fahrradreservation, war in Winterthur, Ravenna und Bologna am Schalter und nun sollten wir in Lugano wieder aussteigen.
„In diesem Fall klappen wir die Räder zusammen und nehmen sie als Gepäck mit!“ erklärte ich dem verdutzen Zugspersonal und ging mit erhöhter Pulsfrequenz Richtung Wagen, wo wir einsteigen wollten. Wir sattelten ab, verstauten die Packtaschen im Gepäckabteil, montierten die Sitze ab und begannen die Räder zusammenzuklappen. Ein dritter Zugbegleiter kam auf mich zu uns sagte, ich könnte die Räder nun doch ohne zu falten im 3. hintersten Wagen transportieren. Es war zu spät! Ich kochte vor Wut, weil es mittlerweile so umständlich geworden ist, Fahrräder über grössere Distanzen mitzunehmen. Vor allem die neuen Fernverkehrszüge sind eine reine Plage. Alles eng, schmale Gänge, Gepäckplätze irgendwo weit weg von der Eingangstüre. Wer so etwas plant und bestellt reist offenbar höchstens mit einem Aktenkoffer. Wirklich schade.

Damit wir nicht noch in einem weiteren Wagen Barbara’s Rad deponieren mussten erlaubte uns der Zugchef, das Rad zwischen den Sitzen zu deponieren. „Um diese Zeit kommen sowieso nicht mehr viele Leute. Es hat sicher genug Platz.“ Da hatte er natürlich recht.
Unterwegs plauderten wir noch etwas mit dem Zugchef und er erzählte uns, dass er auch schon seit Jahren in ganz Europa mit dem Fahrrad unterwegs ist und die Situation auch sehr unbefriedigend finde. Wir fachsimpelten noch über diverse Fahrrad- und Bähnlerthemen und zum Schluss war es doch noch eine gute Reise.

Über den Damm von Melide

Arth im schönsten Abendlicht

Dass dann in Zürich Abend um 22 Uhr unsere Weiterreise mit ausgefallenen S Bahnen, welche sich gut für Fahrradtransport eignen, nochmals neu geplant werden musste, passte ins Bild, dass wir heute auf dem Abschnitt Chiasso Winterthur hatten. Ich muss leider sagen, dass der Schweizer Abschnitt der gesamten Bahnreise der mit Abstand mühsamste war.
Immerhin waren wir um 23 Uhr, 14 Stunden nachdem wir vom Campingplatz losgefahren waren, wieder zu Hause.

Unser Fazit:

Es war wieder eine wunderschöne und abwechslungsreiche Reise, die auch untrainiert gut zu bewältigen war. Die relativ kurzen Etappen gaben uns immer genug Zeit, so dass wir stressfrei unterwegs waren. Das Wetter machte einmal mehr mit und wir fuhren gerade mal 10 Minuten in leichtem Nieselregen. Nur an einem Tag trug ich am Morgen einen Windstopper, die restlichen Tage war bereits vom Morgen bis Abend T-Shirt und Shorts die richtige Ausrüstung.
Ein überwiegender Teil der Strecke war auf Radwegen oder sehr verkehrsarmen Nebenstrassen. Der Untergrund hat da und dort einige Anforderungen an die Fahrtechnik gestellt. Das Fahren auf weichen Schotter oder Sandabschnitten mit Gepäck ist nicht zu unterschätzen.
Auch landschaftlich war es sehr abwechslungsreich und kulinarisch sowieso perfekt. Sowohl die österreichische als auch die italienische Küche versorgt Radler ganz gut.
Das ich die Route im Vorfeld mit Hilfe der Website „Komoot“ gut geplant habe und die Etappen auf dem Navi „Sigma ROX 12“ gespeichert hatte, erwies sich gerade bei den Fahrten über Feldwege als sehr hilfreich. Und wenn ein geplanter Weg mal nicht fahrbar war, konnte mit den offline Karten auf dem Navi rasch eine Alternative gefunden werden.
Die Gegend ist sicher eine Reise wert. Wir hoffen, es hat euch beim Lesen auch etwas Spass gemacht und wir konnten bei euch die Lust auf eine ähnliche Reise wecken.

Der letzte Blogeintrag wird vorbereitet. Danke für euer Interesse und natürlich die Kommentare über die wir uns immer sehr freuen.

8 Etappe: 10.06.2021 Porto Tolle – Lido di Spina

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 63 km / Gesamtstrecke: 460 km

Ihr wisst ja sicher das ich kaum je Empfehlungen zu Übernachtungsplätzen abgebe. Zu unterschiedlich sind die Erwartungen und zu vielfältig das Angebot der verschiedenen Internetanbieter, die dir beim Buchen helfen. Nichts desto trotz mache ich heute eine Ausnahmen.
Die Unterkunft „Albergo Italia, via Metteotti 471, 45018 Porto Tolle“ die wir letzte Nacht hatten kann ich allen empfehlen, die mal hier in der Gegend unterwegs sind. Einfach, klein aber zweckmässig und sauber, dazu ein Frühstück dass bei der Auswahl weit über den Standart italienischer Morgenessen hinausgeht. Klar gibt es auch Biscotti und Brioche, aber auch frischer Salami, Schinken, Yoghurt, Brötchen, frische Früchte und Saft. Kaffe oder Tee nach eurem Geschmack. Was das kostet? 48 Euro für zwei Personen! Fast nicht zu glauben, dass das rentiert.


Gestern Abend haben wir hier zusammen mit vielen Italienern zu Abend gegessen. Auch das war sehr gut. Viele lokale Speisen aus der Region und alles gut zubereitet. Wie gesagt: Unser Tipp im Po Delta

Als wir heute Morgen losfuhren waren dunkle Wolken am Himmel aufgezogen und ein kräftiger Wind aus Nordosten versprach Rückenwind. Also nichts wie los und den dunkeln Regenwolken davon fahren.


Wieder waren wir auf einsamen Landstrassen unterwegs und genossen die Stille und das besondere Licht.
Immer wieder beeindruckte die weite Ebene und ihre Farben. Getreide und Reisfelder in den unterscheidlichen Entwicklungsstadien.


Dazu immer wieder ein Blick auf den Po. Ab und zu mussten wir die Wasserläufe auch auf Pontonbrücken überqueren.
Kurz fielen einige Regentropfen, aber die waren kein Grund Regenkleider anzuziehen, sondern eher eine willkommene Abkühlung, denn auch heute stieg das Thermometer wieder gegen die 27 Grad Marke. Dazu ab Mittag Sonne pur.

Suchbild: Wo ist Barbara?

Wer mehr erwartet ist unverschämt. Einfach traumhaft hier unterwegs zu sein.

Wer genau hinschaut entdeckt Spannendes. Ein Grasshopper, also ein Namensvetter unserer Räder, stärkt sich mit Pollen.

In Lido di Volano machten wir an einer Strandbar eine kurze Pause für eine Mittagsverpflegung.

Anschliessend wurde die Strecke wieder einmal eine echte fahrerische Herausforderung. Enge Pfade in Kombination mit weichem Sand sind nicht gerade das, was die Durchschnittsgeschwindigkeit steigert. So ging es halt gemächlich voran und immer wieder war Schieben angesagt.

Nach einigen Tagen fast perfekter Asphaltwegen gab es heute kurz vor Schluss der Tour also nochmals eine kleine Herausforderung. Es waren einige andere Radler hier unterwegs. Leute die offenbar hier wohnen, aber auch Touristen aus einem Tagesausflug per Rad.

Zwischen den sandigen Passagen immer wieder auch gut zu fahrende Abschnitte. Der Schatten war sehr willkommen.

Da und dort ergaben sich auch kurze Gespräche. Ein älterer Mann auf dem Mountenbike war sehr interessiert an unseren Rädern und dem Woher und Wohin? Er erzählte mir, dass er diese Küste vor Jahren zu Fuss mit einem kleinen Gepäckwagen durchwandert hatte. „Es ist wirklich sehr schön hier, nicht?“ fragte er mit leutenden Augen. Ich konnte das nur bestätigen und er wünschte mir eine gute Reise.
Es sind auch solche, flüchtige Begegnungen, die für mich den Charme einer Radreise ausmachen. Man ist einfach näher bei den Leuten, im Wohnmobil passiert uns das nie.

Seltsame Wesen hier am Strand.

Für heute Abend haben wir uns ein Campingvillage ausgesucht, denn hier wollen wir nun noch drei Nächte bleiben. Etwas faulenzen, mit dem Rad einmal Comacchio besuchen und das Meer geniessen.

Jetzt gilt es den Kampf gegen die Mücken zu gewinnen.
Am Sonnntag fahren wir noch die letzten gut 22 km nach Ravenna, um von dort mit Regionalzügen via Bologna nach Mailand zu reisen. Mit Fahrrädern ist man leider in italienischen Zügen immer noch stark eingeschränkt, was Schnellzüge betrifft. Vor allem wenn man die Räder nicht zusammenklappen will.
Am Montag soll es dann von Milano mit einem Eurocity nach Zürich gehen, sofern wir die nötige Fahhrradreservation in Mailand am Sonntag erledigen können. Vor unserer Abreise in der Schweiz war das leider noch nicht möglich! Der Zug wurde im SBB Fahrplan zwar angezeigt, aber da die italienischen Staatsbahnen noch einen Sommerfahrplanwechsel geplant hatten, der noch nicht online war, war eine Reservation auch zwei Wochen vor Abfahrt noch nicht möglich.
Ja, ihr lieben Bahnunternehmungen, da gilt es noch diverse Hausaufgaben zu erledigen, bis ihr euch wirklich „kundenfreundlich“ nennen könnt.

Das war es nun fast von dieser Reise. Am Montag werde ich wohl noch ein Update von der Heimreise und ein kurzes Fazit veröffentlichen.

7 Etappe: 09.06.2021 Chioggia – Porto Tolle

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 64 km / Gesamtstrecke: 397 km

Heute stand die Etappe unter dem Motto „Kreuz und quer durchs Po-Delta“.
Die Ausfahrt aus Chioggia war noch etwas chaotisch und errinerte uns eher an eine asiatische Metropole. Auf der Hauptstrasse ein wildes Durcheinander von Lieferwagen, Autos, Motorroller und viele Fahrräder. Wovon die meisten die Bezeichnung Fahrräder zu unrecht trugen, den es waren in der Mehrzahl gut motorisierte Elektrofahrräder, welche die Pedale einfach so als „modisches Assesoir“ montiert hatten. Den meisten genügten die Pedalen als Fussstütze.
Als hiess es aufpassen, Augen hinten und vorne, links und rechts und sich nicht vom geplanten Weg abbringen lassen.
Kurz nach dem Stadtzentrum fanden wir uns auf einen Radweg. Noch immer galt es auf die vielen, zum Teil sehr schnellen E-Bikes zu achten.
Dann wurde es allmählich ruhiger und als wir in eine der kleinen Nebenstrassen ins Gebiet des Po Deltas abgebogen waren, war es perfekt.

Wir folgten heute, wie so oft in den letzten Tagen, der Eurovelo 8.

Wieder gemütliches radeln und dabei weniger die Geschwindigkeit sondern mehr die Umgebung im Auge behalten. Links und rechts des Weges immer wieder kleinere und grössere Lagunen, viele schöne Blumen am Wegrand, Vögel die am Himmel kreisen, flattern, segeln. Einfach schön und entspannt.

Wir sind ja keine Vogelkundler, aber die hätten hier ihre helle Freude gehabt. Scheint ein „Kindergarten“ zu sein.

Auch das Wetter war wieder traumhaft. Fast keine Wolken am Himmel und die Temperaturen kletterten schnell auf über 27 Grad. Weit und breit kein Schatten. Also musste der Sonnenschutz wieder frisch aufgetragen werden und unter dem Helm kann einen Kopfbedekung zum Einsatz.

Ich stellte bereits heute Morgen fest, dass unsere Sonnencreme so langsam zur Neige geht. Es gibt wohl kein besseres Zeichen, dass das Wetter bis jetzt einfach perfekt war.

Sogar entspanntes nebeneinanderer Fahren war heute problemlos möglich. Nach gut zwei Drittel des Weges mussten wir mit einem kleinen Pontonboot einen Nebenarm des Po überqueren. Man ruft dort an und vereinbart mit dem Fährman eine Zeit. Die Telefonnummer steht am Strassenrand. Hat prima geklappt und in ein paar Minuten waren wir am anderen Ufer.

Die Suche nach einem Schattenplatz war erfolglos, so dass wir halt an der Sonne eine kurze Rast einlegten um etwas zu essen und den Flüssigkeitsspeicher wieder aufzufüllen.
Dann waren es noch gut 25 Kilometer bis zum kleinen Etappenort „Porto Tolle“. Nochmals sahen wir verschiedene Vögel im Wasser stehen. Auch eine Gruppe Flamingos war dabei.


Kurz vor Schluss mussten wir die Räder und das Gepäck noch eine steile Treppe zu einer Brücke hochtragen, um einen längeren Umweg zur Brückenauffahrt zu vermeiden.

Nun geniessen wir ein kühles Getränk am Zielort und machen uns einen entspannten Abend, denn hier ist so gut wie nichts los, aber um die Etappen wie gewünscht kurz zu halten, war dieser Ort die richtige Wahl.
Sauberes Doppelzimmer mit eigenem WC /Dusche inkl. Frühstück für 45 Euro für zwei Personen. Da gibt es nichts zu klagen.

6 Etappe: 08.06.2021 Lido di Venezia – Chioggia

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 22 km / Gesamtstrecke: 333km

Zuerst ein kleiner Rückblick auf Gestern. Unser Besuch in Venedig war in etwa so, wie man sich einen solchen Besuch wünscht. Gutes Wetter aber dank der Wolken nicht zu heiss und vor allem, keine Menschanansammlungen und Gedränge in den Gassen. Abgesehen davon, dass COVID der Grund für die wenigen Touristen war und dies viele Geschäfte und Hotels sowie Restaurants sehr hart getroffen hat, ist es als Tourist ein Segen.
Noch nie waren wir so entspannt in den Gassen unterwegs. Ja wir standen sogar kurz an, um einmal auf den Glockenturm auf dem Markusplatz hochzufahren. Die Schlangen waren uns bei früheren Besuchen immer zu lange und wir waren oft eher etwas abseits der ganz grossen Touristenmagnete unterwegs. Gestern waren diese kein Thema.
Wir haben uns ein 24 Stunden Schiffsticket gekauft und uns so die Freiheit gegönnt, immer mal wieder einfach in ein vorbeifahrendes Schiff zu sitzen und uns etwas durch die Stadt fahren zu lassen. Natürlich, die Schiffe waren schon gut belegt, aber eben halt nicht übervoll. Sogar Sitzplätze im Heck konnten wir ergattern. Einfach traumhaft.
Am Abend ging es wieder zurück auf den Lido und wir liessen den Tag bei einem feinen Essen ausklingen.

Hier ein paar Bilder aus Venedig.

Heute Morgen hiess es dann wieder alles in die Packtaschen verstauen. Es ist jedesmal erstaunlich, was da alles eingepckt werden muss.

Dann ging es gemütlich los. Es war ja heute keine eigentliche Etappe, den es waren nur gut 20 Kilometer zu radeln. Dazwischen zwei Fährüberfahrten. Wir nahmen es also gemütlich, stoppten oft und genossen die Aussicht.

Als wir in Alberone, am Ende des Lido eintraffen, sah ich gerade wie die grosse Fähren anlegte. Also nochmals rasch in die Pedalen tretten, uns vergewissern, dass sie auch sicher nach Pellestrina übersetzte und schon waren wir an Bord. Wir hatten die Räder noch nicht abgestellt, als das Schiff schon ablegte. Sogar unsere Fahrkarten von Gestern waren noch gültig, da die 24 Stunden noch nicht abgelaufen waren. So kostet die Überfahrt für die Räder je 2 Euro.

Anschliessend ging es noch gemütlicher weiter als auf dem Lido. Ab und zu ein kleines Dorf mit farbigen, niedrigen Häusern und immer dem Wasser entlang. Die Menschen hier machten einen entspannten Eindruck und viel grüssten und freuten sich über diese speziellen Fahrräder.

Schon vor 12 Uhr waren wir an der nächsten Fähranlegestelle, von wo wir nach Chioggia übersetzten wollten. Es war uns aber noch zu früh und so fragten wir, wo wir am besten an den Strand kommen. Mitlerweile war es richtig heiss geworden und die Badehosen wurden heute Morgen in der Hoffnung einen schönen Badeplatz zu finden, ganz zuoberst verstaut.
Den anschliessenden Strandspaziergang nutzen wir, um unsere Sachen etwas trocknen zu lassen und dabei den Abschnitt vom gröbsten Plastikmüll zu befreien. Sogar die Styroporboxen und den Plastiksack um den Müll einzusammeln fanden wir am Strand. Immer wie der traurig zu sehen, wie achtlos mit der Natur umgegangen wird.
Gleich neben unseren Fahrrädern war eine grosse Mülltonne, so dass wir den Abfall dort gut entsorgen konnten.

Wir radelten gerade auf die Fähranlegestelle zu, als bereits wieder ein Schiff ankam. Es warteten schon einige Leute und sicher etwa 8 davon mit Fahrrädern. „Ja, das Schiff fährt nacg Chioggia“ wurde unsere Frage beantwortet. Nocheinmal also perfektes Timing.

Nach der kurzen Überfahrt konnten wir gleich unser Hotelzimmer bei der Anlegstelle beziehen. Für die Fahrräder haben sie sogar einen extra Raum, so dass diese über Nacht sicher verstaut sind.

Wir schlenderten noch etwas durch den kleinen Ort. Sehr viele Souvenierläden, Restaurants aber nicht so charmant wie ich mir das erhofft habe. Sicher, es gibt schöne Ecken hier, aber so richtig gefallen hat es uns nicht.

Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass das Abendessen eher ein kulinarischer Reinfall war und wenn man mir das Bier lauwarm und abgestanden serviert, hat man sowieso kaum mehr Chancen sein Image als Wirt aufzupollieren. Dass sie dann auch noch meinen Hauptgang vergassen zu servieren setzte dem ganzen die Krone auf.
Aber vielleicht haben sie mir ja damit einen Gefallen getan, denn mit dem sonst hier meist sehr guten Essen wird das sonst nichts mit etwas abnehmen auf der Radtour!

5 Etappe: 06.06.2021 Caorle – Lido di Venezia

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 56 km / Gesamtstrecke: 311 km

Gesten Abend waren wir noch etwas in Caorle unterwegs. Was wir da zu sehen bekamen hat uns schon sehr erstaunt. Da darf man in Österreich ohne FFP2 Maske in kein einziges Geschäfft, aber hier tummeln sich die Touristen aus Österreich maskenlos in überfüllten Gassen, als wäre Corona noch ein Spuk aus einer anderen Welt. Wir hoffen mal. dass das nicht schief geht und wir uns in wenigen Wochen infolge steigender Fallzahlen wieder einmal mit einschneidenden Massnahmen konfrontiert sehen. Es ist ja voll ok, nun nicht gleich wieder in Panik zu verfallen und alles etwas entspannter zu sehen, ob man es aber gleich so übertreiben soll?

Plätze für ein Abendessen waren bereits wieder Mangelware und wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie das hier in gut 5 Wochen aussieht.

Dafür war am Strand am Abend genug Platz.


In der Nacht weckte uns lautes Donnergrollen einige male auf. Kurze, heftige Regenschauer gingen nieder und ich begann geistig bereits die Regenklamotten für die kommende Etappe bereit zu machen.
Zum Glück konnten wir am Morgen schon wieder bei aufklarendem Himmel starten. Es war auch wieder so warm, dass der Start in T-Shirt und kurzer Hose angemessen war. Wegen des nächtlichen Regens wollte ich die gut 16 Kilometer Schotterwege lieber umfahren und so plante ich die Route kurzfristig um. Warum nicht durch „Lido die Jesolo“ fahren und einmal schauen, wie es da so aussieht.
Heute war also fast ausnahmslos Asphalt angesagt. Das hat natürlich einen positiven Einfluss auf die Geschwindigkeit, auch wenn wie hier üblich, bei Einmündungen oft abgebremst werden muss, da die Radwege einen „Schickanenstop“ eingebaut haben.

Ausfahrt aus Caorle.


So kamen wir gut voran und begegneten auf dem Weg vielen Familien und kleinen Gruppen, die auf einer kleinen Sonntagsradtour waren.

Ob an der Hauptstrasse oder entlang von Kanälen, heute war über den Untergrund nicht zu klagen.

Einen Teil der Strecke kannten wir schon von unserer Kroatienreise 2016, als wir diesen Abschnitt in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren. Bereits damals wie heute haben wir diesen Abschnitt genossen. Die private Pontonbrücke hatten wir damals aber im Gegensatz zu heute, ziemlich einsam befahren.

Für Fahrräder ist die Überfahrt sogar umsonst.

Bald darauf fuhren wir durch „Lido di Jesolo“. Upps, da waren wir doch sehr überrascht und hatten uns das niemals so vorgestellt.

Schaut eher nach internationaler Metropole aus!

Auf der Hauptstrasse kilometerlang Bar an Bar, Restaurant neben Restaurant. Alle gut besetzt und alle Geschäffte geöffnet. Auch hier war von coronabedingten Einschränkungen nichts zu sehen. Gut waren wir nur auf Durchreise! Aber eigendlich sind wir auch froh gibt es so viele Leute, die diese Art von Urlaub lieben. So konzentrieren sich viele an einem Ort und lassen den Individualisten etwas mehr Platz ausserhalb der „Hotspots“.

Hinter Jesolo wurde es rasch wieder ruhig und wir konnten einen guten Rythmus finden. Das Wetter blieb nach wie vor warm und trocken, auch wenn sich am Horizont grosse Gewitterwolken zusammenbrauten.
Bei der Ankunft in Punto Sabbiani sahen wir, wie gerade ein Schiff Richtung Anlegestelle unterwegs war. Das war ein gutes Zeichen. Schnell die Tickets für uns und die Fahrräder gekauft und schon waren wir an Bord. Das Timing passte perfekt.

Kurz vor Punto Sabbiani ist ein neuer Radweg in Bau. Wir hoffen diesen bei einem nächsten Besuch in der Gegend nutzen zu können.

Der Matrose achtete peinlich genau darauf, dass die Räder auch ja in der gelb markierten Fläche abgestellt wurden.

Immer wieder schön, Venedig oder das Lido mit dem Schiff anzufahren.

In Lido die Venezia war es nicht mehr weit bis zu unserem Hotel. Trotz dunkler Wolken gingen wir noch an den Strand und spazierten etwas der Küste entlang. In einer kleinen Strandbar rundeten wir die Etappe mit einem erfrischenden Getränk ab.
Morgen ist Ruhetag. Wir sind gespannt wieviele Leute ausser uns schon wieder einen Besuch in Venedig machen. Einen Blog gibt es dann wieder von der Etappe am Dienstag.

4 Etappe: 05.06.2021 Lignano Sabbiadoro – Caorle

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 58 km / Gesamtstrecke: 255

Heute war der Start also sehr entspannt. Zum abgesprochenen Abholplatz für den Bootstransfer waren es vom Hotel max. 5 Minuten mit dem Rad. Da war also genug Zeit um alles bis 10 Uhr einzupacken.

An der Mole warteten noch zwei andere Radfahren. Sie beobachteten uns und kamen auf uns zu: „Sucht ihr auch eine Möglichkeit nach Lignano Sabbiadoro zu fahren? Die Linenenschiffe fahren erst ab Mitte Juni.“ „Ja, wir haben mit einem Boot einen Termin, wenn ihr wollt könnt ihr ja auch mitkommen. Das Boot hat sicher genug Platz.“ Sie freuten sich sichtlich und als der Kapitän pünktlich anlegte hatte auch er nichts gegen einen Zusatzverdienst einzuwenden, schliesslich war seine letzte Saison buchstäblich ins Wasser gefallen.
Wir schipperten gemütlich duch die Lagune und auch der Kapitän hatte sein Freude an unseren Rädern. Er machte ein Foto „Für die Werbung!“ sagte er. Uns solls recht sein, solange es ihm hilft.

Falls ihr auch mal einen Schiffstransfer braucht, ruft hier an.
Unser „See-Pferdchen“ haben nun schon manche Bootsfahrt mitgemacht und scheinen es zu geniessen.
Klare Fahrregen in der Lagune

Das andere Radlerpaar kam aus der Gegenden von Wien. Sie sind mit dem Auto hier, machen aber täglich grössere Radtouren hier in der Gegend. Die Frau war vor allem früher auch oft mit dem Rad auf Tour und so hatten wir rasch ein gemeinsames Gesprächsthema. Für die Menschen aus Wien ist diese Gegend, was für Zürcher das Tessin. Da am Donnerstag „Christi Himmelfahrt“ in Österreich ein Feiertag war, hatten die Österreicher also ein verlängertes Wochenende. Nun war der Stau auf der Autobahn am Donnerstag und die vielen Radler auf der Alpe-Adria erklärt.

Lignano Sabbiadoro mit seinen gesichtslosen Hottelbunker liesen wir nach der Ankunft gleich hinter uns. Der Radweg führte der Lagune entlang und war am Anfang noch gut von den Touristen genutzt, aber mit jedem Kilometer wurde es einsamer. Die Fahrt führte heute über viele Nebenstrassen, oft auf Kieswegen und grundsätzlich duch eine grosse, von unzähligen Kanälen durchzogenen Ebenen.

Traumhafte Schleusenanlagen

Ja, so idyllisch waren wir heute unterwegs. Seht ihr Barbara auf der Brücke?

Meist wurde Mais oder Trauben angebaut. Ab und zu kleine Dörfer mit manchmal erstaunlich schönen Häusern. In kleinen Orten die schönsten Radwege, obwohl kaum Verkehr war. Wir genossen diesen Tag, der uns auch heute wieder perfektes Fahrradwetter lieferte. Beim Start um 10 Uhr 23 Grad, Tendenz steigende und blauer Himmel.

Kleine Auswahl unserer heutigen Radwege.

Wenn du unterwegs auf einer Etappe deinen Sonnenschutz 50 erneuern musst weisst du, das ist exakt das Wetter das ich zum Radeln liebe.

Immer wieder traumhafte Ausblicke und viel flaches Land. Ihr wisst es sicher, ich liebe es einfach meditativ dem Horizont entgegen zu radeln.

In einem kleinen Ort machten wir Mittagspause und genossen einmal mehr einen hervorragenden Teller Pasta. Damit war der Tank für den Rest der Etappe aufgefüllt.

Wer radelt geniesst doppelt! Mit einem Wort: bella Italya!

Die letzten 20 Kilometer waren leider einmal mehr eher mühsam. Die Hauptstrasse hatte zu viel Verkehr. Die Nebenstrassen generierten einige Zusatzkilometer und leider waren es oft tiefe Kieswege. Da war Balance vor Geschwindigkeit gefragt, was unsere Durchschnittsgeschwindigkeit in den Keller rauschen lies.
Nichts desto trotz, safty first! Also geduldig bleiben und den einen oder anderen Umweg in Kauf nehmen und sich langsam, aber sicher dem Ziel nähern.
Gegen 16 Uhr kamen wir im Hotel an.

Einfahrt in Caorle. Fast ein bischen „Miami Beach“!

Kurz einchecken und dann rasch an den Strand. Sich den Schweiss des Tages im Meer abzuwaschen ist ein besonders schönes Gefühl. Ziel Erreicht! Fredy hat Meer!

3 Etappe: 04.06.2021 Udine – Marano Lagunare

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 59 km / Gesamtstrecke: 197

Der Tag heute begann, wie es bei uns die Tourtage immer tun. Das Chaos im Zimmer muss wieder geordnet und exakt in die Packtaschen verstaut werden. Ansonsten geht das mit dem Platz nicht auf. Check, ob alles eingepackt ist, Frühstücken, Räderbeladen, Routen aus der Stadt nocheinmal auf dem Navi anschauen und los.

Auch heute wieder fanden wir mühelos aus der Stadt und die Strassen die ich dafür im Vorfeld ausgewählt hatte, erwiesen sich als ganz gut.


Bald waren wir wieder auf dem Alpe-Adria-Radweg, den wir ja gestern Nachmittag zeitweise verlassen hatten, um unseren eigenen Wegen zu folgen. Wir mekten sehr bald, dass wir uns wieder auf der „E-Bike-Autobahn“ befanden. Einige Radler hatten wir bereits vor drei Tagen in Tarvesio gesehen. Normalerweise plaudern Radler, die auf längeren Touren unterwegs sind ein paar Worte miteinander, aber die Leute die hier unterwegs waren, kannten diese Benimmregeln wohl nicht.
Unglaublich wie rasch sich die Atmosphäre und der Charm einer Strecke verändern kann, wenn die Massen auf geführten Touren und motorunterstützten Rädern auftauchen. Für alle Puristen unter den Langstreckenradlern ist diese Strecke, trotz all ihrer Schönheit, wohl bald nur noch ein Abschnitt der gemieden wird.

Die Strecke verlief heute erstaunlich oft auf staubigen Kiestrassen. Oft wurde die groben Steine etwas gar grosszügig verteilt, was mit unseren kleinen 20 Zoll Rädern und viel Gepck zu einem schwammigen Fahrgefühl führte. Also Tempo reduzieren und Klickpeddale vorsorglich auslösen, damit die Füsse rasch am Boden sind, falls mal ein Rad im losen Kies wegrutscht.
@ Stefanie: Also nicht vergessen: Übe das Fahren auf losem Untergrund!

Hier war es natürlich ganz ok, sonst hätte ich kein Foto machen können 😉

Wieder einmal mussten wir einem Bautrupp ausweichen. Hier wird gerade am Radweg gebaut.

Bald waren wir in Palmanova, dieser sternförmigen „Wehrstadt“ die mich wegen ihrer Form schon so lange fasziniert, seit ich sie vor Jahren zum ersten mal auf einer Karte entdeckte. Leider sind ja dann die Erwartungen oft zu hoch. Vor Ort entpuppte sich die Stadt als ziemlich eintönig. Keine kleinen Läden, die mit tollen Produkten aus der Region einem das Wasser im Minde zusammen laufen lassen. Kein kleiner Markt, nichts was uns angesprochen hätte.
Ein grosser, karger Zentrumsplatz, darum herum diverse Bar’s und Restaurants, vor denen überall Fahrräder der Velotouristen standen und das war es auch schon.

Die Einfahrt in die Stadt versprach ziemlich viel.

Schön anzusehn, aber irgendwie leblos.

Als ich bei der Ausfahrt in einer Bäckerei noch ein feines Brot für die Mittagspause kaufen wollte, waren alle Regale schon leer. Immerhin, sie mussten kein übrig gebliebenes Brot wegschmeissen.

Ein paar Kilometer nach Palmanova machten wir in einem schattigen Park eine Pause, denn auch heute wurde es mit jeder Stunde wärmer. Ich liebe es!

Dann verliessen wir den Alpe-Adria Radweg und bogen Richtung Westen ab. Bald darauf gab es bei einem grossen Verkehrskreisel etwas Verwirrung. Navi, Strassenschilder, eigene Eindrücke, alles gab eine gegenteilige Botschaft ab. Wir versuchten verschiedene Varianten und entschieden uns dann doch, für etwa einen Kilometer der stärker befahrenen Strasse zu folgen. Immerhin, es hatte einen kleinen Seitenstreifen. (Im Moment sind wir auf Grund der guten Radinfrastruktur etwas verwöhnt.)

Der ausgeschilderte Radweg war irgendwann nur noch ein überwuchertes Feld. Also zurück auf die Hauptstrasse.

Bald waren wir aber wieder auf Nebenstrassen und genossen es zu wissen, dass uns nicht bald eine Gruppe Radler überholen würde. Es wurde zunehmend ruhiger und in einer Ortschaft fragte Barbara: Haben die hier noch Quarantänemassnahmen? Hier scheint es , Corona hin oder her, immer so auszusehen.
Kleine Kanäle durchzogen die Felder und überall wurde bereits das erste Getreide geerntet. Die Rebstöcke wurden grosszügig mit Pestiziden behandelt. Manchmall kreisten bereits Seemöwen über die Felder, ein untrügliches Zeichen, dass das Meer nicht mehr weit sein konnte.

Der venezianische Löwe freut sich, schon bald wieder einmal „Daheim“ zu sein.

Das sind Wege und Landschaften die wir lieben.

Um halb fünf fuhren wir vor der heutigen Unterkunft vor. Es war wie immer. Egal wie lange oder eben auch kurz eine Etappe ist, der Kopf stellt sich irgendwie darauf ein und meldet dann am Zielort: Jetzt reichts.
Dann folgt jeweils die Ankunftsroutine: Räder abladen, Einchecken, verschwitzte Kleider ausziehen, duschen, kühle Getränke geniessen und anfangen den Text für den Blog zu erstellen. Später geht es noch etwas in den kleinen Ort, denn wir müssen uns noch schlau machen, wann uns Morgen eine Schiff nach Ligiano Sabbiadoro bringt.

Am Abend gingen wir dann noch in das kleine, schmucke Städtchen. Am Freitagabend scheint das ganze Dorf unterwegs zu sein und wir können uns kaum vorstellen wie das hier ohne coronabedingte Touristenflaute aussieht. Dann wird es wohl eng in den Gassen und Restaurants. Höchstens 10% der Besucher scheinen keine Italiener zu sein.

Die Suche nach einem fahrplanmässigen Schiff nach Ligniano Sabbiadoro verlief ergebnislos und ich machte mich während des Apéro an der Bar schon an die Planung einer Ersatzroute, so dass wir unser Ziel auch auf dem Landweg erreichen könnten. Aber ein kleiner Bootstrip wäre schon schön.

Zum Essen suchten wir uns das Restaurant „il Molo“ aus, das direkt am Kanal lag. Während dem Essen legte ein Pontonboot an, das offenbar einen Taxidienst anbot und genau unserem Bedürfniss entsprach. Ich unterbrach das Essen und fragte den Kapitän, ob er uns Morgen Vormittag mit zwei Rädern übersetzen könnte? Nach kurzem überlegen und konsultieren der Agenda willigte er ein. Um 10 Uhr sollen wir genau hier auf ihn warten.
Ziel also erfüllt: gut gegessen und die Weiterfahrt für Morgen ist organisiert.

2 Etappe: 03.06.2021 San Leopoldo – Udine

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesdistanz: 83 km/ Total 138 km

Nach einer ruhigen Nacht waren wir kurz nach neun Uhr startklar. Heute war das Wetter noch besser als Gestern schon. Kaum Wolken am Himmel und um 9 Uhr schon so warm, das ich mit kurzen Hosen und T-Shirt starten konnte. Ein Gefühl das ich in diesem Jahr noch kaum je hatte. Kurz nachdem wir von unsrer Unterkunft losgefahren waren, versperrte uns eine Baustelle den Übergang über die Brücke auf der wir gestern ins Dorf fuhren. Obwohl die Arbeiten noch nicht begonnen hatte, wollte uns der anwesende Bauarbeiter einfach nicht über die Brücke lassen. Diese sei heute gesperrt und darüber sei schon lange in der Gemeinde informiert worden! Er zeigte uns den entsprechhenden Zettel. Es würde auch für uns keine Ausnahme geben. Wir sollten halt einfach das Tal hinunter und den Umweg über die nächste Brücke nehmen.
Das schien uns gar keine gute Idee weil wir befürchteten, dass das sehr weit werden könnte und möglicherweise würden wir dann das alte Bahntrasse, das nun als Radweg umgebaut ist und kurz hinter der gesperrten Brücke vorbeiführt, nicht mehr erreichen. Ich packte mein bestes Italienisch aus und versuchte es mit der Mitleidsnummer. Wir würden ja nur zu Fuss über die Brücke und wir wissen nicht wo der Umweg ist. Bitte, bitte, lassen sie uns doch passiere. Er blieb hart und da kam schon ein zweiter Arbeiter hinzu. Auch er gab uns zu verstehen, hier geht niemand mehr über die Brücke. Doch wir gaben nicht auf und fragten nochmal mit einem flehendem Gesicht. Wir wollten den beiden die Gelegenheit geben, heute eine gute Tat zu tun. Plötzlich machte der jüngere der beiden eine Handbewegung die bedeuten sollte, „geht rüber, aber rasch!“
Das liesen wir uns nicht zweimal sagen, wir bedankten uns herzlich, sagten dass sie sehr nett seinen und halfen die Absperrung soweit zu öffen, das wir durch kamen.

GgG

Kurz darauf waren wir glücklich auf dem alten Bahntrasse und konnten die gemütliche Fahrt bergab geniessen. Nach gut 3 km machten wir in Pontebba noch eine kurze Pause, da wir noch kein Frühstück hatten. Nach Cappucino Tee, Brioche und Apfelstrudel waren wir bereit für die nächsten Kilometer auf dem traumhaften Radweg. Immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge. Tunneldurchfahrten, mal länger mal kürzer. Immer aber eine erfrischende Angelegenheit. Kühles Wasser tropfte oft von der Decke und mit etwas Glück gleich durch die Lüftungsschlitze im Helm auf den Kopf. In den langen Tunnels gab es sogar eine Deckenbeleuchtung, die mit Bewegungsmeldern immer den nächsten Abschnitt einschaltete.
Wir hatten heute definitiv den schönsten „Liegestuhl“ der Welt.

Auch die Ausblicke von den verschiedenen Brücken auf den Fluss Fella, mit seinem türkisfarbenen Wasser, waren toll.

Auf diesem Abschnitt waren viele Radler unterwegs. Viele mit wenig Gepäck, was darauf hindeutete, dass sie nicht allzu lange Strecken fuhren und vielleicht am Ende des Tages von einem der vielen Shutteltaxis gebrauch machten, die hier ihre Dienste anboten.

Etwa 7 Kilometer vor Venzone endete dann der Traum vom Bahnwegradeln. Ein netter Herr erklärte uns, dass das Trasse hier leider ende und am weiteren Verlauf noch gearbeitet werde. Weiter unten sein ein Abschnitt, der wegen Steinschlag noch zuerst gesichert werden müsse. Wir müssten nun gut 7 km auf der Bundesstrasse fahren, dann geht der Radweg wieder weiter. „Wenn ihr etwas Zeit habt besucht doch Venzone.“ sagte er. “ Der Ort wurde vor 40 Jahren durch ein schlimmes Erdbeben vollständig zerstört und ist nun wieder aufgebaut. Ich wünsche euch ein gute Reise.“

Die Fahrt auf der Bundesstrasse war trotz einigem Verkehr ganz gut, da doch die meiste Zeit ein angenehm breiter Seitenstreifen zur Verfügung stand.

In Venzone fuhren wir durch das Dorf, jedoch ohne eine Pause einzulegen. Es war uns noch zu früh und wir mussten noch weit.

Ab da führte uns die von mir erstellte Route über viele kleine Nebenstrassen, Feldwege und kleine Dörfer. Das Tal wurde nun weiter und machten einer Ebene Platz. Die Hügel verschwanden bald in unserem Rückspiegel.

Es war zwar trotz Navi nicht immer einfach den richtigen Weg zu finden, denn oft waren die Pfade sehr schmal, aber immer gut zu fahren. Nur ein paar Kilometer auf einer Hauptsrasse war der Verkehr etwas dichter und unangenehm. Leider genau da, wo es auch noch steil bergauf ging. Eine ungemütliche Kombination. Nichts desto trotz war es jammern auf hohem Niveau. Nach diesem kurzen Intermezzo wurde es wieder ruhiger und wir genossen die Fahrt auf kleinen Wegen und an Kanälen entlang.

Wir staunten nicht schlecht als plötzlich das Ortschild „Udine“ auftauchte. So ländlich kann man also eine Grosstadt anfahren. Selbst in Udine erwies sich die Streckenwahl zum Hotel als ganz gut und so kamen wir gegen 5 Uhr, zwar müde, aber doch stressfrei im Hotel an.

Jetzt gehts noch etwas in die Stadt und natürlich freuen wir und nach einem lagen Tag ganz besonders auf das feine Abdenessen.

Kleiner Nachtrag zum Thema Essen:
Gestern Abend haben wir in dieser kleinen Trattoria im Ort gegessen.

Keine Speisekarte, aber die Besitzerin erzählt, was es heute gibt. Wir entschieden uns für je eine Teller Pasta, einmal an Tomaten – Käsesauce, einmal mit Knoblauch, Olivenöl und Chilli, dazu zwei gemischte Salate, ein Rindsbisteca, einmal gebratener Mais mit Käse, eine Flasche Mineralwasser, zwei Gläser Rotwein, ein Espresso. Hat alles prima und frisch geschmeckt. Die Türe zur Küche war offen und man konnte zusehen wie da alles frisch gekocht wurde. Gekostet hat alles 23 Euro. Wie das rentiert? Für uns ein Rätsel!

1 Etappe: 02.06.2021 Villach – Laglesie San Leopoldo

Routendarstellung und GPS Daten: (Bilder und Kommentare im Link sind von anderen Komoot Nutzern)

Tagesetappe: 56 km / Gesamtstrecke: 56 km

Heute war es also wieder einmal soweit. Am sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet des Hotels tankten wir die Kalorien, welche wir im Verlauf des Tages wieder in die Pedalen drücken würden. Die Pferdchen wurden gesattelt und kurz nach neun Uhr Morgens fuhren wir los. Zuerst gönnte uns das Navi noch eine Zusatzschlaufe durch Villach, denn ich hatte die Etappe mit Startpunkt Bahnhof Villach programiert. Folglich wollte uns das Navi auch dort hinführen. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, war aber auch nicht weiter schlimm. Bei wenig Verkehr fanden wir den Weg gut aus der Stadt und waren schon bald am gut ausgeschilderten „Alpe-Adria Radweg“, dem wir bis Udine treu bleiben werden.

Mit einer Zusatzrunde verliessen wir Villach.
Bald hatten wir den radweg gefunden. Von nun an ging es verkehrsfrei Richtung Tarvisio.

Gut 500 Höhenmeter galt es heute zu erklimmen und diese wurde moderat verteilt. Wir folgten zuerst dem Fluss Gail und bogen später Richtun Tarvisio ab. Wir genossen die Fahrt auf tollen Radwegen. Meist waren wir alleine unterwegs. Ab und zu andere Radfahrer. Oft mit E-Bikes oder ohne Gepäck, da dieses für sie von Hotel zu Hotel geschickt wird. Noch ist nicht viel los auf dieser Strecke, die sich mit der Verbreitung von motorenunterstütztem Fahrradfahren zu einer Art „Pilgerroute der E-Biker“ verwandelt hat. Als Fahrer die ihr eigenes Gepäck nur mit Muskelkraft über den Hügel transportierten waren wir heute wirklich die Exoten.

Traumhafte Radwege
Bei tollem Wetter war sogar etwas Schatten ganz angenehm.
Umgeben von hohen Bergen ging es zum Glück moderat bergauf.

Wir hatten unser Impf- und Grenzanmeldungsdokumente heute Morgen extra so verstaut, dass sie rasch griffbereit waren. An der Grenze dann wie schon bei der Einreise in Österreich, kein Mensch! Niemand interessierte sich für unseren130 Fr. treuren PCR Tests oder die Reiseanmeldung. Hätten wir uns das sparen können?

Kurz nach der Grenze dann ein paar kurze aber sehr steile Anstiege mit bis zu 15%. Da war mit Gepäck definitiv Schieben angesagt. Ein paar Kilometer vor Tarvisio wurden wir dann nochmal über einen zusätzlichen Anstieg umgeleitet. Auf dem alten Bahntrasse, welches heute als Radweg dient, fanden Filmaufnahmen statt, weshalb uns die Durchfahrt untersagt wurde. Dabei hätten unser Lieger sicher das Filmset bereichert.

Manchmal war es heute einfach zusteil.
Ab und zu war auch für Abkühlung gesorgt.

Nach ein paar zusätzlichen Höhenmeter erreichten wir Tarvisio kurz nach 13 Uhr. Zeit für eine Pause und einen feinen Teller Pasta! Danach hatten wir noch einige weiter Höhenmeter zu erklimmen, bevor wir die lange und entspannte Abfahrt zu unserem heutigen Etappenort „San Leopoldo“ geniessen konnten. Alles abseits des Verkehrs auf einer ehemaligen Bahnlinie.Durch alte Tunnels, über Brücken und immer wieder an verlassenen Bahnhöfen entlang.

Kirche im Ortskern von Tarvisio.
An diesem Bahnsteig hat schon länger kein Zug mehr angehalten.
Aber die alten Tunnel dienen auch den Radfahrern ganz gut.
Wir lieben Bahntrassenfahren!

Nach kurzem Suchen fanden wir auch unsere heutige Unterkunft. Ein nettes Ehepaar hat im Garten ein kleines Häuschen gebaut das sie vermieten. Schön gelegen mit wunderbarer Aussicht auf die umliegenden Berge. Einen Sitzplatz zum entspannen und die Wäscheleine ist auch schon installiert.
Sie scheinen zu wissen, was Radler suchen.

Blogarbeit und Wäschetrocknen, so sehen meine Radlerabende oft aus.

Morgen gehts weiter nach Udine.

Anreise: 01.06.2021 Mit dem Zug nach Villach

Heute konnten wir also endlich mal wieder zu einer Radreise starten. Letztes Jahr hat uns, wie allen anderen auch, Corona einen Strich durch die Planung gemacht. Gerade rechtzeitig zu unserem Ferienbeginn hat sich die Situation in der Schweiz und den umliegenden Ländern etwas entspannt, so dass nun wieder an’s Reisen zu denken ist.
Wir haben zwei Wochen Zeit, ich will an’s Meer und die Anreisemöglichkeiten mit dem Zug bestimmen die Routenplanung. Wir fahren also mit dem Zug nach Villach und ab dort
mit dem Rad in neun gemütlichen Etappen der Adria entlang nach Ravenna.
Noch ist das Reisen wegen der Coronapandemie lange nicht so, wie es einmal war, aber wir sind froh und dankbar an einem Ort zu wohnen, wo wir die Impfungen bekommen und uns den Luxus zu Reisen leisten können.
Trotz Impfung war für die Einreise nach Österreich ein negativer Test und eine digitale Reiseanmeldung nötig. Sehen wollte dies auf der ganzen Fahrt aber niemand. Nicht einmal eine Zollkontrolle haben wir gesehen.

Der Start verlief recht entspannt. Noch ein letztes mal die Pflanzen giessen und dann diese Arbeit den netten Nachbarn überlassen. Besten Dank dafür!
Dann radelten wir vollbepackt zum Bahnhof.

Winterthur – Zürich, an einem Dienstag hat es auch für uns genügend Platz.
Mit genügend Zeit geht es auch mit vollbepackten Liegern ganz entspannt.

Beim Umsteigen in Zürich hatte ich beim Verladen der Räder eine kurze Disskusion mit dem Schaffner der mir erklärte, in internationalen Zügen würden nur noch normale Räder transportiert! Liegeräder würden eigentlich nicht gehen, da man diese nicht an die Velohaken hängen könne. Er mache aber für uns heute eine Ausnahme. Ich erklärte ihm, dass das zwar sehr nett von ihm sei, unsere Räder aber wie normale Fahrräder aufgehängt werden können. Es sei also keine Sonderbehandlung nötig.
Ich durfte in den Gepäckwagen einsteigen und die Lieger am Hinterrad aufhängen. Da staunte er nicht schlecht.
Gute zu wissen, dass wir unsere Grasshoper im Notfall auch zusammenklappen und in eine Tragtasche verpacken könnten, denn die Transportbedingungen in internationalen Zügen werden wohl zunehmend restriktiver. Heute hat es zum Glück aber noch mal bis nach Villach ohne Räder zusammenklappen funktioniert.

Wir genossen eine schöne Fahrt bei prächtigem Frühsommerwetter. Gerade rechtzeitig zu unseren Ferien scheint der Sommer nun doch auch in Mitteleuropa anzukommen.

Das nenn ich mal einen „Panoramawagen“. Schneebedeckte Glarner Alpen im schönen Morgenlicht.
Am Arlberg
Zell am See
Zwischenverpflegung mit Aussicht. Zugbistros sind wieder geöffnet 🙂

Nach sechs Stunden Fahrt mussten wir in Schwarzach-St Veit umsteigen. Der Anschlusszug fuhr gleich am gegenüberliegenden Gleis am selben Bahnsteig. Da reichten 19 Minuten Umsteigezeit locker. Trotzdem wollte uns die DB nicht stressen und veranlasste, dass unser Zug nach Villach schon mit 30 Minuten Verspätung ab München losfuhr. Das wäre nicht nötig gewesen!
So warteten wir gut 50 Minuten bei warmem Wetter auf dem Perron. Die Suche nach einem Kiosk oder kleinen Laden um ein Eis oder etwas zu kaufen war erfolglos. Man glaubt es kaum, an diesem Bahnhof wo internationale Züge anhalten und der als Umsteigeknoten dient, gibt es kein einziges Geschäft! Hier gibt es also von Seite Immobilienbewirtschaftung noch Entwicklungspotential.

Das lange warten auf den Anschlusszug. Nicht viel los in Schwarzach St. Veit!
Im Zug nach Villach wieder genug Platz für die Räder. Gepäckwagen wie es für Radler sein sollte.

In Villach war es nicht mehr weit bis zum Hotel und wir hatten noch etwas Zeit um durch die Altstadt zu bummeln. Wir genossen die Abendsonne mit einem Getränk an der Drau und machten uns mit den hiesigen Coronaregeln vertraut. Geschäffte dürfen nur mit FFP2 Masken betreten werden. Im Restaurant ist der Impfausweis mit bestätigter Covid Impfung, ein Coronatest oder die Bestätigung einer überstandenen Coronaerkrankung Pflicht. Ohne Belege gibt es nichts zu Essen oder zu Trinken. Die Frage nach den 3G ist allgegenwärtige : geimpt, getestet, genessen?

Am Ziel! Übrigens, E-Scooter können im eigenen Parkplatz auch geordnet abgestellt werden!
Unsere Pferdchen fühlen sich im alten Pferdestall sichtlich wohl.
Hoffentlich brauchen wir die Regenschirme in den nächsten Tagen nicht. Gasse in Villach.
An der Drau die Abendsonne geniessen, endlich!

Nach einem guten Abendessen heisst es jetzt, früh ins Bette und erholen, denn Morgen gilt es dann ernst. Wegen schlechtem Wetter haben wir kaum Trainigskilometer in den Beinen, wir werden also früh los, um genügend Zeit zu haben. Wir sind gespannt, wie sich die Beine in 24 Stunden anfühlen.

Tag 14: 29.08.2019 Dorking – London

60 km, Total 978 km,

Am Morgen wieder strahlender Sonnenschein. Wettermässig ist das wirklich eine Sommerreise und wir können uns über die paar Regenkilometer nicht beklagen.
Also packen wir ein letztes Mal die Sachen, tragen genug Sonnencreme auf und starten in die letzte Etappe.

 

Bereit für die letzte Etappe

Wie gehabt führte uns der Radweg zuerst entlang einer lauten Schnellstrasse Richtung Norden. Der Weg war meist nicht wirklich gut gepflegt und die Sträucher und vor allem Brennesselstauden wucherten in den Weg und so mussten wir uns oft „ganz dünn“ machen um all diesen auszuweichen. Aber das war immer noch besser als auf der Strasse zu fahren, denn da gab es kaum Platz und der Verkehr wurde zunehmend dichter. Nein, wir hatten uns nicht einfach eine unpassende Route ausgesucht, wir folgten oft offiziellen „nationalen Radwegen“. Hier scheint der Standart einfach noch etwas anders zu sein. Selbst Treppenstufen gehen hier schon mal als Radweg durch.

Wenn man so die Tafelgrösse beachtet, scheint die Geschwindigkeitsbegrenzung eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wer findet die Tafel?

Links unter den Stauden wäre etwas asphaltierter Radweg, mit Betonung auf „wäre“!

Vor allem an gewissen Kreuzungen war es uns einfach zu eng und unübersichtlich. Also immer wieder absteigen, eine Lücke erspähen, irgendwie auf die andere Strassenseite und weiter.
So ging es recht mühsam voran und wir waren froh, als wir in Richmond zum ersten mal die Themse erblickten und ein paar Kilometer auf einem gemischten Fuss/Radweg dem Fluss entlang radeln konnten. Lieber langsam um die vielen flanierenden Touristen fahren als diese „elenden“ Strassen.

Auch in Kingston genossen die Leute den schönen Sommertag.

Einfahrt in Richmont und dann endlich wieder mal dem Wasser entlang.

Auch die Räder hatten eine Pause verdient.

 

Nach einer Stärkung in einem gemütlichen Pub am Fluss ging es weiter und wurde leider nicht besser. Viel auf Gehsteigen mit dauernden Einmündungen und Bodenwellen. Je näher am Zentrum desto mehr Verkehr, Baustellen mit gesperrten Fahrspuren, noch mehr Gedränge etc. Die Strassensperrung zwang uns wieder zu einem Kurswechsel und ohne Navi wären wir wohl etwas verloren gewesen. Es zeigte uns zum Glück den Weg durch nur wenig befahrene Quartierstrassen zur Chelseabridg.

Von dort noch etwas der Themse entlang. Gewisse Abschnitte mit breiten blauen Radstreifen waren richtig gut. Nun mussten wir noch quer durchs Zentrum via Westminster in die Nähe des Bahnhofs Pancras, wo wir unsere Unterkunft hatten. Manchmal waren wir zwischen den sich stauenden Autos und Bussen eingeklemmt, manchmal gab es wieder ein paar Meter Radstreiffen.

So entspannt war es selten, aber nur dann war Zeit ein Foto zu machen.

Hinter einem Bus in der Mitte der Fahrspur geht auch.

Jetz aber los, es ist schön grün!

Hier protestierten sie gegen den Brexit und wohl auch gegen den sehr speziellen Boris J.

Irgendwie haben wir es geschafft und waren froh, die Räder in die Unterkunft stellen zu können.
Es gibt sicher geschicktere Radroutender rund um und in London, aber die haben wir offenbar nicht gefunden und es ist eben auch etwas anderes, mit einem voll beladenen Lieger oder einem wendigen Citybike unterwegs zu sein.
Wir gönnten uns zum Abschluss der Tour ein feines Essen bei einem Italiener und haben die Reise nochmal Revue passieren lassen.

Fazit:
War es das wert? Ja, denn irgendwie ist nur schon die Idee von zu Hause aus über Paris nach London zu fahren spannend.
Würden wir es nochmals fahren? Jein. Der Abschnitt bis Paris würden wir wieder fahren. Landschaftlich sehr schön und mit vielen guten Radwegen war es recht entspannt. Zu beachten ist aber, dass die Infrastruktur in Sachen Einkaufen, Restaurant oder Übernachtungen unterwegs manchmal etwas schwach ist. Der Abschnitt in der Champagne war routenmässig am schlechtesten, weil einige Strecken auf gut befahrenen Strassen zurückzulegen waren, trotzdem ganz ok.
Die Einfahrt nach Paris entlang den Kanälen war grandios und auch in Paris selber ging es auf unseren Abschnitten ganz gut. Die Strecke bis Dieppe war hügeliger als erwartet, aber ebenfalls mit wenig Verkehr gut zu fahren.
England hat uns zwar von der Ortschaften und auch der Landschafft sehr gefallen und wir werden gerne wieder kommen, dann lassen wir aber das Rad zu Hause und reisen mit Zug und Bus durchs Land, denn ein Fahrradmekka ist es für uns nicht.
Das war’s diesmal und nach einem Tag London geht es dann am Samstag mit dem Eurostar und TGV via Paris zurück nach Hause.

Tag 13: 28.08.2019: Brighton – Dorking

Distanz 60 km, Total 918km,

Heute morgen wollten uns die Engländer beweisen, dass die Geschichte mit dem dauernden Regen nicht erfunden ist. Also beschlossen wir dem Wetterbericht zu glauben, dass es um etwa halb zehn Uhr aufhören würde und genossen erst einmal das Frühstück.
Die Regenklamotten machten wir aber bereit, nicht dass wir diese bei Bedarf unterwegs lange suchen mussten.
Als wir losfuhren tauchte die Sonne auf und alles sah schon viel freundlicher aus. Vor allem auf nassem Kopfsteinpflaster, dass hier in der Stadt noch häufig vorkommt, sind wir bei Regen gar nicht gerne unterwegs, da dies einfach zu rutschig wird.
Wir wollten gerade losfahren, als uns ein Herr mit einem Fahrrad T-Shirt ansprach. Wie es uns so gefalle in England mit dem Rad, wollte er wissen. Ich war ehrlich und sagte, das der erste Eindruck noch nicht überzeugend war. Zu viele Löcher im Strassenbelag, drängelnde Autofahrer und kaum gute Radstreiffen. „Ja ich weiss“, sagte er, „ich arbeite schon einige Jahre in der Region für eine bessere Veloinfrastruktur, aber es ist leider schwierig hier.“
Wir plauderten noch eine Weile über Fahrradtouren und er bestätigte uns, das unsere Routenwahl nicht direkt, sondern via Dorking und Richmond nach London zu fahren, eine gute Wahl sei.

Strassenszene in Brighton heue Morgen.

Wir machten uns auf den Weg und die Route aus der Stadt forderte schon unsere volle Aufmerksamkeit. Da und dort waren wegen Baustellen die wenigen Radwege noch gesperrt, was es nicht einfacher machte. Eine junge Tourenfahrerin stand an einer Kreuzung und suchte ebenfalls nach dem besten Weg nach London. Dank dem Navi konnten wir ihr einen Tip geben, schliesslich waren wir auf den ersten 30 Kilometer auf der gleichen Strecke unterwegs.

Nebenstrassen heute morgen. Sieht ja noch ganz farbenfroh aus.

Der Weg raus aus der Stadt war unangenehm, denn es war viel Verkehr und für Radfahrer oft nur am Rand ein schmaler Streiffen Platz. Ausserhalb der Ortschaft ging es dann parallel zur Schnellstrasse. Zwar war der Weg sicher, aber nicht wirklich attraktiv. Der Radweg war oft sehr zugewachsen, manchmal mit Brenesseln oder Brombeeren, so dass wir uns sehr „schmal“ machen mussten, um ohne Blesuren davon zu kommen.

Schön ist anders, aber wenigstes sicher.

In Crawley verliessen wir die laute Hauptstrasse und fuhren auf kleineren Landstrassen über weitere Hügel Richtung Dorking. Erstaunlicherweise waren die Autofahrer auf den Landstrassen viel geduldiger als in den Städten. Zum Glück, denn es war oft sehr eng und an ein Kreuzen von zwei Autos plus Platz für Velos war nicht zu denken.

Oft wird der Enge Strassenraum noch zusätzlich durch parkierte Autos verengt.

Die Strassenbreite wurde wahrscheinlich mit der Verbreitung des Autos vor gut 100 Jahren festgelegt, und niemand hat bedacht, das die Autos heute einiges mehr an Platz beanspruchen, von Lastwagen ganz zu schweigen. Hügel gab es auch genug und so war die Strecke heute zwar nicht so lang, aber trotzdem anspruchsvoll.

Manche Hügel waren wieder ziemlich steil.

Nein, das ist kein Radweg, sondern eine „normale kleine Landstrasse“.

Erkennt ihr die Geschwindigkeitstafel „40“ ?

 

Kurz vor dem Ziel liessen die Wolken doch noch einige Tropfen fallen, so dass wir die Regenjacken überstreiften. Blöd nur, dass uns noch ein letzter, steiler Hügel vom Ziel trennte. So waren wir wohl in der Jacke feuchter als ohne.
Nun ja, es war nicht mehr weit zu unserer Unterkunft, wo auch im über 700 jährigen Gebäude die Dusche vorzüglich funktionierte. Heute sind wir im „White Horse Pub and Hotel“ untergebracht, dass seine Tore schon vor dem Rütlischwur als Rastplatz und Unterkunft für Reiter mit Pferden öffnete und auch für unsere Pferdchen heute einen besonders geschichtsträchtigen Platz bereit hatte.

Morgen nun noch die letzte Etappe. Wir freuen uns auf London.

Tag 12: 27.08.2019: Dieppe – Brighton

Distanz: 20 km, Total 858 km,

Heute Morgen hatte sich der Nebel etwas gelichtet, so dass wir noch einen kurzen Spaziergang am Strand machen konnten. Die Füsse streckten wir zwar noch ins kühle Wasser, aber für einen Schwumm am Morgen war es uns definitiv zu kalt.

Es war sowieso Zeit uns bereit zu machen, den für das Einchecken bei der Fähre sollten wir etwa 90 Min. Zeit einrechnen. Es war auch so, denn die ganze Kontrolle und der Verlad dauerte seine Zeit. Wir mussten bis ganz am Schluss warten, bevor wir auf die Fähre konnten und kaum hatten wir die Räder abgestellt, begann sich die Lucke um 12.30 Uhr pünktlich zu schliessen.

Warten auf das Verladen. Übrigens Barbara hat vor zwei Tagen ihre Fahne am Rad verloren. Jetzt macht eine gelbe Biene die Autofahrer auf sie aufmerksam.

Es war eine ruhige Überfahrt, kein Wind, flaches Meer und durch den Dunst schien die Sonne, so dass es auf Deck richtig angenehm, aber nicht zu heiss war.

Relaxen auf dem Weg nach England.

In England angekommen noch einmal Zollkontrolle und dann könnte das Radeln wieder los gehen.
Gleich nach der Abfahrt ging es mit einem heftigen Hügel los. Auch das Linksfahren ist noch gewöhnungsbedürftig und so gingen wir die Sache ziemlich vorsichtig an.

An der Küste hing ein leichter Nebel und da die Fahrt gegen die untergehende Sonne blendete es auch noch. Da mussten wir gut aufpassen, alle Schlaglöcher und sonstigen Hindernisse rechtzeitig zu erkennen.

Den weissen Klippen entlang zum Tagesziel.

Die Engländer haben in Sachen „Rücksichtnahme gegenüber Fahrradfahrern“ bereits auf den ersten Kilometern viele Punkte verspielt. Drängeln scheint ein „Volkssport“ zu sein. So fuhren wir auf Nebenstrassen so gut es ging. Als wir dann mangels Alternative die Hauptstrasse an der Küste entlang nehmen mussten, war es zum Glück erlaubt auf dem Gehweg zu fahren. Viel Verkehr schlängelte sich der Strasse entlang und so waren wir froh, endlich in Brighton an der Strandpromenade fahren zu können. Auch hier war zwar viel los, aber vor allem Fussgänger und Velofahrer aber keine Autos.

Endlich wieder autofrei.

Ein Foto vom Brighton Pier in der Abendsonne musste natürlich auch noch sein und dann bogen wir ab zu unserem Hotel. Wir waren erstaunt wieviele Touristen hier unterwegs waren. Die Engländer scheinen noch Ferien zu haben.

Durch schmale Gassen schoben wir die Räder dem Hotel entgegen und waren trotz wenigen Radkilometern von der ganzen Reise müde und froh im Hotel angekommen zu sein.

Morgen haben also die Engländer die Möglichkeit zu zeigen, dass es auch rücksichtsvoller geht.

Tag 11: 26.08.2019: Gourmay en Bray – Dieppe

Distanz: 83 km, Total 838 km,

Heute planten wir einen etwas früheren Start, denn wir wollten so viel Kilometer wie möglich gemacht haben, bevor die Sonnen am Nachmittag alles total aufgeheizt haben würde.

Bereit für eine weitere „Sonnenfahrt“.

 

Fahrt durch das morgendliche Gourmay en Bray

Es war eine gute Entscheidung denn auch heute wieder Sonnenschein pur und gegen 34 Grad am Nachmittag. Der Start gestaltete sich wie in den letzten Tagen üblich mit dem bekannten „Hügel hoch und wieder runter“. Zum Glück war es noch nicht so heiss. Dank der Nachrüstung könnte auch Barbara vorne das kleinere Kettenblatt nutzen, so dass auch die steileren Anstiege noch fahrbar waren.

Noch einmal etwas „Hügelprogramm“ zum aufwärmen.

Langsam begann sich die Landwirtschaft etwas zu verändern. Wo gestern noch fast ausschliesslich riesige Getreidefelder waren, wichen diese zunehmend Weiden, auf denen viele Rinder grasten.

Die Mutter wachte gut über ihr frisch geborenes Kalb und war wohl froh, als wir weiter fuhren.

In den Dörfern sah man vermehrt auch Backsteinhäuser, die uns schon etwas an England erinnerten.

Nach gut 40 Kilometer trafen wir auf ein altes Bahntrasse, dass zu einem tollen Radweg umgebaut wurde.

So sollten die Zufahrten zu Radwegen gestaltet sein. Wir passen da auch mit Gepäck durch.

Fast 35 Kilometer ging es nun auf verkehrsfreien Radweg dem Meer entgegen. Wie gut das Eisenbahnen steile Anstiege nicht gut bewältigen, so dass die alten Bahntrassen immer ein sehr moderates Gefälle aufweisen. Für uns hiess das nun, meist etwa 3 % hinunter und einfach geniessen. Ab und zu ging es durch Wälder mit einem geschlossenen Blätterdach, so dass wir in einem Schattentunel dem Meer entgegen radelten.
Die alten Schrankenwärterhäuser waren meistens zu gepflegten Privathäuser umgebaut worden und ab und zu hatte sich in den verlassenen Bahnhöfen ein Geschäfft eingemietet.

Die alten Häuschen sind gut in Stand gehalten.

Bahnhof und Perronanlage sind immer noch da. Nur die Schienen fehlen. Uns soll“s recht sein.

Genau zur richtigen Zeit tauchte eine alte Haltestelle auf, die zu einem Fahrradrastplatz mit gedeckten Tischen und Bänken, kaltem Wasser und sauberen Toiletten umgebaut worden war.

Toller Rastplatz

Sogar kühles Wasser zur Erfrischung war vorhanden.

Hier machten wir Rast und es blieb sogar noch Zeit für ein kurzes Nickerchen. Dann weiter, schliesslich wollten wir am Meer noch Baden.

Für dieses tolle Schloss direkt am Radweg haben wir natürlich noch einen kurzen Fotostop eingelegt.  Mesnères-en-Bray

Die Einfahrt in Dieppe verlief ganz gut, nur den dichten Verkehr waren wir fast nicht mehr gewohnt.
Als wir noch bei blauem Himmel zum Strand zu unserem Hotel fuhren, tauchte plötzlich eine dichte Nebelbank auf und hüllte den Strand in kalten, feuchten Nebel, der im Verlauf des Abends immer dichter wurde.

Bei der Ankunft am Hafen noch blauer Himmel.

Nur Minuten später senkte sich der graue Nebel über die Kreidefelsen im Hintergrund und schon bald sah man sie nicht mehr.

Das mit dem Bad im Meer liessen wir so bleiben. Aber wir waren froh, ein weiters wichtiges Etappenziel erreicht zu haben.
Morgen Mittag dann mit der Fähre in gut 4 Stunden über den Kanal nach Newhaven in England. Also fast etwas Kreuzfahrt.

Tag 10: 25.08.2019: Cergy – Gourmay en Bray

Distanz: 82 km, Total 755 km,

Heute wieder ein strahlender Sommertag und die Durchschnittstemperatur betrug über 30 Grad. Ich hätte nie gedacht, dass wir auf dieser Route Ende August mit solchen Temperaturen rechnen können. Die ganzen warmen Sachen die wir eingepackt haben, sind nicht mehr als unnötiger Belast.
Auch heute mussten wir dieses Zusatzgewicht wieder unzählige Hügel hinaufpedalen. Meist ging es dann wieder mehr oder weniger steil hinunter, um gleich wieder anzusteigen. Aus der Ferne betrachtet mag die Landschaft hier flach wirken, aber auf dem Rad ist das ganz anders.

Sieht zwar nicht so aus, aber die Landschaft hatte heute für uns gut 800 Höhenmeter parat.

Nur sehr selten gab es neben Grün und Braun noch andere Farben in der Landschaft



Bei zunehmender Hitze und meist ohne Schatten waren die Aufstiege recht kräftezehrend und haben vor allem die Durchschnittsgeschwindigkeit massiv reduziert was bedeutet, du sitzt noch länger an der Sonne und strampelst dem Ziel entgegen.

So sind Aufstiege bei mehr als 30 Grad besonders kräftezehrend.

Wenn dann die folgende Abfahrt wegen rollendem Kiesuntergrund ebenfalls kaum fahrbar ist, muss man das mit viel positivem Denken angehen.

Zumindest mental waren wir heute um einiges besser auf diese Etappe eingestellt, was sich trotz Anstrengung stimmungsmässig positiv auswirkte. Ansonsten nichts Neues. Ab und zu die immer ähnlich aussehenden Dörfer, in denen nichts los und noch weniger geöffnet ist. Die meist abgeernteten Felder, die bis zum Horizont reichen, ab und zu ein Auto das uns auf den schmalen Strassen meist sehr rücksichtsvoll überholt, bellende Hunde hinter gut verschlossenen Gartenzäunen und dann das Ganze wieder von vorn.

Dorfimpressionen:



Nach gut 50 Kilometer erreichten wir die grössere Ortschaft Gisors, wo wenigstens zwei Restaurants geöffnet waren. Endlich ein kühle Cola, dazu ein Becher Eis und die Körpertemperatur war wieder etwas abgesenkt.

Zum Glück lockte diese Kathedrale genug Besucher an, so dass zwei Restaurants geöffnet hatten.

Dann weiter, auf und ab, immer dem Ziel entgegen. Vor meinem inneren Auge wartet im Hotel ein kühles Bier auf mich und das war Motivation genug, nochmals vollen Einsatz zu zeigen.
Leider war im Hotel, ihr ahnt es schon, das Restaurant geschlossen. So musste das kühle Getränk noch etwas warten.
Zuerst die erfrischende Dusche und dann nochmals gut 2 Kilometer zurück ins Städtchen radeln. Dort fanden wir zum Glück alles was wir suchten. Kühle Getränke, feinen frischen Salat, einen Teller Pasta und Wasser sowie etwas Verpflegung für den morgigen Tag konnten wir auch noch besorgen. Somit ist alles bereit für die letzte Etappe auf französischem Boden. Diepp wir kommen!

Tag 9: 24.08.2019: Paris – Cergy

Distanz: 69 km, Total 673 km,

Gestern war also unser „Ruhetag“ in Paris. Hier einige Bilder dazu.

In Paris liessen wir die Räder im Hotel. Das war eindeutig entspannter als sich mit den vielen Rollerfahren um den knappen Platz auf der Strasse zu streiten.

Vom Doppeldecker aus genossen wir auch belebte Strassen sehr entspannt.

Auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kann man so einfach, wenigstens im Vorbeifahren, ansehen.

Ab und zu zu Fuss gehen eröffnet ebenfalls neue Perspektiven.

Heute wollten wir eigentlich nur etwas aus Paris hinausfahren und haben uns eine lockere Etappe vorgestellt. Ursprünglich war geplant, an diesem Tag noch gut 20 Kilometer weiter bis Banthelu zu fahren, aber vor einigen Tagen hat uns das dort reservierte B+B gebeten, die Nacht zu stornieren, da sie keinen Platz hätten. Bingo! Gerade in dieser Gegend sind bezahlbare Unterkünfte sehr selten. Es gibt wunderschöne Unterkünfte in alten Schlössern, aber da kostet die Nacht gut 350 Franken, was uns verschwitzten Raddlern, die nur eine Dusche und ein bequemes Bett suchen, definitiv zu viel ist.
Also musste ich nach einer bezahlbaren Alternative suchen und bin in Cergy fündig geworden. Da befriedigt man unsere Bedürfnisse für zwei Personen schon für 69 Euro, was für uns genau richtig ist.

Die Hebebrücke haben wir nur Sekunden vorher verlassen, bevor sie sich zu heben begann. Haben wir da vielleicht eine Ampel übersehen?

Ansonsten war es im Zentrum meist ganz entspannt, …

… fast so wie bei dieser Gruppe an der Morgengymnastik.


Das es aus der Stadt heraus dann doch so anstrengend wird, haben wir etwas unterschätzt. Viel „Stop and Go“, anhalten um das Navi genauer zu konsultieren, da wieder einmal ein eher abenteuerliche Routenwahl mit losem Untergrund, einige Steigungen und dazu gut 30 Grad.
Es waren schöne Abschnitte dabei, aber auch solche auf die wir gerne verzichtet hätten und wer schon mal auf Tour war kennt das vielleicht: Genau die Etappen die vermeintlich einfach sind, fühlen sich oft am mühsamsten an.

Da ging es noch ganz zügig vorwärts.

Aber leider wurde der Weg immer mühsamer.

Auch einige Hindernisse wurden eingebaut. Auf dem Foto schlecht zu sehen, aber die Gepäcktaschen passten nicht durch, da nochmals eine Verengung eingebaut war. Wer denkt sich den sowas aus?

Immerhin, wir sind auf dem richtigen Weg.

Ach ja, falls jemand den Konstrukteur dieser Treppe kennt, das nächste mal die Stossrampe bitt dreimal so breit bauen, das würde das hochschieben erleichtern.

Auch ausserhalb von Paris können die Ortschaften mit altem Glanz punkten.

Einige Orte sind so schön herausgeputzt, dass die sicher einen Sponsorenvertrag mit „Kärcher“ haben.

So erging es uns heute auch und wir waren froh, als wir endlich im Motel ankamen.
Dann wollten wir noch schnell in einem Sportgeschäfft für Barbara eine neue Sonnenbrille kaufen, da Ihre in den letzten Tagen zu Bruch ging und natürlich noch etwas Getränke einkaufen.
Morgen ist Sonntag und in der Nähe gibt es einen Lebensmittelgeschäfft, dass auch am Sonntag Vormittag geöffnet ist. So können wir morgen vor der Weiterfahrt noch etwas Proviant einkaufen, denn an einem Sonntag erwarten wir natürlich unterwegs keine offenen Geschäffte.
Und dann hoffen wir, dass es uns etwas „lockerer“ läuft als heute.

Tag 7: 22.08.2019: La Feret sous Jouarre – Paris

Distanz: 74 km, Total 604 km,

Heute stand also unsere Etappe nach Paris auf dem Programm. Wir waren gespannt, wie das sein würde, in diese hektische Milionenstadt mit dem Velo einzufahren.
Der Start um neun Uhr war noch ganz entspannt. Um dem hektischen Verkehr aus der Ausfallstrase im Ort auszuweichen fuhren wir dem Kanal der Marne entlang, der uns sehr viel ruhiger vorkam. Nach einigen hundert Metern merkten wir aber, warum uns das Navi hier nicht durchlotsen wollte, denn aus dem anfänglich guten Weg wurde ein schmaler Trampelpfad und zum Schluss war es nur noch eine vom Morgentau feuchte Wiese, auf der es mit den Liegern fast unmöglich war zu fahren.
Der Untergrund war holprig und das nasse Grass machte das Forwärtskommen noch etwas anspruchsvoller und so dass wir ein Stück sogar „schieben“ mussten.

Da war es mit vollbepackten Rädern einfach zu rutschig.

Dann ging es wieder auf Nebenstrassen, die heute aber wirklich nur sehr wenig befahren wurden, so dass auch dort das Fahren ganz entspannt war. Immer mal wieder krochen wir zum Teil recht steile Hügel hoch und rollten anschliessend gleich wieder runter. Auch so kann man Höhenmeter machen.

Wiedereinmal fragten wir uns heute, wie wir solch verkehrsarme Nebenstrassen und Wege wohl ohne Navi gefunden hätten?

Nur die wenigen alten Strassenschilder hätten uns wahrscheinlich als Wegweiser nicht gereicht.

Die Dörfer durch die wir heute radelten waren zunehmend besser herausgeputzt. Zwar gab es auch hier kaum offene Geschäffte aber überall sahen wir Baustellen, wo neue Apartmenthäuser gebaut wurden. Wir waren nun definitiv in „Pendlerdistanz“ zu Paris angekommen, wo sich die gestressten Grosstädter wohl den Traum vom Wohneigentum auf dem Land erfüllen konnten.

 

Letzte grössere Stadt vor Paris; Meaux

Die alten Bauerndörfer werden in den kommenden Jahren ihren Charakter ziemlich verändern und zu „Schlaffdörfern“ mutieren.
Etwa 30 Kilometer vor Paris trafen wir wieder auf einen Kanal, der uns bis ins Zentrum der Milionenstadt begleiten sollte.

Am Anfang ging es noch durch Wälder oder auch mal einen alten Park. Je näher wir dem Zentrum kamen, desto mehr ragten moderne Apartmenthäuser links und rechts des Kanal’s in den Himmel. Es scheint eine bevorzugte Wohnlage hier zu sein und wir können das verstehen.

Die nächsten Bilder zeigen wie man sich dem Zentrum von Paris mit dem Rad annähert. Einfach perfekt!!!


Auch die Pariser genossen den warmen Sommertag. Übrigens hatten wir bis jetzt auf der ganzen Tour perfektes Radlerwetter. Ganze 20 Minuten Regen.

Immer mehr Radfahrer, Fussgänger aber leider auch diese unsäglichen Elektroroller bevölkerten den Weg, so dass wir nun auch auf dem Radweg sehr aufmerksam fahren mussten. Die letzten gut 1500 Meter durch den Stadtverkehr zum Hotel forderten nochmals unsere volle Aufmerksamkeit und wir waren einmal mehr froh, mit dem Navi einen guten Helfer an Bord zu haben.
Im Hotel angekommen war der Herr an der Reception sehr hilfsbereit einen Platz für unsere Räder zu finden. Er zeigte uns in seinem kleinen Büro einen Platz, wo wir die Räder bis zur Abreise abstellen konnten.
Wer die kleinen Pariser Hotels kennt, weiss dass das keine Selbstverstädnlichkeit ist.
Vielen Dank dafür und die Wäsche flattert auch auf unserem Balkon und geniesst die Aussicht.

Bei dem Wetter wird die Wäsche wohl bald trocken sein.

Wir sind bereit für Teil zwei der Reise. Morgen ist aber Ruhetag in Paris und somit auch kein Blog.

Tag 6: 21.08.2019: Dizy – La Feret sous Jouarre

Distanz: 82 km, Total 530 km,

Heute ging es also den ganzen Tag durch das Tal der „Marne“ entlang der Rebhängen der Champagne Region. Landschaftlich zwar sehr schön, aber eben auch nicht sehr abwechslungsreich.
Gleich nach dem Start am Morgen genossen wir zuerst noch einmal gut 25 Kilometer besten Flussradweg. Immer auf dem Dam, feiner Teerbelag und ausser ein paar Fischern und ab und zu einigen Velofahrern waren wir ungestört unterwegs.

 

Hier haben sie auch noch ein spezielles Fitnessprogramm eingebaut.

Bald könnten wir nur noch von solchen verkehrsfreien Wegen träumen.

Bis heute sind uns auf der ganze Tour vielleicht 4 mal ander Tourenradler begegnet, meist sind es Velofahrer, die in der Gegend wohnen oder Ferien machen und einige Kilometer dem Fluss entlang radeln.
Leider wurde aus dem tollen Belag bald ein verwachsener Trampelpfad, so dass wir gezwungen waren, den Rest der Etappe auf Nebenstrassen zu fahren.

Bevor wir den Kanal verlassen mussten noch einmal ein tolles Schiff in der Schleuse.

Dieser Kapitän ermöglicht seinen Gästen eine exklusive Kreuzfahrt.

Zwar hatte es nicht allzu viel Verkehr, da aber die Strasse zu eng war um bei Gegenverkehr zu überholen, waren wir doch immer recht aufmerksam, ob sich auch alle daran hielten.
Wir können sagen, die Allermeisten haben ruhig hinter uns gewartet und nicht versucht sich irgendwie ganz knapp vorbei zu quetschen, wie wir das zu Hause auf Überlandstrassen oft erleben.

Die per Gesetz festgelegten 1.5 Meter Abstand wurden fast ausnahmslos eingehalten.

Die Strasse war natürlich um einiges hügeliger als der Flussradweg und so war immer mal wieder ein Anstieg zum nächsten Dorf zu bewältigen, aber nur um die gemachten Höhenmeter gleich wieder zu vernichten.
Die Dörfer glichen sich sehr. Viele mit schön herausgeputzten Häusern denen man ansah, das hier mit dem Champagner offenbar gutes Geld zu verdienen war. Sie unterschieden sich lediglich in den Namen der Weingüter, die hier fast überall zum Verkauf ihrer Erzeugnisse Werbung machten.
Leider scheint Champagner das einzige zu sein, was es in den Dörfern zu kaufen gibt. Nirgens ein Laden mit kühlen Getränken oder einem frischen Sandwich. Wenn wir ganz selten mal einen Laden erblickten, war er sicher geschlossen. Wir fragten uns, wo den die Leute die kein Auto hatten einkaufen gingen?

Die Dörfer zwar schön anzusehen, aber einfach nichts los und austauschbar.

Gab es im Ort einmal ein Geschäft, so war es sicher geschlossen.

Ob Kirche …..

… oder Strassenzüge. Sie glichen sich wie eineiige Zwillinge.

Sowieso ist die Nahrungbeschaffung auf dieser Reise nicht ganz einfach. Auch am Abend müssen wir jeweils froh sein, in der Nähe oder im Hotel ein offenes Restaurant zu finden.
Wir wären nicht erstaunt, wenn die Engländer am Ende der Reise in Sachen Verpflegung die Franzosen schlagen würden. Schade, das Land scheint wirklich einige Probleme zu haben.

Ach ja, der Pannenteufel schlug heute auch noch zu. Auf der Strasse war ein so langer und starker Nagel deponiert, dass dieser sogar meinen guten „Schwalbe Marathon plus“ in die Knie zwang.

Dann müsste ich doch noch mein Hinterrad ausbauen …

… denn er war zuviel auch für einen „Schwalbe Marathon plus“.

Das schwablige Gefühl bemerkte ich zum Glück gleich eingangs eines Dorfes, wo es einen prima schattigen Platz zum Radwechsel gab. Nach gut 15 Minuten waren wir wieder startklar und waren froh, nach einem anstrengenden Tag die Hoteldusche geniessen zu können.

Kurz vor dem Etappenziel führen wir noch in eine neue Region. Paris ist nicht mehr weit.

Morgen also dann in Paris. Wir freuen uns darauf.

Tag 5: 20.08.2019: Vitry le François – Dizy

Distanz: 71 km, Total 448 km,

Für heute war wieder eine etwas moderatere Etappe geplant. Mehr oder weniger dem „Marne-Kanal“ entlang und nur gut 70 Kilometer. So etwas kann einem fast schon etwas übermütig machen. Man startet am Morgen ganz gemächlich, nimmt sich immer genügend Zeit für kleine Stop’s und Fotopausen, tritt nicht ganz so stark in die Pedalen und merkt erst gegen Mittag, dass man nun doch auch etwas auf die noch vor einem liegenden Kilometer schauen sollte.
So ist es auch uns heute ergangen. Die Ausfahrt aus der Stadt im Morgenverkehr um 9 Uhr war noch etwas mühsam. Gute vier Kilometer mussten wir an einer stark befahrenen Hauptstrasse fahren und waren froh, als wir auf die ruhigen Nebenwege abbiegen konnten.

Leider waren die Hügel heute nicht ganz so moderat wie gestern und so mussten wir sogar einmal absteigen und schieben, um die vollbepackten Räder den Berg hoch zu bringen. Dafür waren die Aussichten umso beeindruckender. Felder und Hügel, wohin man schaute und auch heute wieder ein ganz spezielles Licht.

Noch ist es kühl am Morgen, aber Barbara ist bereit für die nächste Etappe.

Beim kräftezehrenden Aufstieg vergisst man manchmal fast die tolle Aussicht.

Als wir am Kanal ankamen genossen wir einfach das ruhige dahinradeln, die Spiegelbilder im Wasser und konnten einem Frachtschiffskapitän zuschauen, wie er sein grosses Schiff, das vielleicht 20 cm schmaler als die Schleuse war, ohne zu touchieren, zwischen die Schleusenmauern manöverierte.

Massarbeit. Irgendwie hat er es ohne touchieren in die Schleuse geschafft. Bravo!

Wir lieben das Kanalradeln, denn wer aufmerksam ist sieht immer etwas Neues.

Auch heute wieder etwas dem Kanal entlang und ab und zu auf den Nebenstrassen, wenn die Wegqualität entlang des Kanals ein zügiges Vorwärtskommen verunmöglichte.

Velobegeisterung in vielen kleinen Dörfern.

„Le Tour“ grüsst an allen Ecken.

 

Wir merkten, dass wir uns langsam einer touristisch etwas besser erschlossenen Region näherten, denn nun gab es immer mehr Radfahrer, die offensichtlich auf einem kurzen Ausflug dem Kanal entlang radelten.

Eine häufige Freizeitbeschäftigung. Ob da etwas anbeisst?

Meditation!

 

Wir sind im Gebiet der Champagne angekommen und der edle Tropfen zieht offensichtlich einige Champagnerliebhaber an, die hier die Rebberge und wohl auch die Kellereien besuchen.

Spiegelbilder in Bar-Le-Duc.

Da wir uns nicht wirklich zu den Kennern des perligen Weins zählen, nehmen wir das ganz entspannt. Aber ein Glas aus der Gegend wird es heute beim Nachtessen sicher geben.

Hier beginnt also die Geschichte der edlen Tropfen.



Angekommen im Mekka der Champagnerfreunde.

Tag 4: 19.08.2019: Pagny sur Meuse – Vitry le Francois

Distanz: 105.5 km, Total 377 km,

Heute hatten wir also unsere längste Etappe auf der diesjährigen Tour auf dem Programm. Knapp über 100 Kilometer sollten es werden. Da wir auf diese Tour körperlich so schlecht wie noch nie vorbereitet waren wussten wir, dass das ein langer Tag werden könnte. Also musste heute der Wecker früh gestellt werden, damit wir rechtzeitig auf der Strasse waren, um doch noch zu einer vernünftigen Zeit anzukommen. Gestern haben wir in der Nähe gelegenen Ortschaft noch die Möglichkeiten ausgekundschaftet, wo wir Getränke und Esswaren besorgen konnten, was hier besonders wichtig ist. Diese Gegend von Frankreich scheint uns in Bezug auf Einkaufsmöglichkeiten fast wie eine Wüste. Viele Dörfer in denen wir schlicht kein offenes Geschäfft finden können, was für Radler welche die Hauptverkehrsrouten meiden, nicht immer ganz einfach ist. Zum Glück gibt es hier eine Autobahnausfahrt und wo die motorisierten Reisenden ihre Fahrzeuge auftanken, gibt es zum Glück auch für Radler die Möglichkeit, in dem angeschlossenen Shop etwas einzukaufen.

So machten wir uns also bereits um 7.30 Uhr gut ausgerüstet auf den Weg. Die Nebelbänke hingen noch zwischen den Hügeln und die Landschaft schien eher wie ein Gemälde eines französischen Malers als die Wirklichkeit.

Startklar!

Das Licht zauberte ein ganz besonderes Bild bei der Abfahrt am Morgen.

Liegeradträume

Bis zum Horizont erstreckten sich sanfte Hügel und so pedalten wir leicht Bergauf, um die gewonnenen Höhenmeter gleich wieder in einer Abfahrt zu „verschenken“. Also wieder bergaufkurbeln und runter sausen. So ging das gut 20 Kilometer, bis wir einen ersten Frühstückshalt einlegten.

Danach nochmals fast 30 Kilometer oft parallel zur Autobahn, aber zum Glück immer auf einer fast verkehrsfreien Nebenstrasse.

 

Entlang der Autobahn. Wenn auch nicht immer die beste Teerstrasse, so doch wenigstens sicher.

Es fühlte sich fast etwas wie in den USA an. Kilometerlang entlang der Autobahn.

In Bar-le-Duc kamen wir wieder an den Kanals der „Marne“, dem wir nun folgten. Die Qualität des Radwegs war unterschiedlich und ab und zu wichen wir auch auf die Paralellstrassen aus, wenn auf dem Kanalweg kaum mehr als 10 km/h gefahren werden konnte.

Beeindruckendes Haus in Bar-le-Duc.

… und dann wieder entlang des Kanals.

Genau solche Ausblicke machen eine Reise aus.

Dieses deutsche Paar befährt mit einem selbstgebauten Flosboot den Kanal.

Es geht auch etwas luxuriöser. Ob das besser ist?

Diese Herde zeigte uns voller Stolz ihr jüngstes Mitglied. Das Fohlen war wohl erst ein paar Stunden alt.

Traumhafte Hochebene.

Gut 15 Kilometer vor dem Ziel hat uns dann noch eine Baustelle zu einem Umweg gezwungen, so dass nochmals Schotterstrasse angesagt war, um nicht die ganz grosse Umleitung fahren zu müssen, die für Autos vorgesehen war.

Einfahrt am Ziel auf einem tollen Radweg in der Stadt.

Einfach ein toller Ort um den Tag ausklingen zu lassen.

Kurz vor 16.00 Uhr war die Etappe geschafft und wir standen vor dem gebuchten Gasthaus, das in einer alten Villa untergebracht war. Da kein Internet vorhanden war, konnte ich das Blogschreiben auch gleich sein lassen und mich dafür im Pool entspannen. Nach einem wolkenreichen Tag kam am Abend die Sonne heraus und wir konnten den anstrengenden Tag gemütlich und mit einem feinen Teller Pasta ausklingen lassen.

Tag 3: 18.08.2019: Vinceny – Pagny sur Meuse

Distanz: 76 km, Total 271.5 km,

Heute Morgen habe ich einmal eine „Aufwachübung“ der besonderen Arth hingelegt. Beim Versuch Einstellungen an meinem Navi Gerät anzupassen habe ich einmal zu viel auf „ok“ gedrückt mit dem Resultat, dass all meine gespeicherten Tagesetappen und Routenpläne für den Weg nach London gelöscht waren. Als mir das bewusst wurde war ich mit einem Schlag hellwach. Zwar habe ich alle Etappen im Internet gespeichert, aber diese müssen mit einer USB Verbindung auf das Gerät kopiert werden. Zum Glück waren die Hotelbesitzer sehr nett und haben mir sofort erlaubt, mein Navi mit ihrem PC zu verbinden und die Dateien wieder auf das Gerät zu kopieren. Nach einigen Versuchen habe ich das sogar mit der französischen PC Einstellung geschafft und mir viel ein Stein vom Herzen als ich feststellen konnte, dass alle Tagesetappen nun wieder im Gerät gespeichert waren.
Nach einem guten Frühstück radelten wir kurz vor 9 Uhr los.
Zuerst wieder auf einem prima geteerten Radweg einem Kanal entlang und wir genossen es mit gut 25 km/h leicht Bergab dahinzuradeln.

Tolle Morgenstimmung am Kanal

Auch mit Boot oder Wohnmobil lässt es sich hier gut entspannen.

Auch heute gab es leider keine „Schleusenaktion“.

Leider endete der gute Weg schon bald und machte einem idyllischen, aber dafür umso langsameren Feldweg platz. Also war es Zeit die Routenoptionen anzuschauen und wir fanden parallel zum Kanal eine Hauptstrasse, welche an einem Sonntagmorgen nur schwach befahren war. Genau was wir suchten.

Idyllisch aber mit beladenen Liegern nich gut fahrbar. Vor allem wenn’s pressiert.

Am Sonntagmorgen war es auch in den kleinen Ortschaften noch sehr ruhig.

 

Der Wetterbericht sagte auf 14 Uhr ein heftiges Gewitter voraus und wir wollten bis dahin so weit wie möglich kommen. Als beschlossen wir die ersten 50 km ohne grosse Pause durch zu fahren. Was für ein Motivator doch so eine schlechte Wetterprognose sein kann. Leider führte die Hauptstrasse nicht immer dem Kanal entlang und so kamen wir doch noch zu einigen ungeplanten Höhenmeter, die mit voller Tourenpackung sich einfach immer doppelt so anstrengend sind.

Und wenn es auf der Strasse etwas rasanter zu und her ging, klappte Barbara selbstbewusst ihren neuen „Abstandswimpel“ herunter und beim Überholen liessen die Autos sofort mehr Platz.

Kurz vor Toul sahen wir die dunklen Wolken am Horizont vorbei ziehen. Wir hatten Glück und wurden heute vom Regen verschont.

In der Ferne noch die letzten Gewitterwolken über Toul.

Das nenn ich mal effiziente Pause. Stechen und Verpflegung in einem, sitzen können wir ja dann wieder beim radeln 😉

Ein letzter Blick auf die Mosel, die sich hier in Toul Richtung Norden wendet. Du bist ganz schön gewachsen seid wir dich vorgestern an der Quelle zum ersten Mal sahen.

Nur der teilweise heftige Gegenwind machte uns am Nachmittag zu schaffen und so waren wir doch froh, als wir am Motel eintrafen.

 

Der Wind nahm am Mittag kräftig zu und sorgte wieder dafür, dass wir nicht zu früh Feierabend machen konnten.

In solchen Orten scheint die Langeweile zu wohnen. Niemand zu sehen, nichts zu hören. Keine Ahnung was die Leute hier machen.

Dort die nächste Überraschung: Die Rezeption war geschlossen, die Bar machte Betriebsferien und der Check-In Automat kannte unsere Buchung nicht. Auf dem Handy hatte ich einen Anruf aus Frankreich und gerade als ich die Nummer zurück rufen wollte tauchte der „Hauswart“ des Hotels auf. „Ja ich habe versucht euch anzurufen“ sagte er. „Der Schlüssel liegt im Zimmer Nr. 2 für euch bereit.“ Aktuell sei wegen Ferien der Betrieb etwas reduziert, aber wenn wir etwas brauchten sollten wir ihn einfach anrufen. Er gab uns noch einen Extraschlüssel für eine kleine Scheune, wo wir die Räder unterstellen konnten und gab uns den Tip, das es in ca. 600 Meter Entfernung eine Tankstelle mit kleinem Bistro und Laden gibt, wo wir etwas zu Essen und Trinken besorgen könnten. Sonst sei hier halt nicht viel los.

Auch am Motel blies der Wind kräftig. Zum Glück schaute der Hausmeister vorbei, sonst wären wir in dieser Gegend ganz schön aufgeschmissen gewesen.

Das habe ich ja schon bei der Routenplanung festgestellt und nun scheint sich das auch zu bestätigen, hier ist wirklich „tote Hose“.

Tag 2: 17.08.2019: Ramonchamp – Vinceny

Distanz: 78 km, Total 195.5 km,

Heute starteten wir den Tag ganz entspann bei einem gemütlichen Frühstück in unserer Pension. Der Himmel war bewölkt aber die Temperartur schon sehr angenehm. Unsere Gastgeberin Nancy machte uns beim Abschied aber darauf aufmerksam, das es im Verlauf des Tages noch regnen werde.

Die Gastgeberin verabschiedete uns und wünschte eine gute Reise.

So machten wir uns auf den Weg und wollten die Gunst der Stunde nutzen. Kaum Wind und immer leicht bergab, dazu wieder auf dem tollen Radweg, was kann man sich mehr wünschen.

Wenn drei Radwege aufeinandertreffen wir sogar ein Kreisel gebaut.

„Tour de France“ Fan direkt am Radweg.

Auch sie genossen den warmen und trockenen Morgen.

 

Das beste was mit einem verlassenen Eisenbahntrasse gemacht werden kann, ein Radweg! Die stabilen Brücken sind Zeugen der früheren Nutzung

Wir staunen immer wieder wie gut hier die Radinfrastruktur ausgebaut ist. Es ist für die Region zu hoffen, dass diese Investition sich auch für die lokale Bevölkerung auszahlt und die Touristen den einen oder andern Arbeitsplatz sichern, denn hier scheint es sonst nicht wirklich viel Job’s zu geben. An vielen Häusern stehen Schilder „zu verkaufen“ und für den Quadratmeter Bauland zahlt man hier gemäss einem Schild gerade mal 32 Euro. Es scheint also wirklich keinen grossen Käufermarkt zu geben.
Als der Radweg nach ca. 20 Kilometer zu Ende war, ging es auf Nebenstrassen weiter nach Epinal.

 

Auf Feldwegen …

oder auf Nebenstrassen wo der Bauer grüsst ging es Epilan entgegen.

Hier machten wir auf einer Brücke an einer überdachten Bank einen Mittagsrast. Direkt über der Mosel, die sich nun schon zu einem stattlichen Flüsschen entwickelt hat.

Perfekter Platz für eine Mittagsrast bei Regen.

 

Der angekündigte Regen setzte ein, lies wieder nach aber nur um kurz darauf wieder anzufangen. So ging es die letzten gut 25 Kilometer bis zu unserem Tagesziel weiter. Ab Epinal wieder auf einem schönen Radweg immer einem kleinen Kanal entlang, wo alle paar Kilometer eine Schläuse auftauchte, welche es den Lastschiffen ermöglichten, die nötige Höhe zu überwinden. Leider sahen wir heute keine fahrenden Schiffe und Schläusen in Betrieb. Offensichtlich machen auch die Kapttäne der hier liegenden Steinfrachter am Wochenende eine Pause.

 

Leider hatten auch die Schleusen „Wochenende“.

 

Ein „Wasserkanal“ über die Mosel und der Radweg gleich nebenan.

Idylle pur

10 Kilometer vor dem Ziel entdeckten wir einen grossen Einkaufsmarkt, der geöffnet war. Die ideale Gelegenheit etwas Proviant für Morgen einzukaufen, da am Sonntag sicher alles geschlossen ist und wir sowieso unterwegs kaum eine Möglichkeit sahen, wo man Lebensmittel einkaufen kann.

Nach dem Einkaufsstop hatte sich der Regen nun wirklich eingelassen und Barbara schlüpfte in die Regenklamotten. Ich begnügte mich mit einer leichten Regenjacke und drückte dafür etwas auf’s Tempo, so das wir heute kurz vor vier Uhr am Ziel waren.

Sogar eine verlassene Fabrik macht sich hier am Kanal ganz gut und in der Regenpause gibt es sogar einrollen Spiegelbild.

Hier gibt es ebenfalls kaum etwas zu sehen. Das Hotel verfügt aber zum Glück über ein Restaurant, so dass wir heute auf eine abendliche Autofahrt verzichten können.

Tag 1: 16. Aug. 2019: Mulhouse – Ramonchamp

Distanz: 68,5 km, Total 117.5 km,

Heute haben wir unser 2019 Sommertour definitiv gestartet. Nachdem gestern im Büro noch alles „ferienklar“ gemacht werden musste und am Nachmittag / Abend noch ein Teamanlass stattfand war ich froh, dass wir am Morgen erst um 08.30 Uhr am Bahnhof sein mussten. Wie üblich bei der Einfahrt des Zuges ein kurzer Sprint zur richtigen Einstiegstür. Glück gehabt, es hängen noch keine Velos an den Hacken, so dass unsere Lieger prima Platz finden.

Zum Glück waren noch zwei Fahrradhaken frei.                                                                              Ohne umsteigen geht es so entspannt nach Basel. Eigentlich wollten wir die spätere Verbindung nach Mulhouse nehmen, aber in Basel angekommen packte mich doch der sportliche Ehrgeiz und ich motivierte Barbara, es mit einem Zwischensprint zu versuchen. Auch hier hat es knapp gereicht und wir erwischten den schnelleren Zug nach Mulhouse und konnten so schon einmal 30 wertvolle Minuten früher starten als geplant.

Auch im TER prima Platz für unsere Räder

Jetzt noch genügend gute Sonnencreme und es kann losgehen.

Ausfahrt aus Mulhouse

Dank Navi fanden wir einen guten Weg entweder auf ruhigen Nebenstrassen oder in den Orten etwas ausserhalb von Mulhouse waren wenigstens Radwege vorhanden, so dass wir uns trotz einigem Verkehr sicher fühlten.

Hier konnte sich der neue, breitere Vorderreifen an Barbara’s Lieger schon mal bewähren.

Dann mussten wir ein kurzes Stück einen etwas holprigen Feldweg nehmen. Ohne Tourenpackung sind die ja gar nicht schlimm, aber voll bepackt ist das dann doch etwas anders. Bald trafen wir auf den Fluss „La Thur“ an dem ein schöner Radweg entlang führte. Diesem folgten wir und kamen so durch verschiedene kleiner Ortschaften und immer weiter in die Hügel der Vogesen hinein.

Erst gut 8 Kilometer vor der Passhöhe mussten wir mangels Alternative auf die Hauptstrasse wechseln, welche uns mit moderater Steigung auf den geografischen „Höhepunkt“ der Tour, den Col de Bussang führte.

Blick zurück in’s Tal der Thur.                                                                                                 Spätestens im Aufstieg mit Gepäck wurde uns aber klar, so untrainiert sind wir wohl noch nie auf eine Tour gestartet. Was solls, einfach die Trittfrequenz anpassen und geduldig hochradeln. Zum Glück war der Verkehr moderat, wenn auch einige grosse Lastwagen und ein ganzer Zirkus mit langsamen, stinkenden Zugfahrzeugen und bis zu drei Anhängern an uns vorbei krochen. 

Jede Radumdrehung bringt dich näher zum Ziel.

Kurz nach der „Passhöhe“ bogen wir rechts ab und machten an der Quellfassung der Mosel einen kurzen Fotostop. Schliesslich begleitet uns der Fluss die nächsten Tage und wir werden sehen, was sich aus diesem kleinen Rinsal entwickelt.

So sieht also der „Geburtsort“ der Mosel aus.

Bald begann auch hier wieder ein fantastisch ausgebauter Radweg. Dazu immer leicht bergab, so dass die müden Beine sich etwas erholen konnten.

Sogar die Sicherheitsbarrieren vor einer Strassenquerung sind so montiert, dass man mit reduziertem Tempo auch ohne Absteigen mit beladenem Fahrrad durchfahren kann. DANKE!

Am Ziel leuchtet die Dorfkirche im schönsten Abendlicht.

Später als geplant trafen wir in unserer Herberge ein, wo uns die freundliche Gastgeberin Nancy schon erwartet. Sie hat zusammen das kleine alte Hotel toll renoviert und bietet nun etwa 8 Gästezimmer an. Die Bar im gleichen Haus ist leider mangels Gäste geschlossen worden.
Auch die Frage, ob es hier ein Restaurant gäbe verneinte sie. „Das nächste ist gut 2,5 Kilometer entfernt. Hier ist mein Autoschlüssel. Ihr könnt gerne mein Auto benützen und wenn ihr wollt, reserviere ich für euch.“ Wau, was für ein Service. Wir überlegten nur kurz, ob wir nicht mit dem Rad zum Essen fahren wollten, entschieden uns dann aber doch für das Auto und waren auf dem Heimweg froh die müden Knochen nicht mehr in der Dunkelheit und aufziehenden Kälte strapazieren zu müssen.