Heute vor einer Woche bin in Lamezia losgefahren und nach acht Etappen nun am (Zwischen-) Ziel meiner Reise in Pozallo angekommen. Morgen Nachmittag nehme ich dann die Fähre rüber nach Valletta (Malta) und habe dort für 4 Nächte eine Unterkunft gebucht Ich hoffe dort noch den einen oder anderen Ausflug, auch mit dem Rad, machen zu können, aber ich schaue mal, wie das dort so läuft. Die Infos bezüglich Strassenqualität und Fahrkünste der Einheimischen die ich bis jetzt bekommen habe, stimmen mich nicht so zuversichtlich. We will see!
Heute waren es noch einmal 65 herrliche Kilometer auf Nebenstrassen mit wunderschönen Ausblicken.
Die erste Ernte des Jahres war schon in vollem Gange und sowohl Getreide als auch Kartoffeln wurden eingefahren.
Heute war es zeitweise so ruhig, dass nur alle 10 bis 15 Minuten ein Auto auftauchte. Wenn es so einsam ist, weiss der erfahrene Radler, dass dafür dann eher mit Hunden zu rechnen ist. Aber selbst dieses Problem hielt sich in Grenzen. Unter einem Baum lagen einmal drei grosse Hunde dösend im Schatten und einer davon forderte mich zu einer Sprintchallange heraus Pech für ihn, dass es bergab ging und ich mit meiner grössten Übersetzung bei einer Kadenz von 90 Umdrehungen 42km erreiche So gab er bald auf und ich war froh, diese Challenge nicht ein einer Steigung fahren zu müssen.
Ich bin nicht den direkten Weg gefahren, sondern wollte mir noch das Dörfchen Marzememi ansehen, von dem ich im Internet tolle Bilder gesehen hatte. Ich war wohl nicht der Einzige und da es heute Sonntag war, konnten sich die Restaurant- und Souvenierstandbetreiber über mangelnde Kundschaft nicht beklagen.
Mir hatte es dort etwas zu viele Leute und so strampelte ich noch ins benachbarte Städtchen Pachino, wo ich mich mit einem feinen Pastateller für die zweite Hälfte der Route stärkte.
Im Ort selber ist nicht wirklich viel los und so werde ich einen ruhigen Abend haben und freue mich auf Malta. Mal sehen, was es von dort zu berichten gibt.
Und es war gut etwas Energie getankt zu haben, denn auch heute nahm der Wind nach dem Mittag merklich zu und ich hatte bis zum Ziel meist einen ziemlich kräftigen Gegenwind. Spätestens wenn es runter geht und du trotzdem kräftig in die Pedalen treten musst weisst du, das Gegenwind ganz schön zermürbend sein kann.
Trotzdem konnte ich auch diesen Teil der Tour geniessen, denn Landschaftlich und verkehrstechnisch war es einfach top.
Ja mein Hinterteil meldete sich heute zum ersten mal und fand, es sei nun an der Zeit ihm etwas Erholung zu gönnen. Ich konnte meine Sitzknochen beruhigen, dass es Morgen ja soweit sei. Also einfach noch durchhalten und sich nichts anmerken lassen.
Bald schon erblickte ich in der Ferne mein Ziel Pozallo. Den Umweg via Ragusa habe ich Gestern verworfen und mich für das Etappeziel Pozallo entschieden, um Morgen stressfreie die Fähre ab hier nehmen zu können.
Ich habe hier eine kleine Wohnung mit einer tollen Terasse als Unterkunft gefunden. Der perfekte Platz um nach dieser Etappe etwas zu entspannen und auf der Terasse den Blog zu schreiben.
Gestern musste ich euch ja berichten, dass die Etappen einer Radtour nicht immer wirklich glücklich machen. Die Etappe heute gehört aber in die Kategorie „mehr davon“!
Es war in jeder Hinsicht eine perfekte, abwechslungsreiche und auch entspannte Etappe. Die kurze Distanz hat sich einfach aus dem angepeilten Ziel ergeben, denn als ich die Route für diese Tour plante, bin ich auf Bilder des Städtchens Noto gestossen und habe entschieden, das will ich mir ansehen.
So konnte ich heute in Siracusa entspannt starten und nutzte die Zeit noch für eine kleine Stadtrundfahrt, bevor ich mich auf den Weg machte.
Noch einmal genoss ich dieses Flair der schönen alten Gassen und Plätze und dann gings raus Richtung Süden.
Schon nach wenigen Kilometern konnte ich die stärker befahrene Strasse hinter mir lassen und ich genoss die ruhigen Nebenstrassen und die schöne Landschaft.
Plötzlich glitzerte das türgisfarbene Meer vor mir auf. Was für ein Anblick!
Da musste ich einfach einen Stop einlegen um dieses Jahr den erstem Schwamm im Meer zu geniessen.
Ich fand einen guten Strandzugang und tauchte schon bald in den erfrischenden Wellen. Ich habe sehr genossen. Einfach perfekt.
Da schon gut die Hälfte der Route geschafft war konnte ich es gemütlich nehmen, denn der Check-In im B&B war erst ab 15h möglich.
Also stoppte ich in Avola nochmals am Strand und gönnte mir einen Granita di Limone.
Anschliessend machte ich einen kleinen Umweg um durch das Zentrum dieser Kleinstadt zu fahren und entdeckte auch hier viele schöne Gebäude. Die Architektur in dieser Region hat mich wirklich überrascht.
Zum Schluss gab’s noch einen moderaten Aufstieg hinauf nach Noto, wo ich kurz nach 15 Uhr eintraf.
Die Gastgeberin erwartete mich und staunte, dass ich mit dem Rad unterwegs sei. Ich müsse dieses aber auf’s Zimmer nehmen, denn sonst wäre da kein Platz. Nichts lieber als das, so weiss ich wo mein Pferdchen schläft.
Dann das übliche Programm mit Duschen, Kleider waschen und Blog vorbereiten, bevor es noch auf einen Stadtrundgang geht. Und ja, ich muss mir noch überlegen wohin ich Morgen fahre. Entweder direkt nach Pozallo, wo am Montag Mittag meine Fähre nach Malta fährt, oder nach Ragusa, welches mich auf Grund der Bilder auch noch als Zwischenstopp reizen würde. Bis Morgen muss ich mich entschieden haben.
Hier noch ein paar Bilder aus Noto. Auch wirklich einen Besuch wert.
Um es gleich vorweg zu nehmen, es sind nicht Etappen wie diese, welche den Reiz einer Fahrradtour ausmachen. Manchmal muss man einfach gewisse Strecken einfach fahren, um weiter zu kommen. Heute bedeutete das vor allen, monotones und wenig motivierendes Radeln entlang von Hochleistungsstrassen. Gut 62 km der heutigen Etappe waren waren von dieser Kategorie.
Am Anfang hoffte ich je noch, dass es nach Messina besser werden würde, aber weit gefehlt. Je weiter südlich ich kam, desto mehr nahm der Verkehr zu und trotz einiger Versuche ruhigere Nebenstrassen zu finden, landete ich am Schluss immer wieder auf der Hauptstrasse.
Es macht jedoch keinen Sinn sich darüber zu ärgern, sondern es zu nehmen wie es ist. Immerhin bieten solche Strassen die Gelegenheit, die Durchschnittsgeschwindigkeit hoch zu halten.
Und dann gibt es mit viel Glück auch nette Begegnungen, die es eben nur auf solchen Reisen gibt. In der Ferne sah ich einen Radler aus der Gegenrichtung kommen. Wir grüssten uns und stopten beide.
Ich überquerte die Strasse und lernte so Hanrur kennen. Er ist aus Deutschland und radelt in der Regel zusammen mit seiner Frau auf einem Tandem. Aktuell musste er geschäftlich unerwartet ein paar Tage frei nehmen und entschied sich die Zeit mit einer Sizilienrundfahrt per Rad zu vertreiben. Er ist vor gut zwei Wochen in Catania gestartet und hat nun die Insel im gegenuhrzeigersinn umrundet. Heute ist seine Finale Etappe und ich sagen: BRAVO, toll gemacht.
Hanrur erzählte, dass er auf der ganzen Reise kaum andere Tourenradler getroffen hätte und ich sicher 350km warten müsste, um andere zu sehen. Er sollte sich täuschen 😉. Wir plauderten ein paar Minuten und dann verabschiedeten wir uns und radelten unseren Zielen entgegen.
Es ging immer weiter auf der Hauptstrasse und zwischen mir und dem Meer sah ich ein riesiges Industriegebiet.
Es wird doch wohl einige kleinere und angenehmere Strassen geben. Auf Komoot suchte ich nach Alternativen, aber alle Versuche endeten damit, dass ich wieder auf die Hauptstrasse zurück gelenkt wurde.
Gerade als ich das akzeptierte und nach einem weiteren Umweg vor der Einfahrt zur Hauptstrasse stand, sah ich zwei Radler mit Tourengepäck. Auch sie suchten offensichtlich nach einem besseren Weg.
Ich stoppte und kam mit den beiden ins Gespräch. Sie waren aus Frankreich und sind gerade auf ihre 6 monatige Reise mit dem Ziel Norwegen gestartet. Noémie erzählte mir, dass sie sich vor allem vor wilden Hunden fürchte. Ich konnte sie beruhigen, auf der ganzen Reise war das kein Thema. Ich zeigte ihr den Pfefferspray, den ich für Notfälle immer dabei habe, aber auf allen Reisen noch nie einsetzten musste. Er gibt einem aber ein gutes Gefühl und ich glaube Noémie wird versuchen, sich auch so etwas zu besorgen. Wir tauschten uns noch etwas über ihre Routenpläne aus und ab sofort folge ich Noémie auf „Polarsteps“. Ich bin gespannt auf ihre Reise.
Kurz vor Siracusa habe ich ihn dann doch noch gefunden. Den Radweg der offensichtlich auf einem alten Bahntrasse angelegt war und mich so entlang von schönen kleinen Buchten in die Stadt führte.
Ich musste etwas suchen, bis ich zu meinem B&B fand in diesen engen Gassen, aber es hat dann doch geklappt und ich genoss das besondere Flair dieser Stad
Hier noch ein paar Bilder aus der Stadt. Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ihr habt es sicher schon bemerkt. Auf dieser Tour sind die Etappen nicht zu lange, aber ich habe mir bewusst etwas Zeit gelassen um immer wieder anhalten zu können wenn ich Lust habe und trotzdem nicht zu spät am Ziel einzutreffen. Es sah eigentlich eher nach einer „Überführungsetappe“ aus, aber es wurde doch recht abwechslungsreich.
Bei der Ausfahrt aus Taormina genoss ich noch einmal die schöne Küstenlinie.
Immer wieder führte mich die Route durch kleine Ortschaften, wobei sich die Hauptstrasse sehr ähnlich sind. Charmant sind sie alle.
Wo möglich versuchte ich die Hauptstrasse zu verlassen um möglichst am Meer entlang zu fahren. Leider waren diese Wege oft Einbahnstrassen und wer wie ich Richtung Süden fährt, musste eine Strasse weiter von der Küste entfernt fahren. In Chianchitta lotste mich Komoot wieder einmal auf einen abenteuerlichen Weg. Meist bin ich ja sehr zufrieden mit den Routenvorschlägen der App, aber ab und zu wundere ich mich, was da noch als Fahrradweg durchgeht.
Heute wurde Black Beauty also gefordert und auch der Gepäckträger wurde einem heftigen Rütteltest unterzogen. Beide haben die Prüfung gut bestanden.
Immer wieder schweifte mein Blick zum Äthna, aber er wollte sich mir einfach nicht in seiner vollen Pracht zeigen.
Nach Riposto gab es seltsame Strassenschilder die besagen, dass das befahren dieser Strassen für Motorräder und Fahrräder bei Vulkanasche auf der Strasse verboten ist. Zum Glück blieb der Vulkan heute ruhig, so dass ich meiner geplanten Route folgen konnte.
Kurz vor 13 Uhr kam ich an einem kleinen Lebensmittelgeschäft vorbei. Höchste Zeit kühle Getränke und ein frisch gemachtes Sandwich zu kaufen, denn zwischen 13 -16 Uhr sind diese Läden meist geschlossen.
In Aci Trezza staunte ich dann über die seltsamen Felsformationen vor der Hafeneinfahrt.
Danach musste ich noch einmal kräftig Höhenmeter strampeln. Zur Belohnung gab’s eine schöne Aussicht.
Anschliessend nahm der Verkehr immer mehr zu und Baustellen taten ihr Übriges, so dass es ab und zu ziemlich eng wurde. Aber keine Sorgen, Black Beauty ist schon eine richtige Italienerin und passt sich den lokalen Verkehrsregeln perfekt an. Wo eine Lücke ist, da ist ein Weg! Immer schön im Strom mit schwimmen und wenn es zu eng wird selbstbewusst die Strassenmitte suchen, so kommt keiner auf die Idee zu knapp zu überholen. So kamen wir zwei gut voran und schon bald war ich in den Vororten von Catania und staunte nicht schlecht, als plötzlich ein perfekter Veloweg auftauchte. So war also auch der starke Verkehr in Catania kein Problem.
Ein kurzer Austausch per Whats App mit dem Gastgeber des B&B um meine Ankunftszeit zu bestätigen und 10 Minuten später war auch die heutige Etappe schon Geschichte. Der Gastgeber riet mir das Rad ins Zimmer zu nehmen, weil hier sei es sonst nicht sicher. Den Rat nahm ich dankend an und so schläft mein Pferdchen auch heute Nacht sicher in meinem Zimmer.
Zu Fuss ging ich dann runter zum Hafen in eine Bar, wo ich den perfekten Platz fand um den Blog zu schreiben.
Ich geniesse es und bin froh und dankbar, solche Reisen machen zu können. Morgen geht’s weiter. Gut 72 km bis Syracusa.
Hier noch ein paar Bilder vom Spaziergang durch die Stadt.
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Wettergötter waren mir heute gnädig gestimmt. Gleich nach dem Aufwachen habe ich zuerst die Website „Windfinder.com“ aufgerufen. Dort gibt es gute Infos bezüglich der Wind Situation und was ich dort sah, stimmte mich zuversichtlich. Die Windgeschwindigkeiten wurden nach unten korrigiert und in der Strömungsanimation sah ich, dass ich nur die ersten paar Kilometer mit direktem Gegenwind zu tun haben würde, anschliessend würde es eher seitlich von vorne kommen und vor allem abnehmen. Damit war klar, es wird geradelt! Beim Frühstück warnten mich die Gastgeber noch, dass es heute regnen würde und so packte ich die Regenausrüstung griffbreit ein.
Die Etappe war ja relativ kurz, so dass ich genügend Zeit hatte, bei einem grösseren Regenschauer auch mal in einem Restaurant das Schlimmste abzuwarten.
Schon die Ausfahrt aus Messina war trotz böigem Wind ganz entspannt. Kaum Verkehr und immer wieder zeigte sich die Sonne zwischen einigen Wolken.
Die Routenwahl ist hier an der ganzen Küste recht überschaulich. Meist bleibt einfach die Hauptstrasse und in den kleinen Orten ab und zu die Strasse an der Strandpromenade.
So ging es zügig voran. Ab und zu nieselte es, aber immer so, dass es sich nicht lohnte die Regenklamotten anzuziehen. Dass es hier aber erst vor kurzem wohl kräftig geregnet hat, war an den Pfützen auf der Strasse unschwer zu erkennen. Der Wind war auch fast eingeschlafen und ich hatte heute einmal mehr Glück mit dem Wetter.
Offensichtlich ist auch hier am 1. Mai ein Feiertag, denn auch heute war es auch der Hauptstrasse erstaunlich ruhig, keine Lastwagen und die Familien flankierten an den Strandpromenade entlang.
Schon kurz vor 13 Uhr kam ich im gebuchten Hotel an und auch mein Zimmer war schon bereit, so dass ich bereits einchecken konnte. Zuerst genoss ich einmal die tolle Aussicht von meinem kleinen Balkon, machte mich anschliessend frisch und bin mit der Seilbahn ins höher gelegene Städtchen Taormina gefahren.
Was für ein Touristenauflauf in Taormina! In Kolonnen schoben sich die Menschenmassen durch die Gassen. Souveniershops ohne Ende und ich fragte mich, was ich hier wollte?
Wirklich schön
In der Zwischenzeit kam auch noch die Sonne hervor und mir war klar, ich muss runter an den Strand, etwas kühles trinken und einfach dem Rauschen der Wellen zuhören. Das sagt mir auf jeden Fall mehr zu.
So genoss ich den späteren Nachmittag am Strand und bin schon gespannt, wie es mir Morgen in Catania gefällt.
Heute Morgen waren zum Aufwärmen nochmals ein paar Höhenmeter angesagt. Direkt von der Unterkunft weg ging es auf recht steilen Strassen aus Palmi raus und dann immer höher. So waren es die kleinen Gänge die zuerst zum Einsatz kamen. Da es aber nach wie vor verkehrsmässig auf der SS18 ganz moderat zu und her geht, war das „klettern“ recht entspannt.
Nach knapp 5 km waren 300 Höhenmeter gewonnen und die konnten nun auf einer langen Abfahrt wieder vernichtet werden.
Wieder genoss ich schöne Ausblicke auf die Küste, aber ansonsten gibt es nichts besonderes zu berichten.
Im kleinen Ort Bagnara Calabra erhaschte eine alte, verfallende Villa meine Aufmerksamkeit und so war ein Foto Stop angesagt.
An der Strandpromenade fand der Wochenmarkt statt, was zu einem kleineren Verkehrs Zusammenbruch führte. Mit dem Rad gab es aber immer ein durchkommen.
Da es hier nur eine Strasse der Küste entlang gibt, war die Route Wahl einfach. Immer auf der SS18 Richtung Westen. In Scillia hatten sich schon die ersten Touristen eingefunden und ich hörte wie auf Schweizerdeutsch und Österreichisch Kommandos gegeben wurden, um die (zu) grossen Wohnmobile an den engen Strassen zu parkieren. Bei der Ausfahrt aus Scillia führte die Strasse wieder an einem wunderschönen Küstenabschnitt mit türkisfarbenen Wasser entlang.
Im Gegensatz zu den Autos konnte ich mit dem Velo in kleinen Nischen anhalten und die Landschaft geniessen.
In der Ferne war Sizilien nun gut zu erkennen. Hier spürte ich schon wie der warme Südwind in kräftigen Böen durch die Meerenge von Messina blies.
Bei der Fähranlegestelle in Villa San Giovanni war die volle Wucht des Windes dann zu spüren.
Die grosse Fähre liess sich davon aber nicht beeindrucken schipperte ruhig rüber nach Messina.
Im hektischen Verkehr in Messina fand ich dank Navi problemlos den Weg in die Unterkunft.
Dann noch ein kurzer Bummel in der Gegend, wobei ich die im B&B zurückgelassene Jacke vermisste. Der Wind war auch hier überall zu spüren und zwischen den Häusern waren die Böen recht heftig. Auch zogen Wolken auf, was für Morgen in Kombination mit dem Wind nichts Gutes verspricht.
Gemäss Wetterbericht könnte es am Vormittag regnen und vor allem der Wind soll nach wie vor sehr stark aus Richtung Süden = Gegenwind, wehen. Wenn es Morgen gar nicht lustig ist zu radeln, und dass ist bei böigem Wind entlang von Hauptstrasse der Fall, dann werde ich eine Etappe mit dem Zug zurücklegen. Aber wer weiss, vielleicht bessert sich die Situation ja. Ich hoffe das Beste.
Heute Morgen genoss ich zuerst ein reichhaltiges Frühstück. Nicht nur kleine Süssspeisen wie sonst in Italien üblich. Eier, Speck, Aufschnitt, Käse, Früchte, Müsli, alles war aufgetischt. Ich konnte also richtig Kalorien bunkern und die waren heute auch nötig. Die Küste Kalabriens bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke, aber diese müssen hart erarbeitet werden.
Die Dörfer liegen oft in der Höhe und so sind die Strassen entsprechend steil. 10% und mehr Steigung waren heute immer mal wieder zu bewältigen. Das war mit ein Grund, warum ich diese Tour nicht mit dem Lieger fahren wollte, denn steile Aufstiege sind mit unseren Liegen doch um einiges anstrengender, als mit dem Mountainbike. Dafür musste ich aber auch auf den unschlagbare Komfort eines Liegerads verzichten. Nach zwei Stunden meldet sich jeweils meine Sitzfläche und ich wünsche mir jeweils einen „Liegestuhl“. Die Schultern sind auch eher verkrampft und die Hände beginnen immer wieder zu kribbeln. Aber was solls, alles hat seine Vor und Nachteile.
Immerhin haben sich die vielen Stunden den auf dem Hometrainer in den Wintermonaten bezahlt gemacht. Konditionell konnte ich heute trotz 970 Höhenmeter mit 20kg. Gepäck nicht meckern. Es lief rund. Die grosse Bandbreite an Gängen die ich „Black Beauty“ beim Refit spendiert habe, haben sich auch ausbezahlt. So konnte ich auch die steilsten Rampen im Sitzen bewältigen.
An einer solchen Steigung winkte mir ein älteres Paar zu. Offensichtlich Touristen, welche zu Fuss unterwegs waren. Es gab einen „Daumen hoch“ und ich hielt kurz für einen „Schwatz“ an. Die Frau musterte mein Rad und fragte erstaunt, ob ich denn kein „E“ hätte. „Doch“ antwortete ich, „aber das E heisst Energie und steckt in meinen Oberschenkeln“. Wir unterhielten uns kurz und bestätigten uns gegenseitig, wie schön diese Gegend doch sei und dazu perfektes Wetter.
Ich radelte weiter und gewann rasch an Höhe. Das kleine Bergdorf Nicotera überraschte mich. Enge steile Gassen und pitoreske Häuser machten den Anschein, als ob hier die Zeit still zu stehen schien. Im Dorf führten sehr steile Gassen hinunter ans Meer und ich war froh, diese Gassen nicht in der anderen Richtung fahren zu müssen. Da hätte ich wohl aufgeben müssen.
Unten am Meer war dann Zeit für eine kleine Stärkung. Im Dorf hatte ich mir für 4.50 Euro eine Cola, eine Fanta und ein Mortadellasandwich gekauft. Da kann man nicht klagen. Ich liebe diese kleinen Läden, wo man sich an der Fleisch- und Brottheke etwas aussuchen kann, und alles wird frisch zubereitet.
Im Gebiet um San Ferdinando gibt es einen grossen Hafen. Offensichtlich auch viel Lastwagen Verkehr, denn die Strassen waren teilweise in einem sehr schlechten Zustand. Es erforderte meine ganze Aufmerksamkeit, all diesen Schlaglöchern auszuweichen. Länger als ursprünglich geplant fuhr ich dann auf der Strada_Stadale 18 mit dem schönen Namen „Tirrenica-Inferiore“. Entgegen dem Namen war es recht entspannt zu fahren, denn oft hatte es einen breiten Seite streifen und vor allem kaum Schlaglöcher.
Für einen Besuch am Lido die Palmi vernichtete ich noch einmal 50 Höhenmeter. Heute musste ich einfach zumindest die heissen Füsse im Meer abkühlen.
In der Zwischenzeit war mir auch das Getränk ausgegangen aber ich war überzeugt, in Lido di Palmi kein Problem zu haben, kühle Getränke zu finden. Das wäre fast ins Auge gegangen, denn hier ist definitiv noch nicht Saison. Fast alles ist noch geschlossen. Zum Glück fand ich eine kleine Bar und konnte meinen Flüssigkeitsbedarf wieder auffüllen, den zum Übernachtungsziel nach Palmi waren es noch 8 km bergauf.
Dort angekommen bezog ich mein Zimmer in einem B&B und startete die Ankunftsroutine. Verschwitzte Kleider auswaschen, duschen, Recherchen was es zu sehen gibt. Ehrlich, für Sehenswürdigkeiten muss man wohl nicht nach Palmi. Oder ich habe sie nicht gefunden. Dafür ist es ein wirklich authentischer Ort und zu Essen werde ich auch hier sicher etwas gutes finden.
Nachtrag: Das mir dem Essen war sehr schwierig, denn an Montagen scheinen alle Köche die Küche geschlossen zu lassen. Für eine einfache Pizza hat es dann doch noch gereicht.
Heute startete also meine Frühlingsreise 2024. Leider solo und ohne Barbara, aber sie konnte sich diese Tage nicht frei nehmen und die Ferien sind schon für später verplant.
Dann gibt es noch eine Neuigkeit, denn diese Tour fahre ich nicht mit meinem Liegerad, sondern gönne meinem 23 Jahre alten Mountainbike einmal eine Auslandsreise. Lange stand es verstaubt und ungeachtet in der Garage herum und wäre fast im Alteisen gelandet. Dann hatte ich doch etwas Mitleid und fand, die Grundstruktur dieses Rades hat mir ja immer gefallen. Warum nicht aufmöbeln und dabei etwas für den Fahrrad Unterhalt lernen? So bekam es die letzten Wochen eine Generalüberholung und ist nun wieder fast wie neu. Mit den 26 Zoll Rädern und dem relativ kleinen Rahmen passt es sogar mit demontierten Rädern und abgeschraubten Lenker in unsere verkleinerten Transbag-Taschen, die wir sonst für die gefalteten Lieger verwenden. Somit war klar, das Velo kommt mit in den Schlafwagen.
Gestern ging es los. Von Zürich nach Mailand und dann mit dem Nachtzug nach Lamezia-Terme, wo ich heute mit einer Stunde verspätung ankam.
Auf dem Bahnsteig baute ich mein Rad wieder zusammen und musste aufpassen, dass die starken Windböen mit nichts davon bliesen.
Heute war Sonntag und so war recht wenig Verkehr und vor allem kaum Lastwagen unterwegs. Das war gut so, den der starke und böige Wind zerrte manchmal so am Rad, dass es gar nicht immer einfach war die Spur zu halten.
Die ersten paar Kilometer blies der Wind gerade von vorne. Knapp 11 km brachte ich auf den Tacho, dass kann ja heiter werden! Ein Blick auf die Route zeigte, dass ich bald die Richtung wechseln würde, was windtechnisch ein Vorteil war, dazu wurde es gebirgiger und diese Hügel hielten den Wind, der aus Süden kam, etwas ab. Manchmal konnte ich sogar Rückenwind geniessen und entspannt mit 28km/h dahin rollen. So kam ich gut voran. In Pizzo machte ich eine Pause und schaute mich etwas in der Altstadt um. Natürlich musste ich die lokale Spezialität, ein Tartuffo, probieren. Es hat hervorragend geschmeckt.
Es ging weiter immer etwas erhöht und in einem stetigen Auf und Ab, aber nie zu steil, der Küste entlang. Die Strasse war nicht immer im besten Zustand, doch es gelang mir den grössten Schlaglöchern auszuweichen. Zu sehr wollte ich mein altes Rad ja auch nicht strapazieren. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite. Mit 25 Grad einfach traumhaftes Radlerwetter. Dazu immer wieder Ausblicke auf das türkisfarbene Meer. Was will man mehr?
Schon um 3 Uhr war ich am Etappen Ziel und konnte den schönen Garten im B+B geniessen.
Dann noch ein kleiner Rundgang in Tropea, wobei ich überrascht war, wie voll es um diese Jahreszeit schon war. Mehrheitlich italienische Touristen, die vor dem Ansturm der internationalen Gäste den Ort noch einmal „unter sich“ geniessen wollten.
Ein perfekter Start, ich freue mich schon auf die weiteren Etappen.
Nach unseren Velotagen haben wir also eine Woche am Meer verbracht und vor allem das morgendliche Schwimmen mit den Fischen im glasklaren Wasser genossen.
Ansonsten einige Spaziergänge dem Wasser entlang oder durch Olivenhaine und viel „nichts tun“.
Am Sonntag waren wir gerade unterwegs der Uferpromenade entlang, als der Katamaran, der uns am Mittwoch von Cres nach Rijeka bringen sollte anlegte. Da die Hafenmole seit 2016 total erneuert wurde wollte ich mir ansehen, wo genau das Schiff anlegt, damit wir dann nicht am falschen Ende warten würden. Zwischen den verschiedenen Anlegestellen muss man nämlich einmal um den kleinen Stadthafen herum, was zeitlich nicht reicht wenn man das erst merkt, wenn das Schiff anlegt.
Es waren recht viele Passagiere an der Mole und während sie einstiegen schaute ich mir das Prozedere aus der Nähe an. Dabei erblickte ich ein „Velos verboten“ Zeichen über der Eingangstür! Oh Schreck, haben die etwa die Regeln geändert? Das letzte mal waren wir mit den vollbepackten Liegern problemlos an Bord gekommen. Ich fragte den Matrosen, der die Einstiegskontrolle machte wie das nun sei mit Fahrräder und er erklärte bestimmt: „Auf allen Katamaranschiffen der Jadrolinija-Flotte sind Fahrräder verboten! Ihr könnt mit den Fahrrädern nur bei den Autofähren mitfahren!“ Dumm nur, dass ab Cres keine Autofähren fahren. „Und wenn wir das Rad zusammenklappen?“ frage ich nach. „Wenn das nicht zu gross ist, könnt ihr so mitfahren“ antwortete er und schon legte der Katamaran ab.
Upps, da mussten wir uns nun mal die Optionen überlegen. Am besten wäre es sicher die Räder zusammenzuklappen, aber was wenn sie als „zu gross“taxiert werden. Wir könnten auch den ganzen Weg der letzten Etappe zurückfahren und die Fähre nach Brestova nehmen und unseren gebuchten Taxi nach Triest dorthin bestellen. oder… oder …. oder…
Wir entschieden uns die Variante „zusammenklappen und Fähre“ zu versuchen. Damit wir bei einem Misserfolg noch genug Zeit für eine andere Lösung hätten würden wir aber schon am Dienstag satt erst am Mittwoch losfahren. Also Taxishuttle umbuchen, was zum Glück problemlos klappte.
Der Katamaran am Dienstag fährt bereits um 07.45 Uhr.
So waren wir heute um 07.20 an der Anlegestelle und bereiteten unser Gepäck und die Fahrräder vor.
Gespannt warteten wir auf den Verlad. Es war der gleiche Matrose wie am Sonntag dort und er lies uns passieren. Natürlich können wir das ganze Material nicht in einem Gang an Bord bringen und als wir mit der zweiten Ladung Gepäck aufkreuzten sagte ein zweiter Matrose „Dass ist aber mehr als persönliches Gepäck. Das geht nicht.“ ich erklärte ihm, dass ich das am Sonntag mit seinem Kollegen abgeklärt hätte und er mir das OK gegeben hat. „Das ist das letzte mal!“ sagte er laut. Ab nächstem Jahr sind auch keine gefalteten Fahrräder mehr auf dem Katamaran erlaubt!“ Er drehte sich um und wir waren einfach froh an Bord zu sein. Zwei andere Fahrradfahrer mit herkömmlichen Fahrrädern die ebenfalls mitfahren wollten, blieben heute enttäuscht am Steg zurück. Wir hoffen, sie fanden eine gute Lösung.
Der Rest verlief zum Glück perfekt. Der Taxifahrer erwartete uns an der Fähranlegestelle in Rijeka und wir konnten alles problemlos verladen.
Wie vereinbart fuhr er uns für 120 Euro in gut 90 Minuten nach Triest zum Bahnhof. Dort bauten wir die Räder wieder zusammen um einfacher zum Zug zu kommen. Es war sogar noch genug Zeit für ein verspätetes Frühstück im Zentrum von Triest, bevor wir mit dem Zug Richtung Venedig fuhren.
38 Euro für 2 Personen und zwei Fahrräder von Triest nach Venedig sind ein fairer Preis. Zugbillette, Platzrservationen oder Zuschläge für Fahrräder kaufen aber auch Umbuchungen lassen sich übrigens prima direkt in der App von „Trenitalia“ erledigen. Wer also in Italien mit dem Zug unterwegs ist sollte sich die App unbedingt auf’s Smartphone laden.
Der sehr gut ausgelastet Zug brachte uns in gut 2 Stunden nach Venedig.
In Venedig hatten wir 50 Minuten Zeit um umzusteigen und dann die Fahrräder erneut zusammenzufalten, damit wir im Direktzug Venedig – Zürich mitreisen konnten.
So schafften wir es in knapp 16 Stunden vom Camingplatz nach Hause.
Einmal mehr waren wir sehr froh, dass unsere Räder faltbar sind, andererseits wäre die Heimreise viel mühsamer und wohl auch aufwändiger ausgefallen.
In Zukunft werden wir darauf achten in unserer Reiseplaung Katamaranfähren in Kroatien zu vermeiden. Schade, eine gute Möglichkeit mit öV und Fahrrad zu reisen fällt somit weg. Vielleicht findet sich ja zukünftig doch noch eine Lösung.
Heute Mittag kurz vor 13 Uhr haben wir nach 803 km und 4300 Höhenmeter unser Ziel in Cress erreicht!
Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man so eine Reise unfallfrei beenden kann. Dazu hat uns diesmal auch der Pannenteufel nicht erwischt. Vielleicht lässt er ja mit den Ü60 etwas Nachsicht walten. Wir sind auf jeden Fall froh und dankbar, gut hier angekommen zu sein. Heute war nochmals frühes Ausstehen angesagt.
Kurz nach 7 Uhr wollten wir los um die 08.15 Uhr Fähre auch sicher zu erreichen. Die Fähre fährt aktuell im 90 Minutentakt und 90 Minuten früher oder später machen aktuell in Bezug auf die Hitze einiges aus. Unser Gastgeber Otto verabschiedete sich von uns und bestaunte nochmals unsere „speziellen Räder“. „Ich habe ja oft Fahrradfahrer als Gäste, aber sowas habe ich noch nie gesehen. Gute Reise und bleibt Gesund“ waren die Worte die er uns mit auf den Weg gab. Bis zur Hauptstrasse hoch war das Schieben schon fast Pflicht.
Über 14% Steigung mit bepackten Liegern, wer hier an fahren denkt verkennt die Physik. Auf der Hauptstrasse angekommen genossen wir dann die Fahrt auf der Küstenstrasse. Das Morgenlicht war wiederum eine Belohnung für’s frühe Aufstehen und so radelten wir entspannte Richtung Brestova, von wo aus uns die Fähre nach Cres übersezten würde.
Zum Fähranleger ging es steil bergab und wir mussten zwischendurch unseren Bremsen eine kleine Abkühlpause gönnen, denn die wurden bei dem Gefälle und Gewicht ganz schön gefordert.
Nach der Fährüberfahrt organisierten wir uns in einem kleinen Stassenkaffe noch etwas zu Essen und kalte Getränke, denn nun würden wir die nächsten 2 Stunden mit Berghochfahren beschäftigt sein.
Das Gute an dieser Steigung ist, dass die Autos von hinten immer nur schubweise im Takt der ankommenden Fähren kommen. Lokalen Inselverkehr gibt es auf diesem Abschnitt so gut wie nicht. Also hatten wir fast 90 Minuten freie Bahn. Wir staunten, wie sich die Strasse gegenüber 2016 verändert hatte. Viel breiter ausgebaut und gefühlt auch etwas flacher angelegt. Es kann nicht viel sein, denn die Linienführung ist in etwa noch dieselbe, aber da und dort eine kleine Zwischensteigung zu eliminieren sowie einen feineren Belag macht offensichtlich viel aus. Auf jeden Fall schafften wir den gesamten Anstieg ohne Schiebepassage, was uns schon ein gutes Gefühl gab.
Die Arbeiter, offensichtlich Menschen aus China, waren an vielen Stellen intensiv am arbeiten und die Strasse wird in Zukunft kaum mehr wieder zu erkennen sein.
Nach 90 Minuten war es Zeit für eine kurze Pause im Schatten, denn der nächste Pulk von Fahrzeugen war von der Fähre ausgespukt worden. Danach ging es weiter und schon bald hatten wir die höchste Stelle erreicht.
Auch während dem Hochstrampeln genossen wir übrigens unsere neuste Anschaffung, die es ermöglicht, dass wir uns unterwegs via Bluetooth unterhalten können. Diese Teil hat sich vor allem in den Städten als sehr nützlich erwiesen, da wir so problemlos kommunizeren und auf Abzweigungen oder anderes Hinweisen können. Es funktioniert bis auf eine Distanz von etwa 150 Meter recht gut. Leider ist die Akkulaufzeit noch nicht so gut, dass es für einen ganzen Tag hält, aber es geht in die richtige Richtung.
Was folgte ist der Traum jeden Radlers. 6-7 % Gefälle, breite Strasse mit gutem Belag und kaum Verkehr.
So genossen wir die Abfahrt Richtung Cres und können nur sagen: Auch das zweite mal war diese Tour einfach wunderschön.
Wir bleiben nun eine Woche hier und geniessen das Meer und die Umgebung von Cress, bevor es mit der Fähre nach Rijeka geht. Von dort mangels Alternative mit einem Taxishuttle nach Triest und dann mit dem Zug via Venedig nach Zürich. Euch Lesern danken wir für’s mitlesen und natürlich ganz besonderen Dank an all die lieben Kommentare, ob auf dem Blog oder direkt zu uns auf WhatsUp. Es hat einmal mehr Spass gemacht die täglichen Eindrücke aufzuschreiben, mit euch zu teilen und unser Tagebuch ist somit auch schon erstellt.
Heute ging es also weiter quer durch Istrien. Nach wie vor geniessen wir hier tolles Hochsommerwetter, so dass sich frühes Losfahren auszahlt. Wir waren um 8 Uhr, ja für Ferien ist das früh, wieder auf dem Rad. Unser Gastgeber schaute interessiert zu, als wir die Räder bepackten, erkundigte sich nach unserer Route, verabschiedete uns herzlich und wünschte gute Weiterreise.
Es war herrlich so früh unterwegs zu sein. In den Waldpassagen wurde es manchmal fast ein bisschen kühl.
Das Licht der noch tief stehenden Sonne verzauberte die Landschaft teilweise in ein Gemälde. Nur das brummen der vorbeifahrenden Autos machte uns klar, dass wir trotz der schönen Landschaft konzentriert bleiben müssen.
Noch hielt sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen. Vielleicht ein Auto pro Minute fuhr vorbei und dies obwohl wir auf einer Hauptstrasse, aber zum Glück nicht auf einer Transitroute, unterwegs waren. Die Höhenmeter die wir Gestern mühsam erklommen haben, durften wir dafür heute wieder hinuntersausen.
Die Strecke bescherte uns neben einigen Gegensteigungen vor allem lange Abfahrten. Radfahrer, was willst du mehr.
Wir kamen gut voran. Ab und zu im Schatten eine kurze Trinkpause und weiter gings. Wieder durch einige kleine Ortschaften, wobei wir feststellten, dass es hier in Kroatien in fast allen kleinen Orten eine Bäckerei und / oder ein Lebensmittelgeschäft gibt. Da sind wir uns von Frankreich ganz anderes gewöhnt. Dort fanden wir auf unserer Reise nach London oft den ganzen Tag keine Geschäft um unsere Vorräte aufzustocken. Das ist hier zum Glück meist kein Problem.
Mit Ausnahme von vielleicht 4 Kilometeren gab es heute leider keine asphaltierten Alternativen zu den Hauptstrassen und ihr wisst ja, vermeidet Schotterwege in Istrien, wenn ihr nicht mit einem unbepackten Mountainbike unterwegs seid.
Auf dem letzten Drittel der Strecke nahm dann auch der Verkehr immer mehr zu. Manchmal gab es neben der Strasse einen Gehweg, den wir bei Bedarf in einen Radweg umfunktionierten, denn zu Fuss war sowieso niemand unterwegs. Dann war uns auch der Verkehr egal.
Kurz vor unserem Tagesziel machten wir in Plomin eine richtige Pause. Dort wollten wir auch noch etwas zu Essen und Getränke kaufen, denn an unserem Zielort hatte es sicher kein Geschäft. Plomin bestätigte aber mit der Ausnahme die Regel, dass es in jedem kleinen Ort ein Lebensmittelgeschäft gibt. Genau hier ist das nicht der Fall. Und zurück in den nächsten Ort wollten wir auch nicht, denn wir hatten gerade eine längere Steigung hinter uns.
Zumindest ein Restaurant hatte es dort und so konnten wir noch kühle Getränke einkaufen.
Am Zielort durften wir schon um 12 Uhr Mittags das Zimmer beziehen. Ein Mann in unserem alter, der in Kroatien geboren wurde aber in Deutschland aufwuchs und somit perfekt deusch spricht vermietet hier in einem grossen Haus mit einem schönen Garten einige Gästezimmer. Für uns der ideale Startort für die letzte Etappe von Morgen.
Von hier aus sind es nur etwa 40 Minuten bis zur Fähranlegestelle in Brestova und wir wollen die 8.15 Uhr Fähre erwischen. In Cress erwartet uns dann noch ein letzter, ziemlich kräftezehrender Aufstieg, bevor es in einer langen Abfahrt zu unserem Ziel in Cres geht. Den „freien Nachmittag“ nutzen wir für einen Spaziergang mit anschliessendem Schwimmen in einer nahegelegenen Bucht, die nur zu Fuss oder per Boot erreicht werden kann. Entsprechend waren nur eine handvoll Leute dort und wir genossen ein erfrischendes Bad.
Für das Abendessen fuhr uns der Gastgeber zum nächsten Restaurant nach Plomin und ersparte uns so noch eine abendliche Fahrradrunde. Dieses Angebot nahmen wir dankend an.
Fazit: Eine kurze, sehr schöne Etappe mit einem tollen Abschluss. Wir kommen langsam in den „Badeferienmodus“.
Die heutige Etappe führte und in’s Zentum von Istrien nach Zminj. Ein kleines Dorf aber für uns strategisch gut gelegen, um die Durchquerung Istriens in gut verdaubare Etappe aufzuteilen. Denn wer hier quer durch radelt, muss sich auf ein dauerndes Auf und Ab einstellen und so ist es ganz gut, wenn die Etappen nicht zu lang sind.
Dazu kommen die noch immer recht hohen Temperaturen, so dass es am Nachmittag zumindest für’s bergauffahren, fast zu heiss wird. Also sind wir heute früher aufgestanden und waren schon um 8 Uhr unterwegs.
Zuerst mussten wir noch gut 7 Kilometer auf einer stärker befahreren Strasse fahren, bevor wir für den Rest des Tages auf deutlich ruhigere Nebenstrassen ausweichen konnten.
Meist stieg die Strasse leichter oder stärker an, ab und zu eine kurze Abfahrt aber nur um anschliessend wieder anzusteigen. Aber wir wussten ja was auf uns zukommt und waren somit mental gut eingestellt. Ab und zu eine kleine Trinkpause im Schatten und wieder weiter. Die Fahrt auf den Nebenstrassen war heute wieder sehr schön. Sehr wenig Verkehr und meist einen ausgezeichneten Belag. Viel besser als erwartet. Da hat es sich gelohnt in der Routenplanung unbefestigte Wege zu vermeiden.
Wir kamen durch ein paar kleine Siedlungen, wo links und rechts der Strasse Landwirtschaft betrieben wurde. Vieles war schon geerntet oder bereit.
Auf halbem Weg wartete eine Bank und einer schattenspendenden Eiche ungeduldig auf Reisende, die bei ihr Rast machen wollten. Den Wunsch konnten wir ihr nicht ausschlagen.
So waren wir gestärkt für den zweiten Teil, der neben einer rasanten Abfahrt nochmals mit einem längeren Aufstieg für uns bereit hielt.
Wir nahmen den Aufstieg als perfektes Training für unseren letzten Tag, wo wir auf der Insel Cres noch einen längeren happigen Aufstieg vor uns haben. Wir spüren dass wir in den letzten Tagen einiges an Kilometeren gefahren sind und sich unser Fitnesszustand verbessert hat. Den Aufstieg bewältigten wir jedenfalls ohne Schieben! Zum Schluss ging es noch einmal über ein paar rollende Hügel, wo sich das Fahren manchmal so „zäh“ anfühlte, als ob wir Klebstoff an den Reifen hätten.
Nichts desto trotz waren wir um die Mittagszeit schon am Zielort und wir konnten bei einem netten Paar ein Appartment beziehen.
Viele bauen hier ihre kleinen Nebengebäude zu Appartments um, um sich damit einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften. Unsere Unterkünfte in Slovenien und Kroatien waren alle tadellos. Schön eingerichtet und von freundlichen Gastgebern betreut. Morgen wird die Etappe sogar noch etwas kürzer, dafür freuen wir uns schon auf das Bad im Meer, denn ganz in der Nähe der morgigen Unterkunft soll es eine tolle Badebucht haben.
Vor der heutigen Etappe hatte ich schon bei der Planung einigen Respekt. Istrien ist nach dem flachen Norditalien, wo oft gute Radwege und Nebenstrassen zu finden sind, wieder eine echte Herausforderung. Einerseits ist da die Topografie, mit vielen zum Teil recht starken Steigungen, der Verkehr, der sich der Küste mit ihren vielen Touristenorten entlang schlängelt und dann Nebenstrassen, welche oft nicht asphaltiert sind. Das bedeutet hier im Kastgebiet, dass die Feldwege sehr unangenehm zu befahren sind, da der grobe und teilweise auch spitze Schotter die Fahrt erheblich abbremst. Damit haben wir 2016 unliebsame Erfahrungen gemacht. Es galt also einen Kompromiss zu finden zwischen direkter Route, aber nicht zu steilen und eher verkehrsarmen Wegen. Irgendwie ist mir das nicht schlecht gelungen, denn heute hatte es von allem „Übel“ eine Portion dabei, aber gerade noch in erträglichem Ausmass. Der Abschnitt in Slovenien war sogar hervorragend, auch wenn wir hier eine Schiebepassage hatten.
Ab einer gewissen Steigung ist es kräftesparender die voll beladenen Räder zu schieben, als mit letzter Kraft den Berg hoch zu treten.
Ein Teil des alten Bahntrasse „Parenzana“ lag auch auf der Route und so kamen wir dank einem alten Eisenbahntunnel ohne grosse Anstrengung nach Portoroz.
Auf separaten Radwegen ging es weiter und schon bald überquerten wir die Grenze zu Kroatien.
Im Gegensatz zu 2016 gibt es heute keine Zollkontrollen mehr. Gleich nach dem Zoll ging es auf einem Nebensträsschen steil nach oben. Also war wieder Schieben die beste Option. Obwohl wir früh losgefahren sind wurde es nun richtig heiss und der Schweiss begann zu fliessen.
Oben angekommen ging es auf einer Hauptstrasse mit mehr Verkehr wieder rasant hinunter. Dann wieder eine Nebenstrasse und es folgte nach Plan ein Feldweg. Doch der hatte viel zu grobem Schotter, so dass wir wieder umkehrten. In solchen Momenten ist die Navi-App auf dem Smartphone einfach Gold wert. So kamen wir auf Umwegen um die Mittagszeit in Umag an. Direkt an der Stasse war ein Restaurant wo wir uns im Schatten mit kühlen Getränken und Kolenhydraten wieder Energie zuführten. Es war nun über 30 Grad und die Sonne brannte vom stahlblauen Himmel. Weiter ging es Richtung Süden. Es gibt nicht wirklich viel darüber zu berichten.
Mit der Zeit verzichteten wir auf die zusätzlichen Schlaufen, die ich bei der Planung einmal vorgesehen hatte, um die Hauptstrasse möglichst zu vermeiden. Die Autofahrer nahmen in der grossen Mehrheit Rücksicht und warteten mit überholen, bis genug Platz war. Soweit also ganz ok. In Novigrad war dann nochmals eine Getränkepause in einer kleinen Bar angesagt. Unser Wasser in den an den Velos befestigten Flaschen war mittlerweile sehr war und bot keine wirkliche Abkühlung mehr.
Kurz darauf mussten wir einen letzten Weg hochschieben, bevor wir in einer langen und rasanten Abfahrt dem Zielort entgegen rollten.
Nach 70 km waren wir am Ziel und konnten ein schönes Appartment bei privaten Vermietern beziehen, wo wir nun zwei Nächte bleiben. Eine kurze Abkühlung im nahen Meer liesen wir uns natürlich nicht nehmen und freuen uns schon auf den kommenden Ruhetag.
Am Sonntag gehts dann weiter, noch drei hüglige Etappen bis zu unserem Ziel, Cres.
Auf so einer Reise gibt es Etappen, die nicht wirklich als „schön“ bezeichnet werden können. Die Route von heute gehört eindeutig in diese Kategorie. Aber manchmal muss man solche Abschnitte einfach in Kauf nehmen, um das Ziel zu erreichen. Der Start aus Grado war ja noch wie gewohnt auf guten Radwegen und an Kanälen entlang. Alles bestens.
Als wir so gemütlich auf dem Feldweg pedalten, überholte uns ein Paar in etwa unserem Alter. Sie grüssten uns mit einem lauten „Hello Switzerland“! Wir fuhren ein paar Minuten nebeneinander und begannen zu plaudern. Die beiden waren aus Perth, Australien, und sind nun drei Monate mit ihren Rädern in Europa unterwegs. Jetzt haben sie Halbzeit und müssen in 6 Wochen in Athen am Flughafen sein. Sie hätten etwas gar viel Zeit in Slovenien und Östereich verbracht, aber die verscheidenen Radrouten haben sie einfach genossen, erzählten sie. Nun wollen sie etwas schneller durch Kroatien reisen und ab und zu den Bus oder Fähren nutzen, damit auch noch genügend Zeit für Montenegro und Albanien bleibe, von wo sie schon viel Gutes gehört haben. Ihr heutiges Ziel, Triest. Bei dem Tempo, dass die beiden an den Tag legten, bleibt sicher noch genug Zeit für eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Dann traten sie wieder in die Pedalen und wir liesen sie ziehen.
Dank cleverer Routenwahl mussten sie uns trotz ihres schnellern Tempos noch zweimal überholen: „Routing kill’s speed“ 🙂
In Monfalcone kamen uns in einem Park Erinnerungen an unsere Tour 2016 auf. Es sollte der letzte idyllische Abschnitt am heutigen Tag werden.
Es folgte ein längerer, kontinuierlicher Aufstieg nach Sistiana, den wir mit einer kurzen Rast an einer kleinen Bar unterbrachen. Dann eine lange Abfahrt Richtung Triest. Die Strasse hat hier zwar keinen separaten Radweg, ist aber breit genug, dass wir uns mit den Autos nicht in die Quere kamen.
Die Fahrt durch Triest gehört in die Kategorie, „kann man machen, muss man aber nicht“! Nicht das es ganz schlecht war, da oft Radwege vorhanden waren, aber so richtig Spass machte es auch nicht.
Dann ist Triest wie viele Hafenstädte an einem Hügel gebaut, was für Radfahrer unweigerlich Höhenmeter bedeutet. Auch wir haben unser Trainigspensum heute in Triest absolviert und hoffen, dass wir nun bereit sind für die Hügel in Istrien.
Den Grenzübertritt nach Slovenien haben wir gar nicht bemerkt. Er musss irgendwo auf einem Abschnitt der ehemaligen Eisenbahnstrecke „Parenzana“ gewesen sein. Ein Blick auf das Navi bestätigte: wir sind schon in Slovenien!
Nach einem weiteren Anstieg erblickten wir unseren Zielort Koper in Slowenien. Ein riesiger Hafen prägt von den Hügeln das Bild der Stadt. Die Einfahrt in die Stadt führt über eine grosse Brücke mit einem separaten Fussgänger- und Fahrradweg. Ein nicht endend wollendern Konvoi von Lastwagen fährt Container von und zum Hafen. Grosse Flächen sind mit hunderten von Importautos aus Fernost vollgestellt. Das hätten wir in den Dimensionen nicht erwartet.
Nach 82 km erreichten wir unser heutiges Apartement, das freie Sicht auf den grossen Hafen bietet, wo die riesigen Containerschiffe be- und entladen werden. Für uns Binnenländer natürlich ein besonderer Ausblick.
Übrigens war unsere heutige Gastgeberin Nina ganz begeistert von unseren Rädern. Sie lies es sich nicht nehmen, einmal darauf zu sitzen. Fazit: Sie findet die Fahrräder „SUPER“.
Morgen wird es wohl nochmals anstrengend bis Porec, wo dann ein Ruhetag auf die müden Beine wartet.
Die heutige Etappe führte uns in einem weiten Bogen von Lignano nach Grado. Man könnte die Strecke auch ganz einfach mit dem Schiff zurücklegen, aber das ist ja nicht der Sinn einer Radreise. Da wir uns hier in einer stark landwirtschaftlich genutzten Gegend, mit vielen Bewässerungskanälen aber wenig Brücken befinden, bedeutet das bei der Routenplanung gut auf Brücken zu achten. Oft geht es kilometerweit wieder ins Landesinnere, bevor man einen Kanal passieren kann. So wurden aus der luftlinienmässig bescheidenen Strecke heute exakt 70 gefahrene Kilometer rund um die Lagune di Marano. Bei der Ausfahrt aus Ligniano waren wir bald am Rande grosser und stark befahrenen Strassen. Ihr könnte es euch schon denken, die Italiener haben auch hier für Velofahrer einen sicheren Weg geschaffen, so dass wir die mehrspurigen Strassen problemlos queren konnten.
Es ist manchmal eine Herausforderung das Navi während der Fahrt korrekt interpretieren zu können, aber mit etwas Übung klappt es mittlerweile sehr gut.
Schon bald waren wir wieder auf Nebenstrassen bzw. Schotterwegen entlang der Lagune unterwegs. Natürlich ist so ein Schotterweg, oft mit zuviel Kies aufgefüllt, nicht der ideale Untergrund um mit beladenen 20 Zoll Fahrrädern schnell voran zu kommen, aber wir waren ganz zufrieden. Im Gegensatz zu Gestern war es fast schon grandios. Der Wind hatte nachgelassen und störte heute kaum noch und die Fahrradwege liesen sich erheblich leichter befahren als Gestern.
Ab und zu durchquerten wir kleine Dörfer, aber vor allem fuhren wir an endlosen Feldern vorbei, die hier dank der intensiven Bewässerung bereit zur Ernte waren. Trauben, Mais, verscheidene Getreide, Hirse und Bohnen, alles wartete darauf geerntet zu werden.
Das taten die Bauern auch und so war reger Traktorenverkehr auf den Feldwegen. Wenn sie uns passierten verlangsamten aber alle vorbildlich ihr Tempo um uns vor einer Staublunge zu bewahren. Danke!
So ging es Kilometer für Kilometer voran. Die Temperaturen stiegen an und so mussten wir immer wieder für Abkühlung sorgen.
In Villanova realisierten wir, dass wir ja schon 2020 auf dem Weg von Villach nach Ravenna genau hier entlang geradelt sind. Für die nächsten Kilometer also eine Wiederholung. Dieser Abschnitt ist uns durch eine seltsame Beschilderung in (un)guter Erinnerung geblieben. Wir waren also entsprechend vorbereitet und auch diesen Abschnitt passierten wir ohne Probleme.
In Cervignanao del Friuli hiess es rechts abbiegen und dann gut 15 km geradeaus nach Grado. Die Hauptstrasse ist hier recht stark befahren und so waren wir froh um den guten und abgetrennten Radweg bis in die Stadt Grado.
Auf diesem Abschnitt kommen verschiedene Fernradwege zusammen und auch viele Tagesausflügler, welche vor allem den Damm nach Grado mit dem Fahrrad fahren sind hier unterwegs. Entsprechend ist der Fahrradverkehr wieder dichter und hat fast das Niveau wie auf dem Abschnitt Meran – Bozen.
Wir kamen gegen 16h müde aber nicht erschöpft im Hotel an und freuten uns den sonnigen Abend in Grado geniessen zu können.
Eigentlich hat die heutige Etappe auf der Routenplanung ganz locker ausgesehen. Alles flach, meist an Kanälen entlang und kaum Hauptstrassen oder Ortschaften. Das einzige Thema war also die Verpflegung. Nach gut 22km gab es eine grössere Ortschaft wo wir etwas einkaufen konnten. Es sollten total 67 km werden, also alles Bestens. Die Ausfahrt am Morgen gegen 9 Uhr verlief dank guten Fahrradwegen problemlos und schon nach wenigen Kilometern waren wir auf dem Land.
Ausserhalb der Stadt begrüsste uns kräftiger Gegenwind, mit dem wir den Rest des Tages zu kämpfen hatten. Er kam genau aus Südosten und war somit meist frontal von Vorne oder als böiger Seitenwind spürbar. Schon bald führte uns die Route auf einem Damm den Kanälen entlang, die hier für die Bewässerung der endlosen Felder angelegt sind. Ab und zu eine Schleuse, welche die die unterschiedlichen Wasserstände ausgleicht.
Wir kamen gut voran und in La Saluta di Livenza stoppten wir bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft um kühle Getränke und etwas zum Essen zu kaufen. Der Mann an der Kasse fragte uns, woher wir den kommen und freute sich, da er selber 3 Jahre in Schaffhausen gearbeitet hatte. Er gratulierte uns zu den gefahrenen Kilometern und wünschte eine gute Weiterreise. Im Schatten des Ladens verpflegten wir uns, bevor es weiter den Kanälen entlang ging.
Bald kam ein Schild, das die Strasse in 2 km gesperrt sei. Ein Autofahrer, der aus dieser Richtung kam, bestätigte den Sachverhalt, die Brücke werde ersetzt und die Stelle sei unpassierbar. Schade, denn das bedeutete einen Umweg von gut 2 km, aber vor allem etwa 4 Kilometer auf einer stärker befahrenen Strasse. Also all unsere Blinker anschalten und in die Pedalen treten. Die grosse Mehrheit der Autofahrer wartete geduldig, bis genug Platz zum überholen war. Wir waren trotzdem froh, als wir die Hauptstrasse wieder verlassen konnten.
Es hätte aber nicht gleich ein so übler Schotterweg sein sollen. Im böigen Wind eine 10 cm breite Fahrspuhr zu treffen ist mit einem beladenen Liegerad eine ziemliche Herausforderung und Barbara bemerkte, dass sie nun nicht nur die Beine, sondern auch die Arme spüre.
Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit fiel ins Bodenlose. Aber was solls, einfach weiterradeln, irgendwann kommen wir auch heute an.
Irgendwann tauchten plötzlich e-Bikefahrer ohne Gepäck an der Route auf, ein sicheres Zeichen dass ein Touristenort in der Nähe sein musste. Tatsächlich, es war nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft und gegen 16 Uhr waren wir da.
Gut 70 Kilometer in den Beinen aber gefühlt fast ein 100er. Es war wieder eine tolle Route, mit vielen Feldwegen und vor allem schönen Abschnitten den Kanälen entlang und ohne Gegenwind, wäre es vielleicht auch nur halb so anstrengend.
Nach dem Ruhetag gestern, war heute also wieder radeln angesagt.
Einmal mehr war es eine lohnenswerte Strecke die wir heute gefahren sind. Darum heute extra viele Fotos, denn die erzählen es oft besser als Worte. Zuerst ging es auf ruhigen Nebenstrassen und oft auf separaten Radwegen Richtung Treviso. Wir waren überrascht, wie idyllisch dieser Abschnitt mit dem Rad zu fahren ist.
In der Stadt Treviso geht es weiter mit gut ausgeschilderten Radwegen.
In der Altstadt sind einige Strassen für den Autoverkehr gesperrt, mit Velos darf man aber durch.
Wir gönnten uns einen Kaffe und Brioche bevor es weiter ging. Im Cafe ein kurzes Gespräch mit einem anderen Radler, der heute die letzte Etappe seiner Tour von München nach Venedig fährt.
Der nächste Streckenabschnitt folgte dem Fuss Sile, der durch Treviso und weiter in die Lagune von Venedig fliesst.
Die Sile war früher eine wichtige Handelsstrasse von Venedig nach Treviso, was man auch an den herrschaftlichen Häuser am Ufer sehen kann.
Weite Teile des Ufers sind heute Naturschutzgebiet, was das Fahrradfahren noch viel schöner macht.
Dieser Streckenabschnitt ist auch Teil des Radwegs von München nach Vendedig, der von einigen Tourenfahrern befahren wird. Gestern auf dem Campingplatz haben wir drei davon getroffen. Hier kommen dann kaum mehr E-Bikes zum Einsatz und so ist die Anzahl der Radfahrer, die uns begegnen, recht überschaubar. Nichts desto trotz ist die Strecke sehr gut ausgeschildert.
Wenn es doch mal entlang von Hauptstrassen geht, gibt es meist eine separate Fahrradspur. Vorbildlich, so sollte es sein. Grazie Italia!
Am Morgen war der Himmel noch Wolkenverhangen, doch im Verlauf des Vormittags wurde es immer sonniger. Kurz nach 13 Uhr machten wir bei einem kleinen Restaurant halt und gönnten uns einen Teller Pasta. So waren wir für die restlichen 15 km gut gestärkt und kamen am Nachmittag im kleinen Städtchen San Donà di Piave an.
Wie eingangs erwähnt: Eine tolle Etappe, wir freuen uns schon auf Morgen.
@ Christine and Steve: Didn’t we meet you in 2018 here when you were on a cycling trip? This place looks familiar to us.
Die heutige Etappe führte uns auf verkehrsarmen Nebenstrassen von Bassano del Grappa nach Visnadello. Nach wo? Ok, man muss den Ort nicht kennen, aber wir sind in einem Unwetter auf der Rückreise von Serbien in diesem Sommer per Zufall auf diesem Campingplatz nördlich von Treviso gelandet. Er hat uns auf Anhieb sehr gefallen und hier gibt es sehr tolle kleine Unterkünfte zu buchen, die mehr bieten als die üblichen Hotelzimmer. Bei der Routenplanung ist mir aufgefallen, dass wir auf dem Weg nach Kroatien ja hier ganz in der Nähe vorbei kommen. Da ich mir immer schon mal Terviso, das in der Nähe liegt, anschauen wollte, war schnell klar, das ist der ideale Ort um zwei Nächte zu bleiben. Genug Zeit um Wäsche zu waschen, die Stadt Treviso anzuschauen und einen Ruhetag einzulegen. Nach dem Start mussten wir heute zuerst den grossen Martk in Bassano del Grappa durchqueren. Natürlich war hier Schieben angesagt.
Schon bald waren wir aber auf der geplanten Route, die ich für heute vor allem auf das Minimieren von Höhenmetern ausgerichtet habe. Hier gibt es Hügel wie in der Toscana, aber darauf verzichten wir lieber und schauen uns das von unten an.
Ich liebe es in dieser Gegend zu radeln, denn es gibt hier so viele ruhige Nebenstrassen, die richtig kombiniert, die schönsten Radrouten ergeben.
In Montebelluno führte uns die Route auf ein altes Bahntrasse. Zwar nicht asphaltiert aber mit einem guten Kiesbett und einfach entspannt einem kleinen Bachlauf entlang.
Immer wieder wechselten kleine Orte und schöne Landschaften ab. Auch hier, ohne bekannte Radwege, ist das Radfahren einfach traumhaft. Das wissen auch die Einheimischen und wir begegneten immer wieder kleineren und grösseren Gruppen von Radfahrern auf ihrer samstäglichen Trainigsrunde. Hier ein paar Eindrücke von unterwegs.
Das Wetter weiterhin perfekt für eine Radtour. So zwischen 25-30 Grad, immer etwas Wind und ab und zu Wolken. Bis auf die gut 2 Stunden Regen zu beginn der Tour also alles wie aus dem Bilderbuch. So kamen wir am frühen Nachmittag gut am Zielort an. Zuerst, für eine süsse Abkühlung, zur Gelatteria, die wir vom letzten Besuch noch kannten.
Da wir für die kommenden zwei Nächte ein Bungalow gebucht haben, wollten wir noch etwas zum Essen einkaufen. Leider gibt es im Ort, wie uns eine Einwohnerin erklärte, keinen Laden mehr. Also radelten wir noch ins Nachbarort um einzukaufen bevor wir das kleine Bunganlow bezogen. Somit sind wir nun gut ausgerüstet für die nächsten Tage.
Heute konnten wir es gemütlich angehen und auf 46 Kilometern den zweiten Teil des phantastischen Radwegs „Ciclopista del Brenta“ geniessen. Dieser Radweg, der durch das immer enger werdende Tal führt, ist einfach wunderschön. Er ist mit ein Grund, warum wir bis nach Bassano del Grappa die identische Route wie 2016 gewählt haben.
Obwohl im schmalen Tal eine stark befahrene Schnellstrasse verläuft bekommt man nur an wenigen Stellen etwas davon mit.
Meist ist der Radweg idyllisch entlang der Brenta angelegt und weit genug von der Strasse weg, so dass man nicht einmal das Rauschen der vorbeifahrenden Autos hört.
An der Grenze zwischen dem Trento und Veneto fährt man etwa 2-3 Kilometer auf einer ruhigen Nebenstrasse, da hier der Radweg wie bereits 2016 auf einem Abschnitt wegen Steinschlag gesperrt ist. Gut möglich das dieser Abschnitt aus Sicherheitsgründen für immer geschlossen bleibt. Die Felswände ragen hier auch gar steil direkt neben dem Radweg in die Höhe, so dass sicher ein erhöhtes Steinschlagrisiko besteht. Also lieber den kleinen Umweg nehmen.
Anschliessend geht es weiter auf dem Radweg während man langsam aber stetig Höhenmeter abbaut. Ab und zu sind über dem Radweg Steinschlagnetze aufgespannt oder sogar kleine Gallerien gebaut, um die Strecke zu schützen.
Die Anzahl der Radfahrer nimmt weiter ab und die meisten die hier unterwegs sind, sind nun mit Rennrädern auf einer Trainigsfahrt. In Campolongo sul Brenta gönnen wir uns ein kühles Mineralwasser und frische Eiscreme. Zwei Gläser Wasser und 3 Kuglen Eis für 5.50 Euro, auf jeden Fall keine Touristenpreise, wie man sie in Italien sonst doch da und dort findet.
Bereits um halb zwei am Mittag haben wir unsere Unterkunft erreicht. Wir werden sehr freundlich empfangen und die Gastgeberin entschuldigt sich mehrmals, dass die Zimmer noch nicht bezugsbereit sind und spendiert spontan Wasser und Kaffee um die 10 minütige Wartezeit zu überbrücken. Dabei sind wir einfach zu früh angekommen. Auch für die Fahrräder bietet sie uns einen guten Abstellplatz im Haus an, so dass die Räder wieder einen sichern Unterstand haben. Nach einer erfrischenden Dusche bleibt genug Zeit um wieder einmal durch das schöne, historische Städtchen zu bummeln.
Hier ein paar Bilder aus der Stadt:
Es ist das erste mal, dass wir die alte Brücke sehen und sie nicht mit Baugerüsten abgestützt wird. Offensichtlich ist die jahrelange Renovation nun abgeschlossen.
Nach einem feinen Nachtessen spazierten wir zurück zur Unterkunft.
Ihr habt es sicher schon bemerkt, die ganz langen Etappen fahren wir auf dieser Tour bis jetzt nicht. Es ist eher eine gemütliche Genusstour, ein Privileg wenn man genügend Zeit hat und dem Ehrgeiz auch mal eine Pause gönnt. Diese Jahr geht es nur darum, das Unterwegssein voll zu geniessen, Pausen zu machen wo wir Lust haben und auch die italienisch Küche zu geniessen. So hatten wir auch heute einen ruhigen Start.
Heute durften die Pferdchen mal wieder bei uns im Zimmer schlafen und sogar der Lift war gross genug, dass sie darin Platz fanden.
Um den Stressfaktor zu minimieren haben wir uns wiederum entschlossen, den Aufstieg aus Trento hinauf in’s Valsugana mit der Bahn zurückzulegen.
Als Eisenbahner am Bahnhof zu warten ist oft eine spannende Angelegenheit und es gibt immer etwas zu sehen.
Am Bahnhof warteten noch einige andere Radfahrer auf den Zug. Zwei Männer sind auf einer organisierten Tour unterwegs, wo der Veranstalter die Tagesetappen vorschlägt und das Gepäck von Hotel zu Hotel transportiert. Auch ihnen wurde empfohlen für diesen Abschnitt den Zug zu nehmen. Also kennen auch die Radreiseprofis keine wirklich gute Alternative. Nachdem alle Räder im Zug verstaut waren fuhr der Zug pünktlich los und nach gut 25 Min. erreichten wir Pergine, wo wir die Radetappe starteten.
Alle Räder an ihrem Platz, es kann losgehen.
Schon bald waren wir auf dem toll ausgebauten Radweg durch das Valsugana, entlang dem Lago di Caldonazzo und weiter der Brenta entlang Richtung Bassano del Grappa.
Ein ganz toller Ausblick heute entlang dem See.
In Caldonazzo kannten wir aus früheren Reisen mit dem Wohnmobil ein gutes Restaurant am See, wo auch ein schöner Kiesstrand ist. Also hatten wir nach wenigen Kilometern schon die erste Pause. Zuerst ein erfrischendes Bad im See und anschliessend ein feines Mitagessen. So lässt es sich reisen.
Für heute haben wir in einem B&B in Ospedaletto direkt am Radweg ein Zimmer gebucht. So war es von Caldonazze nur noch 28 km bis zum Ziel.
In Borgo Valsugana, dem Geburtsort von Barbara’s Grossmutter, machten wir nochmals eine kurze Pause.
Dunkle Wolken zogen über die Berge und wir machten uns schon Gedanken, ob wir unsere Regenklamotten heute Morgen nicht zu optimistisch tief unten in unseren Velotaschen verstaut hatten. Ein kräftiger Gegenwind aus Südosten vertrieb die dunkelsten Wolken aber wieder, so dass es zwar noch etwas bedeckt, aber trocken blieb.
Lustige Figuren am Radweg kurz nach Borgo.
Unsere Unterkunft ist wirklich auf dem Land. Im naheliegenden Dorf gibt es kein Restaurant und nur einen kleinen Dorfladen. Die Gastgeber fahren auf Wunsch ins Nachbardorf und holen dort Pizza zum Abendessen. Wir fanden im Dorfladen alles was wir brauchten und verbrachten einen ruhigen Abend auf dem Bauernhof.
Morgen wieder eine kurze Etappe bis Bassano del Grappa. Wir könnten uns daran gewöhnen.
Heute führte unsere Route fast ausnahmslos der Eisack entlang. Der Radweg ist bedeutend weniger befahren als der Abschnitt Meran – Bozen. Trotzdem ist man auch hier als Fahrradfahrer nicht alleine unterwegs. Dafür geniesst man eine perfekte Fahrradinfrastruktur.
Unsere Pferdchen bereit zur Abfahrt vor „unserem“ kleinen Appartement.
Die Stadt Bozen nennt sich selber „Fahrradstadt“ und wir können das nur bestätigen. Was man sich bei der Vorbeifahrt auf der Brennerautobahn kaum vorstellen kann ist in Bozen Realität. Ein gutes Netz an Fahrradwegen welches sich durch eigene, vom Autoverkehr getrennte, Radwege auszeichnet. Selbst Brücken über die Flüsse der Stadt sind oft für Fahrräder und Fussgänger reserviert. Eigene Radunterführungen mit moderaten Rampen machen das Queren von Hauptverkehrsachsen sicher. Der eine oder andere Verkehrswegplaner in der Schweiz sollte sich hier mal zeigen lassen, wie es besser geht als nur etwas Farbe auf die Strassen zu pinseln. Man muss dafür auch nicht zwingend nach Kopenhagen reisen. Auch im autoverliebten Italien gibt es gute Lösungen!
Radwege in Bozen, was will man mehr!
Südlich von Bozen war dann der Originalradweg, der bei normalen Verhältnissen auf Inseln zwischen den Flüssen Eisack und Etsch verläuft, wie erwartet gesperrt. Vermutlich hat das Hochwasser das Fahrradtrasse überschwemmt und unpassierbar gemacht.
Über eine Brücke ging es ans andere Ufer und dort gute 2 km auf einer wenig befahrenen Nebenstrasse weiter, bevor es zurück auf den Radweg ging.
Immer die imposanten Felsformationen vor unseren Augen radelten wir gemütlich Richtung Süden.
Ab und zu am Wegrand eine Gaststätte, die sich auf die Wünsch von Radfahrern eingestellt haben. Auf der einen Seite des Fahrradwegs die Eisack, welche wieder in ihr angestammtes Flussbett zurückgekehrt ist, auf der anderen Seite nach wie vor riesige Apfelplantagen die ab und zu durch Rebstöcke unterbrochen sind.
Fahrradgaststätten scheinen ein gutes Geschäft zu sein, wenn man die Ausstattung als Indikator nehmen kann.
Das Rauschen der Brennerautobahn war mal lauter, mal leiser, aber immer ein ständiger Begleiter. Hier drängen sich alle Verkehrswege im oft engen Talboden zusammen.
Schön dass es neben Strasse und Eisenbahn auch noch Platz für einen so tollen Radweg hat. Hier heisst er übrigens „Eurovelo 7, Sun Route“ und machte im Verlauf des Mittags dem Namen alle Ehre. Die Wolken lockerten auf und wir bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Tage bei steigenden temperaturen erwarten wird.
Wie bereits auf der 2016er Tour empfanden wir die letzten Kilometer vor Trento als ziemlich „mühsam“. Es gibt keinen plausiebeln Grund dafür als vielleicht die Streckenführung, die hier einen grösseren Umweg macht, während der Kopf schon am Ziel ist.
Nachdem wir unser Appartement für Heute Nacht bezogen hatten, blieb noch genug Zeit für einen Stadtbummel. Trento gefiel uns auch dieses Mal wirklich sehr. Eine wunderschöne, belebte Altstadt mit vielen historischen Gebäuden und hübschen Cafes. Nicht der absolute Touristenrummel wie in Meran und Bozen, sondern offensichtlich viele Einheimische, etwas Touristen und viele Student:innen die sich hier an der Uni auf ihre Zukunft vorbereiten. Eine gute Mischung die uns gefällt. Hier ein paar Eindrücke von heute Nachmittag.
Wer hier mal vorbeifährt soll sich überlegen, mal einen Stop einzulegen um die Stadt zu erkunden. Auf der Fahrt in den Süden sicher ein lohnendes Etappenziel.
Diese Etappe ist eigentlich nicht wirklich ein Blogeintrag wert. Der Vollständigkeithalber aber nun doch ein kleiner Beitrag.
Die Strecke führt südlich von Meran immer der Etsch entlang und ist wohl eine der meist befahrenen Radrouten weit und breit. Viele Radfahrer waren auch heute unterwegs, wobei der Anteil an E-Bikes sicher bei 80% lag. Der perfekte Belag lässt die Räder aber auch ohne Motorunterstützung leicht rollen und so kamen wir gut und entspannt voran. Es hat immer wieder schöne Plätze an der Etsch die zum Verweilen einladen und natürlich da und dort eine Gaststätte direkt am Radweg oder in den angrenzenden Dörfern, die mit der sprichwörtlichen südtiroler Gastfreundschaft die Pause zu einem Genuss machen.
Entspanntes radeln an der Etsch.
Normal führt der Radweg hier rechts unter der Brücke durch. Das Hochwasser von gestern hat aber eine dicke Schicht feinsten Sand abgelagert. Da muss erst gereinigt werden.
Auch dieser Rastplatz stand gestern wohl mitten im Fluss.
Bei nur 30 Kilometer bis Bozen hatten wir aber wirklich keinen Bedarf an einer Pause und so radelten wir, trotz später Abfahrt, schon um 12.30h an unserem Übernachtungsplatz vor.
Schloss Siegmundskron kurz vor Bozen
Ein kleines schmuckes Appartment in einem Innenhof ist heute unsere Unterkunft. Der Vermieter betreibt an der Strasse ein Kleidergeschäft und erwartete uns schon. So konnten wir uns vor dem Stadtbummel noch frisch machen und spazierten knapp 2 km den Flüssen Eisack und Traufer entlang ins Stadtzentrum. Auch hier, wie in Meran, war es noch voller Touristen und die Händler freuten sich über gute Umsätze.
Wir genossen an diesem trockenen und angenehm warmen Tag einen kühlen Apero, bevor wir zurück in die Unterkunft gingen. Morgen geht es dann gut doppelt so weit bis Trento. Wir hoffen, der heute noch gesperrte Fahrradweg auf dem Damm der Eisack, wird morgen wieder befahrbar sein. Wir werden sehen.
Gestern war also der Start zu unserer zweiten Fahrradreise nach Kroatien. Bereits 2016 sind wir diese Strecke gefahren und weil es uns so gut gefallen hat und wir auch Lust auf ein paar Tage Badeferien auf der Insel Cres hatten, war die Entscheidung ziemlich einfach. „Schweiz – Kroatien 2.0“ Der erste Abschnitt von Scuol im Engadin bis Bassano del Grappa würde mit der 2016 Tour identisch sein. Die Radwege dort sind so perfekt, da freut man (frau) sich auch noch beim zweiten und dritten mal. Ab Bassano del Grappa geht es dann auf neuen Wegen bis zur Fähre auf die Insel Cres. Soweit der Plan. Start also am Sonntag 27.08.2023. Der Wetterbericht kündigte schon Tage im Voraus das Ende der sommerlichen Hitzewelle an und warnte vor ergibigen Niederschlägen, vor allem in den Alpen und im Süden. Also genau da wo wir starten wollten. Und er sollte recht behalten! Im Starkregen die Sepentinen von Martina auf die Wolfgangshöhe zu fahren war nun definitiv nicht nach unserem Geschmack. Also entschieden wir uns kurzfristig Plan B zu aktivieren. Sowohl die RhB als auch Postautto Graubünden bieten ja gute Transportmöglichkeiten für Fahrräder.
Da unsere Räder nicht länger als 2 Meter sind entsprechen sie auch den Anforderungen um transportiert zu werden. Statt nach Scuol fuhren wir mit dem Zug nach Zernez und stiegen dort auf ein Postauto nach Glurns, im Südtirol, um. Der Fahrer machte grosse Augen als er uns auf sein Postauto zukommen sahh und erkundigte sich, ob ich denn diese Räder schon einmal auf ihren Anhängern transportiert hätte? „Ja klar, das machen wir immer so“ antwortete ich und schon hing das erste Velo am Haken. Die Sitze verstauten wir im Gepäckabteil, damit sie im Dauerregen nicht ganz durchnässt wurden.
So verlief unsere erste Postautofahrt problemloser als befürchtet und unterwegs buchten wir noch kurzfristig ein Hotel in Glurns.
Somit waren wir bereit um heute nun eine verkürzte Etappe nach Meran zu fahren. Gleich beim Hotel konnten wir auf den Etschradweg nach Meran einbiegen. Rechts brodelte das braune Wasser der Etsch, die die enormen Regenmengen aus den Bergen abführen musste, über uns öffneten die Wolken ihre Schleusen, so dass wir in voller Regenausrüstung inkl. Schuhüberzieher losradelten. Auf Fahrradwegen ohne Autos ist es mit guter Ausrüstung gar nicht so schlimm.
Gut verpackt im Regen unterwegs
Nach etwa einer Stunde lies der Regen nach und immer mal wieder schien sogar die Sonne. Das Wasser der Etsch war dunkelgrau und wir hörten ununterbrochen das Grollen der Steine, die im Flussbett mitgerissen wurden. Oft fehlten nur noch 10-20cm und das Wasser wäre auf den Radweg geflossen.
An drei Stellen war der Radweg auch auf kurzen Abschnitten gesperrt. Leider jeweils ohne Angaben zu Umfahrungsmöglichkeiten, aber da hatte die Feuerwehr wohl wichtigeres zu tun.
Mit unserem Routenplaner „Komoot“ fanden wir aber immer gute Umwege durch Äpfelplantagen und andere schöne Orte und erreichten so das Ziel Meran wie geplant.
Ein eindrücklicher Start auf diese Tour.
Wir sind gespannt was noch kommte. P.S. Das Wetter soll besser werden.
Heute war noch der vorläufig letzte Abschnitt unserer Reise entlang der Adria zurückzulegen. Anschliessend geht es dann noch mit dem Zug nach Ancona, damit die Heimreise am Montag bis nach Winterthur auch klappt. Der direkte Zug Bologna – Zürich fährt im aktuellen Fahrplan bereits um 13.30h ab, so dass es mit dem Regionalzug ab Pescara knapp wird. Innerhalb von Italien haben sich für uns die Regionalzüge als sehr praktisch erwiesen, weil wir die Räder in der Regel gut unterbringen können.
Unser Zug fuhr um 15.20h ab Pescara, somit genug Zeit die 43 km zurückzulegen. Nochmals ein schöner Frühlingstag am Strand und an diesem Sonntag mit noch mehr Ausflüglern an der Strandpromenade. Also weiterhin mit gedrosseltem Tempo, aber soweit entspannt immer Richtung Süden. Aus den Strandrestaurants duftete es gut nach italienischem Essen. Auch der Radweg hatte nun teilweis 5* Niveau.
Einfach schön hier zu radeln, aber Achtung: Macht das nicht in der Hochsaison!!! Ich kann mir nicht vorstellen wie überfüllt diese Gegend dann ist und wer sich alles auf diesen Radwegen tummelt.
Für die Nebensaison ist die Route von Ravenna bis Pescara aber auf jeden Fall eine Empfehlung!
Die Heimreise mit einem Übernachtungsstop in Ancona verlief wieder wie geplant und damit ist dieser Kurztrip abgeschlossen.
Gestern Abend gab es noch ein lecker Pizza und dann einen erholsamen Schlaf. Für unsere Räder buchten wir 9 Euro einen Platz in der abgeschlossenen Garage des Hotels. Sicher ist sicher. Um 10 Uhr starteten wir unseren Strandradeltag.
Keine Hügel, meistens Radwege an der Flaniermeile durch die verschiedenen Ortschaften, welche sich hier wie auf einer Perlenkette aneinander reihen. Oft merkt man gar nicht, dass man in einer neuen Ortschaft angekommen ist. Der sonnige Tag lockte natürlich auch die Einheimischen an den Strand. So hatten wir immer mal wieder das Tempo zu drosseln um nicht mit den anderen Nutzern des Radwegs in Konflikt zu geraten.
Aber wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und genossen die gemütliche Fahrt. Ab und zu mussten wir den Strand verlassen und da und dort mal für einen kurzen Abschnitt auf die Hauptstrasse wechseln, weil der Radweg noch nicht überall lückenlos dem Strand entlang führt.
Viel gibt es zu diesem Tag gar nicht zu beichten, ausser das wir diese Frühlingsfahrt bei 23-25 Grad so richtig genossen haben. Ach ja, am Abend hatten wir wirklich Mühe ein Restaurant zu finden, denn vieles war noch geschlossen oder dann so gut besetzt, dass es ohne Reservation keinen Platz gab. Zuerst wollten wir „fast food“ vermeiden, haben dann aber um 21 Uhr aufgegeben und uns in einem „London Pub“ ernährt.
Prolog: Endlich wieder mit den Rädern unterwegs! Nachdem wir im März 23 die Fahrt Richtung Pescara abgebrochen haben sind viele andere Ferienpläne dazwischen gekommen und nun haben wir endlich wieder mal ein paar Tage Zeit um die verpassten Etappen nachzuholen. Ein erster Versuch Anfang März 23 haben wir wegen kalten Regenwetter erst gar nicht gestartet und nun stehen die Zeichen nicht schlecht, dass wir drei sonnige und trockene Radeltage vor uns haben, um Pescara doch noch zu erreichen. Nach einem unfreundlichen und oft nassen Frühling sind dies nun die ersten Kilometer die wir mit den Liegern dieses Jahr zurücklegen. Bis anhin hat draussen radeln einfach nicht so richtig Spass gemacht oder die wenigen schönen Tage waren bereits anderweitig verplant. Obwohl die An- und Rückreise mit der Bahn von Zürich an die Adria eigentlich ganz gut funktioniert, braucht es doch etwas Zeit und wir nehmen es in der Zwischenzeit auch gerne etwas gemütlicher.
Da wir letztes Jahr in Rimini ein Hotel mit unschlagbarem Preis- Leistungeverhältniss und einem noch besseren Frühstücksbuffet gefunden haben beschlossen wir, diesen Übernachtungsort nocheinmal anzufahren.
Am nächsten Tag dann weiter mit dem Zug bis Ancona und ab da mit dem Rad in drei Etappen bis Pescara. Die Hinreise verlief trotz verspäteter Abfahrt in Zürich wegen einer Fahrzeugstörung ganz entspannt. Uns war egal wann der Zug in Bologna ankommen würde, solange es noch einen Anschluss nach Rimini gab. Nur ein Ausfall der Verbindung hätte uns gestresst, denn mit unseren Rädern mehrmals umzusteigen ist einfach zu mühsam.
Zum Glück kamen wir dann mit nur 30 Min. Verspätung in Bologna an, erreichten sogar den geplanten Regionalzug nach Rimini und genossen dort den Abend.
Etappe 1_2013: Heute Morgen genossen wir das vielfältige Frühstücksbuffet und reisten ohne Probleme mit dem Zug nach Ancona. Wer die Gegend kennt weiss, in Ancona ist es zielmlich hügelig. Deshalb war auch meine Routenplanung ziemlich aufwändig. Entweder waren die Strassen zu steil oder der Verkehr zu dicht. Beide Faktoren vermiesen einen guten Radeltag. Ich versuchte das Beste daraus zu machen und es ist fast immer gelungen.
Trotzdem, die ersten 20 Kilometer waren kein Vergnügen. Entweder waren die Anstiege so steil, dass uns nur das Schieben übrigblieg oder der Verkehr war so stark, dass es einfach keinen Spass machte zwischen Autos und Leitplanken zu radeln. Und oft war beides kombiniert. Trotz allen gab es von den Hügeln auch immer wieder schöne Ausblicke die uns für die Anstrengung entschädigten.
Nachdem wir die Hügel hinter uns gelassen hatten führen wir über Feldwege Richtung Meer. Auch wenn es ab und zu etwas „feucht“ war, war es viel besser als auf der stark befahrenen Küstenschnellstrasse SS16, da diese leider oft keinen Seitenstreifen hat.
Als wir dann endlich wieder das Meer erreichten wurde es richtig entspannt. Dem Strand entlang radeln und die Sonne geniessen. Genau so haben wir uns das gewünscht. Ein Sandwich am Strand und eine kühle Cola brachte die Energie für die letzten 15 km nach Civitanove Marche zurück, wo wir heute übernachten.
Wegen der steilen Anstiege und dem Gepäck war es für den ersten Tag ganz schön anstrengend, aber doch ein guter Start in diesen Kurztrip.
Distanz 59 km, Gesamt 180 km / Unterbruch der Reise
Die heutige Etappe hält einiges bereit, was man so auf einer Radtour erleben kann. Die Ausfahrt aus Fano verlief trotz einigem Verkehr problemlos und auch der erste Abschnitt entlang der Hauptstrasse war dank einer separaten Fahrradspur ganz entspannt.
Von dort ging es dann durch eine Unterführung auf die andere Seite der Bahnlinie. Die Unterführung war mit Sand, der vom nahen Strand hierher geweht wurde, gut gefüllt. Die Treppen waren nicht mehr zu erkennen, denn der Sand war beim Aufgang auf der Strandseite gut 40-50 cm hoch. Also mussten wir die beladenen Räder durch den tiefen Sand tragen. Es sollte nicht das letzte Hindernis auf dieser Etappe sein!
Dann ging es wie gewohnt wieder auf ruhigen Wegen, direkt hinter den vielen Strandhäuschen und noch geschlossenen Restaurants, dem Meer entlang. Es war zwar heute nicht mehr so dunstig wie die letzten Tage, jedoch hatte der kühle Wind aus Süden zugelegt, so dass es sich nicht wärmer anfühlte.
In Senigallia machten wir eine erste Pause und holten das Frühstück nach, dass es heute in unserem Bed&Breakfast nicht gab. Es war zwar eine prima Unterkunft mit separatem Eingang und einem sicheren Platz für die Räder, aber den Zusatz “Breakfast” hat der Vermieter ignoriert.
Nach dieser Pause ging es wieder entspannt dem Strand entlang. Ab und zu lockerte sich die Bebauung etwas auf und es gab längere Abschnitte, an denen der Strand nicht mit privat geführten Badeabschnitten belegt war. Nach wie vor wurde aber überall gewerkelt und die Vorbereitungsarbeiten für die kommende Saison liefen auf Hochtouren. Es wurde geputzt und frisch gestrichen, auch wenn beim einen oder anderen Hotel nach +/- 50 Jahren eher eine Totalsanierung angebracht wäre.
Nach der Mittagszeit fuhren wir an einem kleinen Lokal vorbei, aus dem es lecker duftete. Es standen auch einige Autos davor und die Tische waren gut belegt. Ein untrügliches Zeichen, in die Bremsen zu steigen und eine Verpflegungspause einzulegen. Wir haben es nicht bereut und das feine Essen und die quirlige Atmosphäre genossen. Auch hier hörten wir, wie schon auf der ganzen Reise, nur italienisch. Die Touristen sind definitiv noch nicht hier. Zu jenem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir um die gebunkerten Kallorien noch froh sein würden.
Kurz danach verwandelte sich der Strandweg in eine steinige Schotterpiste, welche immer mehr tief mit kleinen Steinen gefüllt war. Links tiefer Sand, rechts die Eisenbahnlinie hinter einem Zaun, so dass es kein Ausweichen gab. Also schoben und zerrten wir die beladenen Räder einige hundert Meter durch die tiefen Schotterabschnitte. Dann hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern.
Wir konnten Ancona gut in der Ferne erkennen und wähnten uns schon bald dort, als der Verkehr auf der Hauptstrasse immer mehr zunahm. Als dann auf der zweispurigen Strasse auch noch der letzte kleine Seitenstreifen verschwand, wurde es uns definitiv zu gefährlich. Also suchten wir einen alternativen Weg in die Stadt. Wir wurden fündig, haben uns aber nicht gedacht, dass diese Strasse so steil, eng und ebenfalls stark befahren war. Immerhin hatte es einen schmalen Gehsteig, so dass wir die Räder zumindest sicher den Hügel hochschieben konnten. Noch einmal also eine schweisstreibende Angelegenheit, die uns einiges an Zeit und Kraft kostete. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit war mit all den Schiebepassagen in den Keller gerasselt. Da nützte auch die kurze und steile Abfahrt nach Ancona nichts mehr. Auch dort war es da und dort etwas gar hektisch auf der Strasse, so dass wir manche Kreuzung lieber zu Fuss auf dem Fussgängerstreifen überquerten. Wir waren froh, als wir im Hotel ankamen und uns die Strapazen mit einer warmen Dusche abwaschen konnten. Bei einem tollen Blick auf den geschäftigen Fährhafen genoss ich ein kühles Bier.
Dann war da noch die Entscheidung zu fällen, wie es weitergehen sollte! Der Wetterbericht sagt für die kommenden Tage immer wieder Regen voraus, dazu bis zu 8 Grad kühl. Also in keiner Weise das Radwetter, wie wir es uns wünschen. Im Weiteren hat mein Stossdämpfer hinten den Geist aufgegeben und lässt sich auch nicht arretieren, wodurch mein Lieger nicht mehr gefedert ist und hinten sehr tief liegt. Jede Bodenwelle, und davon gibt es hier nicht wenige, schlagen direkt durch. Auch das Fahren empfinde ich in dieser Position als sehr unbequem. Nach einigem hin und her beschlossen wir, die Fahrt hier diesmal abzubrechen, zu Hause den Defekt am Dämpfer zu beheben und die Reise der Adria entlang später einmal, bei wärmeren Temperaturen, wieder fortzusetzen. Stattdessen fahren wir am nächsten Tag mit dem Regionalzug nach Bologna und werden dort einmal übernachten um uns die Stadt etwas anzusehen. Am Donnerstagabend nehmen wir dann den Direktzug nach Zürich, mit dem wir auf der Hinfahrt ja gute Erfahrung gemacht hatten.
Wohl die richtige Entscheidung, denn ab Montag müssen wir ja wieder zur Arbeit und die Reise soll ja Erholung sein.
Nachtrag: Am Mittwochmorgen auf der Fahrt zum Bahnhof in Ancona begann es leicht zu Regnen und den ganzen Tag hingen dunkle Regenwolken über Bologna und ein frischer Wind wehte durch die Gassen. Für einen Stadtrundgang unter den Arkaden gerade so ok, aber sicher kein Tag, wo wir gerne geradelt wären.
Die heutige Etappe hatte zwei unterschiedlich Gesichter. Einerseits eine nicht enden wollende Ansammlung mehr oder weniger in die Jahre gekommener Hotels auf der rechten und alle 100 Meter ein anderes “Bagnio” mit ähnlichen Holzhäuschen als Umkleidekabinen und riesigen Plastikrutschbahnen und Kinderkletterschlösser auf der linken Seite. Dazwischen meist ein gut bis sehr gut unterhaltener Radweg, auf dem wir Richtung Süden strampelten.
Überall wurde fleissig geputzt uns in Stand gestellt, damit für die kommende Saison dann auch alles bereit ist.
Wieder war der Himmel den ganzen Tag bedeckt und die Sonne versuchte erfolglos ihre Wärme durch den Dunst des Saharastaubs zu uns zu schicken. Dazu ein kühler Wind aus dem Süden, also Gegenwind. Immerhin kamen wir so nicht ins Schwitzen. Nach Cattolica entschieden wir uns, nicht der stark befahrenen Hauptstraße zu folgen, sondern wählten die gebirgige Panoramastrasse “San Bartolo”. Der Einstieg war heftig. Noch in Cattolica mussten die Räder zuerst einmal eine sehr steile Strasse hochgeschoben werden. An Fahren war gar nicht zu denken und ich zweifelte schon, ob wir das überhaupt mit Schieben schaffen würden. “Gemeinsam sind wir stark!” war das Motto der Stunde und nach einem Kraftakt hatten wir die erste Herausforderung gemeistert.
Von da an ging es zum Glück mit moderaten Steigungen weiter, aber es war ein ständiges auf und ab. Die Strasse war zum Glück nur wenig befahren und so gab es genug ruhige Momente, in denen wir dem fröhlichen Vogelgezwitscher lauschen konnten, während wir uns Meter um Meter nach oben kämpften. Mit dem Lieger und Gepäck sind Steigungen einfach nicht so unser bevorzugtes Terrain. Immerhin wussten wir nun, wozu wir gestern die Kallorien bunkerten.
Vermutlich ist die Aussicht auf das Meer an klaren Tagen ganz schön beeindruckend, heute war davon auf Grund des hohen Sandanteils in der Atmosphäre nichts zu sehen. Der Übergang Meer/Himmel war schlicht nicht auszumachen.
Nichts desto trotz genossen wir die Fahrt auf der Strassen, waren ehrlich gesagt aber auch froh, als wir nach einer rasanten Abfahrt in Pesaro wieder Meeresniveau erreichten und die letzten gut 12 Kilometer noch einmal mit Strandradeln hinter uns bringen konnten.
In Fano genossen wir nach der Ankunft endlich unser erstes italienisches Eis auf dieser Reise Bei der Suche nach unseren B&B haben wir dann noch etwas verfahren, was nach einem doch recht anstrengenden Tag nicht das ist, was man sich wünscht.
Kurz vor dem Ziel, als ich mein Handy konsultierte fuhr unser Vermieter Marco auf dem Fahrrad vorbei und begrüßte uns herzlich. Mit ihm als Guide waren die letzten Meter schnell gemacht und wir fühlten uns in seinem kleinen Apartment auf Anhieb wohl.
Dann die übliche Abendroutine: Geräte aufladen, Duschen, Blogschreiben, Fotos auswählen, Essen gehen. Blog hochladen, Schlaffen. Life can be simple!
Heute ging es also richtig los. Wir bewegten unsere Lieger zum ersten mal dieses Jahr. Zu Hause war es einfach zu kalt dafür und auch hier haben wir uns am Morgen noch mehrere Schichten angezogen, denn es war noch recht frisch, obwohl wir erst nach 10 Uhr losradelten. Einmal mehr hat es sich bewährt, zu Hause die Tour am PC mit der App Komoot zu planen und auf mein Navi zu übertragen. So fanden wir entspannt den Weg aus Ravenna. Meist hatte es einen separaten Fahrradstreifen und wenn nicht war es auch nicht so schlimm, denn am Sonntag herrscht auch hier nicht viel Verkehr. Es waren zeitweise fast mehr Radfahrer als Autos unterwegs.
Kurz nach Ravenna führte uns der Weg durch das Naturschutzgebiet “Pineta di Clase”. Zwar gab es hier keine befestigten Strassen mehr, aber da es schon länger nicht mehr geregnet hat, waren die Naturwege gut zu befahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit rasselte zwar in den Keller, dafür war die Aussicht aus unserer Liegeposition umso schöner. Immer wieder begegneten wir kleinen Gruppen mehr oder weniger ambitionierter Fahrradfahrer, wobei freundlich gegrüßt wurde.
Leider versteckte sich die Sonne meist hinter einem Dunstschleier, so dass wir froh waren, genügend warme Kleider angezogen zu haben.
In Cervia waren viele Einheimische unterwegs und flanierten dem Strand und den Kanälen entlang. Da es bereits um halb zwei Uhr war, meldete sich der Hunger. Wir machten es wie die Einheimischen. Kauften uns feine Pasta “to go” und genossen das Essen auf der Mole am Kanal, wobei wir das bunte Treiben beobachten konnten.
Nach dem Essen wurde uns aber klar, dass wir nun einen Gang hochschalten mussten, wenn wir Rimini noch vor 5 Uhr erreichen wollten. Eigentlich ist es ja ganz einfach der Adria entlang Richtung Süden zu radeln. Solange das Meer links von dir ist, bist du auf dem richtigen Weg! Trotzdem passiert es schnell, dass man einen Abzweiger verpasst. So gab es auch heute den einen oder anderen kleinen Umweg. Ihr merkt schon, ich halte mich nicht immer an die vorher geplante Route, weil ich vor Ort hie und da davon abweiche in der Hoffnung, noch einen besseren Weg zu finden.
In Cesenatico war gemäss “Komoot” eine Fähre, welche uns über den Kanal bringen sollte. Leider stellten wir fest, dass diese in der aktuellen Jahreszeit nicht fährt. Also wieder zurück und dem Kanal entlang zur nächsten Brücke. Auf diesem Weg sahen wir per Zufall eine kleine Fähre, mit welcher wir dann doch noch übersetzen konnten.
Hier waren die Leute besonders interessiert an unseren Rädern und der Reise. Es scheint das die Einheimischen die Abwechslung genießen und sich über den speziellen Anblick unserer Räder freuten. So viel Aufmerksamkeit wie Heute, haben die Lieger schon länger nicht mehr hervorgerufen.
Der letzte Teil der Fahrt verlief meist auf einem guten Radweg, den wir jetzt nur mit einigen vereinzelten Velofahrern und Sonntagsspaziergängern teilen mussten. In der Hochsaison ist dieser Abschnitt aber wohl kaum befahrbar. So kamen wir entspannt in Rimini an. Unser Zimmer heute war sehr großzügig und hatte noch einen kleinen Wohnzimmerbereich. Da wir im Parterre wohnten fragte ich, ob wir die Räder mit ins Zimmer nehmen dürfen. “Kein Problem” war die Antwort. Wir und auch unsere Pferdchen fühlten sich fast so wie auf unserer Reise durch die USA. Die Räder an einem sicheren Ort zu wissen ist einfach ein gutes Gefühl.
Übrigens gibt es so eine Unterkunft aktuell für gerade ma 75 Euro für zwei Personen, inklusive Frühstück. Wer mehr verlangt ist unverschämt.
Heute Morgen war es nun endlich mal wieder soweit und wir konnten unseren Rädern die Satteltaschen anhängen und Richtung Bahnhof radeln. Gestern habe ich noch den letzten Check an den Rädern gemacht, damit wir hoffentlich ohne Panne die nächsten Tage unterwegs sein können. Wir starten um 07.24 Uhr in Winterthur und finden problemlos Platz und können die voll bepackten Räder abstellen. In Zürich haben wir 30 Minuten für das Umsteigen eingerechnet, denn für die nächste Etappe nach Bologna müssen wir die Räder zusammenfalten und in den Transbag verstauen.
Da wir unser Billet viel günstiger direkt via FS App gekauft haben, konnten wir bei den SBB keine Fahrradreservation machen. Ein für mich eher unverständliches Vorgehen, immerhin haben wir für die gesamte Reise einen gültigen Fahrausweis. Aber zum Glück lassen sich unsere Lieger ja gut einpacken. In unserem Abteil war auch genug Platz vorhanden um das ganze Gepäck bequem abzustellen. Da diese Rollstuhlplätze nicht besetzt waren, hat sich auch niemand daran gestört. Im Notfall hätten wir das alles umgeräumt.
So fuhren wir also ganz entspannt Richtung Süden. Bei der Einreise nach Italien wurde das Einreiseformular sowie das COVID Zertifikat genau geprüft und alles für gut befunden.
Bei schönstem Sonnenschein genossen wir die Fahrt und die morgendliche Kälte wich einem warmen Frühlingstag. Da und dort blühten die ersten Bäume und immer wieder sahen wir Leute die sich sportlich betätigten. Beim Joggen, Wandern und Fahrradfahren genossen die Menschen den warmen Tag.
In Bologna konnten wir die Räder dann wieder aufklappen, beladen und zum Anschlusszug nach Ravenna schieben. Auch hier hatten wir dank pünktlicher Ankunft 30 Minuten Zeit um umzusteigen.
Kurz nach 16 Uhr sind wir am Ziel in Ravenna angekommen, wo wir ein Hotel gleich beim Bahnhof reserviert hatten. Fahrradunterstand gab es da auch, so dass wir entspannt noch einen Spaziergang in die Altstadt unternehmen konnten.
Der Start ist also geglückt und wir freuen uns schon morgen unsere erste Etappe zu fahren.