Südtirol – Kroatien 2023

Weil es uns letztes mal so gefallen hat, wollen wir nochmals mit dem Rad nach Cres fahren. Von Glurns bis Basano del Grappa sind wir auf bekannten Wegen unterwegs. Dann gibt es neues zu entdecken.

Heimreise Cres – Winterthur 19.09.2023

Nach unseren Velotagen haben wir also eine Woche am Meer verbracht und vor allem das morgendliche Schwimmen mit den Fischen im glasklaren Wasser genossen.

Unser Morgenritual

Ansonsten einige Spaziergänge dem Wasser entlang oder durch Olivenhaine und viel „nichts tun“.

Immer dem Wasser entlang
Steinige Wege durch die Olivenhaine
„Dorfplatz“ im Abendlicht
Suchbild: wo ist die 🐱

Am Sonntag waren wir gerade unterwegs der Uferpromenade entlang, als der Katamaran, der uns am Mittwoch von Cres nach Rijeka bringen sollte anlegte. Da die Hafenmole seit 2016 total erneuert wurde wollte ich mir ansehen, wo genau das Schiff anlegt, damit wir dann nicht am falschen Ende warten würden. Zwischen den verschiedenen Anlegestellen muss man nämlich einmal um den kleinen Stadthafen herum, was zeitlich nicht reicht wenn man das erst merkt, wenn das Schiff anlegt.

Der Katamaran legt neu an der langen Mole links an. Früher an der kurzen rechts vor dem großen roten Haus.

Es waren recht viele Passagiere an der Mole und während sie einstiegen schaute ich mir das Prozedere aus der Nähe an. Dabei erblickte ich ein „Velos verboten“ Zeichen über der Eingangstür! Oh Schreck, haben die etwa die Regeln geändert? Das letzte mal waren wir mit den vollbepackten Liegern problemlos an Bord gekommen. Ich fragte den Matrosen, der die Einstiegskontrolle machte wie das nun sei mit Fahrräder und er erklärte bestimmt: „Auf allen Katamaranschiffen der Jadrolinija-Flotte sind Fahrräder verboten! Ihr könnt mit den Fahrrädern nur bei den Autofähren mitfahren!“ Dumm nur, dass ab Cres keine Autofähren fahren. „Und wenn wir das Rad zusammenklappen?“ frage ich nach. „Wenn das nicht zu gross ist, könnt ihr so mitfahren“ antwortete er und schon legte der Katamaran ab.

Upps, da mussten wir uns nun mal die Optionen überlegen. Am besten wäre es sicher die Räder zusammenzuklappen, aber was wenn sie als „zu gross“taxiert werden. Wir könnten auch den ganzen Weg der letzten Etappe zurückfahren und die Fähre nach Brestova nehmen und unseren gebuchten Taxi nach Triest dorthin bestellen. oder… oder …. oder…

Wir entschieden uns die Variante „zusammenklappen und Fähre“ zu versuchen. Damit wir bei einem Misserfolg noch genug Zeit für eine andere Lösung hätten würden wir aber schon am Dienstag satt erst am Mittwoch losfahren. Also Taxishuttle umbuchen, was zum Glück problemlos klappte.

Der Katamaran am Dienstag fährt bereits um 07.45 Uhr.

Um 07.00h Unterkunft geräumt und Fahrräder „gesattelt“.

So waren wir heute um 07.20 an der Anlegestelle und bereiteten unser Gepäck und die Fahrräder vor.

Kompakt gepackt. Ob wir das alles an Bord bringen können?
Das Schiff legt an

Gespannt warteten wir auf den Verlad. Es war der gleiche Matrose wie am Sonntag dort und er lies uns passieren. Natürlich können wir das ganze Material nicht in einem Gang an Bord bringen und als wir mit der zweiten Ladung Gepäck aufkreuzten sagte ein zweiter Matrose „Dass ist aber mehr als persönliches Gepäck. Das geht nicht.“ ich erklärte ihm, dass ich das am Sonntag mit seinem Kollegen abgeklärt hätte und er mir das OK gegeben hat. „Das ist das letzte mal!“ sagte er laut. Ab nächstem Jahr sind auch keine gefalteten Fahrräder mehr auf dem Katamaran erlaubt!“ Er drehte sich um und wir waren einfach froh an Bord zu sein. Zwei andere Fahrradfahrer mit herkömmlichen Fahrrädern die ebenfalls mitfahren wollten, blieben heute enttäuscht am Steg zurück. Wir hoffen, sie fanden eine gute Lösung.

Der Rest verlief zum Glück perfekt. Der Taxifahrer erwartete uns an der Fähranlegestelle in Rijeka und wir konnten alles problemlos verladen.

Alles verstaut. Top Service: Taxirijeka

Wie vereinbart fuhr er uns für 120 Euro in gut 90 Minuten nach Triest zum Bahnhof. Dort bauten wir die Räder wieder zusammen um einfacher zum Zug zu kommen. Es war sogar noch genug Zeit für ein verspätetes Frühstück im Zentrum von Triest, bevor wir mit dem Zug Richtung Venedig fuhren.

Schöner Frühstücksplatz bei Sonnenschein
Gleicher Standort wie oberes Bild um 180 Grad gedreht. Nach 30 Minuten waren schon dicke Wolken aufgezogen.

38 Euro für 2 Personen und zwei Fahrräder von Triest nach Venedig sind ein fairer Preis. Zugbillette, Platzrservationen oder Zuschläge für Fahrräder kaufen aber auch Umbuchungen lassen sich übrigens prima direkt in der App von „Trenitalia“ erledigen. Wer also in Italien mit dem Zug unterwegs ist sollte sich die App unbedingt auf’s Smartphone laden.

Wer am Ausgangsbahnhof eines Regionalzugs einsteigt hat noch gute Chancen auf einen Veloplatz.

Der sehr gut ausgelastet Zug brachte uns in gut 2 Stunden nach Venedig.

In Venedig hatten wir 50 Minuten Zeit um umzusteigen und dann die Fahrräder erneut zusammenzufalten, damit wir im Direktzug Venedig – Zürich mitreisen konnten.

Gut in Venedig angekommen
Und für die Fahrt nach Zürich nochmals zusammenklappen.
Wir hatten Glück und ich konnte im „Giruno“ (Zugtyp) gestern noch kurzfristig“unseren Favoritenplatz“ buchen

So schafften wir es in knapp 16 Stunden vom Camingplatz nach Hause.

Letztes Abendlicht auf der Seebrücke in Melide. Gute Nacht

Einmal mehr waren wir sehr froh, dass unsere Räder faltbar sind, andererseits wäre die Heimreise viel mühsamer und wohl auch aufwändiger ausgefallen.

In Zukunft werden wir darauf achten in unserer Reiseplaung Katamaranfähren in Kroatien zu vermeiden. Schade, eine gute Möglichkeit mit öV und Fahrrad zu reisen fällt somit weg. Vielleicht findet sich ja zukünftig doch noch eine Lösung.

Etappe 14: Zagorje – Cres (12.09.2023)

ROUTE

Heute Mittag kurz vor 13 Uhr haben wir nach 803 km und 4300 Höhenmeter unser Ziel in Cress erreicht!

Ziel erreicht

Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man so eine Reise unfallfrei beenden kann. Dazu hat uns diesmal auch der Pannenteufel nicht erwischt. Vielleicht lässt er ja mit den Ü60 etwas Nachsicht walten.
Wir sind auf jeden Fall froh und dankbar, gut hier angekommen zu sein.
Heute war nochmals frühes Ausstehen angesagt.

Morgendlicher Ausblick in den Garten unserer Unterkunft
Die Häuser in der Nachbarschaft

Kurz nach 7 Uhr wollten wir los um die 08.15 Uhr Fähre auch sicher zu erreichen. Die Fähre fährt aktuell im 90 Minutentakt und 90 Minuten früher oder später machen aktuell in Bezug auf die Hitze einiges aus.
Unser Gastgeber Otto verabschiedete sich von uns und bestaunte nochmals unsere „speziellen Räder“. „Ich habe ja oft Fahrradfahrer als Gäste, aber sowas habe ich noch nie gesehen. Gute Reise und bleibt Gesund“ waren die Worte die er uns mit auf den Weg gab.
Bis zur Hauptstrasse hoch war das Schieben schon fast Pflicht.

Steigungen können einfach nicht fotografiert werden.

Über 14% Steigung mit bepackten Liegern, wer hier an fahren denkt verkennt die Physik.
Auf der Hauptstrasse angekommen genossen wir dann die Fahrt auf der Küstenstrasse. Das Morgenlicht war wiederum eine Belohnung für’s frühe Aufstehen und so radelten wir entspannte Richtung Brestova, von wo aus uns die Fähre nach Cres übersezten würde.

Runter zum Fähranleger

Zum Fähranleger ging es steil bergab und wir mussten zwischendurch unseren Bremsen eine kleine Abkühlpause gönnen, denn die wurden bei dem Gefälle und Gewicht ganz schön gefordert.

Schönstes Morgenlicht

Nach der Fährüberfahrt organisierten wir uns in einem kleinen Stassenkaffe noch etwas zu Essen und kalte Getränke, denn nun würden wir die nächsten 2 Stunden mit Berghochfahren beschäftigt sein.

Das Gute an dieser Steigung ist, dass die Autos von hinten immer nur schubweise im Takt der ankommenden Fähren kommen. Lokalen Inselverkehr gibt es auf diesem Abschnitt so gut wie nicht.
Also hatten wir fast 90 Minuten freie Bahn. Wir staunten, wie sich die Strasse gegenüber 2016 verändert hatte. Viel breiter ausgebaut und gefühlt auch etwas flacher angelegt. Es kann nicht viel sein, denn die Linienführung ist in etwa noch dieselbe, aber da und dort eine kleine Zwischensteigung zu eliminieren sowie einen feineren Belag macht offensichtlich viel aus.
Auf jeden Fall schafften wir den gesamten Anstieg ohne Schiebepassage, was uns schon ein gutes Gefühl gab.

Wie vor 7 Jahren. Barbara bezwingt den Aufstieg: BRAVO!!!

Die Arbeiter, offensichtlich Menschen aus China, waren an vielen Stellen intensiv am arbeiten und die Strasse wird in Zukunft kaum mehr wieder zu erkennen sein.

Hier wird ein Schutznetz gegen Steinschlag montiert.
Die Fahrbahnverbreiterung ist in vollem Gang

Nach 90 Minuten war es Zeit für eine kurze Pause im Schatten, denn der nächste Pulk von Fahrzeugen war von der Fähre ausgespukt worden. Danach ging es weiter und schon bald hatten wir die höchste Stelle erreicht.

Höhe geschafft.

Auch während dem Hochstrampeln genossen wir übrigens unsere neuste Anschaffung, die es ermöglicht, dass wir uns unterwegs via Bluetooth unterhalten können. Diese Teil hat sich vor allem in den Städten als sehr nützlich erwiesen, da wir so problemlos kommunizeren und auf Abzweigungen oder anderes Hinweisen können. Es funktioniert bis auf eine Distanz von etwa 150 Meter recht gut. Leider ist die Akkulaufzeit noch nicht so gut, dass es für einen ganzen Tag hält, aber es geht in die richtige Richtung.

Mit diesem kleinen Gerät lässt sich jeder Fahrradhelm zu einer „Kommunikationszentrale“ nachrüsten.

Was folgte ist der Traum jeden Radlers. 6-7 % Gefälle, breite Strasse mit gutem Belag und kaum Verkehr.

Einfach tolle

So genossen wir die Abfahrt Richtung Cres und können nur sagen: Auch das zweite mal war diese Tour einfach wunderschön.

Herrliche Abfahrt

Wir bleiben nun eine Woche hier und geniessen das Meer und die Umgebung von Cress, bevor es mit der Fähre nach Rijeka geht. Von dort mangels Alternative mit einem Taxishuttle nach Triest und dann mit dem Zug via Venedig nach Zürich.
Euch Lesern danken wir für’s mitlesen und natürlich ganz besonderen Dank an all die lieben Kommentare, ob auf dem Blog oder direkt zu uns auf WhatsUp.
Es hat einmal mehr Spass gemacht die täglichen Eindrücke aufzuschreiben, mit euch zu teilen und unser Tagebuch ist somit auch schon erstellt.

Etappe 13: Zminj – Zagorje

ROUTE

(Die Aufzeichnung endet in Plomin statt Zagorje)

Heute ging es also weiter quer durch Istrien. Nach wie vor geniessen wir hier tolles Hochsommerwetter, so dass sich frühes Losfahren auszahlt. Wir waren um 8 Uhr, ja für Ferien ist das früh, wieder auf dem Rad.
Unser Gastgeber schaute interessiert zu, als wir die Räder bepackten, erkundigte sich nach unserer Route, verabschiedete uns herzlich und wünschte gute Weiterreise.

Ausblick aus unserem Appartment kurz vor dem Start

Es war herrlich so früh unterwegs zu sein. In den Waldpassagen wurde es manchmal fast ein bisschen kühl.

Wunderbarer Schatten

Das Licht der noch tief stehenden Sonne verzauberte die Landschaft teilweise in ein Gemälde. Nur das brummen der vorbeifahrenden Autos machte uns klar, dass wir trotz der schönen Landschaft konzentriert bleiben müssen.

Herrliches Licht lässt die Farben leuchten

Noch hielt sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen. Vielleicht ein Auto pro Minute fuhr vorbei und dies obwohl wir auf einer Hauptstrasse, aber zum Glück nicht auf einer Transitroute, unterwegs waren.
Die Höhenmeter die wir Gestern mühsam erklommen haben, durften wir dafür heute wieder hinuntersausen.

Heute ging es vor allem am Anfang fast nur runter.

Die Strecke bescherte uns neben einigen Gegensteigungen vor allem lange Abfahrten. Radfahrer, was willst du mehr.

So wünscht man sich das.
Unten im Tal liegt noch Nebel

Wir kamen gut voran. Ab und zu im Schatten eine kurze Trinkpause und weiter gings. Wieder durch einige kleine Ortschaften, wobei wir feststellten, dass es hier in Kroatien in fast allen kleinen Orten eine Bäckerei und / oder ein Lebensmittelgeschäft gibt. Da sind wir uns von Frankreich ganz anderes gewöhnt. Dort fanden wir auf unserer Reise nach London oft den ganzen Tag keine Geschäft um unsere Vorräte aufzustocken. Das ist hier zum Glück meist kein Problem.

Solche kleinen Geschäfte gibt es fast in jedem Dorf

Mit Ausnahme von vielleicht 4 Kilometeren gab es heute leider keine asphaltierten Alternativen zu den Hauptstrassen und ihr wisst ja, vermeidet Schotterwege in Istrien, wenn ihr nicht mit einem unbepackten Mountainbike unterwegs seid.

Auch sie begrüssten uns heute Vormittag
Und da gibt es sicher etwas spannendes zu sehen.
Ein Spinnennest im Morgenlicht.

Auf dem letzten Drittel der Strecke nahm dann auch der Verkehr immer mehr zu. Manchmal gab es neben der Strasse einen Gehweg, den wir bei Bedarf in einen Radweg umfunktionierten, denn zu Fuss war sowieso niemand unterwegs. Dann war uns auch der Verkehr egal.

Sichere Fahrt

Kurz vor unserem Tagesziel machten wir in Plomin eine richtige Pause. Dort wollten wir auch noch etwas zu Essen und Getränke kaufen, denn an unserem Zielort hatte es sicher kein Geschäft.
Plomin bestätigte aber mit der Ausnahme die Regel, dass es in jedem kleinen Ort ein Lebensmittelgeschäft gibt. Genau hier ist das nicht der Fall. Und zurück in den nächsten Ort wollten wir auch nicht, denn wir hatten gerade eine längere Steigung hinter uns.

Blick hinunter auf den kleinen „Fjord“
Plomin, heute Abend beim Abendessen aufgenommen

Zumindest ein Restaurant hatte es dort und so konnten wir noch kühle Getränke einkaufen.

Die Altstadt von Plomin
Viele verfallene Häusern
Ein Blick durchs Fenster zeigt den wahren Zustand im Inneren des Gebäudes.

Am Zielort durften wir schon um 12 Uhr Mittags das Zimmer beziehen. Ein Mann in unserem alter, der in Kroatien geboren wurde aber in Deutschland aufwuchs und somit perfekt deusch spricht vermietet hier in einem grossen Haus mit einem schönen Garten einige Gästezimmer. Für uns der ideale Startort für die letzte Etappe von Morgen.

Unser Übernachtungsplatz für heute.

Von hier aus sind es nur etwa 40 Minuten bis zur Fähranlegestelle in Brestova und wir wollen die 8.15 Uhr Fähre erwischen. In Cress erwartet uns dann noch ein letzter, ziemlich kräftezehrender Aufstieg, bevor es in einer langen Abfahrt zu unserem Ziel in Cres geht.
Den „freien Nachmittag“ nutzen wir für einen Spaziergang mit anschliessendem Schwimmen in einer nahegelegenen Bucht, die nur zu Fuss oder per Boot erreicht werden kann. Entsprechend waren nur eine handvoll Leute dort und wir genossen ein erfrischendes Bad.

Unsere Badebucht heute

Für das Abendessen fuhr uns der Gastgeber zum nächsten Restaurant nach Plomin und ersparte uns so noch eine abendliche Fahrradrunde. Dieses Angebot nahmen wir dankend an.

Fazit: Eine kurze, sehr schöne Etappe mit einem tollen Abschluss.
Wir kommen langsam in den „Badeferienmodus“.

Etappe 12: Porec – Zminj (10.09.2023)

ROUTE

Die heutige Etappe führte und in’s Zentum von Istrien nach Zminj. Ein kleines Dorf aber für uns strategisch gut gelegen, um die Durchquerung Istriens in gut verdaubare Etappe aufzuteilen. Denn wer hier quer durch radelt, muss sich auf ein dauerndes Auf und Ab einstellen und so ist es ganz gut, wenn die Etappen nicht zu lang sind.

Unser heutiges Höhenprofil.

Dazu kommen die noch immer recht hohen Temperaturen, so dass es am Nachmittag zumindest für’s bergauffahren, fast zu heiss wird.
Also sind wir heute früher aufgestanden und waren schon um 8 Uhr unterwegs.

Der Sonne entgegen

Zuerst mussten wir noch gut 7 Kilometer auf einer stärker befahreren Strasse fahren, bevor wir für den Rest des Tages auf deutlich ruhigere Nebenstrassen ausweichen konnten.

Der Verkehr nahm immer mehr ab.

Meist stieg die Strasse leichter oder stärker an, ab und zu eine kurze Abfahrt aber nur um anschliessend wieder anzusteigen. Aber wir wussten ja was auf uns zukommt und waren somit mental gut eingestellt. Ab und zu eine kleine Trinkpause im Schatten und wieder weiter.
Die Fahrt auf den Nebenstrassen war heute wieder sehr schön. Sehr wenig Verkehr und meist einen ausgezeichneten Belag. Viel besser als erwartet. Da hat es sich gelohnt in der Routenplanung unbefestigte Wege zu vermeiden.

Perfekte Strasse für einen Sonnentag

Wir kamen durch ein paar kleine Siedlungen, wo links und rechts der Strasse Landwirtschaft betrieben wurde. Vieles war schon geerntet oder bereit.

Reif für die Ernte
Rote Erde, hat fast etwas von Australien
Kleine Orte auf dem Weg

Auf halbem Weg wartete eine Bank und einer schattenspendenden Eiche ungeduldig auf Reisende, die bei ihr Rast machen wollten. Den Wunsch konnten wir ihr nicht ausschlagen.

Wer wollte hier vorbeifahren?

So waren wir gestärkt für den zweiten Teil, der neben einer rasanten Abfahrt nochmals mit einem längeren Aufstieg für uns bereit hielt.

Runter ins Tal
Und auf der anderen Seite wieder hoch.

Wir nahmen den Aufstieg als perfektes Training für unseren letzten Tag, wo wir auf der Insel Cres noch einen längeren happigen Aufstieg vor uns haben. Wir spüren dass wir in den letzten Tagen einiges an Kilometeren gefahren sind und sich unser Fitnesszustand verbessert hat. Den Aufstieg bewältigten wir jedenfalls ohne Schieben!
Zum Schluss ging es noch einmal über ein paar rollende Hügel, wo sich das Fahren manchmal so „zäh“ anfühlte, als ob wir Klebstoff an den Reifen hätten.

Kurz vor dem Ziel. Ein Foto für einen Bähnler ein Muss

Nichts desto trotz waren wir um die Mittagszeit schon am Zielort und wir konnten bei einem netten Paar ein Appartment beziehen.

Unser Übernachtungsort
Blüte an einer Hauswand.
Ein schön restauriertes Dorfhaus

Viele bauen hier ihre kleinen Nebengebäude zu Appartments um, um sich damit einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften. Unsere Unterkünfte in Slovenien und Kroatien waren alle tadellos. Schön eingerichtet und von freundlichen Gastgebern betreut.
Morgen wird die Etappe sogar noch etwas kürzer, dafür freuen wir uns schon auf das Bad im Meer, denn ganz in der Nähe der morgigen Unterkunft soll es eine tolle Badebucht haben.

Etappe 11: Koper – Porec (08.09.2023)

ROUTE

Vor der heutigen Etappe hatte ich schon bei der Planung einigen Respekt. Istrien ist nach dem flachen Norditalien, wo oft gute Radwege und Nebenstrassen zu finden sind, wieder eine echte Herausforderung. Einerseits ist da die Topografie, mit vielen zum Teil recht starken Steigungen, der Verkehr, der sich der Küste mit ihren vielen Touristenorten entlang schlängelt und dann Nebenstrassen, welche oft nicht asphaltiert sind. Das bedeutet hier im Kastgebiet, dass die Feldwege sehr unangenehm zu befahren sind, da der grobe und teilweise auch spitze Schotter die Fahrt erheblich abbremst. Damit haben wir 2016 unliebsame Erfahrungen gemacht.
Es galt also einen Kompromiss zu finden zwischen direkter Route, aber nicht zu steilen und eher verkehrsarmen Wegen. Irgendwie ist mir das nicht schlecht gelungen, denn heute hatte es von allem „Übel“ eine Portion dabei, aber gerade noch in erträglichem Ausmass.
Der Abschnitt in Slovenien war sogar hervorragend, auch wenn wir hier eine Schiebepassage hatten.

Vor dem Start noch ein Bild vom Bootshafen in Koper
Ausfahrt aus Koper. Was für ein Radweg.
Perfekte Bedingungen zum „einrollen“ zwischen Koper und Izola.

Ab einer gewissen Steigung ist es kräftesparender die voll beladenen Räder zu schieben, als mit letzter Kraft den Berg hoch zu treten.

Blick zurück auf Izola. Da hatten wir die erste Schiebepassage schon hinter uns.

Ein Teil des alten Bahntrasse „Parenzana“ lag auch auf der Route und so kamen wir dank einem alten Eisenbahntunnel ohne grosse Anstrengung nach Portoroz.

So stören uns die Hügel zwischen den Ortschaften gar nicht.

Auf separaten Radwegen ging es weiter und schon bald überquerten wir die Grenze zu Kroatien.

Der Radweg führt auch mal direkt durch einen Campingplatz.
Freie Fahrt über die Grenze und dann gleich rechts im Wald den Hügel hoch.

Im Gegensatz zu 2016 gibt es heute keine Zollkontrollen mehr. Gleich nach dem Zoll ging es auf einem Nebensträsschen steil nach oben. Also war wieder Schieben die beste Option.
Obwohl wir früh losgefahren sind wurde es nun richtig heiss und der Schweiss begann zu fliessen.

Fast geschafft

Oben angekommen ging es auf einer Hauptstrasse mit mehr Verkehr wieder rasant hinunter. Dann wieder eine Nebenstrasse und es folgte nach Plan ein Feldweg. Doch der hatte viel zu grobem Schotter, so dass wir wieder umkehrten. In solchen Momenten ist die Navi-App auf dem Smartphone einfach Gold wert. So kamen wir auf Umwegen um die Mittagszeit in Umag an.
Direkt an der Stasse war ein Restaurant wo wir uns im Schatten mit kühlen Getränken und Kolenhydraten wieder Energie zuführten. Es war nun über 30 Grad und die Sonne brannte vom stahlblauen Himmel.
Weiter ging es Richtung Süden. Es gibt nicht wirklich viel darüber zu berichten.

Hügel hoch das Thema des Tages.
Dann wieder kurz an schönen Buchten entlang. Leider fehlte heute etwas die Zeit für eine Badepause, bzw. wir wollten einfach die Etappe zuerst beenden.
Lovrecica

Mit der Zeit verzichteten wir auf die zusätzlichen Schlaufen, die ich bei der Planung einmal vorgesehen hatte, um die Hauptstrasse möglichst zu vermeiden. Die Autofahrer nahmen in der grossen Mehrheit Rücksicht und warteten mit überholen, bis genug Platz war. Soweit also ganz ok.
In Novigrad war dann nochmals eine Getränkepause in einer kleinen Bar angesagt. Unser Wasser in den an den Velos befestigten Flaschen war mittlerweile sehr war und bot keine wirkliche Abkühlung mehr.

Kurz nach Novigrad geht es über einen Dam.
Leider ohne separaten Radweg

Kurz darauf mussten wir einen letzten Weg hochschieben, bevor wir in einer langen und rasanten Abfahrt dem Zielort entgegen rollten.

Ab und zu gab es auch entlang von Hauptstrassen ein entspanntes Vorwärtskommen
Bald am Ziel

Nach 70 km waren wir am Ziel und konnten ein schönes Appartment bei privaten Vermietern beziehen, wo wir nun zwei Nächte bleiben. Eine kurze Abkühlung im nahen Meer liesen wir uns natürlich nicht nehmen und freuen uns schon auf den kommenden Ruhetag.

„Unser Garten“ perfekt um sich etwas zu erholen.

Am Sonntag gehts dann weiter, noch drei hüglige Etappen bis zu unserem Ziel, Cres.

Etappe 10: Grado – Koper (07.09.2023)

ROUTE

Auf so einer Reise gibt es Etappen, die nicht wirklich als „schön“ bezeichnet werden können. Die Route von heute gehört eindeutig in diese Kategorie. Aber manchmal muss man solche Abschnitte einfach in Kauf nehmen, um das Ziel zu erreichen.
Der Start aus Grado war ja noch wie gewohnt auf guten Radwegen und an Kanälen entlang. Alles bestens.

Als wir so gemütlich auf dem Feldweg pedalten, überholte uns ein Paar in etwa unserem Alter. Sie grüssten uns mit einem lauten „Hello Switzerland“! Wir fuhren ein paar Minuten nebeneinander und begannen zu plaudern. Die beiden waren aus Perth, Australien, und sind nun drei Monate mit ihren Rädern in Europa unterwegs. Jetzt haben sie Halbzeit und müssen in 6 Wochen in Athen am Flughafen sein. Sie hätten etwas gar viel Zeit in Slovenien und Östereich verbracht, aber die verscheidenen Radrouten haben sie einfach genossen, erzählten sie. Nun wollen sie etwas schneller durch Kroatien reisen und ab und zu den Bus oder Fähren nutzen, damit auch noch genügend Zeit für Montenegro und Albanien bleibe, von wo sie schon viel Gutes gehört haben.
Ihr heutiges Ziel, Triest. Bei dem Tempo, dass die beiden an den Tag legten, bleibt sicher noch genug Zeit für eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Dann traten sie wieder in die Pedalen und wir liesen sie ziehen.

Up and away

Dank cleverer Routenwahl mussten sie uns trotz ihres schnellern Tempos noch zweimal überholen: „Routing kill’s speed“ 🙂

In Monfalcone kamen uns in einem Park Erinnerungen an unsere Tour 2016 auf. Es sollte der letzte idyllische Abschnitt am heutigen Tag werden.

Wer den Blog „Schweiz – Kroatien2016“ anschaut, wird ein sehr ähnliches Bild entdecken

Es folgte ein längerer, kontinuierlicher Aufstieg nach Sistiana, den wir mit einer kurzen Rast an einer kleinen Bar unterbrachen. Dann eine lange Abfahrt Richtung Triest. Die Strasse hat hier zwar keinen separaten Radweg, ist aber breit genug, dass wir uns mit den Autos nicht in die Quere kamen.

Kurz vor Triest

Die Fahrt durch Triest gehört in die Kategorie, „kann man machen, muss man aber nicht“! Nicht das es ganz schlecht war, da oft Radwege vorhanden waren, aber so richtig Spass machte es auch nicht.

Badeplätze an der Einfahrt nach Triest
Im Zentrum. Das schauen wir uns dann auf der Heimreise genauer an.
Und wie immer frage ich mich: Wem gehört das alles?

Dann ist Triest wie viele Hafenstädte an einem Hügel gebaut, was für Radfahrer unweigerlich Höhenmeter bedeutet. Auch wir haben unser Trainigspensum heute in Triest absolviert und hoffen, dass wir nun bereit sind für die Hügel in Istrien.

Kräftig bergauf

Den Grenzübertritt nach Slovenien haben wir gar nicht bemerkt. Er musss irgendwo auf einem Abschnitt der ehemaligen Eisenbahnstrecke „Parenzana“ gewesen sein. Ein Blick auf das Navi bestätigte: wir sind schon in Slovenien!

In Slovenien wird schon mal auf Radfahrer aufmerksam gemacht!

Nach einem weiteren Anstieg erblickten wir unseren Zielort Koper in Slowenien. Ein riesiger Hafen prägt von den Hügeln das Bild der Stadt.
Die Einfahrt in die Stadt führt über eine grosse Brücke mit einem separaten Fussgänger- und Fahrradweg. Ein nicht endend wollendern Konvoi von Lastwagen fährt Container von und zum Hafen. Grosse Flächen sind mit hunderten von Importautos aus Fernost vollgestellt.
Das hätten wir in den Dimensionen nicht erwartet.

Einfahrt in Koper über die Brücke

Nach 82 km erreichten wir unser heutiges Apartement, das freie Sicht auf den grossen Hafen bietet, wo die riesigen Containerschiffe be- und entladen werden. Für uns Binnenländer natürlich ein besonderer Ausblick.

Blick aus dem Fenster

Übrigens war unsere heutige Gastgeberin Nina ganz begeistert von unseren Rädern. Sie lies es sich nicht nehmen, einmal darauf zu sitzen. Fazit: Sie findet die Fahrräder „SUPER“.

Stadtbummel in Koper

Morgen wird es wohl nochmals anstrengend bis Porec, wo dann ein Ruhetag auf die müden Beine wartet.


Etappe 9: Ligniano – Grado (06.09.2023)

ROUTE

Die heutige Etappe führte uns in einem weiten Bogen von Lignano nach Grado. Man könnte die Strecke auch ganz einfach mit dem Schiff zurücklegen, aber das ist ja nicht der Sinn einer Radreise. Da wir uns hier in einer stark landwirtschaftlich genutzten Gegend, mit vielen Bewässerungskanälen aber wenig Brücken befinden, bedeutet das bei der Routenplanung gut auf Brücken zu achten. Oft geht es kilometerweit wieder ins Landesinnere, bevor man einen Kanal passieren kann. So wurden aus der luftlinienmässig bescheidenen Strecke heute exakt 70 gefahrene Kilometer rund um die Lagune di Marano.
Bei der Ausfahrt aus Ligniano waren wir bald am Rande grosser und stark befahrenen Strassen. Ihr könnte es euch schon denken, die Italiener haben auch hier für Velofahrer einen sicheren Weg geschaffen, so dass wir die mehrspurigen Strassen problemlos queren konnten.

Sicherer Radweg neben der Hauptstrasse

Es ist manchmal eine Herausforderung das Navi während der Fahrt korrekt interpretieren zu können, aber mit etwas Übung klappt es mittlerweile sehr gut.

So sieht das aus, wenn man unter einer Brücke durchfahren muss.

Schon bald waren wir wieder auf Nebenstrassen bzw. Schotterwegen entlang der Lagune unterwegs. Natürlich ist so ein Schotterweg, oft mit zuviel Kies aufgefüllt, nicht der ideale Untergrund um mit beladenen 20 Zoll Fahrrädern schnell voran zu kommen, aber wir waren ganz zufrieden. Im Gegensatz zu Gestern war es fast schon grandios. Der Wind hatte nachgelassen und störte heute kaum noch und die Fahrradwege liesen sich erheblich leichter befahren als Gestern.

Blick vom Dam in die Lagune
Immer den Feldern entlang


Ab und zu durchquerten wir kleine Dörfer, aber vor allem fuhren wir an endlosen Feldern vorbei, die hier dank der intensiven Bewässerung bereit zur Ernte waren. Trauben, Mais, verscheidene Getreide, Hirse und Bohnen, alles wartete darauf geerntet zu werden.

Das taten die Bauern auch und so war reger Traktorenverkehr auf den Feldwegen. Wenn sie uns passierten verlangsamten aber alle vorbildlich ihr Tempo um uns vor einer Staublunge zu bewahren. Danke!

Er hat das Tempo schon reduziert

So ging es Kilometer für Kilometer voran. Die Temperaturen stiegen an und so mussten wir immer wieder für Abkühlung sorgen.

Etwas Wasser in den Nacken
Auch frische Feigen am Wegrand versorgen uns mit Energie
Ab und zu Boote in kleinen Häfen.
Nicht alle waren noch seetauglich, aber zumindest am Steg festgemacht.
Auch heute wurde es für etwa 1 km etwas schmal, klappte jedoch ohne Wind viel besser als Gestern

In Villanova realisierten wir, dass wir ja schon 2020 auf dem Weg von Villach nach Ravenna genau hier entlang geradelt sind. Für die nächsten Kilometer also eine Wiederholung. Dieser Abschnitt ist uns durch eine seltsame Beschilderung in (un)guter Erinnerung geblieben. Wir waren also entsprechend vorbereitet und auch diesen Abschnitt passierten wir ohne Probleme.

Solche Schilder haben oft nur einen dekorativen Charakter

In Cervignanao del Friuli hiess es rechts abbiegen und dann gut 15 km geradeaus nach Grado. Die Hauptstrasse ist hier recht stark befahren und so waren wir froh um den guten und abgetrennten Radweg bis in die Stadt Grado.

Kurz bevor es über den Dam nach Grado geht.

Auf diesem Abschnitt kommen verschiedene Fernradwege zusammen und auch viele Tagesausflügler, welche vor allem den Damm nach Grado mit dem Fahrrad fahren sind hier unterwegs. Entsprechend ist der Fahrradverkehr wieder dichter und hat fast das Niveau wie auf dem Abschnitt Meran – Bozen.

Der gut gesicherte Radweg machte die Fahrt auf dem Dam zu einem Vergnügen
Der Dam nach Grado.

Wir kamen gegen 16h müde aber nicht erschöpft im Hotel an und freuten uns den sonnigen Abend in Grado geniessen zu können.

Im Hintergrund sehen wir schon das Etappenziel von Morgen. Die Küste von Slovenien
Kirche im Zentrum von Grado. Gute Nacht!

Etappe 8: San Donà di Piave – Ligniano

ROUTE

Eigentlich hat die heutige Etappe auf der Routenplanung ganz locker ausgesehen. Alles flach, meist an Kanälen entlang und kaum Hauptstrassen oder Ortschaften. Das einzige Thema war also die Verpflegung. Nach gut 22km gab es eine grössere Ortschaft wo wir etwas einkaufen konnten. Es sollten total 67 km werden, also alles Bestens.
Die Ausfahrt am Morgen gegen 9 Uhr verlief dank guten Fahrradwegen problemlos und schon nach wenigen Kilometern waren wir auf dem Land.

Sogar unter Autobahnbrücken machen Fahrradwege Sinn, wenn sie Velo- und Autofahrer trennen.

Ausserhalb der Stadt begrüsste uns kräftiger Gegenwind, mit dem wir den Rest des Tages zu kämpfen hatten. Er kam genau aus Südosten und war somit meist frontal von Vorne oder als böiger Seitenwind spürbar.
Schon bald führte uns die Route auf einem Damm den Kanälen entlang, die hier für die Bewässerung der endlosen Felder angelegt sind. Ab und zu eine Schleuse, welche die die unterschiedlichen Wasserstände ausgleicht.

Die Fahnen flattern im Wind.
Immer wieder überqueren wir Bewässerungskanäle
Mein Smartphone ist direkt am Fahrrad montiert und dient sowohl als Navi wie auch als Fotokamera. Solche Aufnahmen kann ich während der Fahrt aufnehmen. Sehr praktisch um euch einen Eindruck meiner Aussicht zu vermitteln.
Hier werden die unterschiedlichen Pegelstände der Kanäle kontrolliert.

Wir kamen gut voran und in La Saluta di Livenza stoppten wir bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft um kühle Getränke und etwas zum Essen zu kaufen. Der Mann an der Kasse fragte uns, woher wir den kommen und freute sich, da er selber 3 Jahre in Schaffhausen gearbeitet hatte. Er gratulierte uns zu den gefahrenen Kilometern und wünschte eine gute Weiterreise.
Im Schatten des Ladens verpflegten wir uns, bevor es weiter den Kanälen entlang ging.

Hier hatten wir noch Glück und die neue Brücke war für Radfahrer bereits geöffnet.
Immer wieder wechselten wir die Kanalseite.
Schöner Hof am Wegesrand.

Bald kam ein Schild, das die Strasse in 2 km gesperrt sei. Ein Autofahrer, der aus dieser Richtung kam, bestätigte den Sachverhalt, die Brücke werde ersetzt und die Stelle sei unpassierbar. Schade, denn das bedeutete einen Umweg von gut 2 km, aber vor allem etwa 4 Kilometer auf einer stärker befahrenen Strasse. Also all unsere Blinker anschalten und in die Pedalen treten. Die grosse Mehrheit der Autofahrer wartete geduldig, bis genug Platz zum überholen war. Wir waren trotzdem froh, als wir die Hauptstrasse wieder verlassen konnten.

Wieder auf ruhigen Wegen.

Es hätte aber nicht gleich ein so übler Schotterweg sein sollen. Im böigen Wind eine 10 cm breite Fahrspuhr zu treffen ist mit einem beladenen Liegerad eine ziemliche Herausforderung und Barbara bemerkte, dass sie nun nicht nur die Beine, sondern auch die Arme spüre.

Balanceakt …
… und das bei starkem Seitenwind

Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit fiel ins Bodenlose. Aber was solls, einfach weiterradeln, irgendwann kommen wir auch heute an.

Noch eine Brücke ….
.. und weiter im Gegenwind

Irgendwann tauchten plötzlich e-Bikefahrer ohne Gepäck an der Route auf, ein sicheres Zeichen dass ein Touristenort in der Nähe sein musste.
Tatsächlich, es war nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft und gegen 16 Uhr waren wir da.

Ankunft in Lignano

Gut 70 Kilometer in den Beinen aber gefühlt fast ein 100er.
Es war wieder eine tolle Route, mit vielen Feldwegen und vor allem schönen Abschnitten den Kanälen entlang und ohne Gegenwind, wäre es vielleicht auch nur halb so anstrengend.

Heute war kein Strandtag. Überall wehte die rote Flagge.
Die Bademeister hatten früher Feierabend.

Hoffen wir, das Morgen die Bora nachlässt.

Etappe 7: Visnadello – San Donà di Piave (04.09.2023)

ROUTE

Nach dem Ruhetag gestern, war heute also wieder radeln angesagt.

Unsere Unterkunft der letzten zwei Nächte.

Einmal mehr war es eine lohnenswerte Strecke die wir heute gefahren sind. Darum heute extra viele Fotos, denn die erzählen es oft besser als Worte. Zuerst ging es auf ruhigen Nebenstrassen und oft auf separaten Radwegen Richtung Treviso. Wir waren überrascht, wie idyllisch dieser Abschnitt mit dem Rad zu fahren ist.

Wenn es mal der Hauptstrasse entlang ging, meist auf separaten Radwegen.
Einfach schön.
Und immer schöner.

In der Stadt Treviso geht es weiter mit gut ausgeschilderten Radwegen.

Radwege weg von der Hauptstrasse.
Sie haben den Radweg für sich beansprucht

In der Altstadt sind einige Strassen für den Autoverkehr gesperrt, mit Velos darf man aber durch.

Einfahrt in die Altstadt von Treviso.


Wir gönnten uns einen Kaffe und Brioche bevor es weiter ging. Im Cafe ein kurzes Gespräch mit einem anderen Radler, der heute die letzte Etappe seiner Tour von München nach Venedig fährt.

Perfekter Platz für ein Kaffee

Der nächste Streckenabschnitt folgte dem Fuss Sile, der durch Treviso und weiter in die Lagune von Venedig fliesst.

Ausfahrt aus Treviso
Entlang der Sile

Die Sile war früher eine wichtige Handelsstrasse von Venedig nach Treviso, was man auch an den herrschaftlichen Häuser am Ufer sehen kann.

Sogar Fabriken sehen herrschaftlich aus.

Weite Teile des Ufers sind heute Naturschutzgebiet, was das Fahrradfahren noch viel schöner macht.

Durchs Naturschutzgebiet
Und dazwischen kleine Ortschaften ..
.. mit Häusern die Geschichten erzählen könnten.
Der venezianische Löwe markiert auch hier sein Territorium

Dieser Streckenabschnitt ist auch Teil des Radwegs von München nach Vendedig, der von einigen Tourenfahrern befahren wird. Gestern auf dem Campingplatz haben wir drei davon getroffen. Hier kommen dann kaum mehr E-Bikes zum Einsatz und so ist die Anzahl der Radfahrer, die uns begegnen, recht überschaubar. Nichts desto trotz ist die Strecke sehr gut ausgeschildert.

Wenn es doch mal entlang von Hauptstrassen geht, gibt es meist eine separate Fahrradspur. Vorbildlich, so sollte es sein. Grazie Italia!

Leider sind die Tafel auf dem Radweg manchmal etwas gar unnötig.

Am Morgen war der Himmel noch Wolkenverhangen, doch im Verlauf des Vormittags wurde es immer sonniger. Kurz nach 13 Uhr machten wir bei einem kleinen Restaurant halt und gönnten uns einen Teller Pasta. So waren wir für die restlichen 15 km gut gestärkt und kamen am Nachmittag im kleinen Städtchen San Donà di Piave an.

Kurz vor dem Ziel dem Fluss Piave entlang.

Wie eingangs erwähnt: Eine tolle Etappe, wir freuen uns schon auf Morgen.

Gute Nacht

@ Christine and Steve: Didn’t we meet you in 2018 here when you were on a cycling trip? This place looks familiar to us.

Etappe 6: Bassano del Grappe – Visnadello

ROUTE

Die heutige Etappe führte uns auf verkehrsarmen Nebenstrassen von Bassano del Grappa nach Visnadello. Nach wo? Ok, man muss den Ort nicht kennen, aber wir sind in einem Unwetter auf der Rückreise von Serbien in diesem Sommer per Zufall auf diesem Campingplatz nördlich von Treviso gelandet. Er hat uns auf Anhieb sehr gefallen und hier gibt es sehr tolle kleine Unterkünfte zu buchen, die mehr bieten als die üblichen Hotelzimmer. Bei der Routenplanung ist mir aufgefallen, dass wir auf dem Weg nach Kroatien ja hier ganz in der Nähe vorbei kommen. Da ich mir immer schon mal Terviso, das in der Nähe liegt, anschauen wollte, war schnell klar, das ist der ideale Ort um zwei Nächte zu bleiben. Genug Zeit um Wäsche zu waschen, die Stadt Treviso anzuschauen und einen Ruhetag einzulegen.
Nach dem Start mussten wir heute zuerst den grossen Martk in Bassano del Grappa durchqueren. Natürlich war hier Schieben angesagt.

Durch den Markt auf unsere Route

Schon bald waren wir aber auf der geplanten Route, die ich für heute vor allem auf das Minimieren von Höhenmetern ausgerichtet habe. Hier gibt es Hügel wie in der Toscana, aber darauf verzichten wir lieber und schauen uns das von unten an.

Mehr auf Auf und Ab als uns lieb ist.
Hat doch was von Toscana.

Ich liebe es in dieser Gegend zu radeln, denn es gibt hier so viele ruhige Nebenstrassen, die richtig kombiniert, die schönsten Radrouten ergeben.

Ab und zu überholt jemand, aber meist sind wir alleine unterwegs.
Wenn sich nur alle an 1.5m Abstand halten würden … und durch die Partnerstadt Umag kommen wir auf dieser Tour auch noch.
Eine von vielen Kirchen heute an der Route.
und noch eine …
… und noch eine.

In Montebelluno führte uns die Route auf ein altes Bahntrasse. Zwar nicht asphaltiert aber mit einem guten Kiesbett und einfach entspannt einem kleinen Bachlauf entlang.

Enge Zufahrt zum Bahntrasseradweg, aber es passt für uns.
Wir fahren heute nur ein kleines Stück der gesamten Strecke.
Blick aus dem „Cockpit“


Immer wieder wechselten kleine Orte und schöne Landschaften ab. Auch hier, ohne bekannte Radwege, ist das Radfahren einfach traumhaft. Das wissen auch die Einheimischen und wir begegneten immer wieder kleineren und grösseren Gruppen von Radfahrern auf ihrer samstäglichen Trainigsrunde. Hier ein paar Eindrücke von unterwegs.

Schönes Anwesen. Es sind noch Wohnungen frei.
Einfach schön in dieser Gegend.

Das Wetter weiterhin perfekt für eine Radtour. So zwischen 25-30 Grad, immer etwas Wind und ab und zu Wolken. Bis auf die gut 2 Stunden Regen zu beginn der Tour also alles wie aus dem Bilderbuch.
So kamen wir am frühen Nachmittag gut am Zielort an. Zuerst, für eine süsse Abkühlung, zur Gelatteria, die wir vom letzten Besuch noch kannten.

Ohne Worte

Da wir für die kommenden zwei Nächte ein Bungalow gebucht haben, wollten wir noch etwas zum Essen einkaufen. Leider gibt es im Ort, wie uns eine Einwohnerin erklärte, keinen Laden mehr.
Also radelten wir noch ins Nachbarort um einzukaufen bevor wir das kleine Bunganlow bezogen. Somit sind wir nun gut ausgerüstet für die nächsten Tage.

Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte
Fürs Abendessen gab es hier etwas Gutes zum Mitnehmen

Etappe 5: Ospedaletto – Bassano del Grappa

ROUTE

Heute konnten wir es gemütlich angehen und auf 46 Kilometern den zweiten Teil des phantastischen Radwegs „Ciclopista del Brenta“ geniessen. Dieser Radweg, der durch das immer enger werdende Tal führt, ist einfach wunderschön. Er ist mit ein Grund, warum wir bis nach Bassano del Grappa die identische Route wie 2016 gewählt haben.

Obwohl im schmalen Tal eine stark befahrene Schnellstrasse verläuft bekommt man nur an wenigen Stellen etwas davon mit.

Zum Glück kann die Schnellstraßsse sicher auf einer Brücke überquert werden.

Meist ist der Radweg idyllisch entlang der Brenta angelegt und weit genug von der Strasse weg, so dass man nicht einmal das Rauschen der vorbeifahrenden Autos hört.

Suchbild: Wo ist Barbara?

An der Grenze zwischen dem Trento und Veneto fährt man etwa 2-3 Kilometer auf einer ruhigen Nebenstrasse, da hier der Radweg wie bereits 2016 auf einem Abschnitt wegen Steinschlag gesperrt ist. Gut möglich das dieser Abschnitt aus Sicherheitsgründen für immer geschlossen bleibt. Die Felswände ragen hier auch gar steil direkt neben dem Radweg in die Höhe, so dass sicher ein erhöhtes Steinschlagrisiko besteht. Also lieber den kleinen Umweg nehmen.

Traumhaft

Anschliessend geht es weiter auf dem Radweg während man langsam aber stetig Höhenmeter abbaut. Ab und zu sind über dem Radweg Steinschlagnetze aufgespannt oder sogar kleine Gallerien gebaut, um die Strecke zu schützen.

Abfahrt im engen Tal.

Die Anzahl der Radfahrer nimmt weiter ab und die meisten die hier unterwegs sind, sind nun mit Rennrädern auf einer Trainigsfahrt.
In Campolongo sul Brenta gönnen wir uns ein kühles Mineralwasser und frische Eiscreme. Zwei Gläser Wasser und 3 Kuglen Eis für 5.50 Euro, auf jeden Fall keine Touristenpreise, wie man sie in Italien sonst doch da und dort findet.

Bereits um halb zwei am Mittag haben wir unsere Unterkunft erreicht. Wir werden sehr freundlich empfangen und die Gastgeberin entschuldigt sich mehrmals, dass die Zimmer noch nicht bezugsbereit sind und spendiert spontan Wasser und Kaffee um die 10 minütige Wartezeit zu überbrücken. Dabei sind wir einfach zu früh angekommen.
Auch für die Fahrräder bietet sie uns einen guten Abstellplatz im Haus an, so dass die Räder wieder einen sichern Unterstand haben.
Nach einer erfrischenden Dusche bleibt genug Zeit um wieder einmal durch das schöne, historische Städtchen zu bummeln.

Hier ein paar Bilder aus der Stadt:

Es ist das erste mal, dass wir die alte Brücke sehen und sie nicht mit Baugerüsten abgestützt wird. Offensichtlich ist die jahrelange Renovation nun abgeschlossen.

Hier wird ausgezeichneter Grappa destilliert

Nach einem feinen Nachtessen spazierten wir zurück zur Unterkunft.

Gute Nacht

Etappe 4: Trento – Ospedaletto (Valsugana)

ROUTE

Ihr habt es sicher schon bemerkt, die ganz langen Etappen fahren wir auf dieser Tour bis jetzt nicht. Es ist eher eine gemütliche Genusstour, ein Privileg wenn man genügend Zeit hat und dem Ehrgeiz auch mal eine Pause gönnt.
Diese Jahr geht es nur darum, das Unterwegssein voll zu geniessen, Pausen zu machen wo wir Lust haben und auch die italienisch Küche zu geniessen.
So hatten wir auch heute einen ruhigen Start.

Heute durften die Pferdchen mal wieder bei uns im Zimmer schlafen und sogar der Lift war gross genug, dass sie darin Platz fanden.

Um den Stressfaktor zu minimieren haben wir uns wiederum entschlossen, den Aufstieg aus Trento hinauf in’s Valsugana mit der Bahn zurückzulegen.

Als Eisenbahner am Bahnhof zu warten ist oft eine spannende Angelegenheit und es gibt immer etwas zu sehen.

Am Bahnhof warteten noch einige andere Radfahrer auf den Zug. Zwei Männer sind auf einer organisierten Tour unterwegs, wo der Veranstalter die Tagesetappen vorschlägt und das Gepäck von Hotel zu Hotel transportiert. Auch ihnen wurde empfohlen für diesen Abschnitt den Zug zu nehmen. Also kennen auch die Radreiseprofis keine wirklich gute Alternative.
Nachdem alle Räder im Zug verstaut waren fuhr der Zug pünktlich los und nach gut 25 Min. erreichten wir Pergine, wo wir die Radetappe starteten.

Alle Räder an ihrem Platz, es kann losgehen.

Schon bald waren wir auf dem toll ausgebauten Radweg durch das Valsugana, entlang dem Lago di Caldonazzo und weiter der Brenta entlang Richtung Bassano del Grappa.

Ein ganz toller Ausblick heute entlang dem See.

In Caldonazzo kannten wir aus früheren Reisen mit dem Wohnmobil ein gutes Restaurant am See, wo auch ein schöner Kiesstrand ist. Also hatten wir nach wenigen Kilometern schon die erste Pause. Zuerst ein erfrischendes Bad im See und anschliessend ein feines Mitagessen. So lässt es sich reisen.

Für heute haben wir in einem B&B in Ospedaletto direkt am Radweg ein Zimmer gebucht. So war es von Caldonazze nur noch 28 km bis zum Ziel.

In Borgo Valsugana, dem Geburtsort von Barbara’s Grossmutter, machten wir nochmals eine kurze Pause.

Dunkle Wolken zogen über die Berge und wir machten uns schon Gedanken, ob wir unsere Regenklamotten heute Morgen nicht zu optimistisch tief unten in unseren Velotaschen verstaut hatten.
Ein kräftiger Gegenwind aus Südosten vertrieb die dunkelsten Wolken aber wieder, so dass es zwar noch etwas bedeckt, aber trocken blieb.

Lustige Figuren am Radweg kurz nach Borgo.

Unsere Unterkunft ist wirklich auf dem Land. Im naheliegenden Dorf gibt es kein Restaurant und nur einen kleinen Dorfladen. Die Gastgeber fahren auf Wunsch ins Nachbardorf und holen dort Pizza zum Abendessen. Wir fanden im Dorfladen alles was wir brauchten und verbrachten einen ruhigen Abend auf dem Bauernhof.

Morgen wieder eine kurze Etappe bis Bassano del Grappa. Wir könnten uns daran gewöhnen.

Etappe 3: Bozen – Trento (30.08.2023)

ROUTE

Heute führte unsere Route fast ausnahmslos der Eisack entlang. Der Radweg ist bedeutend weniger befahren als der Abschnitt Meran – Bozen. Trotzdem ist man auch hier als Fahrradfahrer nicht alleine unterwegs. Dafür geniesst man eine perfekte Fahrradinfrastruktur.

Unsere Pferdchen bereit zur Abfahrt vor „unserem“ kleinen Appartement.

Die Stadt Bozen nennt sich selber „Fahrradstadt“ und wir können das nur bestätigen. Was man sich bei der Vorbeifahrt auf der Brennerautobahn kaum vorstellen kann ist in Bozen Realität. Ein gutes Netz an Fahrradwegen welches sich durch eigene, vom Autoverkehr getrennte, Radwege auszeichnet. Selbst Brücken über die Flüsse der Stadt sind oft für Fahrräder und Fussgänger reserviert. Eigene Radunterführungen mit moderaten Rampen machen das Queren von Hauptverkehrsachsen sicher. Der eine oder andere Verkehrswegplaner in der Schweiz sollte sich hier mal zeigen lassen, wie es besser geht als nur etwas Farbe auf die Strassen zu pinseln. Man muss dafür auch nicht zwingend nach Kopenhagen reisen. Auch im autoverliebten Italien gibt es gute Lösungen!

Radwege in Bozen, was will man mehr!

Südlich von Bozen war dann der Originalradweg, der bei normalen Verhältnissen auf Inseln zwischen den Flüssen Eisack und Etsch verläuft, wie erwartet gesperrt. Vermutlich hat das Hochwasser das Fahrradtrasse überschwemmt und unpassierbar gemacht.

Über eine Brücke ging es ans andere Ufer und dort gute 2 km auf einer wenig befahrenen Nebenstrasse weiter, bevor es zurück auf den Radweg ging.

Immer die imposanten Felsformationen vor unseren Augen radelten wir gemütlich Richtung Süden.

Ab und zu am Wegrand eine Gaststätte, die sich auf die Wünsch von Radfahrern eingestellt haben. Auf der einen Seite des Fahrradwegs die Eisack, welche wieder in ihr angestammtes Flussbett zurückgekehrt ist, auf der anderen Seite nach wie vor riesige Apfelplantagen die ab und zu durch Rebstöcke unterbrochen sind.

Fahrradgaststätten scheinen ein gutes Geschäft zu sein, wenn man die Ausstattung als Indikator nehmen kann.

Das Rauschen der Brennerautobahn war mal lauter, mal leiser, aber immer ein ständiger Begleiter. Hier drängen sich alle Verkehrswege im oft engen Talboden zusammen.

Schön dass es neben Strasse und Eisenbahn auch noch Platz für einen so tollen Radweg hat. Hier heisst er übrigens „Eurovelo 7, Sun Route“ und machte im Verlauf des Mittags dem Namen alle Ehre. Die Wolken lockerten auf und wir bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Tage bei steigenden temperaturen erwarten wird.

Wie bereits auf der 2016er Tour empfanden wir die letzten Kilometer vor Trento als ziemlich „mühsam“. Es gibt keinen plausiebeln Grund dafür als vielleicht die Streckenführung, die hier einen grösseren Umweg macht, während der Kopf schon am Ziel ist.

Nachdem wir unser Appartement für Heute Nacht bezogen hatten, blieb noch genug Zeit für einen Stadtbummel.
Trento gefiel uns auch dieses Mal wirklich sehr. Eine wunderschöne, belebte Altstadt mit vielen historischen Gebäuden und hübschen Cafes. Nicht der absolute Touristenrummel wie in Meran und Bozen, sondern offensichtlich viele Einheimische, etwas Touristen und viele Student:innen die sich hier an der Uni auf ihre Zukunft vorbereiten. Eine gute Mischung die uns gefällt. Hier ein paar Eindrücke von heute Nachmittag.

Wer hier mal vorbeifährt soll sich überlegen, mal einen Stop einzulegen um die Stadt zu erkunden. Auf der Fahrt in den Süden sicher ein lohnendes Etappenziel.

Gute Nacht

Etappe 2: Meran – Bozen (29.08.2023)

ROUTE

Diese Etappe ist eigentlich nicht wirklich ein Blogeintrag wert. Der Vollständigkeithalber aber nun doch ein kleiner Beitrag.

Die Strecke führt südlich von Meran immer der Etsch entlang und ist wohl eine der meist befahrenen Radrouten weit und breit. Viele Radfahrer waren auch heute unterwegs, wobei der Anteil an E-Bikes sicher bei 80% lag. Der perfekte Belag lässt die Räder aber auch ohne Motorunterstützung leicht rollen und so kamen wir gut und entspannt voran. Es hat immer wieder schöne Plätze an der Etsch die zum Verweilen einladen und natürlich da und dort eine Gaststätte direkt am Radweg oder in den angrenzenden Dörfern, die mit der sprichwörtlichen südtiroler Gastfreundschaft die Pause zu einem Genuss machen.

Entspanntes radeln an der Etsch.

Normal führt der Radweg hier rechts unter der Brücke durch. Das Hochwasser von gestern hat aber eine dicke Schicht feinsten Sand abgelagert. Da muss erst gereinigt werden.

Auch dieser Rastplatz stand gestern wohl mitten im Fluss.

Bei nur 30 Kilometer bis Bozen hatten wir aber wirklich keinen Bedarf an einer Pause und so radelten wir, trotz später Abfahrt, schon um 12.30h an unserem Übernachtungsplatz vor.

Schloss Siegmundskron kurz vor Bozen

Ein kleines schmuckes Appartment in einem Innenhof ist heute unsere Unterkunft. Der Vermieter betreibt an der Strasse ein Kleidergeschäft und erwartete uns schon. So konnten wir uns vor dem Stadtbummel noch frisch machen und spazierten knapp 2 km den Flüssen Eisack und Traufer entlang ins Stadtzentrum.
Auch hier, wie in Meran, war es noch voller Touristen und die Händler freuten sich über gute Umsätze.

Wir genossen an diesem trockenen und angenehm warmen Tag einen kühlen Apero, bevor wir zurück in die Unterkunft gingen.
Morgen geht es dann gut doppelt so weit bis Trento. Wir hoffen, der heute noch gesperrte Fahrradweg auf dem Damm der Eisack, wird morgen wieder befahrbar sein.
Wir werden sehen.

Anreise und erste Etappe: Glurns – Meran (28.08.2023)

ROUTE

Gestern war also der Start zu unserer zweiten Fahrradreise nach Kroatien. Bereits 2016 sind wir diese Strecke gefahren und weil es uns so gut gefallen hat und wir auch Lust auf ein paar Tage Badeferien auf der Insel Cres hatten, war die Entscheidung ziemlich einfach. „Schweiz – Kroatien 2.0“
Der erste Abschnitt von Scuol im Engadin bis Bassano del Grappa würde mit der 2016 Tour identisch sein. Die Radwege dort sind so perfekt, da freut man (frau) sich auch noch beim zweiten und dritten mal.
Ab Bassano del Grappa geht es dann auf neuen Wegen bis zur Fähre auf die Insel Cres.
Soweit der Plan.
Start also am Sonntag 27.08.2023. Der Wetterbericht kündigte schon Tage im Voraus das Ende der sommerlichen Hitzewelle an und warnte vor ergibigen Niederschlägen, vor allem in den Alpen und im Süden. Also genau da wo wir starten wollten. Und er sollte recht behalten! Im Starkregen die Sepentinen von Martina auf die Wolfgangshöhe zu fahren war nun definitiv nicht nach unserem Geschmack. Also entschieden wir uns kurzfristig Plan B zu aktivieren. Sowohl die RhB als auch Postautto Graubünden bieten ja gute Transportmöglichkeiten für Fahrräder.

Multifunktionsabteil der RhB
Oder ein „reiner Velowagen“.

Da unsere Räder nicht länger als 2 Meter sind entsprechen sie auch den Anforderungen um transportiert zu werden. Statt nach Scuol fuhren wir mit dem Zug nach Zernez und stiegen dort auf ein Postauto nach Glurns, im Südtirol, um.
Der Fahrer machte grosse Augen als er uns auf sein Postauto zukommen sahh und erkundigte sich, ob ich denn diese Räder schon einmal auf ihren Anhängern transportiert hätte? „Ja klar, das machen wir immer so“ antwortete ich und schon hing das erste Velo am Haken. Die Sitze verstauten wir im Gepäckabteil, damit sie im Dauerregen nicht ganz durchnässt wurden.

Auch die Postautos sind für Fahrradfahrer ausgerüstet.


So verlief unsere erste Postautofahrt problemloser als befürchtet und unterwegs buchten wir noch kurzfristig ein Hotel in Glurns.


Somit waren wir bereit um heute nun eine verkürzte Etappe nach Meran zu fahren.
Gleich beim Hotel konnten wir auf den Etschradweg nach Meran einbiegen. Rechts brodelte das braune Wasser der Etsch, die die enormen Regenmengen aus den Bergen abführen musste, über uns öffneten die Wolken ihre Schleusen, so dass wir in voller Regenausrüstung inkl. Schuhüberzieher losradelten.
Auf Fahrradwegen ohne Autos ist es mit guter Ausrüstung gar nicht so schlimm.

Gut verpackt im Regen unterwegs

Nach etwa einer Stunde lies der Regen nach und immer mal wieder schien sogar die Sonne.
Das Wasser der Etsch war dunkelgrau und wir hörten ununterbrochen das Grollen der Steine, die im Flussbett mitgerissen wurden. Oft fehlten nur noch 10-20cm und das Wasser wäre auf den Radweg geflossen.

Die Etsch ist mächtig angeschwollen

An drei Stellen war der Radweg auch auf kurzen Abschnitten gesperrt. Leider jeweils ohne Angaben zu Umfahrungsmöglichkeiten, aber da hatte die Feuerwehr wohl wichtigeres zu tun.

Aus Sicherheitsgründen wegen den Wassermassen sind Abschnitte gesperrt.
Aus den angrenzenden Liegenschaften wird das Wasser in die Etsch gepumpt


Mit unserem Routenplaner „Komoot“ fanden wir aber immer gute Umwege durch Äpfelplantagen und andere schöne Orte und erreichten so das Ziel Meran wie geplant.

Kastelbell
Die Äpfel sind reif

Ein eindrücklicher Start auf diese Tour.

Die Etsch tost mit unglaublichen Wassermassen Richtung Meran.

Wir sind gespannt was noch kommte.
P.S. Das Wetter soll besser werden.