Tag 14: 29.08.2019 Dorking – London

60 km, Total 978 km,

Am Morgen wieder strahlender Sonnenschein. Wettermässig ist das wirklich eine Sommerreise und wir können uns über die paar Regenkilometer nicht beklagen.
Also packen wir ein letztes Mal die Sachen, tragen genug Sonnencreme auf und starten in die letzte Etappe.

 

Bereit für die letzte Etappe

Wie gehabt führte uns der Radweg zuerst entlang einer lauten Schnellstrasse Richtung Norden. Der Weg war meist nicht wirklich gut gepflegt und die Sträucher und vor allem Brennesselstauden wucherten in den Weg und so mussten wir uns oft „ganz dünn“ machen um all diesen auszuweichen. Aber das war immer noch besser als auf der Strasse zu fahren, denn da gab es kaum Platz und der Verkehr wurde zunehmend dichter. Nein, wir hatten uns nicht einfach eine unpassende Route ausgesucht, wir folgten oft offiziellen „nationalen Radwegen“. Hier scheint der Standart einfach noch etwas anders zu sein. Selbst Treppenstufen gehen hier schon mal als Radweg durch.

Wenn man so die Tafelgrösse beachtet, scheint die Geschwindigkeitsbegrenzung eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wer findet die Tafel?

Links unter den Stauden wäre etwas asphaltierter Radweg, mit Betonung auf „wäre“!

Vor allem an gewissen Kreuzungen war es uns einfach zu eng und unübersichtlich. Also immer wieder absteigen, eine Lücke erspähen, irgendwie auf die andere Strassenseite und weiter.
So ging es recht mühsam voran und wir waren froh, als wir in Richmond zum ersten mal die Themse erblickten und ein paar Kilometer auf einem gemischten Fuss/Radweg dem Fluss entlang radeln konnten. Lieber langsam um die vielen flanierenden Touristen fahren als diese „elenden“ Strassen.

Auch in Kingston genossen die Leute den schönen Sommertag.

Einfahrt in Richmont und dann endlich wieder mal dem Wasser entlang.

Auch die Räder hatten eine Pause verdient.

 

Nach einer Stärkung in einem gemütlichen Pub am Fluss ging es weiter und wurde leider nicht besser. Viel auf Gehsteigen mit dauernden Einmündungen und Bodenwellen. Je näher am Zentrum desto mehr Verkehr, Baustellen mit gesperrten Fahrspuren, noch mehr Gedränge etc. Die Strassensperrung zwang uns wieder zu einem Kurswechsel und ohne Navi wären wir wohl etwas verloren gewesen. Es zeigte uns zum Glück den Weg durch nur wenig befahrene Quartierstrassen zur Chelseabridg.

Von dort noch etwas der Themse entlang. Gewisse Abschnitte mit breiten blauen Radstreifen waren richtig gut. Nun mussten wir noch quer durchs Zentrum via Westminster in die Nähe des Bahnhofs Pancras, wo wir unsere Unterkunft hatten. Manchmal waren wir zwischen den sich stauenden Autos und Bussen eingeklemmt, manchmal gab es wieder ein paar Meter Radstreiffen.

So entspannt war es selten, aber nur dann war Zeit ein Foto zu machen.

Hinter einem Bus in der Mitte der Fahrspur geht auch.

Jetz aber los, es ist schön grün!

Hier protestierten sie gegen den Brexit und wohl auch gegen den sehr speziellen Boris J.

Irgendwie haben wir es geschafft und waren froh, die Räder in die Unterkunft stellen zu können.
Es gibt sicher geschicktere Radroutender rund um und in London, aber die haben wir offenbar nicht gefunden und es ist eben auch etwas anderes, mit einem voll beladenen Lieger oder einem wendigen Citybike unterwegs zu sein.
Wir gönnten uns zum Abschluss der Tour ein feines Essen bei einem Italiener und haben die Reise nochmal Revue passieren lassen.

Fazit:
War es das wert? Ja, denn irgendwie ist nur schon die Idee von zu Hause aus über Paris nach London zu fahren spannend.
Würden wir es nochmals fahren? Jein. Der Abschnitt bis Paris würden wir wieder fahren. Landschaftlich sehr schön und mit vielen guten Radwegen war es recht entspannt. Zu beachten ist aber, dass die Infrastruktur in Sachen Einkaufen, Restaurant oder Übernachtungen unterwegs manchmal etwas schwach ist. Der Abschnitt in der Champagne war routenmässig am schlechtesten, weil einige Strecken auf gut befahrenen Strassen zurückzulegen waren, trotzdem ganz ok.
Die Einfahrt nach Paris entlang den Kanälen war grandios und auch in Paris selber ging es auf unseren Abschnitten ganz gut. Die Strecke bis Dieppe war hügeliger als erwartet, aber ebenfalls mit wenig Verkehr gut zu fahren.
England hat uns zwar von der Ortschaften und auch der Landschafft sehr gefallen und wir werden gerne wieder kommen, dann lassen wir aber das Rad zu Hause und reisen mit Zug und Bus durchs Land, denn ein Fahrradmekka ist es für uns nicht.
Das war’s diesmal und nach einem Tag London geht es dann am Samstag mit dem Eurostar und TGV via Paris zurück nach Hause.

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