Distanz 93.8 km / Fahrzeit 6 Std. 31 Min. / Durchschnitt 14.4 / Gesamt 551.3 km
Wetter: Morgen Gewitter 18 Grad, Nachmittag 28 sonnig, ganzer Tag viel Gegenwind bis 60 km/h
Wetterkapriolen
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von wechselhaftem Wetter. Offenbar sollten wir Langstreckenradler nach der gestrigen Lektion: „Komme mit jeder Wegbeschaffenheit klar“, auch noch das Thema „Wetterkapriolen“ instruiert bekommen.
In der Annahme das auf den Wetterbericht verlas ist und der Regen sich in der Nacht verziehen würde, stellten wir den Wecker wiederum auf 5 Uhr, um gegen 6 Uhr auf der Strasse zu sein.
Als der Wecker läutete sah alles noch nach einem guten Plan aus, doch als ich kurz nach 6 Uhr das grosse Tor öffnete, um aus unserer Unterkunft zu fahren entdeckte ich grosse schwarze Wolken am Himmel und kurz darauf begann es bedrohlich zu Donnern. Regen setzte ein und es war klar, jetzt zu starten wäre keine gute Idee. So setzten wir uns im Innenhof auf eine geschützte Bank und warteten ab. Da kam mir den Sinn das sich bei Barbara gestern gegen Ende der Etappe am Vorderrad ja ein schleichender Platfuss gemeldet hatte. Das könnte wir ja gleich mal checken. Bingo, der Luftverlust war über Nacht fortgeschritten. Also Zeit den Schlauch zu wechseln. Lieber jetzt als unterwegs.
So verging die Zeit und die Hausbesitzerin leistet uns auch noch Gesellschaft. Immer wieder dachten wir, dass es mit dem Unwetter nun vorbei sei, aber schon im nächsten Moment regnete es wieder wie aus Kübeln. Kurz nach acht Uhr war unserer Geduld am Ende, wir wollten los. Schliesslich waren auch heute 92 Kilometer geplant und der angesagte Gegenwind lies keine leichte Etappe vermuten. Wir zogen die Regenjacke über und starteten.
Schon kurz nach dem Start, wir hatten gerade die Donau überquert, begann es wieder zu Regnen. Wir suchten Schutz in einem Bushäuschen, bis das Schlimmste vorüber war. Nach 15 Min. ging es weiter. Die dunklen Wolken kreisten um uns und auch das Donnergrollen war mal nah, mal fern zu hören. Als wir auf einem Damweg unterwegs waren und das Donnern wieder näher kam, fühlten wir uns den Elementen ziemlich schutzlos ausgesetzt. Der Wind kam kam in Böen von Vorne und der Regen peitschte uns ins Gesicht.
Bevor es auch noch zu Blitzen begann flüchteten wir vom hoch gelegenen Dam in einen kleinen Wald, wo wir das Schlimmste abwarteten. Kurz zuvor hatten wir ein einem kleinen Laden Brot und Käse gekauft und so legten wir hier unseren „Frühstücksstop“ ein.
Zum Glück war das der letzte Regenguss des Tages und nach und nach setzte sich die Sonne durch. Es wurde wärmer, doch der kräftige Gegenwind, der manchmal ganz arg an unseren Rädern rüttelte blieb den ganzen Tag ein ungeliebter aber treuer Begleiter.

Zum Glück hatten wir heute einen eigenen Radweg und mussten die Strasse nicht mit den grossen Lastern teilen.
Impressionen von unterwegs
Die Wege waren heute mehrheitlich sehr gut und die Abschnitte mit unbefestigten Kies- oder Wiesenwegen waren nur wenige Kilometer lang. Zum Glück, denn zusammen mit dem Gegenwind und dem vom Regen aufgeweichten Boden schafften wir auf solchen Abschnitten oft nur 8 -10 km/h.
Immer wieder fuhren wir durch kleine Dörfer in denen es meist auch ein kleines Lebensmittelgeschäft gab, wo wir ab und zu kühle Getränke kauften.
Die letzten 30 Kilometer vor Baja waren auf einem gut asphaltierten Damweg, so dass wir „nur noch“ gegen den Wind kämpfen mussten. Wie so oft auf solchen Abschnitten entlang der Auenwälder konnten wir immer wieder verschiedene Vogelarten beobachten. Heute sahen wir aber zu unserem Erstaunen auch einen weissen Hirsch zusammen mit einer braunen Hirschkuh die friedliche grasten. Leider verschwanden sie aber im Wald bevor wir die Kameras bereit hatten. Später entdeckten wir zwei „Rehkinder“ die unsere Vorüberfahrt gelassener nahmen und sich sogar noch für einen „Fototermin“ vor die Kamera stellten .
Kurz vor halb 6 fuhren wir in Baja ein. Die Leute hier genossen den Abend am Ufer eines Nebenarms der Donau. Das wäre eigentlich heute auch unser Plan gewesen und mit einer geplanten Ankunft um 15 Uhr durchaus realistisch, aber die verzögerte Abfahrt am Morgen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.
So blieb es bei einem kurzen Stadtrundgang und gemütlichen Abendessen. Die „Forint“ wollen ja noch ausgegeben werden, denn Morgen brauchen wir Kuna. Am Mittag werden wir die Grenze nach nach Kroatien überqueren.