Sonntag 18. September 2016
Radstrecke: Meran – Bozen – Trento = 95 Km, Gesamt: 217.8 km
Fahrzeit 4 Std. 50 Min., Durchschnitt 19.1
Wetter: Morgen bedeckt, am Nachmitag Aufhellungen, leichter Wind 17 – 22 Grad
Der heutige Abschnitt der Reise war eigentlich recht ereignislos und auf weite Strecken glich sich die Szenerie durch welche wir radelten. Und wir waren nicht alleine unterwegs! Bereits um halb Neun waren wir nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel startklar. Die Pferdchen gesattelt, der Helm montiert und so ging es durch die noch fast leeren Strassen des sonntäglichen Meran. Heute war hier noch der grosse Herbstmarkt und die Strassen würden sich wohl rasch füllen, also nix wie los auf den Radweg nach Bozen. Rasch hatten wir den ersten Wegweiser gesichtet und so ging es zügig voran.
Meist war der Weg auf dem Dam der Etsch angelegt, die rechts von uns ebenfalls ihren Weg nach Trento suchte. Zuerst tauchten sie noch spärlich auf, aber je später der Tag desto mehr waren unterwegs. Radfahrer in allen Variationen. Ob E-Bike, Mietvelo oder in hautenge Lycrakleider gepresste Rennradfahrer, man trifft sie hier alle. Ab und zu auch einige schwer beladene Tourenfahrer wie wir. Vor allem die Rennradler kamen uns manchmal in fast furchterregendem Tempo und meist zu zweit nebeneinander entgegen, so dass es mit dem Platz manchmal gar eng wurde. Wir haben es Ihnen grosszügig verziehen. Schliesslich müssen die armen, um nur eine halb so aerodynamische Position wie wir Liegeradler einzunehmen, die ganze Zeit den Kopf nach unten halten und können nur den Asphalt vor sich anstarren. Wir hingegen geniessen „Weitblick“ und sind entsprechend vorbereitet.
An der Uferböschung blühten Abertausende von goldgelben Topinambur Pflanzen, deren Wurzeln ja fast Kartoffel schmecken und auch so zubereitet werden. Ob die jemand erntet?
Kurz nach zehn Uhr waren wir bereits in Bozen wo für einen kurzen Moment die Beschilderung zu wünschen übrig lies, so dass wir prompt den falschen Abzweiger nahmen. Zum Glück bemerkten wir nach wenigen hunder Metern das Missgeschick und fanden rasch wieder auf den Radweg zurück. Hier in Bozen vereinigen sich die Flüsse Etsch und die vom Brenner kommende, viel grössere Eisack. Trotzdem behält die Etsch ihren Namen nur das er ab hier italienisch gesprochen wird, Adige.
Der Weg war weiterhin in absolutem Topzustand. Durchgehend feiner Teerbelag und beste Beschilderung. Übrigens ab hier hat der Weg auch noch einen speziellen Namen: „Kaiserein Maria Theresia Radweg“. Ob die hier je geradelt ist? Wohl kaum.
Aber nun hatten wir den Statistischen Beweis, dass wir nicht alleine unterwegs waren. Kurz nach Auer gab es eine Fahrradzählstelle. Stand auch diesem Abschnitt heute 18.09.2016 um 12.10 Uhr: Jahr 2016 = 148 368, Heute 280. Wir waren also die Radler 281 + 282 die die Zählstelle heute passierten. Immer wieder gibt es links und rechts des Radwegs kleine Bar’s, Restaurants oder Verkaufsstände, die den Velofahrern verlockende Angebote machen. Bei einem dieser Stände wurde frischer Apfelsaft angeboten. Nachdem wir auch heute schon wieder viele Kilometer durch die endlosen Plantagen gefahren sind war das die richtige Stärkung. Sehr kühl und erfrischend.
Bald darauf setzte leichter Nieselregen ein. Soweit gerade noch ok, dass wir noch nicht die Regenkleider anziehen mussten. Kurz vor ein Uhr Mittags wurde der Regen noch etwas stärker und wie gerufen tauchte eines der vielen Radlerrestaurants auf. Wir setzten uns auf die gedeckte Veranda und genossen Wärme Suppe und Tagliatelle. Bis wir gegessen hatten war auch der Regen vorbei und auf den letzten 30 Kilometern würde es immer wärmer.
Um halb vier trafen wir am Bahnhof in Trento ein, wo wir die Bahnkarten für morgen kaufen wollten. Morgen geht’s ins Val Sugano und auf den ersten paar Kilometern ist die Strasse sehr eng und hat viel Verkehr. Das lassen wir lieber und nehme die Bahn, Safty first. Der Herr am Schalter erklärte mir, ich könne die Fahrkarten morgen direkt beim „Capo Treno“ kaufen. Mal sehen, der Zug fährt um 08.05 Uhr. Wir werden bereit sein! Vom Bahnhof ging’s noch um zwei Strassenecken und schon waren wir im reservierten Hotel. Doppelzimmer mit Frühstück 2 Pers. 80 Franken. Wie die Höhenmeter schmelzen auch langsam die Hotelpreise.
Nach einer erfrischenden Dusche und etwas die „Beine hochlagern“ war noch Zeit für einen kleinen Stdbummel in dieser geschichtsträchtigen Stadt mit ihren schönen Gassen, alten Herschaftshäusern und dem grossen mittelalterlichen Castello del Buonconsiglio, dem ehemaligen Sitz der Fürsbischöfe.
In einem Strassenrestaurant genossen wir noch unser Nachtessen bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Heute ist frühe Bettruhe angesagt, damit wir Morgen ausgeruht den Zug um 08.05 Uhr erreichen und bereit sind, für eine weitere längere Etappe nach Bassano del Grappa.
Hoi Barbara, hoi Fredy, wir sehen schon, Ihr macht das alles bravourös. Wenn man Euren Blog liest, bekommt man Lust, mit Euch mit zu fahren. Und natürlich wieder alles geplant, bis ins Detail, wie wir es von Fredy gewohnt sind. Mal sehen, ob wir in Australien (Dienstag gehts los) dazu kommen, Euren Blog zu lesen. Auf jeden Fall wünschen wir Euch noch viel Spass beim radeln und ein sonniges, unfall- und pannenfreies Weiterreisen.
Liebi Grüess Susi und Max