Etappe 5: 04.05.2018 Yucca Valley – Lucerne Valley (Big Bear Lakes)

Distanz: 65 km, Total 312 km, Durchschnitt 20 km/h, Fahrzeit 3 Std. 13. Min.

Heute war ein richtiger „Sonnentage“. Einerseits was das Wetter, andererseits was die Etappe anbelangt. Nach einem tollen Sonnenaufgang machte ich mich heute gemütlich bereit für eine entspannte Etappe. Das ich den langen und steilen Schlussanstieg hinauf nach Big Bear mit Max und Susi mitfahren würde, war schön gestern abgemachte Sache. Ich wollte mich nicht nochmals auf eine mühsame und wegen der engen und steilen Strassen auch nicht ungefährliche Fahrt einlassen. Als mir mein Warmshower Gastgeber Craig gestern sagte: „You don’t have to ride every mile“ fühlte ich mich in meiner Entscheidung bestärkt. Auch wenn es für eingefleischte Tourenradler natürlich ein absolutes „no go“ ist, bin ich im Moment sehr froh, diese Möglichkeit zu haben. Lieber kürzere und genussvolle Etappen als jeden Tag am Limit zu fahren. So kann ich neben dem Radeln auch noch die Zeit mit meiner Supportcrew geniessen und etwas Sigthseeing unternehmen.
Am Morgen verabschiedete mich Craig stilecht in einer Trainigsjacke mit der Aufschrift „Zürich“ die ihn an seine Zeit in der ETH erinnert.

Craig verabschiedete mich und wäre am liebsten mitgefahren

Dann ging’s hinaus auf die Strasse, die sich zuerst in einem stetigen Auf und Ab der Geländeformation anpasste. Dadurch gab es immer wieder kurze steile Abfahrten und ebensolch knackige Anstiege. Einer war so steil, das ich die letzten Meter den Hügel hoch schieben musste. Auf der ganzen Strecke waren irgendwo in der Landschaft immer wieder einzelne Häuser oder kleine Gruppen von Gebäuden zu sehen.

Rauf und runter

Dessert riding at it’s best

Überall zweigten von der Hauptstrasse einfache Sandpisten ab, die zu den oft einige Kilometer von der Strasse entfernten Häuser führten.

Hier holt niemand niemand im Morgenmantel und zu Fuss die Zeitung.

Viel Wüstenhäuser sind sehr einfach gebaut

Ich kam bei Sonnenschein und moderaten 25 – 30 Grad gut voran. Die ersten 40 Kilometer hatte es auch einen breiten und sicheren Seitenstreiffen, der später leider verschwand. Die engen Verhältnisse forderten meine ganze Aufmerksamkeit, vor allem wenn ich Lastwagen im Rückspiegel ausmachte. Zum Glück war der Verkehr nicht zu dicht, so dass ich immer mal wieder für einige Minuten ohne Verkehr unterwegs war.
Bei einer Baustelle wurde der Verkehr aufgehalten, da weiter Vorne nur eine Spur zur Verfügung stand. Die so entstandene Kollone wird dann jeweils, von einem „Pilotfahrzeug“ angeführt, an der Baustelle vorbeigelotst. Ich fuhr an den wartenden Autos vorbei um mich zu erkundigen, ob ich bei der Baustelle mit dem Rad durchfahren darf. Der „Flagman“ der den Verkehr regelt sagte mir ich solle schon mal losfahren. Die eigentliche Baustelle begann erst nach einem Kilometer. Da es sich aber um eine „wandernde Baustelle“ handelt, wird immer ein längerer Abschnitt gesperrt. Der Gegenverkehr kreuzte mich noch dort, wo zwei Spuren befahrbar waren. Kurz vor der Baustelle setzte sich dann ein „Pilotcar“ vor mich und begleitete mich am Bauabschnitt vorbei. Es wurde ein neuer Asphaltbelag eingebaut und dies auf amerikanische Art. Zuerst fuhr eine Maschine die den alten Belag abfrässte und gleichzeitig auf der Seite deponierte. Dann folgte eine Maschine die diesen deponierten Abfall aufnahm, offensichtlich im Inneren mit neuem Asphalt anreicherte und hinten gleich wieder auf den ausgefrästen Bereich entlud. Später folgten noch zwei Walzen die das Ganze platt drückten und zum Schluss das „Malfahrzeug“, das die neue Bodenmarkierung auftrug. Fertig war der neue Strassenbelag. Das ganze rollende Strassenbelagsfabrik macht wohl so 1 – 2 km pro Stunde und war wirklich beeindruckend anzusehen.

Hinter dem Pilotcar an der Baustelle vorbei


Kurz darauf hatte ich den vereinbarten Treffpunkt am Anstieg zum Big Bear Lake erreicht und packte mein Rad auf den Pick Up.
Auf der Hochebene angekommen sahen wir, dass Baldwin Lake nichts als eine grosse, ausgetrocknete Fläche übrig war. Kein Tropfen Wasser und die Häuser die einmal Seeanstoss hatten, standen nun am Rand einer kahlen Ebene. Die Trockenheit ist augenfällig. Auch diesen Winter hat es hier oben kaum Geschneit und die Trockenheit in Kalifornien nimmt langsam verheerende Ausmasse an. Craig sagte mir heute Morgen noch, das er befürchte, dass es hier oben wohl bald zu einem Buschfeuer kommen könnte, da alles nun wirklich ausgetrocknet sei. Dies würde dann wohl zu einer richtigen Katastrophe führen, da die Menschen hier alle verstreut in den Wäldern leben und es viel zu wenig Fluchtwege gebe um alle sicher evakuieren zu können. Er rechnet mit dem schlimmsten.

Ausgetrockneter Baldwin Lake

So schön es hier oben auch aussieht mit all den Hozhäusern in den Wäldern und dem schönen, kleinen Ortskern von Big Bear Lakes, das hier ein Feuer verheerend wäre ist offensichtlich. Nach der Ankunft war es überraschenderweise sogar hier oben warm genug um noch im Pool zu schwimmen. Morgen ist Ruhetag und den nutze ich um mir Gedanken über den weiteren Verlauf der Reise zu machen. Ich suche eine Route die ich sicher auch ohne Supportcar machen kann, den die Route von Susi und Max führt ab hier nach Las Vegas und weiter in den Norden. Wir werden uns in San Diego wieder treffen. Also sollten die Etappen ab hier für mich wieder eher flach sein, die Ambitionen ein grosser Tourenbergfahrer zu sein muss ich zumindest im Moment bei diesen steilen Strassen begraben. Was soll’s, es gibt wohl genug schöne und spannende Etappen auf dem Weg zurück nach San Diego.

Hier noch einige Bilder wom Ruhetag, den wir für eine kurze „Wanderung“ nutzten.

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