Freitag 23. September 2016
Radstrecke: Alberoni – Lido / Punta Sabbioni – Lido di Jesolo – Carole – Latisana = 86 Km, Gesamt: 485 km
Fahrzeit 4 Std. 31 Min., Durchschnitt 18.8
Wetter: ganzer Tag sonnig, 23 – 26 Grad, leichter Seitenwind aus Süden
Heute stand nun der Abschnitt der Reise an, der sich trotz ausgiebiger Recherche im Internet nicht eindeutig planen lies. Die Frage lautete ja: Wie kommen wir mit den Rädern von Fusina nach Punta Sabbione? Die Lösung, das Schiff ab Fusina nach Albroni, das nach Voranmeldung 2 Räder mitnimmt, dann auf der Insel „Lido die Venezia“ die gut 8,5 km bis Lido S.M. radeln und dort die Fähre nach Punta Sabbioni nehmen. Gestern haben wir die Billette für das erste Teilstück gekauft und so standen wir erwartungsfroh um 09.20 Uhr an der Bootsablegestelle. Es gesellte sich noch eine weitere Radfahrerin zu den mit uns wartenden Passagieren. „Ich dachte es hat nur Platz für zwei, die kann wohl kaum einfach so mitfahren“, sagte ich zu Barbara und einen kurzen Moment z später kam ein Mitarbeiter der Bootslinie zu uns und fragte: „Habt ihr eine Reservation?“ „Si“ sagte ich in meinem besten Italienisch und zeigte stolz den Fahrschein den ich gestern am Schalter bekommen habe. „Aha, meinte der Herr, dieser war aber für gestern um 11.30 Uhr, da habe ich auch zwei Räder erwartet, aber es ist niemand gekommen.“ „Grande problema“ sagte er und ging zum Bürohäuschen. Dort gestikulierte er wild und sagte etwas von „Due Bici, molto grande“. Da war wohl etwas schief gelaufen! Aber wir mussten unbedingt mit, sonst würde unser Tagesplan nicht aufgehen. Also entschuldigte ich mich erst mal und erklärte dem Herrn das ich die Velos ganz klein machen könnte. Alles Gepäck abladen, Sattel wegnehmen, Lenker querstellen, alles kein Problem. Da hellte sich seine Mine auf. „Ah buono, no Problem you can come“ sagte er ich gebrochenem Englisch und unser Tag war vorerst gerettet.
Das Verladen lief problemlos und das Schiff hatte drei Fahrräder, ca. 30 Einheimische und uns zwei an Bord.
Nach 40 Minuten fahrt durch die Lagune legten wir kurz nach 10 Uhr in Alberoni an. Wir konnten es gemütlich angehen, denn die nächste Autofähre fuhr ja erst um 12.29 Uhr und es war nur knapp 30 Minuten bis nach Lido S.M.
Dort angekommen sahen wir an der Abfahrtstafel, dass in 5 Minuten das 10.59h Schiff abfahren würde. Ich ging also rasch zum Schalter und fragte, ob dieses Schiff auch Fahrräder mitnehme. „Kein Problem, wenn es nicht schon zu viele an Bord hat“. Also kaufte ich die Tickets und wir beeilten uns das Bott noch zu erreichen. Minuten später waren wir an Bord. Kein Problem. Das Schiff ist um einiges grösser als das vorherige und kann sicher locker 10 oder mehr Velos auf eine Fahrt mitnehmen. Die ganze Überfahrt von Fusina bis Punte Sabbioni hat für eine Person + 1 Fahrrad gerade mal 18 Euro gekostet, uns eine Menge Ärger mit viel Verkehr erspart, eine wunderschöne Fahrt auf dem Lido beschert und uns einen tollen Blick auf Venedig sowie einen Mittagsrast am fast leeren Strand von Cavallino ermöglicht. Die Entscheidung war goldrichtig!
Danach fuhren wir Kilometer um Kilometer an den riesigen Campinganlagen im Raum Cavallino und Jesolo vorbei. Die Strassen waren wie leergefegt und die doppelspuhrigen Kreisel wirkten etwas fehl am Platz. Aber zwei Monate im Jahr, wird es hier trotz dieser grosszügigen Strassen zu einem Verkehrsstau kommen. Gut sind wir nicht um diese Zeit unterwegs.
Immer wieder fuhren wir auf kleinen Nebenstrassen den Kanälen entlang. Manchmal einsam und ruhig, ab und zu aber auch mit mehr Verkehr, wobei sich auch heute die Überholenden meist sehr geduldig verhielten und knappe Manöver die Ausnahme waren. Bei strahlendem Sonnenschein ging es langsam nach Norden, um die „Laguna di Carole“ zu umfahren. Viel Ackerland, oft schon abgeerntete und gepflügte Felder, Traubenstöcke und auch grosse Reisfelder säumten den Weg. Das Wetter wie gewünscht. Strahlend blau, nicht zu heiss und Wind von schräg hinten.
Wir kamen gut voran und waren kurz nach fünf Uhr an unserem Ziel „San Michele“. Meine Hotelbuchungsseite hat uns für diese Region kein Angebot gemacht, also mussten wir uns auf gut Glück umschauen. Bei einer Pizzeria prangte auf dem Dach ein grosses Schild „HOTEL“. Also gingen wir rein und fragten nach Zimmer. „Ach dieses Hotel gibt es nicht mehr. Ist alles privat. Nur der Name steht noch dort“ erklärte und die Angestellte. Sofort mischten sich drei Gäste in die Diskusion ein und erklärten gestenreich, wo es im Nachbarort das nächste Hotel habe. Dann wollten sie noch wissen woher und wohin und freuten sie offensichtlich über unsere Räder. Überhaupt bekommen wir immer wieder aufmunternde Zurufe von Leutem am Strassenrand oder auch mal ein „Daumen hoch“ eines vorbeifahrenden Autos oder Motorrades. Velofahren geniesst in Italien offensichtlich noch immer viel Sympathie. Das macht es für uns auch angenehm.
Das Hotel „Cigno“ in Latisana war schnell gefunden und ist ausgezeichnet. Nach der doch sehr bescheidenen Unterkunft auf dem Camping Fusina sind wir froh, wieder ein grosses, geräumiges Zimmer mit toller Dusche zu haben. Es gibt Dinge, die schätzt man / frau mit zunehmendem Alter immer mehr 😉
hallo ihr zwei
gut seid ihr unterwegs, schöne bilder gibt’s zu sehen – wir sind wieder mal versetzt, soeben zurück aus der bretagne und im dichten alltag angekommen. take care and come back safely!
und: danke für bericht und fotos! 🙂