Tag 52: (04.12.14) El Paso – Las Cruces

Distanz: 96.9 km / Gesamt: 4156.7 km / Fahrzeit: 4 Std. 52 Min. / Durchschnitt 19.9 km/h

ganzer Tag etwa 18 Grad, kein Wind, ab und zu Regentropfen, bedeckt

Raus aus Texas!

Heute liessen es Kyle und ich wieder gemütlich angehen. Im Motel war ein Frühstück inbegriffen und so haben wir uns zuerst mal mit Toastbrot und frisch gebackenen Waffeln gestärkt. Die Fahrt raus aus El Paso würde heute wohl die grösste Herausforderung sein und so gewährten wir dem Berufsverkehr grosszügig den Vortritt und machten uns erst gegen halb zehn auf die Reise.

Lockerer Start in El Paso.

Lockerer Start in El Paso. Kyle mit seinem Anhänger.

El Paso, eine Stadt mit immerhin gut 900’000 Einwohnern und kaum Hochhäusern ist flächenmässig sehr gross. Zudem erwies sich die Stadt viel hügeliger als ich es erwartet hatte. Also war es nötig, immer mal wieder kräftig in die Pedale zu treten.

Im Stadtzentrum von El Paso.

Im Stadtzentrum von El Paso hatten wir eine ruhige Fahrt. Der späte Start hat sich ausbezahlt.

Ich hatte meine drei verschiedenen Blinklichter in Betrieb, so dass ich von hinten gut gesehen wurde. Wenn ich dann noch meinen „Warnblinker“ an der Kopfstütze einschaltete, getraute sich erst recht keiner mehr knapp zu überholen. Prima wie dieses Blinkspektakel hier funktioniert! So fühlte ich mich heute sehr sicher und kurz nach Mittag hatten wir El Paso hinter uns. Endlich war nun nach 19 Fahrtagen und gut 1570 Kilometer wieder einmal eine Staatsgrenze angesagt. Texas war geschafft und New Mexiko lag vor mir.
Wir überquerten die Staatsgrenze leider auf einer Nebenstrasse und da reichte das Geld offenbar nicht um eine Tafel aufzustellen. Also muss ich mir die „Wilkommenstafel“ vorstellen und für euch aus dem Internet „klauen“.

So hätte die Tafel ausgesehen, wenn es eine gehabt hätte.

So hätte die Tafel ausgesehen, wenn es eine gehabt hätte.

Naja, ich kann’s verschmerzen, denn gerade heute ist eine Statistik über die Wirtschaftsdaten der verschiedenen US Staaten erschienen. Da erscheint New Mexiko nach Illinois an zweitletzter Stelle. Die Armutsrate beträgt 21.9% und fast 7% der Erwerbsfähigen sind arbeitslos. Da haben sie weiss Gott besseres zu tun als für Touristen „Wilkommenstafeln“ aufzustellen. So habe ich das „Grenzfoto“ halt vor dem Baumwollfeld gemacht.

Staat Nr. 6 wartet darauf durchradelt zu werden.

Staat Nr. 6 wartet darauf  von mir durchradelt zu werden.

Wir fuhren auch heute wieder durch grosse Baumwollfelder und Nussbaumplantagen. Die kleinen Ortschaften die an der Strasse auftauchen gleichen sich. Ab und zu ist ein schönes Farmhaus in der Ferne auszumachen. Dort wohnen offensichtlich die Landbesitzer.

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Die Ortschaften heissen hier San Miguel, Santo Tomas oder San Pablo. Nicht sehr amerikanisch.

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Schmucke kleine Häuser mit scharfem Chilli vor der Türe.

Ein Teil unserer Reise führte auch über den Rio Grand und während etwa 15 Kilometer auf einem schönen Radweg direkt dem Fluss(bett) entlang.

Schöner Radweg entlang des Rio Grande.

Schöner Radweg entlang des Rio Grande. Auch hier ist der Herbst angekommen, die Blätter verfärben sich.

Der Fluss, durch den in den Westernfilmen schon so mancher Schurke nur mit Mühe und Not durch die reissenden Fluten nach Mexiko flüchten und sich so vor dem Sheriff verstecken konnte, ist heute: trocken! Nur eine Tafel gibt einen Hinweis darauf, dass wir uns am Rio Grande befinden. Das Flussbett ist eine Wüste aus Sand, da die Farmer dem Fluss mit ihren wasserintensiven Plantagen von Baumwolle und Pecannüssen den letzten Tropfen Wasser entziehen. Eigentlich sollte der Rio Grande, der in Colorado entspringt, in den Golf von Mexiko münden, aber da kommt nichts mehr an.

Staubtrockener Rio Grande. Ein trauriger Anblick.

Staubtrockener Rio Grande. Ein trauriger Anblick.

Kurz nach vier Uhr fuhren Kyle und ich dann von Süden her in der Stadt Las Cruces ein, wo wir Morgen einen gemeinsamen Ruhetag einschalten werden, bevor sich unsere Wege trennen. Der erste Eindruck ist schon mal vielversprechend.

Die Bankomaten sind "velofreundlich" angelegt, so dass ich nicht mal absteigen muss. (... oder war das eher für Autos gedacht?)

Die Bankomaten sind „velofreundlich“ angelegt, so dass ich nicht mal absteigen muss. (… oder war das eher für Autos gedacht?)

Wir freuen uns auf die morgige Touristentour in Las Cruces. Kyle will übermorgen dann auf seinem Weg nach San Diego in die Berge und den 2500 Meter hohen Emroy Pass überqueren. Auf diese Höhenmeter verzichte ich und habe mich für die südliche Route via Tucson entschieden. Also Morgen gibt es keinen Blog.

Ein Kommentar

  1. Hallo Götti, ich wünsche dir einen erholsamen Ruhetag und für die weiteren Etappen mit deinem Liegerad viel Glück!!! Herzliche Grüsse in die USA, Nicole

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