Tag 48: (30.11.14) Alpine- Marfa

Distanz: 48.6 km / Gesamt: 3739.6 km / Fahrzeit: 3 Std. 8 Min. / Durchschnitt 15.5 km/h

Morgens 18, Mittags 25 Grad, starker Gegenwind, ganzer Tag sonnig,

Schweizer Schokolade!

Heute stand wieder eine kurze Etappe auf dem Programm. Kyle machte sich gleich nach dem guten Frühstück im „Diner“ auf den Weg, denn er hatte heute einige Höhenmeter mehr als ich auf dem Programm. Morgen Abend wollen wir uns in Van Horn wieder treffen um noch einige Etappen gemeinsam weiter zu fahren. Ich nahm mir etwas mehr Zeit, denn ich musste meine Wäsche waschen, was gestern nach der späten Rückkehr vom Big Bend nicht mehr klappte. So fuhr ich erst gegen 11 Uhr los und war damit schon auf den ersten Metern mit einem kräftigen Gegenwind konfrontiert. Naja, solange die Etappen nicht länger sind ist das zu verschmerzen.

Die Uni in Marathon. Einsam aber weit und breit die günstigste im Land. Ein Studienjahr kann die Eltern in den USA bis zu 100`000 Dollar kosten. Da kommen günstige Alternativen vielen gelegen.

Die Uni in Marathon. Einsam aber weit und breit die günstigste im Land. Ein Studienjahr kann die Eltern in den USA bis zu 100`000 Dollar kosten. Da kommen günstige Alternativen vielen gelegen.

Bei der Ausfahrt aus Marathon kam ich an dieser Brauerei vorbei.... Für ein Bier war es aber definitiv noch zu früh.

Bei der Ausfahrt aus Marathon kam ich an dieser Brauerei vorbei…. Für ein Bier war es aber definitiv noch zu früh.

Wiederum fuhr ich fast 30 Kilometer immer auf einer ansteigenden Strasse. Es ging über den Paisano Pass. Dann hinunter auf die riesige Ebene von Marfa. Wegen des Windes musste ich aber weiterhin kräftig in die Pedale steigen und in der Ebene waren die Böen teils so kräftig, dass ich konzentriert steuern musste, um nicht von der Linie abzukommen.

Alleine im Kampf gegen den Wind.

Alleine im Kampf gegen den Wind.

Zum Glück hatte ich den ganzen Tag einen prima Belag und weiten Seitenstreifen. Ich schaute immer wieder auf die Uhr, denn ich wollte kurz nach zwei Uhr in Marfa eintreffen. Wie ich in einem Radlerblog gelesen habe, gibt es dort ein „Swiss Cafe“, das aber um 3 Uhr Nachmittags schliesst. Meine Recherchen ergaben, das dieses von Verena Zbinden aus Winterthur geführt wird. Ihre Schwester und ihr Bruder betreiben dort das bekannte Cafe Vollenweider und diese prima Schokolade wird auch hier in der Einsamkeit von Westtexas angeboten. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen! Auch sonst sah die im Internet veröffentlichte Speisekarte verlockend aus, also der richtige Ort um etwas zu Essen. (Website: http://www.squeezemarfa.com)
Vor diesem kulinarischen Genuss genoss ich aber noch die Fahrt durch diese riesige Ebene mit goldgelbem Grass. Fahrten durch diese Landschaften sind für mich wie ein „Road Movie“. Viele Filme gehen mir durch den Kopf, wenn ich in diese endlose Weite schaue und in meinem eigenen Rhythmus Meile für Meile zurücklege.
Wer die Landschaftsszenen aus dem Film „No county for old man“ kennt, weiss wovon ich spreche. Der Film wurde in dieser Gegend gedreht.

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Mein ganz persönliches „Road Movie“

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„No country for old man“? Mir gefällts!

Kurz nach zwei Uhr traf ich im schönen Städtchen Marfa ein. Es hat 2121 Einwohner wie das Schild am Ortseingang verkündet und ist Sitz diverser regionaler Verwaltungsstellen und des Gerichts.

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Schmuckes Gebäude in Marfa

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Das ist für Kyle der heute nicht dabei war 🙂 Als Rechtsanwalt liebt er Gerichtsgebäude so wie wir „Bähnler“ tolle Züge.

Ich fand das Cafe dank der Beschreibung auf der Website rasch und habe Verena Zbinden dort angetroffen. Im schönen Garten genoss ich ein prima Sandwich und plauderte etwas mit den Gästen am Nebentisch.

Gemütliches Gartencafe

Gemütliches Gartencafe

Der Herr war sehr an meiner Reise und dem Liegerad interessiert. Er ist selber ab und zu auf mehrtägigen Fahrten mit dem Rad unterwegs und klagte über die Beschwerden die ihn nach langen Etappen jeweils plagen. Schmerzen im Nacken, Handgelenk, Hintern etc. Wer kennt das nicht, der sich auf einem „normalen Fahrrad“ länger bewegt. Ich erklärte ihm die unbestrittenen Vorteile eines Liegerades und das tolle Gefühl, auch nach sechs oder sieben Stunden Fahrt schmerzfrei aus dem Sattel zu steigen. Nun wollte er alles genau wissen und ich glaube, der Mann besucht nächstens ein gutes Fahrradgeschäft 🙂
Später kam Frau Zbinden noch zu mir erzählte, das sie schon dreissig Jahre in den USA lebt. Früher in Austin (Texas) und nun schon seit 2004 hier in Marfa. Es war schön wiedereinmal mit jemanden auf „züritütsch“ zu plaudern und zum Abschied spendierte sie mir noch einen hervorragenden Espresso und feinste Vollenweider Schokolade. Herzlichen Dank, daran könnte ich mich in den USA gewöhnen!

Verena Zbinden in ihrem Cafe. Erkennt ihr die Verpackung im Hintergrund? Beste schweizer Schokolade!

Verena Zbinden in ihrem Cafe. Erkennt ihr die Verpackung im Hintergrund? Beste schweizer Schokolade!

Sie gab mir noch einen Moteltip und so fand ich heute eine gute Unterkunft in der ich mich für die lange Etappe Morgen ausruhen kann. Die junge Frau an der Rezeption freute sich über meinen Besuch, da ich bis zu der Zeit der einzige Gast war. Nachdem das Motel in den vergangenen Tagen immer voll gebucht war, mussten die Gäste nach dem langen Thanksgiving Weekend wieder nach Hause und für mich heisst das, mehr freie Motelbetten und somit weniger Stress bei der Suche nach einer Unterkunft.

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Abendstimmungen …

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… aufgenommen rund um mein Motel.

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Was für ein Licht!

Drückt mir die Daumen, das der Wind nachlässt, den Morgen gilt es wieder ein langes Stück „Niemandsland“ zu durchqueren. Bis zum nächsten Motel sind es 120 Kilometer. Van Horn ich komme!

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