Tag 33: (15.11.14) Winnie – Galvestone

Distanz: 87.66 km / Gesamt: 2643.4 km / Fahrzeit: 3 Std. 52 Min. / Durchschnitt 22.7 km/h 🙂

Morgens 7, Nachmittags 10 Grad (es fühlte sich deutlich kälter an), starker Wind aus Osten. (45, später bis 60 km/h) ganzer Tag bedeckt, ab Mittag Regen

Rückenwind

Heute bin ich früh gestartet. Auf allen Wetterkanälen wurde gestern über das kalte Wetter in den USA berichtet und wie unerwartet und früh es auch im Süden kalt wird. Dazu ab heute Nachmittag in meiner Gegend Regen und Morgen dann Strakregen und Sturm. Schon am Morgen hatte der Wind kräftig zugelegt. Zum Glück war es auf den ersten 30 km „nur Seitenwind“. Für den Rest der Reise entlang der Golfküste sollte es dann Rückenwind werden. Zum Glück! Gegen den Wind hätte ich das wohl heute nicht machen können.
Also keine Zeit verlieren und auf’s Rad. Rasch hinter Winnie wurde es „einsam“. Der Verkehr nahm rasch ab und es waren immer weniger Autos unterwegs.

So sieht Seitenwind aus.

So sieht Seitenwind aus. 

Ich hatte einen guten Start und war motiviert, denn nach den ersten 30 Kilometer konnte ich eine 45 Grad Kurve fahren und war so perfekt im Rückenwind. Alles geradeaus bis zur Fähre die mich von „Port Bolivar“ nach „Galvestone“ bringen würde.

Die Golfküste begrüsste mich diesmal wesentlich kühler als letztes mal in Florida.

Die Golfküste begrüsste mich diesmal wesentlich kühler als letztes mal in Florida.

Mit dem Regen im Nacken fuhr ich so rasch ich konnte um das Motel möglichst vor dem Regen erreichen zu können. Wieder fühlte es sich frisch an auf dem Rad und je länger ich fuhr, umso stärker blies der Wind. Etwa eine Stunde war ich im Rückenwind konstant mit 30 km/h unterwegs und konnte so meinen Durchschnitt, der in den ersten Kilometern noch nicht so gut war, massiv verbessern. Bei der kleinsten Pause, in der ich in diesem offenen Gelände voll dem Wind ausgesetzt war, kühlte ich rasch aus. Also nur schnell ein paar Dehnungsübungen oder Fotos und rasch wieder auf’s Rad.

Sie hat sicher genug Platz auf der "Weide".

Sie hat sicher genug Platz auf der „Weide“.

 

Gleich nebenan wird Öl gefördert.

Gleich nebenan wird Öl gefördert.

In Waterways fuhr ich in den Windschatten eines Bürogebäudes, um die obligatorische Banane zu essen, die mir die extra Energie bis Port Bolivar geben würde. Eine Frau stand vor dem Gebäude und rauchte eine Zigarette. Sie fragte wohin in den fahre und bot mir an, mich bei ihr im Büro aufzuwärmen. Sie hätte auch eine Toilette und etwas zu Trinken. Ich bedankte mich aber erklärte ihr, dass ich wirklich rasch weiterfahren wolle, da mir der Regen schon im Genick sass. Es ist immer wieder schön, solche Gesten der Gastfreundschaft zu erleben.

Kurz vorher hatte ich wieder einmal einen Kanal auf einer Brücke überquert. Auf dieser Zufahrt fahren viele Schiffe in die „Galveston Bay“ und damit in Richtung des Hafens von Houston. Er ist einer der bedeutendsten der ganzen USA und auf diesem Weg werden Unmengen von Gütern umgeschlagen.

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Ziemlich Verkehr auf der Zufahrt.

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Es sieht aus, als ob die Schiffe durch ein Meer von Gras fahren würden.

 

Der Zugang zum Hafen für grössere Schiffe führt durch die Enge zwischen Port Bolivar und Galveston, womit Durchgang einer der am meisten befahrenen Wasserstrassen der Welt ist.

Ich konnte diese Stelle mit der Fähre passieren. Die Fähren sind Teil der „Strassensystems“ und somit umsonst. Vor der Fährstelle sah ich noch einen schönen Leuchtturm, der leider kein Lichtsignal mehr ausstrahlt.

Leuchtturm in Port Bolivar.

Leuchtturm in Port Bolivar.

Durch diesen Fotostop verpasste ich eine Fähre um Sekunden und musste bei zunehmenden Wind gut 25 Minuten auf die nächste Überfahrt warten.

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Das Pferdchen wartet auf die Fähre …

 

... und füht sich ich dor wohl zhen all den "Grosen

… und füht sich ich dort zwischen all den „Grossen“ wohl.

Auf der Fähre sprach mich eine Frau an: „Ich habe nur ein Wort: unglaublich!“ sagte sie. „Bei dem Wetter mit dem Rad unterwegs?“ Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie auch schon in Europa und ein kurzes Stück in der Schweiz war. Sie erinnerte sich an gute Zugverbindungen in Europa und beklagte, das sie von Houston bis New Orleans mit dem Zug 16 Stunden brauchte, mit dem Auto das aber in 6 Stunden schaffe. Die Passagierzüge müssten eben immer den Güterzügen Platz machen und würden so dauernd herumstehen. Und an die Autobahnvignette die sie für einige Kilometer in der Schweiz kaufen musste, erinnerte sie sich auch noch.
So war es eine kurzweilige Überfahrt und danach raste ich im Regen und mit Rückenwind die letzten 8 Kilometer zum Hotel. Schon um halb zwei am Mittag kam ich an und war froh es geschafft zu haben. Kurz danach begann es immer stärker zu Regnen und der Wind nahm so stark zu, dass ich mich später auf dem Weg zum Supermarkt in der Nähe wirklich gegen den Wind stemmen musste. Im Supermarkt hatte ich schon fast das Gefühl, mein Kalender sei nicht aktuell. Die Verkäufer_innen trugen alle rote „Samichlauskappen“ und aus den Lautsprechern schepperte es Weihnachtslieder. Ich hoffe, bei euch zu Hause ist es noch nicht ganz so schlimm.
Gut nun an einem warmen und trockenen Ort zu sein. Morgen ist ein Ruhetag an dem ich die nächste Woche planen werde. Also gibt es auch keinen Blogbeitrag. Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche und am Dienstagmorgen könnt ihr hoffentlich einen Bericht mit vielen „Sonnenfotos“ lesen 🙂
Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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