Tag 16: (29.10.14) Panacea/Ochlockonee Bay – Port St. Joe

Distanz: 105 km / Gesamt: 1334.65 km / Fahrzeit: 5 Std. 27 Min. / Durchschnitt 19.2 km/h

neblig, ganzer Tag bedeckt, feucht, morgens 24 nachmittags 27 Grad, kaum Wind
GPS – Track

A hard day

Die vergangen Nacht im doch kleinen Zelt war unruhig und der Schlaf bei weiten nicht so erholsam, wie man sich das nach einer anstrengenden Etappe wünscht. Wir übten uns heute Nacht also im „synchron-schlafseiten-wechseln“ und der Disziplin „nicht von der Schlafmatte rutschen“. Ich muss gestehen, wir waren nicht wirklich erfolgreich. Seit mehr als 26 Jahren schlafen wir auf Campingplätzen grundsätzlich in Campingbussen oder Wohnmobilen und wir können euch auch erklären warum: Es schläft sich dort 1000 mal besser als in einem kleinen Zelt auf einer zu schmalen Matte!
Da ich aber auf dem Fahrrad keinen Wohnwagen hinter mir herziehen kann und ich damit gerechnet habe, auf der Reise ab und zu mal auf einem Campingplatz übernachten zu müssen, habe ich mir ein kleines, leichtes „2-er Zelt“ gekauft. Grundsätzlich nicht schlecht und mit 1.7kg. auch nicht zu schwer, aber eben, ein Zelt und dazu ein kleines und damit werde ich nie richtig glücklich werden.

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Nebelmorgen am Campingplatz: Gemütlichkeit sieht anders aus:

Irgendwann zeigte dann die Uhr, dass es nun langsam Morgen. Trotz zu wenig Schlaf sehnt man sich in solchen Momenten den Morgen herbei! Wir krochen also aus dem Zelt, ab unter die Dusche und bereit machen für einen neuen Tag. Wieder lag dichter Nebel über uns und das Zelt und alles was draussen war, war in der Nacht durch die hohe Luftfeuchtigkeit richtig nass geworden. So gut es ging, haben wir versucht die Sachen abzutrocknen und sauber einzupacken. Um 9 Uhr noch immer dichter Nebel. Wie in den letzten Tagen also noch zu gefährlich um loszufahren. So haben wir eine gute Stunde bei einer Tankstelle auf der anderen Strassenseite gewartet, etwas gegessen, mit einem Einheimischen geplaudert und etwas getrunken.

Unsere "Startrampe" heute morgen: Brücke über die "Ochlockonee Bay"

Unsere „Startrampe“ heute morgen: Brücke über die „Ochlockonee Bay“

Als sich der Nebel endlich soweit lichtete, das wir losfahren konnten, war es bereits wieder 10 Uhr und heute waren ja nochmals 105 km auf dem Programm. Also wieder, hohe Kadenz und Windschattenfahren. Heute lief das weniger flüssig als gestern. Den anstrengenden Tag mit den vielen Kilometern und der Hitze sowie die schlechte Nachtruhe hinterliessen in unseren Muskeln ihre Spuren. Zum ersten mal auf der Reise hatten wir am Morgen richtig „schwere“ Beine. Trotzdem versuchten wir so gut es ging möglichst 20 – 25 km zu Fahren, eine kurze Trink- und Essenspause einzulegen, die Muskeln zu dehnen und weiter zu fahren.
Bald schon kamen wir, nach einigen Tagen im Landesinneren, wieder an die Küste. Diesmal an die „Gulf Coast“. Das ist einer dieser Orte wo Hurrikan’s regelmässig auf Land treffen und oft viel Wasser und Wind mit sich bringen. Das schlägt sich auch in der Bauart der Häuser hier nieder. Wer am Wasser baut, verzichtet schon mal auf Keller und Erdgeschoss, da man diese sonst nur alle Jahre wieder auspumpen und reinigen müsste. Man verwendet hier eine jahrtausende alte Baumethode, die schon die Pfahlbauer am Bodensee entwickelten.

 

Pfahlbauern auf amerikanisch.

Pfahlbauer auf amerikanisch.

 

Eine weiter Variante.

Eine weiter Variante. Hübsch oder?

Ihr seht, es gibt also auch einige Sachen, welche die Amis vom alten Europa gelernt haben.
Die Fahrt heute eher unspektakulär. Oft fuhren wir der Küste entlang, oder in Waldschneisen, wie gehabt.

Fast ein bischen Bodensee?

Fast ein bisschen Bodensee?

An der Apalachiacola Bay

An der Apalachiacola Bay

Wie gesagt, die Beine waren heute schwer und wir waren froh das es heute zum ersten Mal auf der Reise fast den ganzen Tag bedeckt war. Die Temperatur war mit 27 Grad schon hoch genug, die Luftfeuchtigkeit hatte schon bald das Nivau „Sauna mit zu vielen Aufgüssen“ erreicht. Da hätte uns eine herunterbrennende Sonne wohl den Rest gegeben. Aber wie gesagt, es blieb bedeckt und auf der ca. 9 km langen Brücke über die „East Bay“ vor Apalachicola begann es dann auch noch zu Regnen. Abkühlung wie bestellt!

 

Wieder mal auflangen Brücken.

Wieder mal auf langen Brücken (… und die Oberschenkel brennen).

Apalachicola entpuppte sich im Zentrum als schmucker kleiner Ort mit schönen alten Häusern. Der Ort war gerade dabei sich besonders festlich zu schmücken, denn am kommenden Wochenende findet hier das bedeutendste „Seafood Festival“ in Florida statt. Tja, so lange können wir leider nicht bleiben und ihr müsst die Fische, Krebse, Muscheln und was hier in der Gegend noch so aus dem Meer gefangen wird halt selber essen.

Schnucke Häuser

Schmucke Häuser

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Die Frau von der örtlichen Post wollte unbedingt ein Foto von uns machen:  Hier ist es!

Die Frau von der örtlichen Post wollte unbedingt ein Foto von uns machen:
Hier ist es!

Apropos Essen: Heute haben wir uns hier einmal ein richtig gediegenes „Spätmittagessen“ im „Eulenkaffee“ gegönnt. Nicht zu vergleichen mit den immer gleichen geschmacklosen Sandwiches von der Tankstelle. Nein, heute wurde weiss gedeckt, die Stoffserviette hervorgeholt und feine Pasta serviert.

Vor der Paste natürlich einen gesunden Salat.

So sieht eine gediegene Radlerpause aus.

Wir hatten das nötig und wohl auch verdient, damit wir die verbleibenden 35 km noch gut über die Runden brachten. Nun haben wir s geschafft, sind wieder auf Kurs und werden Morgen mit knapp 80 km wieder einen ruhigeren Tag haben. Und übermorgen? RUHETAG! Wir freuen uns darauf.

Macht übrigens Spass! Mit dem Liegerad auf dem Hotelflur zum Zimmer fahren :-)

Macht übrigens Spass!
Mit dem Liegerad auf dem Hotelflur zum Zimmer fahren 🙂

Fazit: It was a hard day!

Übernachtung: Mainstay Suites, Port St. Joe

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