Tag 15: (28.10.14) Perry – Panacea /Ochlockonee Bay

Distanz: 137.8 km / Gesamt: 1229.65 km / Fahrzeit: 6 Std. 54 Min. / Durchschnitt 20.0 km/h :-))

sonnig, morgens 18 nachmittags 30 Grad, kaum Wind, GPS-Track inkl. Umweg!

Extra-MILES4KOKOU

Heute sind wir früh aufgestanden, denn gemäss Routenplanung stand uns heute eine Etappe von 105 km. bevor. Im Wissen das die Kilometer, die wir nach 13.00 Uhr abspulen, wegen der Hitze jeweils fast doppelt so anstrengend sind, wollten wir früh losfahren. Aber auch heute wieder NEBEL! Schlicht zu gefährlich bei diesen Bedingungen zu starten. Das wir gut gesehen werden ist für uns überlebenswichtig! Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und uns nochmals für eine Stunde ins Bett gelegt. Energie auftanken kann ja nicht schaden. Um halb zehn schafft es die Sonne, den Nebel langsam zu „verbrennen“ und die Sicht ist so gut, dass wir starten können.

Der Wasserturm von Perry taucht aus dem Nebel auf. Zeit um loszufahren.

Der Wasserturm von Perry taucht aus dem Nebel auf. Zeit um loszufahren.

Routenwahl? Kein Problem, immer gerade aus! So sind wir aus Perry raus gefahren und nach etwa drei Kilometer kam mir noch der Gedanke, ob wir wohl auf der richtigen Strasse sind? Gedanken kommen und gehen. So auch dieser. Was soll an der Strasse schon falsch sein. Wir radelten unbekümmert weiter und schlugen ein gutes Tempo an. Der „A-Train“ (Artho – Zug) war in voller Fahrt. Im morgendlichen Übermut ständig 23 – 24 km auf dem Tacho, da kommt Freude auf.

The "A-Train"

The „A-Train“

Nach etwa 30 km legten wir einen ersten Verpflegungsstop ein. Trinken, was kleines Essen, Muskeln dehnen. Das übliche Programm. Spasseshalber frage ich Barbara, „soll ich mal auf dem Handy überprüfen, ob wir überhaupt auf der richtigen Strasse fahren?“ Nehme mein Handy hervor und: Schock! Wir fahren seit dem Start in Perry auf der Strasse nach Tallahassee, also zu weit nördlich. Genau in diese Gegend wollte ich nicht!

Nein, es darf doch nicht wahr sein!

Nein, es darf doch nicht wahr sein!

Erstens sind dort die Strassen für Radler schlecht und zweitens entgeht uns ein toller Teil der „Gulf Coast“. Es dauerte einen Moment bis ich begriff, dass ich bereits ein zweites mal auf der Tour navigatorisch einen „Riesenbock“ geschossen hatte. Recht schnell war klar, zurück ist keine Alternative. Da sowohl für heute und auch Morgen Etappen über 100 km geplant waren, konnte dieser Umweg das ganze Konzept durcheinander bringen und uns allenfalls gar den geplanten Ruhetag in Panama City Beach zunichte machen.
In Sekundenbruchteilen durchlief ich das ganze „SARAH-Prinzip“ das Psychologen für die Bewältigung von unerwarteten Ereignissen als Grundmuster definiert haben und das wohl jeder in einen Firmenkurs zum Thema „Umgang mit Veränderungen“ in den letzten Jahren mal gehört, wenn das Management der Belegschaft mal wieder einen Kurswechsel schmackhaft machen wollte.
Die Buchstaben SARAH stehen ja bekanntlich für die 5 Phasen, wie wir Menschen mit unerwarteten Ereignissen umgehen. Das war heute bei mir exemplarisch der Fall:
S = surprise = Überraschung = genau so war es!
A = anger = Wut = ja das hatte ich, und nicht zu wenig
R = resistance = Wiederstand, nicht wahr haben wollen = das wollte ich, aber GPS war gnadenlos
A = acceptance = Akzeptieren = was blieb mir anderes übrig
H = hope = Hoffnung = Die kam mit einem neuen Routenvorschlag auf den (Handy-) Navi

Also, wenn wir noch etwa 15 km weiterfuhren, dann auf kleinen Nebenstrassen nach Süden abbogen, konnten wir wieder auf die ursprünglich geplante Route stossen. Es würde die heuteige Etappe um etwa 30 zusätzliche Kilometer verlängern. Da haben wir an die vielen „Miles4Kokou“ Sponsor_innen gedacht und wie dringend Elisabeth und Kokou auf jeden Beitrag angewiesen sind und die Entscheidung war klar. Wir radeln heute unseren „Supertag“ und machen diesen Umweg, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Es ging auf kleinen sehr ruhigen Nebenstrassen Richtung Süden. Viel Farmland, das aus dem Waldgebiet gerodet wurde.

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Auf Umwegen: Fast ein bisschen wie bei uns „über Land“.

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Autofreier Sonntag!!! 🙂 Wer weiss noch wie das war?

Zum Glück kaum Verkehr und Barbara rief einmal: „Wie an einem Autofreien Sonntag“. (Sorry, alle die nach den 70er geboren sind, haben diese tolle Erfahrung leider nicht mehr machen können. Da konnte man am Sonntag auf der Autobahn mit den Velos fahren!!! Wär doch mal wieder Zeit für so was, oder?) Genauso wie damals fühlten wir uns. Die Strasse für uns, die Sonne von oben und noch viele Meilen vor uns.

Endlich: Zurück auf der 98. Von Perry kamen wir, nach Newport wollten wir.

Endlich: Zurück auf der 98.
Von Perry kamen wir, nach Newport wollten wir.

Der Rest des Tages, unspektakulär. Da wir soviele km machten, wollten wir uns heute statt des geplanten Campingplatzes ein Motel gönnen. Doch das einzige im Ort war voll besetzt, also nochmals 7 km bis zum Fluss und um 18.30h fuhren wir kurz vor Sonnenuntergang endlich auf den Campingplatz.

Das haben sie heute ganz schön gemacht.

Das haben sie heute ganz schön gemacht.

 

Die Rezeption war schon geschlossen. Schnell Moskitospray eingesetzt, das Zelt aufgestellt und noch etwas aus unserem Vorrat gegessen. Anschliessen einen ersten Blogentwurf ins iPad getippt, abschicken klappt mangels Internetzugeng heute nicht mehr. Also deshalb für euch liebe Blogleser-innen:

Morgen zwei auf einen Streich: Gute Nacht!

Fazit: Im Zeitalter von GPS Handys dem inneren Kompass zu vertrauen ist zumindest auf einem Fahrrad unvernünftig! Für Elisabeth und Kokou ist aber jede Zusatzmeile etwas wert 🙂

Übertnachtung: Holiday Campground, Panacea

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