Tag 11: (24.10.14) Orange City – Silver Springs

Distanz: 102.29 km / Gesamt: 854.26 / Fahrzeit: 5 Std. 39 Min. / Durchschnitt 18.0 km/h

sonnig, morgens kühl, 16, nachmittags 30 Grad, leichter Wind, wechselnde Richtung
gps – Track

Kein Bad heute 😦

Wir hatten für heute Abend ein Motel in Silver Springs reserviert. Das heisst also, etwa 100 km bis zum Motel mit dem kühlen Pool. Schon am Morgen freuen wir uns darauf.
Die Fahrt aus Orange City heraus war nicht ganz einfach, aber wir fanden eine schöne Route, die uns über verschiedene Quartierstrassen aus der Stadt hinaus führte.

Rolling hills, da wir der Puls am Morgen schon mal auf  Betriebstemparatur gebracht.

Rolling Hills, da wird der Puls am Morgen schon mal auf Betriebstemperatur gebracht.

Hier macht "morgenradeln" Spass.

So macht „morgenradeln“ Spass.

Es war noch etwas kühl und so kamen zum ersten mal auf der Tour die Windstopperjacken und langen Ärmel zum Einsatz. Weiter ging es auf einer Parallelstrasse zum Highway, auf der kaum Verkehr herrschte und auf der wir die Fahrt richtig geniessen konnten. Nach den letzten Tagen an denen wir oft mit starkem Verkehr zu kämpfen hatten, war dies die reinste Erhohlungstour. Nach gut 38 km. hatten wir die letzte Kreuzung für den heutigen Tag erreicht. Jetzt hiess es nur noch links abbiegen und 62 km Geradeaus auf dem Highway 40 und schon sind wir am Ziel.
Genau an dieser letzten Kreuzung sind wir auf eine kuriose Verkaufsbude gestossen. Ein Chaos in dem sich wohl nicht einmal das Genie zurechtfindet. Tausende Tontöpfe, Skulpturen, Metallfiguren, dazu wurde auch Honig, Früchte und Gemüse verkauft. Er blieb uns ein Rätsel, nach welchem Konzept der Inhaber diesen Laden führte, aber irgendwie hatte das Ganze schon etwas faszinierendes.

Kuriositäten am Strasenrand.

Kuriositäten am Strassenrand.

Auf dem Hyw 40 fuhren wir dann nach Westen. Zum ersten Mal auf der Tour fuhren wir einen längeren Abschnitt in die Himmelsrichtung, in der unsere Ziele New Orleans bzw. San Diego liegen.
Nach eine Mittagspause bei einem der vielen Seen entlang der Strasse passierten wir bald den „Juniper Springs State Park“.

Idyllischer Rast an einem der unzähligen Seen entlang der Strasse.

Idyllischer Rast an einem der unzähligen Seen entlang der Strasse.

Wir hatten also bereits um 14.00 Uhr knapp 70 km hinter uns und wollten uns ein erfrischendes Bad, die Temperaturen waren wieder auf über 30 Grad geklettert, gönnen. Also rechts abbiegen, beim Eingangshäuschen die 10 Dollar Eintrittsgeld bezahlen und runter zur „Swimmarea“ bei den Quellen. Beim Autoparkplatz dann die Tafel das ab hier auch Fahrräder verboten waren. Wir wollten aber die Räder mit dem ganzen Gepäck nicht beim Parkplatz, ausserhalb unserer „Überwachungszone“ stehen lassen. Im Gegensatz zu einem Auto können wir nämlich unsere Sachen nicht wirklich abschliessen. Wir stiegen also vom Rad und schoben es auf dem breiten Weg zu der Badestelle hinunter. Dort war kaum Betrieb und wir erspähten bereits einen tollen Platz, wo wir unsere Räder an einen Baum binden könnten und sie dort vom Badebereich gut im Blick hatten. Kein Mensch weit und breit, also wen könnte das schon stören?
Wir haben die Rechnung ohne die Parkaufsicht gemacht. Eine Dame kam auf uns zu und machte uns klar, dass wir keine Fahrräder in diesem Bereich bringen könnten. „Ja, das haben wir schon gesehen, aber wir haben halt alle unsere Wertsachen drauf und deshalb schieben wir die Räder hier und würden sie gerne dort drüben an den Baum binden. Wir werden auch sicher niemanden stören.“ Es nütze alles Argumentieren nichts, Regeln sind Regeln und sind dazu da, nach dem Buchstaben eingehalten zu werden. Wir haben Fahrräder und die gehören nicht hierher. Punkt.
Wir regten uns über diese engstirnige Interpretation der Regel „keine Fahrräder hinter diesem Punkt“ ziemlich auf. Doch was soll`s? Ich habe Barbara gesagt, das die Dame höchstwahrscheinlich in der Vergangenheit mal in der US Army gedient hat. Dort hat sie dann vor allem eines gelernt: Setze jeden Befehl um, egal wie sinnlos und blöd er auch ist. Hirn ausschalten und dann geht’s dir gut! Das wirkte nach.

Also drehten wir unsere Fahrräder um und schoben sie wieder auf den Parkplatz zurück, setzten uns drauf und fuhren zum Eingang zurück. Dort legte ich der Dame mein Eintrittsticket, dass sie mir vor 5 Min. verkauft hatte, wieder auch die Theke und sagte ihr, ich hätte gerne das Geld zurück. Wir könnten nicht baden, da wir die voll beladenen Räder nicht nach unten schieben dürften. Alles abladen und tragen war klar keine Option. „Yes, no bikes behind the parkin lot“ sagte sie in stoischer Ruhe und gab mir problemlos die 10 Dollar zurück.
Halb so schlimm, in 30 km waren wir im Motel mit POOL 🙂
Die heutige Etappe führte auch durch den „Ocala National Forest“ und wie es schien, sollten hier auch Bären unterwegs sein.

Ja wo sind sie denn?

Ja wo sind sie denn?

Bären in Florida? Wikipedia weiss dazu Genaueres. Auf jeden Fall tauchte tatsächlich etwa 200 Meter vor uns ein Bär aus dem Wald auf, schaut sich kurz um, keine Autos, nur weit entfernt zwei Radfahrer, so trottet die Bärenmutter gefolgt von zwei Jungtieren vor uns über die Strasse und verschwindet wieder im Wald. Ein wunderschöner Augenblick, zu kurz um ein Foto zu machen, aber lange genug um noch lange in Erinnerung zu bleiben.
Wir spulten die letzen Kilometer problemlos ab und konnten vor vier Uhr im Hotel einchecken.

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Genug Flüssigkeit ist ein Muss!

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Wir hassen diese „Gitterbrücken“. Darauf fährt es sich wie auf „Eiern“.

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Er lebt vom Verkauf von kühlem Bier und lebenden Fischködern. Das nenn ich mal „kundenorientiert“.

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Blick auf den St. Johns River.

Ab jetzt wieder das normale Ritual, absatteln, Pferdchen in den Stall stellen, kühles Bier und Wasser besorgen, Badehose anziehen und zum Motelpool gehen. Denn ein bisschen schwimmen und Dehnungsübungen im Pool haben sich als prima Regeneration bereits bewährt. Zwei Damen lagen in den Liegestühlen und versuchten ihre Sonnenbräune noch etwas zu intensivieren. Als wir den Poolbereich betraten und uns zum Schwimmen bereit machten, sagten sie zu uns, das wir den Pool nicht benutzen könnten. Die Angestellten hätten ein chemisches Reinigungsmittel in den Pool geschüttet und somit sei nun das Baden für die nächsten 24 Std. verboten. So ein Mist! Wir kochten nicht nur weil die Sonne noch ziemlich kräftig vom Himmel strahlte, nein es war heute bereits das zweite mal, das uns ein erfrischendes Bad kurz vor dem Eintauchen verwehrt wurde.

So sieht das verwehrte "Radlerparadies" nach 100 heissen Kilometern aus.

So sieht das verwehrte „Radlerparadies“ nach 100 heissen Kilometern aus.

Wir können euch sagen, dass wir das nicht wirklich lustig finden und hoffen, dass dies nun der negative Aussreisser in Sachen „Kundenfreundlichkeit“ war, die hier doch sonst doch immer so gross geschrieben wird. Wenn das so weitergeht, werde ich wohl nicht darum herumkommen mir einen amerikanischen Rechtsanwalt zu nehmen und eine exorbitante Schadenersatzklage wegen entgangener „Badefreuden“ anzustrengen. Sollte ich diese dann auch noch gewinnen, könnten wir ja wieder mal das Thema „frühzeitige Pensionierung“ genauer betrachten.

Fazit: Du sitzt erst im Bad, wenn dir das Wasser bis zum Hals steht!
(Radlerweisheit von F Fredy Artho Okt. 2014)

Übernachtung. Days Inn, Silver Springs / Ocala

3 Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben, gespannt sitzen wir, wie immer vor dem Computer und verfolgen eure Reise mit grösster Spannung.

  2. Robyn musste kurz noch ihren Kommentar eingeben. Sind gespannt wie es weitergeht. Und wie ihr euch mit der Wildnis arrangiert. Gutes Weiterradeln! Sind immer bei euch, in Gedanken! Thumbe`s up! Love The Lattmann`s

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