Southernmost Point

Tag 1: (14.10.2014) Key West – Knights Key

Distanz: 80.5 km, Zeit 5 Std. 20 Min. Durchschnitt 15 km/h
Gegenwind mittel
Route: GPS-Track

The beauty and the beast

So nun geht es also wirklich los. Zum Start der Tour sind wir zum „Southernmost Point“ in Key West gefahren. Das ist der Ort in den USA wo Kuba (90 Meilen) näher ist als der nächste „Walmart“. Und weil das so ungewöhnlich ist, wollen sich alle vor dieser „Boje“ fotografieren lassen. Dafür stehen die Touristenscharen dann schon am Morgen geduldig in der Schlange. Für solche Zeitverschwendung haben wir natürlich keine Zeit, denn es warten die ersten gut 80 km auf uns und der Wind ist, wie gestern von den beiden Liegerafahrern angekündigt, gegen uns. Also haben wir uns kurz neben die Boje gestellt, einen netten Ami gefragt ob er mal ein Foto machen könnte und los gings: „San Diego, wird machen uns auf den Weg!“.

Southernmost Point: südlichster Punkt an der US Ostküste

Southernmost Point:
südlichster Punkt an der US Ostküste

Die auf Null gestellten Kilometerzähler werden an den Rädern montiert und wir suchten uns den besten Weg hinaus aus Key West. Nach einigem „zick-zack“ haben wir die A1 gefunden. Die nächsten Tage werden wir für gut 650 Kilometer mehrheitlich dieser Strasse entlang immer weiter nach Norden fahren.
Der Wind machte uns mehr zu schaffen als erwartet und die Sonne brannte ebenfalls erbarmungslos vom Himmel. Da rächte es sich nun, dass in der Schweiz der Sommer 2014 „nicht stattfand“ und uns so die entsprechenden Hitzerfahrung fehlt. „Coppertone 50“ heisst unsere Waffe gegen den Sonnenbrand und die Creme setzten wir mit amerikanischer „Grosszügigkeit“ (grenzt fast schon an Verschwendung) ein. Wo möglich wird der Körper auch mit Stoff bedeckt. Zum Glück haben wir vor zwei Tagen noch „Armlinge“ mit UV Schutz gekauft, die wir nun gerne anziehen, damit wir nicht am ersten Tag schon geröstet werden.

Armlinge mit UV Schutz und Coppertone 50: Kampg gegen die Sonne

Armlinge mit UV Schutz und Coppertone 50:
Kampf gegen die Sonne

Die Fahrt Richtung Norden führt uns häufig auf einem separaten Radweg etwas abseits der Strasse durch Mangrovenwälder. Es riecht etwas modrig vom Brackwasser, dafür spenden die Büsche etwas Schatten. Vor uns liegen immer wieder Gruppen von Leguanen in der Sonne, die sich beim Näherkommen aber sofort in die Mangrovenbüsche zurückziehen, so das an fotografieren gar nicht zu denken ist.
Plötzlich taucht am Radweg ein Schild auf „Cafe / Lime Pie“.  Das kommt uns gerade recht. Erstens müssen wir dringend Wasser nachschütten, denn wir haben bereits einige Liter verdunstet, zweitens schaden etwas Kalorien auch nicht, den diese werden fortlaufend verbrannt und wenn das Ganze noch in einer schönen, schattigen „Gartenbeiz“  genossen werden kann, macht das die Entscheidung anzuhalten noch einfacher.

fast wie am Radweg im Tösstal: schattige Gartenbeiz

Fast wie am Radweg im Tösstal: schattige Gartenbeiz

Nach dieser Stärkung fühlten wir uns fit für die erste grosse Brücke auf der Tour. Leider gibt es da oft keine separaten Bereiche mehr für Velofahrer und man muss sich auf dem Pannenstreiffen mit den Autos und Trucks die Brücke teilen. Zum Glück sind die meisten Fahrer rücksichtsvoll, vor allem die Trucks weichen wenn immer möglich grosszügig aus.

share the road

„share the road“

Wir machen uns so gut es geht „sichtbar“: Warnweste um die grosse Tasche auf meinem Gepäckträger, Fahnen am Rad und Barbara hat zusätzlich noch ein längeres pinkfarbenes Tuch befestigt. Dieses flattert mutig im Wind und macht uns so noch früher sichtbar. Nach weiteren „Tankstops“, die wir zum nachfüllen von Wasser und Powergetränken einlegen mussten, stand „kurz“ vor dem Ziel die grösste Herausforderung an: 7 Mile Bridge. Also eine gut 11.2 km lange Brücke, schmaler Seitenstreifen, in der Mitte noch ein „Hügel“, damit die Schiffe unter der Brücke passieren können. Barbara wollte die Brücke ohne vorherigen Erholungsstop anfahren, denn sie wollte es einfach hinter sich bringen und hat das prima gemeistert. Am Ende eines langen und anstrengenden Tages haben wir das Zelt aufgestellt und uns anschliessend vor dem Abendessen noch mit einem Bad im warmen Atlantik belohnt.

Noch viele freie Plätze. Die Saison startet erst im Dezember.

Noch viele freie Plätze.
Die Saison startet erst im Dezember.

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Wir lassen uns die Pasta in schöner Umgebung schmecken!

Fazit:
The beauty = tolle Landschaften und Weitblick
The beast = kommt von hinten, röhrt oft beeindruckend und lässt einem an einer Brückenwand sehr verletzlich erscheinen.
Übernachtung: Knights Key Campground