Tag 67: (19.12.14) Boulevard – San Diego

Distanz: 121.3 km / Gesamt: 5350.5 km = 3324 Meilen /

Fahrzeit: 6 Std. 35 Min. / Durchschnitt 18.4 km/h
Vormittag 7, Nachmittag 23 Grad, ganzer Tag sonnig, leichter Gegenwind

Zieleinlauf

Heute Morgen sind wir bereits um 8.00 Uhr auf den Rädern. Für die letzte Etappe begrüsst uns die Sonne bereits am Morgen. Trotzdem ist es hier in der Höhe von Boulevard auf über 1000 MüM noch recht kühl. Nochmals lag eine längere Etappe vor uns und zum „Frühstück“ gab es gleich einige längere Aufstiege und Abfahrten.

Hier wurde zum letzten Mal auf der Reise "Power-ade" und andere "Verpflegung" gebunkert.

Hier wurde zum letzten Mal auf der Reise „Power-ade“ und andere „Verpflegung“ gebunkert.

Auf die Abfahrten hätte ich ja gerne verzichtet, denn ich wusste, diese Meter die ich nun hinuntersause muss ich gleich wieder hochstrampeln. Zum ersten Mal auf der Reise fühlte ich mich bei der Abfahrt am Morgen nicht wirklich fit. Der lange Aufstieg gestern war trotz aktuell gutem Trainigszustand zu spüren. Die Oberschenkel fühlten sich verkrampft und kraftlos an. Die Creme mit der ich meine Beine gestern Abend noch eingerieben habe schien keine Wirkung zu zeigen. Also musste ich in den langen Anstiegen immer wieder anhalten und die Muskeln dehnen. Dann zauberte Kyle ein amerikanisches „Wundermittel“ aus seiner Lenkertasche. Die Pillen sollen die Muskulatur entspannen. Genau was ich jetzt brauchte. Also habe ich zwei Stück eingenommen und konnte allmählich spüren, wie meine Tritte immer runder wurden.
Die Landschaft und die kleinen Ortschaften hier entlang des „Historic US 80“ waren wunderschön.

Schöne Landschaft, aber kräfteraubende Hügel lagen noch zwischen uns und dem Ziel.

Schöne Landschaft, aber kraftraubend Hügel lagen noch zwischen uns und dem Ziel.

Was für ein Gegensatz dieser Landschaft zur Sandwüste mit wenigen Büschen durch die wir noch gestern gefahren sind- Dann war in Guatay auch der letzte Hügel geschafft und nun hiess es definitiv: San Diego wir kommen.

Ein letzter, langer Aufstieg nach Guatay.

Ein letzter, langer Aufstieg nach Guatay.

Ab hier gibt es erst mal eine lange Abfahrt nach San Diego!

Ab hier gibt es erst mal eine lange Abfahrt nach San Diego!

Einige Kilometer vor Alpine durfte ich dann noch ein letztes Mal die Autobahn benutzen, da es hier wiederum keine andere Strasse gab. 6 Kilometer super Abfahrt auf einem breiten Streifen mit sehr feinem Teerbelag: Was für ein toller Abschluss auf der Interstate 🙂

Letzter "Ritt" auf der Interstate 8.

Letzter „Ritt“ auf der Interstate 8.

Hier sahen wir zum ersten Mal den Pazifik am Horizont auftauchen. Ein lauter Jubelschrei und ein tolles Glücksgefühl waren meine Reaktion darauf.

In den Vororten war der Verkehr noch ruhig, später war keine Zeit mehr für Fotos.

In den Vororten war der Verkehr noch ruhig, später war keine Zeit mehr für Fotos.

Langsam näherten wir uns den Vororten von San Diego. Zum Glück hatten wir gute Detailkarten die uns die Einfahrt in die Stadt erleichterten. Meist gab es Radstreifen und die Wege führten eher Nebenstrassen entlang. Wer San Diego kennt weiss aber auch, dass die Stadt sehr viele Hügel aufweist. So hatten wir also bis zum Schluss immer wieder mit kurzen aber oft recht steilen Anstiegen zu kämpfen. Wir fuhren durch die Mission Gorge Road, wo es einen tollen Rad-Wanderweg gibt. Keine Autos, Natur pur und das fast mitten in der Stadt.

Auf dem "Mission Gorge Trail".

Auf dem „Mission Gorge Trail“.

Dann war aber Schluss mit lustig. Im Bereich der „Friars Rd“ hatte es mehrere Fahrspuren, viele Ein- und Ausfahrten und der Verkehr nahm kräftig zu. Nochmals war volle Konzentration erforderlich und der Blick in den Rückspiegel fast ebenso wichtig wie der nach vorne. Die Autofahrer rechnen hier offensichtlich nicht mit Radfahrern oder sind durch den starken Verkehr abgelenkt, auf jeden Fall waren einige „Überholmanöver“ mehr als knapp.
Wir drosselten das Tempo und benutzten auch mal ein Fussgängerlichtsignal um die Kreuzungen sicher überqueren zu können. Dann zum Schluss nochmals einige Kilometer eigener Radweg. So konnten wir die letzten 15 Minuten entspannt entlang des San Diego Rivers geniessen.

Entlang des "San Diego River".

Entlang des „San Diego River“. Die letzte Meile!

Wir hatten mehr Zeit gebraucht als erwartet und so färbte sich der Himmel bereits rosa, als wir die letzten Meter auf dem Radweg fuhren und endlich am Ziel unserer Reise standen: „Dogs Beach San Diego.“ Weiter nach Westen geht es hier nur noch per Boot.

Ab hier gib es nur noch Sand und Meer!

Ab hier gib es nur noch Sand und Meer!

Ich lud die Satteltaschen vom „Pferdchen“ um mit ihm die letzten Meter durch den Sand zum Wasser zu gehen. Als wir so in die Ferne schauten, kam eine Welle angerollt und das Pferdchen und ich standen knöcheltief im kalten Wasser des Pazifik. Wir waren gesund und glücklich am Ziel angekommen. DANKE!!!
Es war ein stilles geniessen und sowohl Kyle als auch ich hingen etwas unseren Gedanken nach. Wir beide hatten uns, jeder auf seine Art, einen Traum erfüllen können.

Kyle's "Siegerfoto"

Kyle’s „Siegerfoto“

Im Pazifik!

Im Pazifik! Eine Traumreise ist zu Ende!

Was wohl das Pferdchen "denkt". Schon an ein neues "Abendteuer" ...

Was wohl das Pferdchen „denkt“. Träumt es schon von einem neuen „Abenteuer“ ?

Wir waren beide froh, dankbar und uns auch bewusst, das es nicht selbstverständlich war diese Reise unfallfrei beenden zu können. Nicht das Radfahren in den USA gefährlicher als zu Hause wäre, ganz im Gegenteil. Aber auf über 5000 Kilometer und durch einige Millionenstädte gibt es am Ende dann doch einige „Begegnungen“ bei denen es hätte böse ausgehen können.
So genossen wir den schönen Sonnenuntergang am Strand und es war Zeit einige Erinnerungsfotos zu machen. Dann gab es in einer nahen Bar ein kühles Bier mit dem wir auf die erfolgreiche Durchquerung anstossen konnten.

Ein ganz "besonderes Bier" zum Abschluss.

Ein ganz „besonderes Bier“ zum Abschluss.

Ich bestellte ein Taxi und lies mich zum Flughafen fahren, wo ich ein Mietwagen reserviert hatte. Mit diesem dann zurück zu Kyle und unserem Material.  Bis beide Räder, der Anhänger und unser Gepäck im „Jeep Patriot“ verstaut waren, dauerte es noch etwas. Aber am Schluss hatte alles Platz und ich brachte Kyle zu seinen „Warmshowers“ Gastgebern. Ich selber fuhr zu Gerry. Sie ist die „Schlummermutter“ bei der ich während meines Sprachaufenthalts im Herbst 1986 vier Monate gelebt habe. Immer wenn ich seither in den USA war, habe ich sie besucht. Auch diesmal war die Freude uns wieder zu sehen gross und wir plauderten noch bis Mitternacht, bevor ich müde aber auch zufrieden ins Bett ging.
Die nächsten paar Tage verbringe ich bei Gerry in San Diego. Dann werde ich am 25. oder 26. Dez. Richtung Las Vegas fahren. Auf dem Weg ist ein Besuch im „Death Vally National Parks“ und anderer Orte entlang der Route geplant. Am 29.12. fliege ich dann mit „Edelweiss Air“ nonstop zurück in die Schweiz, wo ich am 30. also rechtzeitig für Silvester eintreffen werde.
Ich freue mich darauf meine Lieben zu Hause wieder zu sehen.

Für alle Blogleser_innen: Noch vor Weihnachten werde ich einen letzten Blog mit einem kleinen Rückblick zu dieser Reise veröffentlichen. Also es ist noch nicht ganz fertig. In den nächsten Tagen also einfach nochmals auf dieser Seite vorbeischauen.
An dieser Stelle auch an alle die mir zur Reise gratuliert haben, ob per Mail, Kommentar oder „Skype Nachricht“ hier kollektiv: Ganz herzlichen Dank! Ich habe mich sehr gefreut.
Also bis bald beim „Abschlussblog“ .

2 Kommentare

  1. Hoi Fredy, super cool! Herzlichen Glückwunsch!! Einfach nur Mega! Ich freu mich auf ein Wiedersehen.
    Liebe Grüsse
    Roli Lattmann

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