Distanz: 57 km, Total 986. km, Durchschnitt 16.2 km/h, Fahrzeit 3 Std. 30 Min.
Heute stand also die letzte Etappe auf dem Programm. Zum Abschluss dieser tollen und abwechslungsreichen Rundfahrt war nochmals, ihr ahnt es schon, „Beachcruisen“ angesagt. Ich lies es aber ganz gemütlich angehen, dann es war nicht mehr weit bis zum Ferienhaus für die nächsten Tage in Mission Bay am Strand in San Diego. Meine Gastgeber mussten schon früh los und obwohl sie mir versicherten, es sei kein Problem, sie liessen den Schlüssel hier und ich könne gehen wann es mir passt, machte ich mich doch auch schon frühzeitig bereit. Die fünfzehnjährige Tochter war die Letzte im Haus und kurz nach sieben Uhr verliessen wir fast zeitgleich das Haus.
Auch hier erlebte ich nochmals die schöne Gastfreundschaft und mein Entschluss auf dieser Reise bei einigen Warmshowergastgebern zu übernachten hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Ich wurde nicht enttäuscht und konnte einige spannende, aufgeschlossene Amerikaner kennen lernen und einen kleinen Einblick in ihren Alltag bekommen. Ein Erlebniss das den Kontakt zu den Menschen im Reiseland nochmals vertiefte. An dieser Stelle herzlichen Dank nochmals an alle und ich freue mich, die einen oder anderen vielleicht einmal in der Schweiz als Tourenradler bei uns beherbergen zu dürfen.
Ich fuhr gemütlich durch Carlsbad und entdeckte ein schönes kleines Café. Genau der richtige Ort für einen Café und ein Schockoladengipfel. Ich setzte mich in das Gartenkaffe und schon bald kam ich mit einem Gast ins Gespräch. Er war sehr interessiert am Fahrrad und meiner Tour. Ich erzählte ihm von meiner Reise und meinen Erlebnissen bei der Warmshowergastgeber. Er lies sich den Link zur Homepage geben und war begeistert von der Idee zukünftig auch Gäste zu beherbergen. „Das werde ich machen. Ich habe ein grosses Haus, zwei Zimmer die niemand bewohnt und zwei extra Badezimmer. Das ist doch toll so mit anderen in Kontakt zu kommen“ begann er zu schwärmen. Er ist Lehrer an derselben Schule, wo ich vor über 30 Jahren in San Diego die Sprachschule besuchte. Was für ein Zufall. Er hat schon einige kürzere Touren gemacht und es scheint fast so, als ob ich ihn mit dem Virus nun infiziert habe. Dazu gab ich ihm noch einige Tipps zu guten Webseiten zum Thema Radreisen. Ein Probesitzen auf meinem Liger war für ihn dann die Krönung und ich würde mich nicht wundern wenn er bald mal bei einem Liegeradhändler auftauchen würde.

James P. Vielleicht ein zukünftiger Tourenfahrer und Warmshowergastgeber mehr. Die Zeichen stehen gut.
Wir plauderten gut eine Stunde und dann machte ich mich auf den Weg. Wie gewohnt ging es wieder auf Radwegen der Küste entlang. Dazu immer ein bisschen Rückenwind und der Himmel klarte wie üblich gegen elf Uhr auf. Ich fuhr an verschiedenen Stateparks vorbei mit öffentlichen Stränden und teilweise auch Campingplätzen.
Kleine Abstecher in die Parks, Fotostops usw. verlangsamten mein Fortkommen natürlich. In einem kleinen Lebensmittelgeschäfft kaufte ich ein frisch zubereitetes Sandwich, suchte den nächsten schönen Platz am Strand und genoss es einfach hier unterwegs sein zu dürfen.
Im Kopf lies ich meine Reise, dies sich nun dem Ende zuneigte, nochmals Revue passieren. Ich habe auf dieser Tour einen vielfältigen Einblick in Südkalifornien bekommen und obwohl ich in der Gegend schon öfter unterwegs war, habe ich auch dank der Reise mit dem Rad, viel Neues entdeckt. Die kleinen schmucken Dörfer auf der ersten Etappe über die Berge nach Borego Springs, die heftigen Winde die den Einsatz meines „Rettungswagen“ nötig machten, die Übernachtung bei Craig in seinem „Wüstenparadis“, die tolle Landschaft in Big Bear Lakes, die Fahrt durch die Wüste bei zum Teil kräftigen Winden, die vielen Erlebnisse bei meinen Gastgebern und zum Schluss die paradiesische Fahrt entlang der Küste. Ein bunter Mix von anstrengenden aber auch entspannten und schönen Etappen.
Ganz nach dem Motto: Ein Auto bewegt den Köper, ein Fahrrad bewegt die Seele.
Ich konnte die Reise zwar nicht genau wie geplant umsetzen, aber manchmal ist es eben auch nötig das man an einen Plan rechtzeitig die nötigen Korrekturen vornimmt, bevor man sich „verrennt“, um trotzdem ein gutes Ergebniss zu erzielen. So ist die Reise für mich eine Erfahrung mehr auf meinem Lebensweg und hat mir gezeigt das manchmal gerade die rechtzeitige Anpassung vorgefertigter Ideen und Meinungen der richtige Weg zum Erfolg sein kann.
Mit diesen Gedanken und viel Dankbarkeit darüber, dass auch diese Reise wieder unfallfrei verlief, genoss ich die letzten Kilometer und kam mit leichter Verspätung am vereinbarten Treffpunkt mit Susi und Max am Bellmont Park an.
Auch diesmal herzlichen Dank an alle Blogleser. Es hat mir wieder Spass gemacht zu sehen wie viele von euch ein Stück mit mir auf Reise gegangen sind und ich freute mich über die verschiedenen Reaktionen. Einen herzlichen Dank auch an Susi und Max die mit ihren „Rettungseinsätzen“ auf den ersten Etappe massgeblich zum Gelingen der Tour beigetragen haben. Es war toll euch in der Nähe zu wissen. DANKE!
Bis zum nächsten mal: Safe travel’s