Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der letzten Vorbereitungen. Zuerst der Körper: Das bedeutet, noch mal so lange im Bett liegen bleiben wie man will, gemütlich das Frühstück geniessen, ausgiebig im Pool baden, an der Sonne liegen etc.
Anschliessend mussten wir aber doch auch ans Material denken. Wir haben unsere Reifen als zusätzlichen Pannenschutz mit einer grünen Flüssigkeit befüllt, die im Falle eines Lochs den Reifen von innen her abdichten soll. Mal sehen ob das funktioniert. Um die Masse im Reifen gut zu verteilen, haben wir gleich noch eine kleine Rundfahrt im alten Teil der Stadt gemacht. Viele schöne alte Häuser, aber auch einige die mehr als einen Eimer Farbe nötig hätten. An die Energie die benötigt wird um diese Bretterbuden auf die hier üblichen „Minusgrade“ herunter zu kühlen wagen wir schon gar nicht zu denken.
Dann fuhren wir noch ganz ans Ende von Key West zum Ford Zachary Taylor Historic State Park.
Eine Befestigungsanlage aus der Zeit um 1845 das bis 1947 als Bollwerk gegen möglichen Angreifer in Betrieb war. Heute gibt es ausser dem weiten Blick aufs Meer hinaus nicht wirklich viel zu sehen.
Die Picknickplätze auf dem Areal sind jedoch sehr schön angelegt und einige Strandabschnitte laden zum Baden ein.
Dort haben wir dann den Ort gefunden, um die wichtige Startzeremonie vorzunehmen. Das Hinterrad meines Grasshopper musste das Wasser des Atlantik spüren. Ich habe mein Pferdchen also da runter getragen und vorsichtig in den Sand gesetzt, schliesslich soll mein Lieger ja nicht als eine vom Salzwasser zerfressene Rostlaube am Pazifik ankommen. Kaum waren die Bilder gemacht, tauchten zwei Parkranger auf. Höflich aber bestimmt haben sie uns klargemacht, dass in der Picknickarea nicht mit dem Fahrrad gefahren werden darf. Ich habe die beiden aufgeklärt, das dies ganz wichtiger Moment sei, um den Start zu einer Reise quer durch die USA symbolisiere. Dazu müsse das Rad eben kurz an den Strand. Das hat sie sofort überzeugt. Sie wünschten eine gute Reise und setzten ihren Patrouillengang fort.
Auf der Fahrt zurück zum Hotel haben uns noch zwei Männer um die 65 zu sich gerufen. „Kommt schnell zu uns, wir fahren auch Liegedreirad.“ Wir sind zu ihnen über die Strasse und die zwei hatten ihre helle Freude an unseren Rädern. Sie haben alles genau inspiziert und es war uns sofort klar, das wir es hier mit richtigen „Experten“ zu tun haben. Das wir auf unseren Bikes noch vom Lenker aus bedienbare Blinklichter montiert haben, hat aber selbst die Amis verblüfft. Sie wollten natürlich sofort wissen welche Marke das ist und wo man so etwas bekommen kann. Anschliessend haben sie uns ihren Fahrzeugpark gezeigt. Zwei „Renntrikes“, also dreirädrige Liegeräder die sehr tief, und damit aerodynamisch konstruiert sind. Dann zwei gemässigte Trikes mit etwas höherer Sitzposition und noch zwei Trikes in der E-Bike Ausführung. Zu Hause in Dalles Texas, wo sie wohnen, wären noch mehr solcher Teile erklärten sie, inkl. ein Velomobil (vollverschaltes Liegerad). Auch hier also, typisch amerikanische Materialschlacht. Die beiden wünschten uns eine gute Reise. Wir bedankten uns, denn jeden guten Wunsch können wir gebrauchen. Morgen geht’s nun richtig los.